Zickige Geniol 250 CP Automatic

  • Ich hatte vor ein paar Wochen einen günstigen Schnapp über die kleine Bucht machen können.


    Es handelte sich um eine Geniol 250 CP Automatic. Habe als Erstes mal alle Dichtungen gewechselt, Düse gesäubert. Halt alles, was man so macht. Dichtigkeitsprüfung zeigte, alles ist dicht. Sie leuchtete dann auch gute zwei Wochen ohne zu zicken, bis urplötzlich aus dem hell weißen Licht ein oranges Licht wurde und sich eine Aura bildete. Also ging ich auf die Fehlersuche. Dabei erhielt ich von Backmann etliche Hinweise auf mögliche Fehlerquellen. Also immer einem Hinweis nachgegangen und neu getestet. Bereits beim zweiten Test bemerkte ich, dass auch der Druck relativ schnell weniger wurde. Im Pumpenschacht entdeckte ich am Boden etwas Petroleum. Also Pumpenbodenventil raus und neues rein. Aber es ließ sich nicht mehr einschrauben.


    Ich nahm zu coronasivert Kontakt auf, da ich mir sicher war, dass hier der Pumpenschacht abgelötet werden musste und irgend etwas mit dem Gewinde nicht in Ordnung ist. An solche Arbeiten traue ich mich nicht ran. Thomas hat mir das dann absolut fachmännisch wieder repariert. Dafür vielen, vielen Dank.


    Die Lampe kam zurück, erneuter Testlauf und wieder das gleiche Problem. Nach gut 10 Minuten ließ die Leuchtkraft nach, wurde immer dunkler und dann kam irgendwann die Flammenaura dazu.


    Also weitere Fehlerquellen ausschließen. Schritt für Schritt. Sowohl von Backmann als auch von coronasivert bekam ich zahlreiche Tipps.


    Lösung brachte schließlich den Abstand von Mischrohr zur Düse auf Maximum zu vergrößern und 20 % Waschbenzin in das Petroleum zu mischen.


    Backmann hatte dann noch eine andere Idee. Ich sollte eine Staukappe ausprobieren. Auch hier bekam ich von coronasivert eine schnelle Hilfe. Ich übermittelte ihm die Maße der Kappe und nach einer Woche bekam ich von ihm drei passende Kappen. Zwei aus Edelstahl und eine aus Messing. Ich entschied mich für die aus Messing, da diese einfach nur perfekt war. Siehe Bild:



    (sieht jetzt so aus, da sie bereits einen Dauereinsatz von fast drei Stunden hinter sich hat)


    Hier noch ein Bild von allen drei Kappen:



    Die Staukappe aus Messing wurde eingebaut:



    Der Abstand von Mischrohr zur Düse wieder auf den originalen Abstand einer CP 250 eingestellt und anstatt das Gemisch Waschbenzin 20 % / Petroleum 80 % kam wieder 100 % Petroleum in den Tank. Dann der Testlauf von fast drei Stunden:



    Alles perfekt.


    Ich bin begeistert und sage noch einmal tausend Dank für die Hilfe und Ratschläge der Beiden.

  • ...

    Also weitere Fehlerquellen ausschließen. Schritt für Schritt ...

    Hallo Sigi,


    vielen Dank für den ausführlichen informativen Post!

    Das finde ich immer gut und interessant, wenn man an den gemachten Erfahrungen teilhaben darf.


    Magst Du uns noch verraten, was Du im einzelnen alles geprüft hast (das dann nicht die Ursache war)?

    Damit wäre der Bericht noch interessanter, um sich bei diesem Fehlerbild bezüglich der Möglichkeiten "weiterzubilden".


    Grüße - Steven


    P.S. nachdem Du die allerüblichsten "Verdächtigen" (wie z.B. Düse locker, usw.) ja höchstwahrscheinlich abgearbeitet hast, hätte ich am ehesten auf verstopfte Wendel am Vergaser (=schlechte Vergasung) getippt? Hattest Du die Wendel mal angeschaut?

  • Die Staukappen in Schwermaschinenbau-Ausführung sehen ja edel aus, aber brauchen die im Vergleich zu den früher obligatorisch verbauten flachen Teilen nicht zuviel Platz?

    mit kohlenwasserstoffhaltigem Gruß, Immo

    \m/

  • Vor dem allerersten Leuchten lassen:


    Neue Dichtung am Vergaser

    Neue Dichtung am Rapid

    Vergaserventil komplett neu

    Dichtigkeitstest (da war alles ok)

    Vergaserdüse gesäubert

    Mischrohr gesäubert

    Vergaseroberteil gesäubert

    Vergaserunterteil gesäubert

    Abstand Mischrohr zu Vergaserdüse überprüft

    Mischkammer fest?

    Tonbrenner fest?

