Sehr kleine Laterne für Rüböl (?) Alter und Herkunft sind gefragt...

  • Hallo,


    diese sehr kleine Laterne habe ich auf einem Flohmarkt mal mitgenommen. Es kommt nicht richtig raus, aber sie ist olivgrün lackiert. Daher vermute ich, daß sie zu Kriegszeiten produziert wurde. Vielleicht als privat zu beschaffendes Stück für Militärangehörige?

    Leider keinerlei Kennzeichnung, auch das DSR ist neutral.


    Die ersten zwei Bilder dienen speziell dem Größenvergleich, der Tank hat einen Durchmesser von 4,14cm, der Docht eine Breite von 12,7mm (6 Linien?).


    Mit dem herausnehmbaren Reflektor erinnert sie ein wenig an deutsche Militärlaternen der Zeit von 1896-1918. Ob man sie dieser Epoche und Region zuordnen kann?


    Danke und Grüße,

    Dierk

  • Die als "Hand- und Taschenlaternen" betitelten Exemplare findet man 1895 genauso wie 1930 in diversen Katalogen.


    Das fehlen eines Logos selbst am Stellrad könnte in Verbindung mit der Lackierung tatsächlich Richtung Kriegseinsatz deuten, versteifen würde ich mich da aber nicht drauf wollen, denn die Exemplare waren auch von Haus in der Regel schon schwarz lackiert erhältlich, also zumindest nicht reflektierend.


    Die Reflektoren waren eigentlich immer entnehmbar, den man mußte sie häufig putzen. Leider fehlen sie deswegen auch häufig :-)


    Jemand mit viel Zeit und guten Unterlagen könnte den Hersteller anhand der Tankform und den seitlichen Luftlöchern versuchen zu identifizieren...

  • Hallo Poe,


    vielen Dank für Deine Antwort.


    Wäre natürlich toll, wenn man das irgendwie näher eingrenzen könnte.


    Ja, wegen dieser Farbe hatte ich sie auf Verdacht einmal mitgenommen. Daß es kein offizielles Stück ist, klar. Aber ich hoffe darauf, daß sie für den großen Markt der sich selbst versorgenden Soldaten bestimmt war.

    Ich habe einige Annoncen aus der Zeit, wo solche Laternen für diesen Zweck angeboten wurden. Leider sind die Beschreibungen dort stets zu vage um ein vorliegendes Modell daraus sicher abzuleiten...


    Viele Grüße,

    Dierk

  • Hallo noch einmal...


    hier: Mini Laterne hatte Rolf G. schon mal eine ähnliche Laterne gezeigt. Zwar mit Facettenglas, aber die grobe Richtung stimmt.


    Nach dem Katalogbild von 1915 der Fa. J.C. Giessing in diesem Tread, wäre sie ähnlich (nicht gleich) der ganz links dargestellten Laterne im Beitrag #12.


    Könnte also durchaus in die Zeit WK1 passen, was mich freuen würde.


    Viele Grüße,

    Dierk

  • Hallo Dierk,


    solche Laternen wurde bis zum Beginn des WKII hergestellt und danach auch wieder in der 1950er Jahren. Bei der Bahn und der Post waren

    sie über Jahrzehnte hinweg in Gebrauch. Herstellen konnte solch eine Laterne jeder nur halbwegs begabte Klempner. Okay ein paar Belchbiegemaschinen

    brauchte er natürlich auch.

    Das 'Grün' Deiner Laterne spricht eher für den Gebrauch ab 1939 als die Verzinnung verboten wurde. Es gab da nicht mehr viel Auswahl an Farben:

    Feldgrün, Schwarz und Ofenrohrsilber.

    Im ersten Weltkrieg wurden Laternen gerne 'feldgrau' lackiert. Sie wurden jedoch nicht neutral hergestellt, das kam erst mit Beginn des WKII

    auf, dito die Verschlüsselung der Hersteller.

    Das Feldgrau des Ersten Weltkrieges hatte jedoch keine RAL Nummer, die wurden ja erst Mitte der 1920er Jahre eingeführt.


