Umstieg auf regenerative Energien - Die Moderateur Lampe

  • Hallo Dieter,


    ich hatte vor kurzem in der Tauschbörse ein Gefäß einer alten Moderatorlampe angeboten, damals hat niemand "Hier" geschrieen: 22784-biete-lampenbassin-für-14-brenner-moderateur?


    Jetzt habe ich mal den Boden aufgelötet. Die Öldose hat einen Durchmesser von 94 mm und eine Höhe von 16 cm. Im Inneren kam das Pumpenleder sowie die Zahnstange, der Lederkolben sowie das untere Teleskoprohr zum Vorschein. Alles sehr verharzt/verölt aber in einem guten Zustand. Den Lederkolben wirst Du wohl ersetzen müssen der Rest sieht aber noch gut aus. Ich packe die Bilder mal ran.


    Viele Grüße


    Kevin

  • Tach Kevin,


    Tja, so etwas habe ich auch noch hier rumliegen…
    Ich finde es nur zu schade, es auseinander zu nehmen…dafür sind diese Lampen zu alt und in noch behaltenswertem Zustand. Deshalb traue ich mich da nicht ran. 8o
    Hier mal ein paar Fotos meiner Moderateurs: :foto:
    Gruß Dieter

  • Moin Dieter,


    zum rumliegen ist es aber dann irgendwie auch zu schade, oder ;).


    Nein ernsthaft, ich habe mir auch überlegt ob ich die Lampe auseinander nehmen soll, dies ist mir aber aus zwei Gründen nicht sooo schwer gefallen:


    1.) Hatte schon jemand vor mir am Bassin herumgepfuscht (wörtlich) und dabei unfunktionell gemacht.


    2.) Fehlen nun wichtige Teile, wie zum Beispiel der Brenner, womit ich nicht hoffen kann die Lampe wieder zum Laufen zu bringen. Darüber hinaus werden Moderator Brenner, genau wie auch die Gehäuse samt Federn etc. sehr selten separat angeboten, so dass man es auch schlecht nachkaufen könnte.


    So wie ich es jetzt sehe, hat jeder von uns Teile welche zusammen eine komplette Lampe ergeben könnten, jedes für sich allein sind's wie die die zwei Königskinder. Ich hatte Dich so verstanden das Du deine Lampe wieder aufbauen wolltest!?


    Viele Grüße

    Kevin

  • Tach Kevin,


    Wir können ja die Lampen tauschen… :baby:


    Du erhältst mein Porzellanbassin — noch nicht geöffnet …, die Pumpe funktioniert noch und ist sauber. Das Leder dichtet möglicherweise sogar noch. Ich hatte sie mit dem Brenner der Metalllampe schon mal aufgezogen. Leider lässt sich mein Brenner an der Porzellanlampe nicht so ohne weiteres befestigen, weil er an der Metalllampe angeschraubt wird und die Porzellanlampe mit einem Innengewinde an einen Brenner angeschlossen wird. Die Öldose der P.-Lampe hat wohl einen Durchmesser von ca. 75 mm.
    Es fehlt "lediglich" ein passender kompletter Brenner…


    …und ich erhalte die Pumpe Deiner Lampe. Damit würde meine Lampe dann laufen… :)




    Oder mach' einen anderen Vorschlag.


    Gruß Dieter


    Es wurde schon alles gesagt, nur nicht von Jedem. (Karl Valentin) :user:

  • Hallo Dieter,


    das Problem ist, so einen Brenner finde ich in 100 Jahren nicht separat, sonst hätte ich schon einen für mein Bassin geangelt, gibt es aber leider nicht. Das ist also leider erst mal keine Option.


    Es gibt aber stattdessen viele andere Dinge die ich benötigen würde, am dringensten ein Einsatzbassin für eine Tito Landi, hats Du etwas in der Art?


    Ich mache mal etwas in der Tauschbörse auf. Ich glaube es zwar nicht aber vielleicht ist da das Publikum noch mal größer.


    Viele Grüße


    Kevin

  • Hallo Beisammen,


    nachdem ich nun schon einige Zeit mit meiner "neuen" Lampe lebe möchte ich noch kurz einige Erfahrungen teilen, welche für zukünftige Besitzer interessant sein könnten.


    Brennstoff


    Ich habe Sonnenblumenöl und natives, nicht raffiniertes Rapsöl probiert. Von letzterem habe ich mir versprochen, dass es aufgrund des niedrigeren Siedebereichs zu einer geringeren Verkokung des Dochtes führt. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt; beide Öle brennen identisch. Auch das Entzünden funktioniert nicht besser. Ich kann es nicht behaupten aber ich denke, dass sich sämtliche Raps- und Sonnenöle ähnlich verhalten.


