Altersbestimmung Öllampe

  • Hallo zusammen!

    Ich habe hier eine Öllampe, von deren Herkunft und Alter ich absolut keine Ahnung habe. Mit Ausnahme des Deckels und des Bodenblechs (Kupfer) besteht die Lampe komplett aus gerolltem und verlötetem Messingblech.

    Sehr simpel konstruiert und dabei auffallend sauber verarbeitet

    Weiss jemand von euch, wann und wo solche Lampen hergestellt wurden?

    Und lohnt es sich, da mal einen Runddocht zu implantieren und sie mit Rapsöl zu betreiben, oder ist das vom Geruch her eher was für schmerzfreie Maniacs?

    Gruß Thomas

  • Es handelt sich um eine sogenannte "Snotneus", die mit Walöl betrieben wurden.

    Wenn Original sind sie meißt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hergestellt worden.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Danke, Rolf!

    Walrath ist im Moment überall vergriffen (und bleibt es hoffentlich auch!). Das soll ja sogar angenehm gerochen haben. Aber wie sieht das bei Rapsöl aus? Das stinkt doch sicherlich sehr, oder? Da ich sowas nicht zum Kochen verwende, würde ich auf einen Versuch eher verzichten, habe keine Lust, Lebensmittel in den Müll zu werfen...

  • Ich benutze bei diesen Lampen, ebenso bei allen Laternen mit Ölbrennern nur Rapsöl.

    Unsereins nimmt den wahrscheinlich vorhandenen Geruch nicht wahr, ebensowenig wie unsere Besucher.

    Gruß Rolf


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  • Dann werd ich mal Runddocht und Rapsöl besorgen. Danke Dir, Rolf!

  • So wie Deine werden meine Fotos wohl nie aussehen...

    Das Flammbild sieht aber klasse aus, hätte da eher was mit schwarzer Rauchsäule erwartet.

    Muss nächste Woche ein paar Tage ins Krankenhaus, wenn ich in zwei Wochen wieder auf Rolle bin, mach ich den Brenntest und stell ein Bild hier ein, versprochen!

  • Du liegst da nicht ganz verkehrt.

    Zu der Zeit als solche Lampen benutzt wurden zupfte man tatsächlich die Dochte mehr heraus damit die Flamme größer wurde, weil ein oder zwei Lampen im Zimmer die einzige Beleuchtung darstellte. Das blakte dann mitunter ordentlich, was aber niemand störte, weil Wände und Decken eh relativ schwarz waren durch Herdfeuer und offene Kamine.

    Gruß Rolf


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  • Tut ja nicht not! Wenn sie so brennt wie eine Kerze, hat sie für mich ihren Zweck schon erfüllt. Deine wirkt auf mich schon sehr stimmungsvoll, das würde mich so schon erfreuen!

    Sollte der Docht das Brandrohr locker ausfüllen? Bei meiner (konisch) hat es am Ausgang 6mm Durchmesser.

  • Ich nutze dafür Pigeon - Dochte, die du in der großen Bucht finden kannst.

    Normale Baumwolldochte in unterschiedlichen Stärken findest du aber auch da.

    Sollten nicht zu stramm sitzen.

    Gruß Rolf


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  • Ja, die Dochte von Markus sind original Pigeon - Dochte, und nicht die Nachgemachten mit schlechterer Kapillarwirkung die oft angeboten werden.



    Gruß Rolf


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  • Habe die Triefnase schon mal ein wenig gereinigt - eigentlich impliziert der Name Autosol, daß der Glanz von alleine kommt, ohne daß man sich da einen Heissen bei rubbeln muß. Ich hasse solche Marketing-Lügen!

  • Hallo,

    Nur mal eine Frage so zum Verständnis.

    Müsste das Rohr nicht die gleiche Höhe haben wie die Oberkante vom Tank? Auch das schräg abgeschnittene Rohrende würde dann zumindest optisch besser passen.

    Für mich sieht das irgendwie komisch aus.

    Bei dieser Höhe bleibt doch das halbe Füllvermögen ungenutzt bzw. man kann den Tank gar nicht vollständig füllen.????


    Grüße aus Franken

    Wilhelm

  • Das Manko haben viele Lampen dieser Bauweise, vor allem wenn es Replikate sind.

    So habe ich bei meiner Tischlampe aus diesem Grund die Dochthülse weiter nach oben ausgerichtet und neu verlötet.



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    Gruß Rolf


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  • Vielleicht kann ich das folgende noch anführen, weil es zum Thema "Snotneus" gehört:

    Die Eigenart von Öllampen mehr Brennstoff an der Dochthülse austreten zu lassen als vom Docht verbrannt werden kann, führt bei den unterschiedlichen Lampenkonstruktionen zu mehr oder weniger Verschmutzung der Lampenfüße und sogar des Aufstellungsuntergrundes.


    Bei der Lampe 1 ohne Auffangvorrichtung läuft das überschüssige Öl einfach über die Außenseite der Dochthülse über den Fuß auf die Tischplatte.

    Bei Lampe 2 kann auch die angebrachte kleine Auffangschale am Ende der Dochthülse mit Rücklaufloch zur Dochthülse nicht verhindern das trotzdem Öl außen herunterläuft, welches hier aber durch den tellerförmigen Fuß aufgefangen wird.

    Bei Lampe 3, der holländischen Snotneus wird ein Herunterlaufen des Öls bis zum Lampenfuß durch das äußere Lampengehäuse mit Auffangrinne verhindert. Das überschüssige Öl der eingesetzten Lampe tropft von der Dochthülse in die Rinne und sammelt sich im Gehäuse, und kann von da wieder in die Lampe zurückgeschüttet werden.

    Lampe 4 zeigt die effektivste Konstruktion, gehört aber nicht zu den Snotneus - Lampen.

    Hier läuft das Öl einfach außen am Dochtrohr herunter in die kleine geprägte Auffangwanne und durch eine Lochbohrung zurück in den Tank.



    Gruß Rolf


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  • Es gibt doch sicher eine Möglichkeit, den Titel dieses Tröts in "Altersbestimmung Snotneus" zu ändern, oder?

    Und Rolf, verstehe ich Dich da richtig, handelt es sich bei meiner Lampe wohl eher um eine Replik?

  • Tom das kann man so nur vom Bild her nicht sagen wenn man die Lampe nicht direkt in den Händen hält, zumal diese Lampen in der Regel keine Markungen aufweisen.

    Denkbar wäre es auch das sich mal beim Original die Dochthülse gelöst hat und dann falsch ausgerichtet wieder angelötet wurde, wie das bei meinem Exemplar offensichtlich der Fall war.

    Anzutreffen waren diese Snotneus damals hauptsächlich an den Küsten, wo auf kurzem Wege das Walöl überall zur Verfügung stand.

    Die Bauart wird von Holland ausgegangen sein, wo sie auch ihren Namen bekam, und dann in den Küstenländern weitere Verbreitung gefunden haben.


    Vielleicht kannst du von den Einzelteilen und der Rückseite mit der Wandbefestigung noch Aufnahmen machen, um einen besseren Überblick über die Lampe zu bekommen.

    Gruß Rolf


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