    Grüße

    Jörg

  • Wäre natürlich toll, wenn man das irgendwie näher eingrenzen könnte.

    Naja man kann damit anfangen die auszusieben welche das Stellrad nach außen geführt haben. Das war nicht bei allen Herstellern der Fall.


    Meine Hausmarken Stübgen und K&T zählten dazu, aber das heißt nichts, andere auch. Für vorgenannte passt die Tankform nicht, die kannste also schon mal verwerfen.

  • Hallo!

    Zunächst allerbesten Dank für Eure Antworten.

    Das 'Grün' Deiner Laterne spricht eher für den Gebrauch ab 1939 als die Verzinnung verboten wurde.


    Im ersten Weltkrieg wurden Laternen gerne 'feldgrau' lackiert. Sie wurden jedoch nicht neutral hergestellt, das kam erst mit Beginn des WKII

    auf, dito die Verschlüsselung der Hersteller.

    Das Feldgrau des Ersten Weltkrieges hatte jedoch keine RAL Nummer, die wurden ja erst Mitte der 1920er Jahre eingeführt.

    Gut, da die Farben damals noch nicht genormt waren, streut dieses Feldgrau gerne von helloliv bis graugrün.

    Die Stahlhelme dieser Zeit sind annähernd ähnlich lackiert wie die Laterne - anbei ein Bild eines Modells 1916 im Vergleich. Mit Kunstlicht leider nicht so einfach einzufangen.

    Aber es ist natürlich mühsam, wenn sie unverändert so lange produziert wurden.


    Natürlich war das ja in beiden Kriegen ähnlich - der Verzicht auf Buntmetall. Im WK1 ab etwa 1914, im 3. Reich schon ab etwa 1936.

    Der Reflektor der Laterne ist unmagnetisch und wahrscheinlich aus Zink - was ja in beiden Kriegen gerne als Ersatzmaterial für Neusilber oder Messing verwendet wurde.


    Da ich auch Laternen des WK2 habe, ist es letztlich nicht so wild, in welche Epoche sie gehört. Nur würde ich sie gerne in das "richtige" Regal einsortieren.


    Viele Grüße,

    Dierk

  • Hallo Dierk,


    Laternen in dieser Bauform finden sich in mehreren Katalogen in verschiedenen Ausführungen.

    Beispiele:

    Giessing Nr. 872

    und

    in einem Katalog eines anderen Herstellers von 1913 mit der Nummer 383/1 (Ausführung 1)


     


    Der "Bügel" auf der Rückseite diente auch zum Einstecken der Laternen in einen sogenannten "Brustgurt / Brustleder"

    (Ein Gurt / Geschirr aus Leder zum Umhängen vor die Brust).

    Daher wurden diese Laternenhäufig auch als "Brustlaternen" bezeichnet.

    Dazu und zu solchen Laternen siehe auch hier:

    Eisenbahner Laterne


    Grüße aus Franken

    Wilhelm

    3 Mal editiert, zuletzt von Wilhelm H. ()

  • Hallo Wilhelm,


    Danke sehr für Deinen Beitrag!


    Ja, so ein Brustleder habe ich mal zusammen mit einer Karbid-Schaffnerlaterne ersteigert. Ab und zu kaufe ich auch Eisenbahnlaternen, die ich gesondert ausstelle.

    Mein Brustleder ist sicher 50er/60er Jahre, Rückseite mit typisch eisenbahnerblauen Filz belegt. Wäre vielleicht interessant, ab wann diese Brustleder üblich waren. Genauer: gab es das schon vor 1918?


    Wäre eventuell ein Ansatz zur Eingrenzung. Leider sieht man auf den Prospekten nicht die Rückseite. Ob die auch diesen Bügel schon hatten?


    Viele Grüße,

    Dierk

  • so einen Bügel hatten die Meisten.

    Ok, dann fällt das als Kriterium wohl weg, schade. Beziehungsweise eigentlich nicht, eine Verwendung vor 1918 wäre mir immer noch sympathischer als eine in jüngerer Zeit.

