Infos zur Westermann Karbidlampe

  • Hallo liebe Lampenfreunde,
    Gestern bekam ich die gezeigte Karbidlampe geschenkt, Hersteller M.Westermann&Co. Neheim....da ich leider von Karbidlampen keine Ahnung habe (habe mich bis jetzt nur mit Feuerhand und Petromax Beschäftigt) hoffe ich das mir jemand von euch Weiterhelfen kann...wofür wurde diese Lampe verwendet ? Stammt sie aus dem Eisenbahnbereich? Wie alt könnte Sie sein ?


    Beste Grüße aus Salzkotten


    Daniel Niewöhner

  • Servus Daniel,

    über die Wartung und den Betrieb und die Vorsichtsmassnahmen von Karidlampen

    schriebe ich jetzt hier keine Abhandlung - davon gibts im Forum im Überfluß.


    Solche Karbidlampen, wie Deine, waren teilweise im Bahnbetrieb als Schaffnerlampe

    aber auch z.B. bei der Bundeswehr im Einsatz (Bestandteil der Einheitslampen-Kiste).


    Speziel zu Deinem Exemplar kann ich jetzt leider nichts beitragen,

    außer daß dort im Sauerland viele Lampen hergestellt wurden u. noch werden.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hallo Daniel, erstmal gute Entscheidung nicht einfach rum zu probieren sondern zu fragen. Wie Rüdiger schon schrieb ist es mit etwas Geduld kein Problem im Forum diverse Abhandlungen zum Thema zu finden. Da ja alles schonmal geschrieben wurde und auch auffindbar ist mag man nicht immer und immer wieder alles neu schreiben. Jedenfalls eine schöne Lampe die im ersten Augenschein ganz in Ordnung aussieht. Ich habe auch so eine in der Bauart, da war der Reaktor(tank) leider total undicht und viel Arbeit das zu richten.

    Bernd

  • Will es trotzdem nicht unerwähnt lassen:

    Calciumkarbid reagiert mit Wasser und ist mit Wasser natürlich nicht löschbar.

    Das bei der Reaktion entsehende Acetylen ist ein leicht entzündliches Gas,

    das bei Sauerstoffmangel oder Gas-Überschuß stark rußend verbrennt.

    Wichtig, daß alle Dichtungen intakt sind und auch der Reaktor (der untere Behälter)

    absult dicht sind - und der Wassertank aufsteigendes Gas durchlassen muß,

    heißt also, daß der Wasserverschluß (im Gegensatz zum Reaktorbehälter) undicht sein muß.

    Nicht daß es wegen Druckentwicklung von überschüssigem Gas, das nicht die Düse entweichen kann

    zu einem heftig-häßlichen Behälter-Zerknall kommt!


    Wollte das nur der Sicherheit und Vollständigkeit halber erwähnen.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Vielen Dank für den Hinweis, gehe von Anfang an mit der gebotenen Vorsicht an die Sache, Ersmal Infos sammeln und sich Gedanken zu der Funktion machen (wichtig ist ja auch in welcher Reihenfolge das Behälterinnenleben zusammengebaut wird usw), wenn dann soweit alles intakt scheint werde ich mal eine Inbetriebnahme wagen ...vorher bleibt zb auch noch zu klären ob bei dieser Lampe ein Filz unter der Düse Montiert sein muss oder nicht ...derzeit is außer Schmutz nix verhanden...

  • Hallo,


    ja, das ist eine Handlaterne für Zugführer (nicht Lokführer!), gut zu erkennen an der grünen und roten Scheibe.

    Diese Laternen gab es ab 1928 von vielen verschiedenen Herstellern, die damals der Reichsbahn zulieferten. Erst 1935 kam dann die spätere Bauform auf, die es dann auch bei der BW als Einheitslaterne gab. Die Firma Westermann baute viele Laternen für die Eisenbahn, und es gibt Sie heute noch, nur mit anderem Namen.


    Zu deiner Frage bzgl. des Filzes:

    Als Filtermaterial, damit, wie völlig korrekt gesagt, die Düse nicht verstopft, nahm man damals Haarfilz. Später gabs dann bei den Bundeswehreinheitslaternen auch ne Metallgaze, ähnlich Stahlwolle.


    Der Filz wird mit einem flachen, tiefgezogenen Blechsieb gehalten. Dieses hat zwei Aussparungen, womit es mittels Bajonettverschluss mit den Laschen befestigt wurde. Auch das war aus Messing.


    Ich hoffe, dass hilft schon etwas weiter.

  • Vielen Dank für die Informationen und auch für das Video....so langsam fügt sich alles zusammen ...ich habe zwischendurch mal gebastelt, 2 Siebe aus Gaze als Filter ausgeschnitten und Gaze zusammengerollt als Filter für den Düsenschacht....in dieser Konstellation würde ich am Wochenende mal einen Versuch wagen wollen die Lampe in Betrieb zu nehmen ...solltet Ihr der Meinung sein das das so nicht funktioniert muss ich mich mal nach passendem Filz umschauen

  • Diese zusammengerollte Gaze kenne ich von div Benzinbetriebenen Gerätschaften, daher hatte ich das in Erwägung gezogen-zumal sich in der Mitte durchs rollen ein kleiner Kanal bildet... Schmutzreste im aufsteigenden Gas sollte sich dann in der Gazerolle verfangen, so war zumindest der Plan ....Filtermaterial aus der Abzugshaube wäre auch ne Überlegung wert, wie hättest du das denn angefacht ? Flach unter den Gazesieben oder um Düsenschacht ?

  • Wollte noch kurz Meldung machen, die Inbetriebnahme am Wochenende war Erfolgreich, Samstag Abend habe ich die Lampe gelöscht (Wasser zugesperrt), am Sonntag hab ich sie nochmal angezündet, da hat sie von 16.00-0.00 gebrannt...echt erstaunlich wie lange das Karbit hält, das waren mit Unterbrechung sicher 14 Stunden

  • Achtung,

    Zudrehen der Wasserspindel heißt,

    das du verhindert, das das Acetylen

    durch den Wassertank entweichen kann, wenn sich die Duese zusetzt.

    Und dann hast du da eine Bombe stehen, die bei ,glaube ich, 1,5bar

    von selbst explodiert.

    Eine Karbidlampe kann man nicht abstellen, ausblasen ja, dann draussen Ausgasen lassen. Wasserspindel dabei nicht verstellen.

    Lothar

  • So sollte die Flamme bei sauberen und freien Kanälen mit richtiger Wasserzuführung aussehen.

    Franzt die Flamme an der Spitze breit aus, ist die Wasserzufuhr zu hoch.



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

    Einmal editiert, zuletzt von Rolf G. (✝) ()

  • Was das abstellen betrifft, ich habe die Lampe gelöscht und das Wasser zugedreht sowie den karbit Behälter 2 Umdrehungen gelöst damit sich kein Druck aufbauen kann falls unbemerkt die Düse verstopft...ich wollte die Lampe nicht des nachts unbeaufsichtigt im Haus brennen lassen...das ist hier evtl. etwas falsch rübergekommen. Erstaunlich fand ich das am nächsten Tag noch soviel Reaktionsfähiges Karbid übrig was das man die Lampe wieder in Betrieb nehmen konnte -Wasser Zulauf öffnen, anzünden und weiter ging’s

    Zur Flamme- da muss ich euch recht geben , die könnte etwas schöner sein, die Flamme ist eher länglich , nur mit minimalster Wasserzufuhr brennt sie wie auf dem Bild gezeigt ...