Aufklappbare, viereckige Laterne mit Balancier-Bügel

  • Eins vorneweg:


    Die Kategorie „Dochtlampen“ stimmt schon. Auch wenn auf den ersten Fotos eine Kerze brennt.


    Vor einiger Zeit habe ich in der kleinen Bucht diese Laterne geangelt.


    Kurze Beschreibung:

    • Rechteckige Laterne zum Aufklappen mit ebenfalls aufklappbarem Deckel
    • Balancier-Bügel mit Dorn für die Befestigung auf einem Stock.
    • 4 Lichtaustritte rechteckig.
    • Halterung für Kerzen bis ca. 20 mm Durchmesser.
    • Höhe (mit Haube): ca. 28 cm / L x B: ca. 12 x 12 cm / Gewicht: ca. 1,2 kg (ohne Stock)
    • Hersteller und Baujahr leider unbekannt        

    Erst nach Abschluss der Überholung (reinigen /entrosten / alle Scheiben ersetzen) bemerkte ich,

    dass sich die Laterne mit eingesteckter Kerze ja gar nicht richtig öffnen lässt. Beim Aufklappen stößt die Kerze gegen die Scheibe.


    Bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass der Kerzenhalter nebst Grundplatte vermutlich selbst hergestellt und

    nachträglich in die Laterne eingelötet wurde.

    Es gehörte vermutlich ursprünglich einmal ein Tankeinsatz + Brenner in die Laterne.


    Das würde nämlich auch das Halteblech am Bodenteil und die Aussparung am Gehäuse erklären.

    Ein Brenner mit langem Schlüssel kann dadurch von außen geregelt werden.

    Die Lage der Aussparung im Gehäuse ist auf dem Foto orange markiert.

    Der obere Teil vom Halteblech am Bodenteil grün markiert.


    Einen Brenner habe ich zur Veranschaulichung einmal auf den Kerzenhalter gesteckt und den Schlüssel (DSR) nach außen geführt.


    Jetzt zu meiner Frage:


    Kennt jemand solch eine Laterne und kann mir sagen wie der Tankeinsatz einmal ausgesehen hat.

    Wenn möglich, möchte ich die Laterne wieder in ihren ursprünglichen Zustand leuchten lassen. Also mit Petroleum.





















    Danke und Grüße aus Franken

    Wilhelm

  • Ich bin relativ sicher, dass das nie etwas anderes war als eine Eisenbahnlaterne für eine Kerze. Das Unterteil mit den Löchern ist eine indirekte Belüftung, damit die Kerze nicht ausgeht.

  • Mit dem eingestanzten Öffnungen außen im Unterteil zur Lüftung hast du natürlich recht.

    Die Runden Löcher im Blech vom Kerzenhalter sind jedoch schief und mit unterschiedlichen Abstand zueinander. Das Blech selbst ist auch nicht wirklich winklig.

  • Hallo Wilhelm,


    viele der kleinen Kastenlaternen konnte man sowohl mit Kerze wie auch mit einem Öleinsatz betreiben.


    Ich habe nur eine Laterne in meinem Archiv gefunden, die Deiner sehr ähnlich sieht:

    Deine Laterne könnte eine Weiterentwicklung dieser Laterne sein.


    Bei Deinem Tragebügel bin ich mir allerdings nicht sicher, ob der nicht vielleicht im Nachhinein da dran gekommen

    ist.


    Bei allen anderen Laternen die ich mir so angesehen habe, das das DSR entweder links oder rechts durch den Türrahmen

    geführt oder es war innenliegend.


    Grüße

    Jörg

  • Servus Wilhelm,


    diesen Laternentyp konnte ich leider in keiner meiner Kataloge finden.

    Eines kann ich aber ausschließen, das war in dieser Ausführung nie eine Eisenbahnlaterne.


    Deine Überlegung bezüglich Kerzen- / Petroleumbetrieb halte ich für einleuchtend.


    Es gab von diversen deutschen Herstellern eine Handsignallaterne mit Bügel und Holzgriffen für Stationsvorsteher und Zugabfertiger. Damit konnte über den Köpfen der Personen am Bahnsteig das Abfahrtssignal gegeben werden. Dazu wurde eine grüne Vorsteckscheibe vor das Klarglas der Laterne geschoben. Zur Lichtverstärkung hatten diese Laternen immer einen Reflektor, daher natürlich auch nur einen dreiseitigen Lichtaustritt.