    Docht/Verkokung


    Diese beiden Dinge, sind eindeutig die größten Schwächen der Moderatorlampe. Der Docht verkokt recht schnell (ab ca. 4 h) und verändert damit das Flammenbild. Nach spätestens 6-8 h kann man einen regelrechten Ring aus verkoktem Docht abziehen. Damit verbraucht sich der Docht recht schnell und leider sind diese für meinen 10 lin Brenner Mangelware. Daher habe ich für diesen Zweck einen Glasfaserdocht gewickelt. Dieser hat den Vorteil größerer Stabilität, er brennt also nicht ab. Aus dem gleichen Grund lassen sich die Verkokungen auch mit der Lötlamperecht gut beseitigen. Schlechter ist nun aber das Anzünden sowie das Flammenbild. Da der Glasfaserdocht, de facto kaum mehr Oberfläche, im Vergleich zum Original aus Baumwolle hat, entzündet sich das zähe Öl nur sehr schwer. Es geht eigentlich nur mit der Lötlampe. Die Flamme hat ebenfalls keinen ruhigen Abbrand mehr sondern brutzelt regelrecht vor sich hin. Klar was bei Baumwolle im Mikromaßstab passiert, nämlich verdampfen und entzünden, findet bei Glasfaserdocht zwei Dimensionen größer statt. Durch die Hitze bilden sich im Docht kleine Bläschen von 1/4-1/2 mm im Docht die platzen und damit vergaßen. Das Aerosol entzündet sich dann. Sehr interessant nur leider nicht ganz so wie gedacht. Es brodelt und knistert wie eine winzige Bratpfanne und die Flammenhöhe wird nur schwer zu kontrollieren.


    Viele Grüße


    Kevin

  • Moin Kevin,


    danke für deinen Bericht.
    Das Pflanzenöl nicht so gut verbrennt und den Docht verkokt, dass kann man sich gut vorstellen.
    Interessant wäre jetzt ein "originaler" Bericht aus der Zeit, wo diese Lampen benutzt wurden.
    Könnte mir vorstellen, dass das damals halt als "ist halt so" gesehen wurde und man froh war, überhaupt
    etwas mehr Licht zu haben. Könnte auch sein, dass die Lampen nur zu "besonderen Anlässen" gebrannt haben.
    So wennn Schwiegermutter kam, oder man den Nachbarn mit so neumodischem Kram imponieren wollte. :D
    Da war es wohl nicht so wichtig, dass die über viele Stunden sauber brannte.
    Zu lange sollte Schwiegermutter ja nu auch nicht bleiben. Besser/heller als eine Kerze war das wohl auf alle Fälle.
    Kannst Du sagen, wie verbreitet diese Lampen damals waren? Könnte mir vorstellen, dass diese damals
    doch recht teuer und abseits der Möglichkeiten des "Normalimdunklensitzers" war!?


    Grüße
    Karsten

  • Hallo Karsten,


    ich glaube die Verkokung des Dochtes, war wie Du auch sagst, damals ebenfalls ein Problem. Ich denke daher musste der auch so leicht zu tauschen sein. Wenn man das richtig macht, ist es wesentlich einfacher als zum Beispiel bei einem Kosmosbrenner und vor allem muss man die Lampe dazu nicht auseinander nehmen. In einer Bedienungsanleitung von Stobwasser (nachzulesen bei Lothar Spaniol) wird das Abschneiden des Verkokten Dochtes nach jedem Brennvorgang sogar explizit gefordert. Ich hätte nur nicht gedacht das es schon nach 4 h soweit sein würde. Aber gut, wie lange waren die Leute damals zuhause noch wach? Dürften nicht viel mehr als 4 h gewesen sein (längere Arbeitszeiten).


    Laut Lothar Spaniol (meine fast einzige Quelle) waren diese Lampen sehr teuer, während sich die einfache Bevölkerung mit Öl- und Tranlampen oder sogar Kienspänen behalf. Daher in der Anfangszeit (1840) sicher nur im mittleren Bürgertum und darüber vertreten. Ich schätze mal so in 20 % der damaligen Gesellschaft. Diese Lampen wurden auch danach nie zu einem echten Massenprodukt, da sie viel zu teuer waren. Als um 1870 die Petroleumbeleuchtung aufkam, hielten sich diese Lampen noch ca. 40 Jahre, wobei um 1914 wohl auch die letzte Produktion erlosch. Aber auch während dieses Zeitraums waren Moderatorlampen in der Stückzahl den Petroleumlampen immer weit unterlegen. Ich schätze mal 1:40. Die Tatsache das es heute noch eine erklägliche Anzahl dieser Lampen gibt ist sicher eher auf den langen Produktionszeitraum von 1840-1914 zurückzuführen, als auf die gefertigte Stückzahl/Zeit.


