Spiritus Glühlichtbrenner "Spiritus-Lampe "´Piccolo´"

  • Hallo alle,


    Dies ist ein super seltener Docht Spiritus-Glühlichtbrenner "Spiritus-Lampe ´Piccolo´". Nicht nur, weil es das einzige ist, das ich je gesehen habe, sondern es kombiniert auch die beiden frühen führenden technischen Lösungen für diese Art von alkoholgespeisten Dochtbrennern.

    Die erste kam mit dem Patent Schuster & Baer1895 mit einer während der Benutzungszeit der Brenner brennenden Heizflamme. Dieser Typ verwendet eine kleine runde Dochtflamme, um den Heizprozess der Brennerdampfkammer zu starten und aufrechtzuerhalten. Brenner wie Primus-Spiritus-Vergaser, Ego, Auer, Engelfred (Callophane) und andere verwendeten diese Art von technischer Lösung.

    Die zweite verwendet Spiritusvorwärmung, meistens eine vorgewärmte Schale im Brenner.

    Nach dem Vorheizen würde die erhitzte Brennerstruktur dann Wärme zurück zum Brenner führen durch Wärme aus dem laufenden Beleuchtungsprozess. Es gab verschiedene Arten von Brennerkonstruktionen, um die optimale Art der Wärmespeicherung zu konstruieren; schwere Wärmeleitstäbe aus Messingguss sowohl in der Mitte des Glühkorp, aber auch mit Stab und Platte oder wie ein Bügel den Glühkorp umhüllend. Brenner wie HS, Rustikus, Boler und andere.

    Dieser Brenner verwendet sowohl einen 22-mm-Flachdocht als auch einen schweren Messingstab mit einer Platte oben.

    Eine seltsame Konstruktion, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Also war mein erster Gedanke, dass die flache Dochtflamme nur zum Vorheizen da ist und der Brenner danach autark ist. Das galt auch, als ich den Brenner später testete. Der Stab- und Plattentyp dieses Brenners ähnelt einem von vielen Patenten des französischen Erfinders Louis Denayroze.

    Dieses Patent wurde auch in Südamerika für einen ähnlichen Spiritusbrenner namens "Alcoluz" verwendet!


    Wenn man also den Flachdocht DSR an diesem Brenner identifiziert, ist es offensichtlich, dass es sich um ein Produkt von HS Hugo Schneider handelt. Ich sage Produkt wie bei HS gibt es oft viele hergestellte Brenner und Lampen die einen anderen Ursprung haben als Hugo Schneider. Auf der Brennergalerie sind mehrere Nummern eingestanzt. Ich konnte mit Hilfe von Jörg W. drei DRGM-Nummern identifizieren. Der Älteste stammt aus „Spiritus-Beleuctung und Heizung“, Leipzig und kurz darauf zwei von AG Hugo Schneider. Also wohl ein HS-Brenner nach einem Original von S-B-H.

    Ich denke, dieser Brenner ist älter als die späteren HS-Spiritusbrenner HS1 und HS2, Brenner, die wahrscheinlich auch nach einem Patent von Spiritus-Beleuctung und Heizung von 1903/1904 (der Brenner "Amor") hergestellt wurden.


    Es gibt keine weitere Dokumentation dieses Brenners, die ich finden konnte, außer den DRGM-Nummerninformationen und einer Katalogseite von 1910 der tschechischen Einzelhandelsfirma Steiner & Kittel, Prag. Wenn ich die Katalogangaben richtig interpretieren kann, liegt die Lichtleistung bei 25CP. Der Brenner ist äußerlich mittelgroß, aber das Brenner-Verdampfungsrohr ist klein und daher nur 25 CP. Es ist ein schöner Brenner und die Leistung war besser als erwartet. Ich finde die 25 wird unterschätzt!


    /Conny











  • Moin Conny,


    es gibt zumindest noch ein komplettes Exemplar. Diese Fotos habe ich mal von Ara bekommen. Er weiß bestimmt noch, von wem der Brenner war.


    VG

    Markus


    Grüße
    Markus

  • Moin Conny,


    Ara hat folgende Info hinzugefügt:


    Here we have a rare Hugo Schneider 'Piccolo' alcohol/methylated-spirit fueled vapour lamp mantle burner.

    The burner vaporizes the fuel to produce a hot blue Bunsen flame, this heats an upright gas mantle (not included) to incandescence to produce light rather than simply using the flame as with other lamp burners.

    Instead of having a continuous 'pilot' light inside the burner to continue the vapour process this lamp uses a flat wick inside the burner to preheat and start the vapour production, the copper rod that protrudes transfers the heat from the mantle/flame to replace the need for a pilot light so the starter wick can be extinguished once the burner is going.

    This burner was produced for the French market as it has the French words for 'open' and 'close' stamped on the burner where the on/off regulator is, also an applied metal label with French words saying something along the lines of 'Patented in France and abroad', also there are German patents, one I searched 'D.R.G.M. Nº110998' brought up an 1899 Patent for an applicant by the name of 'Louis Denayrouze', so part of this burner design or principle goes back to that date.

    The burner is made to fit regular 14 line screw collars.

    Condition, burner appears excellent, the nickel plate is near mint, the only mild negative I see is the rubber knob on the open/close valve has a split/scratch around the middle, nothing really noticeable and it's not about to fall off, but is mentioned for accuracy, also there is no glass chimney or mantle.

    Dimensions, burner is around 12 cm tall from collar to the top mesh jet and around 17 cm if including the copper heat transfer rod, would take a chimney 38 mm fitting.

    Grüße
    Markus

  • Gratuliere zu dieser sehr schönen Lampe mit dem sehr außergewöhnlichen und interessanten Brenner :applaudit::wiegeil:

    und vielen Dank für die umfangreichen Informationen :merci:

    Gruß Jens

    Viele Grüße aus Ueckermünde, Jens

  • Danke Markus,

    Es sieht so aus, als würde Monsieur Ara mehr oder weniger dasselbe sagen wie ich hier im Forum über diesen Brenner. Mein Brenner ist wahrscheinlich für den deutschen Markt gedacht, obwohl er aus Frankreich gekauft wurde. Auf meinem Brenner stehen "Auf" und "Zu"!


    /Conny


  • Dieses Patent habe ich gefunden, als ich eigentlich nach einem Patent für eine andere französische Lampe suchte.

    Wie ich vermutet habe, ist das Originalpatent für diesen Brenner nicht HS, sondern französisch und von der „Societe Kuhn frères“. Das Patent wurde 1902 erteilt und ist zeitgleich mit der vermutlich kurzen Produktion dieses Brenners von HS. Der Brenner trug auch den Namen „Bec Spiritus“, der in einem Artikel aus dem Jahr 1902 erwähnt wurde; "Lighting and Heating by Alcohol at the International Competition of 1902, Report by Mr. Lindet!"

    - Mr. Jalliet of Paris brought a burner known in Germany under the name of bec Picolo and, in France, under the name of bec Spiritus. It is constructed according to the principles indicated by Mr. Denayrouse, in Leipzig by the Heizung und beleichtung Spiritus gesellschaft (Mr. Schneider, director) - . (übersetzt vom Französischen ins Englische von Fred Smith).


    /Conny