FH 75 mattiertes Glas

  • Hallo liebes Forum,

    hier darf ich euch meinen kleinen Schatz vorstellen: nach langer Wartezeit hat sich die Gelegenheit zu einem FH 75er mattiertem Glas gefunden!!. Die Farben füllen sich langsam!! War nicht grad ein Schnäppchen, musste ich aber unbedingt haben! Dass es selten ist, ergibt sich ja bereits aus der Tatsache, dass in meiner zeitlichen Betrachtung der gängigen hiesigen Portale keins je angeboten wurde (was aber auch nix sagt..) und so gut wie keinem besonderen Hinweis/Bild im Netz, auch hier im Forum hab ich mit den Suchbegriffen nix groß gefunden! Trotzdem würde ich dazu gerne einiges in Erfahrung bringen: Wozu wurden sie speziell eingesetzt (Bunte “Lichterketten“, romantisches Licht??)? Wie wurden sie hergestellt: geätzt oder gestrahlt? In welcher Lampe wurden sie verwendet? Kann man evtl. was zur Häufigkeit auch grad gegenüber den anderen bunten (ich hab noch ein frühes, grünes Glas) sagen?

    Ich habe es jetzt mal in einer Sturmkappe „geparkt“, hab es mit zittrigen Fingern nach mehreren Anläufen reingefriemelt, is ja schon immer knirsch auf knapp mit der Kante oben!! Ohne Docht wird es leider kaum leuchten, aber ich habe es mal vor ne Leuchte gehalten, macht schon ein ganz tolles, weiches Licht!!

    Hier mal nen Foto.

    Also wer was weiß oder eins hat, möge bitte gerne was schreiben!

    Viele Grüße Horst

  • Moin Horst!


    > so gut wie keinem besonderen Hinweis/Bild im Netz,


    Na, die erste Atom mit gefrostetem /satiniertem Glas hatte ich sofort in der Bildersuche bei: http://www.bunk-online.de/Feuerhand.html

    Eine Seite weiter ist eine umfangreiche Tabelle mit den verschiedenen Glasfarben für die einzelnden FH-Modelle. Derartig satiniertes Glas gab es auch für die 176E und deren LS-Variante. ( http://www.bunk-online.de/~pag…UERHANDPetroleumSturm.htm )


    > Wie wurden sie hergestellt: geätzt oder gestrahlt?


    Wenn die Satinierung nur außen ist, tippe ich stark auf "Strahlen". (Vor allem, weil Flußsäure ein ziemlich fieses Zeuch ist.)


    Gruß, Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

    Einmal editiert, zuletzt von winnie ()

  • Danke Micha,

    ja klar!! Diese Seiten hab ich natürlich auch schon gesehen. Aber das is ja fast so was wie der Heilige Gral der Lampengläser!! Aber viieeel mehr gibt´s doch offensichtlich nicht (zu 75ern), und auch sonstige Bilder von Foren oder Verkaufsportalen usw.?!

    Das LU Glas kenn ich so auch von meinen Lämpchen, is von der Mache her wohl identisch.

    Und ja, es ist nur von außen behandelt, und in der oberen umlaufenden Innenecke ist ein sehr dünner Streifen unbehandelt geblieben, das deutet schon durchaus auf Strahlen hin. Was mich etwas irritiert, ist die insgesamt doch weiche Oberfläche, die "Körnung" sieht unter der Lupe irgendwie rund und geglättet aus, hätte da viell. eher scharfkantigere, rauere Ausbrüche durch das Strahlen erwartet!


    UND: Freut mich, dass ich die Echtheit solcher Gläser hiermit ein klein wenig bestätigen konnte!! Ich hab´s zumindest nicht selber gemacht und es sieht ziemlich original aus!

    Danke euch!

  • Hallo Horst,

    Wozu wurdensie speziell eingesetzt (Bunte “Lichterketten“, romantisches Licht??

    Das ist die große Frage. Da die Geräte damals absolute Gebrauchsgegenstände waren,

    sehe ich in mattierten Gläsern nicht so den Sinn und Zweck. Bei grellen Glühlichtern

    mag das vielleicht ja nötig sein, nur produziert die Atom nun nicht gerade Licht im

    Überfluss. Zur Abdunkelung aus Luftschutzgründen taugt die Mattierung auch nicht.

