Löten am Px-Traggestell

  • Bei einer Px 500 zeigt das Traggestell einen kurzen Riss (7mm) an der u-förmigen Aussparung für die Exzenterwelle. Entweder hat der Vorbesitzer die Schraube im Zentrierboden zu fest angeknallt oder die Lampe hat einen Schlag auf die Haube abbekommen. Dadurch wurde der untere Rand des Traggestells, der auf der Wölbung des Tanks aufsitzt, zu sehr gespreizt, wodurch der Riss entstanden ist. Letztlich egal, was Schuld hat, der Riss gehört hart gelötet.


    Ich habe einen Acetylen-Sauerstoff-Brenner mit verschiedenen Düsen, die für feinere Arbeiten geeignet sind. Einige Übung habe ich beim Fügen gröberer Metallteile, ein so dünnes Messingblech wie am Traggestell habe ich noch nicht gelötet. Darum hier gefragt: Ist euch so ein Riss auch schon vorgekommen und hat sich jemand an die Reparatur gemacht?


    Gruß von Heinrich

  • Guten morgen Heinrich,


    Ich würde das mit einem Lötkolben, mit passender Leistung, weichlöten und zur Verstärkung von der Innenseite etwas Mesh oder dünnes Blech auflöten, aber nur dann wenn der Riss droht weiter zu reißen.
    Alternativ mit einem kleinen Küchenbrenner für Creme Brulee...
    Mit Acetylen/Sauerstoff und feiner Düse geht auch sehr gut, bringt aber sehr schnell viel Temperatur ein.
    Würde ich vorher an einem dünnen Blech (Konserve o.ä.) üben.


    Risse am Tragegestell entstanden oft schon bei der Herstellung, durch schlechte oder schlecht eingestellte Stanz/Presswerkzeuge. Meistens am Kragen und in der Nähe von Aussparungen.


    Gruß


    Frank

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    Sünden und böse Geister scheuen das Licht.
    (Friedrich Schiller)
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  • von den angerissenen px gestellen bei neueren lampen hab ich einige auf der werkbank gehabt.
    da hat es wohl in der chinexischen fertigung die anlernkraft nicht so genau genommen.
    die qualitätskontrolle hat sich dann mit der fertigung solidarisch erklärt.
    das nennt sich einheitliches erscheinungsbild oder gemeinsames qualitätsbewusstsein.


    zum glück hat der hersteller gleich das passende reparaturmaterial im shop.


    ich verzinne die stelle erst mit elektroniklot u. einem elektrischen lötkolben.
    dann lege ich messinggaze auf u. passe sie der kontur an.
    dann punktweise an einigen stellen anheften u. im anschluss flächig verlöten.
    quer zum riss eingelegte u. verlötete kupferdrähte verstärken ebenfalls ausreichend,


    die messinggaze gibt es (zum vergaserstopfen) im shop, den draht in jeder bastelkiste ;-))


    die fotos sind von unterschiedlichen lampen. stellen jedoch die problematik u. die
    vorgehensweise ausreichend dar.

  • Sehr schöne Reparaturen, Wüstenfuchs. Stabil und von außen sieht man nichts. Schön, wie sich die Gaze den Wellen im Blech anpassen lässt. Mit aufgelötetem Blech wäre es ein Riesenaufwand den Flicken der Unterlage anzupassen.


    Dann werde ich beim Weichlöten bleiben. Da schmilzt mir sicher kein Messing weg.


    Gruß von Heinrich

  • In meinem Fall ist es eine alte Geniol (auf dem Tankboden ist 2248 eingeschlagen), die sicherlich ordentlich hergestellt wurde, aber in der Vergangenheit einmal zu grob behandelt wurde.


    Ich habe mich an die Reparatur gemacht. Wüstenfuchs und primaxel, ihr habt mir geraten weichzulöten. Hätte ich auch gemacht, wenn es mich nicht gejuckt hätte, ob ich noch feine Hartlötungen hinbekomme. Trotzdem vielen Dank für eure Hinweise. Wenn die Sache daneben gegangen wäre, hätte ich schließlich im Shop ein neues Gestell für erschwingliches Geld kaufen können. Ich war da heute einfach mal für Risiko. Authentisch ist die Lampe ohnehin nicht mehr, der Vergaser ist z.B. schon einmal ausgetauscht worden.


    Ich habe von innen gelötet, weil ich eventuell zu viel aufgetragenes Lot nicht außen haben wollte. So ist das Lot in den Spalt geflossen, aber nur bis zur Außenfläche. Man sieht von außen fast nichts. Durch die Hitze hat sich die Nickelauflage etwas verfärbt. Das sieht man leider ein wenig. Am äußersten Rand ist der Spalt zu breit gewesen, als dass das Lot hineingeflossen wäre. Aber noch einmal nachbessern wollte ich nicht. Die Kerbwirkung dieses Restspalts ist begrenzt, weil auf der Innenseite die Wandstärke durch Lotauftrag dicker ist als das Messingblech alleine.


    Es bleibt freilich eine alte reparierte Lampe, aber sie brennt ohne Mullen und Knullen. Mechanisch hat sie an Stabilität auf jeden Fall gewonnen. Der Spalt reißt so schnell nicht weiter ein.



    Gruß von Heinrich

  • die sicherlich ordentlich hergestellt wurde, aber in der Vergangenheit einmal zu grob behandelt wurde.