    Bei deiner Laterne könnte ich mir, in Verbindung mit 4 roten Gläsern und einem langen Holzstiel, auch den Einsatz als Prozessionslaterne bei einer Wallfahrt vorstellen.


    Grüße von Alex










  • Hallo Jörg,

    Hallo Alex,

    Danke für eure Beiträge. Das hilft mir schon weiter.👍😊


    Meine Laterne ist vom Aufbau her absolut identisch mit der linken Laterne im Beitrag von Jörg. Die Art des Schnappverschlusses und der Halter für das DSR sind absolut baugleich.
    Auf der Abbildung ist auch zu erkennen dass ein runder Tankeinsatz darinnen ist.

    So einen runden Tankeinsatz kann ich mir basteln.
    Bräuchte ich nur noch einen geeigneten Brenner mit langem Schlüssel dazu.
    Vielleicht hat ja Jemand noch so ein Teil in seiner Kiste. Brenner mit kurzem Schlüssel hätte ich.


    Grüße aus Franken

    Wilhelm


    P.S. Wenn ich das Teil fertig hab hänge ich auch noch mal ein Foto dran 😊

  • Kurzes Update.


    Ich habe heute den Kerzenhalter nebst Platte einmal ausgelötet.

    Zum Vorschein kam wie erwartet eine kreisrunde Öffnung mit 8 cm Durchmesser für einen Tankeinsatz.


     


    Grüße aus Franken

    Wilhelm

  • Servus Wilhelm,


    entfernst du dann auch den oberen Klappbügel und baust dir einen neuen Tragegriff?

    Wie lang müsste die neue Schlüsselachse vom Brenner sein?


    Grüße von Alex

  • Hallo Wilhelm,


    ein Gedanke der mir heute morgen gekommen ist. Könnte es sein, dass Deine Laterne vielleicht von einer der

    Firmen J.G. Lieb oder Magirus umgebaut wurde? Dann wäre der Balacierbügel ja auch stimmig.


    Grüße

    Jörg

  • Hallo Jörg,

    An einen Umbau von Magirus oder Lieb glaube ich eigentlich eher nicht. Die bauten ihre Laternen selbst UND viel stabiler.
    Das Blech dieser Laterne ist recht dünn. Der Balancier Bügel im Gegensatz dazu gute Handarbeit. Wer auch immer Das gefertigt hat.
    Th. Lohmann, wie auf deinem Ausschnitt oben, ist für die Laterne bestimmt richtig.
    Wüsste gerne wie alt sie ungefähr ist.


    Grüße aus Franken

    Wilhelm

  • So, bis auf eine Holzstange zum Aufstecken ist die Laterne heute fertig geworden.


    Einen entsprechend geformten Deckel zur Herstellung des Tanks hatte ich in meiner Kiste bereits gefunden. Boden und Wand waren aus Messingblech auch schnell passend geschnitten und anschließend verlötet.


    Etwas schwieriger gestaltete sich die Anpassung der richtigen Höhe / Lage des Brenners auf dem Tank.

    Die Welle / der Schlüssel des Brenners musste ja auf gleicher Höhe wie die Aufnahme am Gehäuse liegen.

    Nach einigen Versuchen mit Abschleifen von Deckel und Vasenring hat es dann jedoch gepasst und der Ring konnte mit dem Tank verlötet werden.


    Die Welle / den Schlüssel des Freibrenners musste ich nur entsprechen verlängern.

    Dazu habe ich den kurzen Schlüssel zunächst getrennt und die Trenn-Stellen plan geschliffen.

    Anschließend eine Messingstange passend gekürzt und deren Enden ebenfalls plan geschliffen.

    Danach alle Verbindungsstellen mittig angebohrt (0,8 mm), in die Bohrungen einen Stahlstift eingesteckt und das Ganze anschließend verlötet.


    Das sollte eigentlich halten.

    Alles in Allem sieht die Laterne jetzt der Laterne aus dem Katalog in Jörgs Beitrag (4) sogar ziemllich ähnlich.







    Grüße aus Franken

    Wilhelm