    Wahrscheinlich wurden sie deshalb damals auch nur so sparsam eingesetzt.:/


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • > nur produziert die Atom nun nicht gerade Licht im Überfluss.


    Man muß aber bedenken, daß es zu Krigszeiten absolut duster war. Dafür hat so eine Atom dann doch genug Licht gespendet, um bspw. Wege zu erkennen. Die Mattierung setzte die Lichtmenge noch weiter herunter und sorgte vor allem für blendfreieres, diffuses Licht.

    Man soll sich nicht verschätzen, wie viel man in stockdunkler Nacht bei geringster Beleuchtung erkennen kann. Ich bin seit >40 Jahren Amateurastronom und weiß, wie stark selbst kleinste Lichtquellen nachts störend auffallen. (Aber alles kein Vergleich mit der Dunkelheit, wie sie vor 75 Jahren im Krieg herrschen mußte.)


    Gruß, Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Wenn man D. Bunk folgt wäre die korrekte Farbbezeichnung "Hell gefrostet".

    Das die Oberflächenstruktur nicht scharfkantig kann auf 2 Ursachen zurückgeführt werden:

    zum einen auf ein möglichst wenig scharfkantiges Strahlmaterial

    zum zweiten auf die simple Tatsache das Glas fließt. Und zwar auch im festen Zustand (so unglaublich es klingt) auf mikroskopischer Ebene. Fragt mal einen Glaser :-). Frisch geritztes Glas bricht anders als wenn es eine Weile liegt.


    Auf jeden Fall ein echtes Sammlerglas! Schick Schick! Herzlichen Glückwunsch zum Weihnachtsgeschenk!

  • > die simple Tatsache das Glas fließt. Und zwar auch im festen Zustand


    Ach, geistert diese Märchen immer noch umher? (ich kenne das von meinen Astronomenkollegen auch, wo in den Kreisen immer wieder was von "fließenden" Teleskop-Optiken alter Refraktoren und Newtonspiegel kolportiert wird)


    Zitat Wikipedia (Glas):

    "Wegen seiner Natur als unterkühlte Schmelze kann Glas auch in sehr begrenztem Umfang fließen. Dieser Effekt macht sich aber erst bei höheren Temperaturen bemerkbar. Die häufige Behauptung, dass Kirchenfenster unten dicker seien, weil das Glas im Laufe der Jahrhunderte durch die Schwerkraft nach unten geflossen sei, ist falsch, derartige Fließvorgänge hätten bei Raumtemperatur Jahrmillionen benötigt."


    > Frisch geritztes Glas bricht anders als wenn es eine Weile liegt.


    Das hat allerdings nichts mit irgendwelchen Fließprozessen im Glas zu tun, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Glasschneider


    u.a. Zitat: "Entscheidend für den Glasbruch ist die durch das Entlangführen des Schneidewerkzeugs hervorgerufene Kerbwirkung. Die Beeinflussung des Spannungsverlaufes im Glas kann durch Methoden der Spannungsoptik sichtbar gemacht werden. Unwesentlich für den Brechvorgang ist die Schwächung des Glases durch die vom Schneider erzeugte Fissur. Erzeugt man eine ähnlich tiefe Ritze durch Einschleifen ins Glas, dann bricht das Glas nicht wie gewünscht an der Ritze entlang.

    Mit der Zeit bauen sich die Spannungen wieder ab, der Schnitt wird „kalt“. Er bricht zunehmend schwerer und nach Tagen bzw. Wochen überhaupt nicht mehr."


    Soviel dazu, Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Ah. Gut. Interessant, Danke Winie. Aber irgendwas in die Richtung hab ich mal gelernt, auch wenn ich daswohl falsch auf das Anritzen überragen habe.


    Es ging darum das die Schärfe von Glasbruchkannten innerhalb weniger Tage nachläßt, die Kante quasi zerfließt. Und Glaser das Glas immer erst mal zur Seite legten deswegen. Irgendwo muss da was dran sein. Bei Glasklingen hab ich auch einen Hinweis darauf gefunden.