    Diese Aussage kannste so nicht stehen lassen. :besserwisser:
    Denn Spannungsrisse entstehen auch ganz ohne dieses Zutun, wie von Dir gemutmaßt.
    Das ist einfach so - als Beweis von (fraglichem!) Qualitätsbewußtsein, welches halt (leider) auch erst im späten Lebensalter auftreten kann.


    Irgendwer hat das hier im Forum sogar mal sehr anschaulich beschrieben.
    :megaphon: Außerdem gibt es dazu hinreichende Abhandlungen von Experten in der Fachliteratur, die das sogar wissenschaftlich belegt haben und das nicht mangels fehlender Sachkennstnis nur mal eben so mutmaßen!

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

    3 Mal editiert, zuletzt von ABurger ()

  • moin rüdiger,
    mal so zur differenzierung einige anmerkungen.
    die von mir erwähnten risse in px gestellen waren an neuen lampen ab bj. 2011
    vorhanden. nicht nur bei einer mir gehörenden sondern auch an reparaturlampen
    von bekannten an denen es erst bei einer instandsetzung auffiel.
    so eine qualität will ich auch überhaupt nicht kommentieren da sinnlos!


    wenn bei einer lampe nach 10 jahren risse auftreten, ist dies ein anderes thema.
    aus meiner sicht ist das bei der für einen stabilen gestellaufbau erforderlichen
    messingqualität wohl ein nicht zu umgehendes materialproblem.
    dann hat die lampe aber in der regel ordentlich betriebsstunden runter.
    unter diesem gesichtspunkt ist die lampe ein reiner, dem verschleiss unterworfener
    gebrauchsartikel.
    auch wenn das von passionierten sammlern anders betrachet wird, sind diese
    lampen nicht für die ewigkeit gebaut.


    wer die spannungsproblematik umgehen möchte, sollte sich eine anchor zulegen.
    die ist immer entspannt ;-))



    btw:
    mit der annahme das eine ältere geniol lampe mit einem px traggestell instandzusetzen
    ist, währe ich etwas zurückhaltend. meist passt es in bezug auf winkelstellungen der
    aufbauteile nicht richtig. da ist dann ordentlich was nachzuarbeiten.



    gruß
    thomas

  • Hallo Heinrich,


    das ist ja gut geglückt! :done:


    Habe mich oben etwas unglücklich ausgedrückt, sorry. :hail:
    Mesh ist = Gaze, wird nur anders hergestellt. Gaze ist ein Geflecht oder ein nahtlos hergestelltes Sieb, Löcher in der Regel quadratisch, rechteckig und als Raute. Material meistens versch. Metalle und Nylon (für Siebdruck).
    Mesh ist ein galvanisch hergestelltes nahtloses Sieb aus Galvanisch-Nickel, Löcher in der Regel hexagon und rund.
    Vorteil ist das Mesh sehr stabil, silbern ist und schon bei unter 0,10 mm Stärke beginnt. Nachteil, ist bei über 450 Grad C. tot.
    Mit Blech dachte ich auch an eine Dicke von ca. 0,20 mm formbar.


    Gruß


    Frank

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    Sünden und böse Geister scheuen das Licht.
    (Friedrich Schiller)
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  • ABurger: Wenn ich etwas mutmaße, dann kennzeichne ich das in meinem Text. Wenn ich etwas feststelle, dann hat es einen Grund. Bei nebensächlichen Feststellungen spare ich mir die Nennung von Gründen. In meinem Anfangspost ging es erkennbar (Überschrift) darum, wie man einen Schaden repariert aber nicht um eine Analyse wie der Schaden entstehen konnte. Hier zur endgültigen Aufklärung der mir unterstellten Mutmaßung die nötige Hintergrundinformation:


    Ein Schlag von oben auf die Lampe hat stattgefunden. Er wurde durch die 4 Stützstangen, die Ober- und Unterteil des Gestells verbinden, an den unteren Rand, der das Glas umfasst, weitergeleitet. Dieser Rand war jeweils an den Stellen, an denen die Stangen den unteren Blechrand treffen, aber nur dort, 1-2 Millimeter nach unten gebogen, so dass der Rand eine Wellenlinie war, als ich die Lampe bekam.

    Zitat

    ...und das nicht mangels fehlender Sachkennstnis nur mal eben so mutmaßen!

    Klar doch, dass mir hinten und vorn "Sachkennstnis" fehlt, weil ich erst seit den 4 Wochen, seit ich eine Petromax habe, mit metallischen Werkstoffen und Metallbearbeitung zu tun habe.


    Frank
    Keine Ursache für ein sorry deinerseits. Habe Mesh schon richtig verstanden. Ich habe nur auf Gaze umgeschaltet, weil Wüstenfuchs im anschließenden Post von Gaze geschrieben hat und eine solche Reparatur im Bild "gestell-rep.jpg" gezeigt hat.


    Gruß von Heinrich

  • Wüstenfuchs

    Zitat

    mit der annahme das eine ältere geniol lampe mit einem px traggestell instandzusetzen
    ist, währe ich etwas zurückhaltend. meist passt es in bezug auf winkelstellungen der
    aufbauteile nicht richtig. da ist dann ordentlich was nachzuarbeiten.

    Dann habe ich ja Glück gehabt, dass die Reparatur gelungen ist. Aber gut zu wissen für später! Danke.


    Gruß von Heinrich