    Die Militärlaternen nach 1918 runden meine Sammlung nur ab, aber ich suche nicht gezielt danach. Trotzdem werden es auch da immer mehr...


    Viele Grüße,

    Dierk

  • Was wird hier so vehement auf Militärlaternen herumgeritten?


    Ich kenne diese Lampen vorwiegend als "Schaffnerlaterne" - Verwendung als eher bei der Eisenbahn als beim Militär...

    Ich hab schon mal eine gelbe FH 175 bei eBay mit dem Vermerk "Wehrmacht" verkauft. Klappte gut! Man muß nur einen Doofen finden. :done:


    Frage "Zeitpunkt"; Wenn sich die Frage nicht gerde durch Seriennummer oder Zeitstempel im Gerät lösen läßt, hilft vielleicht die C14-Methode. :party:

    Andernfalls muß man damit leben, daß diese Laternenform über die bereots genannten Jahrzehnte unverändert im Gebrauch war (und in Massen hergestellt wurde).


    Da beißt die Maus keinen Faden ab.

    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Hallo!

    Was wird hier so vehement auf Militärlaternen herumgeritten?

    Daß das keine offizielle, beim Militär eingeführte Laterne ist, ist völlig klar, stand auch nicht zur Debatte:

    Ja, wegen dieser Farbe hatte ich sie auf Verdacht einmal mitgenommen. Daß es kein offizielles Stück ist, klar. Aber ich hoffe darauf, daß sie für den großen Markt der sich selbst versorgenden Soldaten bestimmt war.

    Daß Laternen des zivilen Marktes gezielt für das Militär gesucht und in Katalogen sogar diese Zielgruppe beworben wurden - ist bekannt?

    Ich habe ein paar solcher Zeitungsschnipsel aus der Zeit 1914/15.


    Ich kenne diese Lampen vorwiegend als "Schaffnerlaterne" - Verwendung als eher bei der Eisenbahn als beim Militär...



    Frage "Zeitpunkt"; Wenn sich die Frage nicht gerde durch Seriennummer oder Zeitstempel im Gerät lösen läßt, hilft vielleicht die C14-Methode.

    Schaffnerlaternen sind i.d.R. erheblich größer. Jedenfalls das Dutzend, welches mir vorliegt. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß diese Minilaternen mit begrenztem Tankinhalt für dienstliche Zwecke bei der Bahn praktisch gewesen sein sollen.


    Da die C14-Methode nur bei organischen Stoffen eingesetzt werden kann und eine Ungenauigkeit von ca. 40 Jahren hat - nein, hilft nicht.


    Dierk

  • Du hast mich noch nicht verstanden:

    Ich meinte, daß diese Laterne bestimmt nicht ausschließlich fürs Militär gebaut wurde, genauso wenig wie die 176er Pilzköpfe als "Bunkerlaterne" oder jede grün angemalte Laterne.

    Daß im Jahr 1914/15 viele zivile Güter fürs Militär "zweckentfremdet" wurden, ist klar: damals herrschte Krieg - und eine Lüchte im Graben braucht der Soldat genauso wie der Schaffner in der dunklen Ecke auf dem Bahnhof. Das ist nachvollziehbar.


    Das mit der C14-Methode war als Witz gemeint.


    > Daß das keine offizielle, beim Militär eingeführte Laterne ist, ist völlig klar,


    Aber natürlich - du reitest ständig auf Militärsachen herum, das meinte ich. Oder ist der Stahlhelm oben von der Feuewehr? (Auch da werden solche Lampen gebraucht.) Aber du suchst jemanden, der dir die Nutzung im Feld im 1. WK bestätigt. Wenn diese Lampe jemals an der Front gewesen wäre, sähe sie bestimmt anders aus (der Helm übrigens auch) - aber das nur nebenbei.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Aber natürlich - du reitest ständig auf Militärsachen herum, das meinte ich.

    Richtig - ich beschäftige mich seit 19 Jahren vordergründig für die zwischen 1842 und 1918 beim Militär verwendeten Laternen. Na und?