    Neuen Socken drauf

    Nadel eingestellt

    Steht Regulierschraube richtig?

    Vergaserdüse fest?

    Pumpenleder eingefettet

    400 ml Petroleum in den Tank


    Nun also die Basics die ich vor vor jedem Lauf durchgeführt habe:


    Schauen, ob Mischrohr fest ist. Abstand Mischrohr - Vergaserdüse kontrollieren. Steht die Regulierschraube richtig? Mischkammer fest? Tonbrenner fest? Vergaserdüse fest?


    Dann zur Problembehebung:


    Mehrmals klappte alles problemlos. Dann kam es irgendwann nach ca. 1 Stunde zu dem Problem, dass das Leuchten schwächer wurde. Irgendwann leuchtete der Strumpf nur noch orange, bekam schwarze Flecken und die Aura entstand. Auch Druck nachpumpen brachte nichts. Da merkte ich aber schon, dass sich der Druck zu schnell abbaute. Ich sah die paar Tropfen Petroleum im Tank und dachte, es liegt am Pumpenbodenventil. Ausgeschraubt, aber das neue Ventil ließ sich nicht mehr einschrauben. Problembehebung steht ja weiter oben.


    Die Lampe kam zurück. Alles super dicht, aber trotzdem das gleiche Problem beim Leuchten.


    Also Testlauf ohne Haube. Klappte einwandfrei.


    Danach dann:


    Abstanst Mischrohr zur Vergaserdüse auf Maximum eingestellt

    Neue Vergaserdüse

    Neue Düsennadel (dabei direkt die Nadel eingestellt)

    Vergaseroberteil nochmal gereinigt

    Vergaseruntereil nochmal gereinigt

    Wendel gereinigt (puhh was für eine Arbeit. Je mehr der Baudenzug im Wendel war, desto weniger wollte er weiter rein. Aber irgendwie kam kein Dreck raus)


    Dann der erste perfekte Lauf, als ich 20 % Waschbenzin dem Petroleum zu gab.


    Danach der Tipp von Backmann es mit einer Staukappe zu probieren, was final dann auch die Lösung war. Dadurch konnte ich auch den Abstand vom Mischrohr zur Vergaserdüse wieder auf den Standardabstand einer 250er reduzieren und auf die Zugabe vom Waschbenzin verzichten.


    Zu den Staukappen:


    Mit der ganz Großen (die auf der linken Seite bei dem Bild wo alle drei drauf sind) kam ich nicht zurecht. Da hatte ich Probleme die Mischkammer zusammen mit dem Tonbrenner und Strumpf einzuschrauben. Der war einfach von der Höhe her zu mächtig. Ging zwar, aber viel zu pidellig. Die aus Messing (auf dem Dreierbild die Rechte) ist sensationell. Könnte man bestimmt in Serie bauen.

  • waren solche Staukappen nicht früher auch bei Optimus 300er verbaut? Irgendwo hab ich das schon mal gesehen. Und bei einer Ting Kwon (Petromax-klon aus Asien) war sogar nur eine große "Unterlagsscheibe" aus Blech als Staublech verbaut

    Grüße, Manfred


    :user: Lux lucet in tenebris


    Nicht jedes Licht am Ende des Tunnels bedeutet einen Hoffnungsschimmer. Manchmal ist es auch ein entgegenkommender Zug (M.M. Ronner)

  • Die wurden früher (bis Mitte 50er?) ab Werk verbaut, waren in Form und Stärke recht ähnlich den heutigen Sanitärrosetten, die sich dazu auch verwenden lassen. Ich vermute mal, daß die bei den Innenmänteln alter Bauart u.a. auch den exponierteren Querträger schützen sollten. Außerdem schützen sie das Mischrohr etwas vor Hitzeeinwirkung und verbessern die Anströmung und damit die Heizung der Vergaserwendel.

    Wenn ein Stützbügel montiert wurde hat dessen Grundplatte übrigens einen ähnlichen Effekt.

    mit kohlenwasserstoffhaltigem Gruß, Immo

    \m/

  • waren solche Staukappen nicht früher auch bei Optimus 300er verbaut? Irgendwo hab ich das schon mal gesehen. Und bei einer Ting Kwon (Petromax-klon aus Asien) war sogar nur eine große "Unterlagsscheibe" aus Blech als Staublech verbaut

    Bei den Butterfly Lampen sind die auch drin.

    Werner

    Eine Petroleumlampe müffelt nicht.


    Sie markiert nur ihr Revier. :rofl:

  • Siegbert ,

    vielen Dank, daß Du Dir die Zeit genommen hast für die ausführlichen Infos zu Deinen Maßnahmen!

    Das ist nun gleichzeitig eine schöne Zusammenfassung - quasi ein kleines Kompendium - zu dem Thema.

    Grüße - Steven