    Viele Grüße


    Kevin

  • Feanor

    Hallo Kevin,

    ich finde das Thema Moderateurlampe sehr spannend und so konnte ich nicht widerstehen, als ein Paar von Spaniol gerade verkauft wurden. Gut erhalten und komplett. Und so hoffte ich, diese auch zum Laufen zu bekommen, doch leider gefehlt. Nach dem Aufziehen rubbelt sich der Stempel des Pumpwerks zügig nach unten. Wahrscheinlich war das Leder einfach zu lange trocken und ungenutzt. Vielleicht könntest Du mir bitte helfen und mit Rat zur Seite stehen, wie ich sie zum Leuchten bekomme.

    Ich denke, ich muß den Boden öffnen und mir das Leder und die Wände der Öldose anschauen. Dies geht nur über auflöten, richtig?


    Wie bekomme ich die Öldose aus der Messinghülle? Ich denke, ich muß die Brennereinheit oben abnehmen und die Zahnstange ist die Verbindung. Ist der Brenner von oben nur eingesteckt? Da sind zwei Schrauben, aber die stoßen schon an den Wänden an.

    Liebe Grüße,

    Micha

  • Hallo Micha,

    Wenn ich richtig gelesen habe, hat Lothar Spaniol auch geschrieben, das man die restaurierte Moderateurlampe besser in die Vitrine stellen sollte, als sie in Gebrauch zu nehmen. Er wird schon gewusst haben, warum er das schrieb…
    Wenn die Lampe wirklich aus dem Nachlass von Lothar stammt, dann ist sie auch gebrauchsfertig. Also nichts mehr mit Deckel auflöten und die Öldose aus ihrer Umhüllung nehmen! Wovon ich sowieso dringend abraten würde, da sie höchstwahrscheinlich auch festgelötet wurde!!
    Der Brenner ist in jedem Falle verschraubt und nicht nur eingesteckt! Das geht auch garnicht anders, weil ihn sonst die Federspirale, wenn der Kolben nach oben gezogen wurde, herausdrücken würde.
    Bei deinem Brenner haben die beiden Haltestücke ein Gewinde. Wenn du sie zurückschraubst, kannst du den Brenner herausnehmen.
    Solltest du sie wirklich in Betrieb nehmen wollen, dann einfach Salatöl in die Lampe gießen, ein paar Stunden warten und dann loslegen…
    Ich würde es aber nicht machen.

    Gruß Dieter


    Es wurde schon alles gesagt, nur nicht von Jedem. (Karl Valentin) :user:

  • Hi Dieter,


    ich hab' sie von der Familie Spaniel gekauft und ich vermute, da sie seit ca. 12 Jahren in der Vitrine stand, ist das Leder ausgetrocknet und hart geworden. Ich habe Öl eingefüllt und nach 24h warten ging es auch nicht besser. Lampen nicht in Betrieb nehmen - ich find's Schade. Ist wie ein Oldtimer nur für die Garage.

    Gut, wenn das Leder das Problem wäre, dann bräuchte ich den Brenner auch nicht entnehmen und könnte die Ölbuchse auch von unten öffnen oder? Meine Hoffnung ist, dass das Leder nur etwas Pflege braucht, vielleicht ein wenig weich gewalgt werden muß.

    Nur für's Verständnis - was meinst Du mit Haltestücke zurückschrauben? Meinst Du die Schrauben mit den seitlichen Löchern? Verklemmt sich damit der Brenner?


    Grüsse,

    Micha

  • was meinst Du mit Haltestücke zurückschrauben? Meinst Du die Schrauben mit den seitlichen Löchern? Verklemmt sich damit der Brenner?

    Ich hab so eine Lampe noch nie in natura gesehen, aber wenn ich dein Foto sehe ist zumindest das mit den Haltestücken für mich eigentlich selbsterklärend. Man sieht doch das es darüber verspannt ist. Da nimmt man einen gebogenen Nagel, oder nen L - Innensechskant, reinstecken ins Loch, drehen. Oder nicht ?

    Es wäre auch nicht verkehrt gewesen NICHT einen 6 Jahre alten Thread dafür auszubuddeln denk ich mal.

  • Micha,

    Baue erstmal den Brenner ab. Dann liegt ja die Zahnstange frei und die kannst du mit einer Flachzange oder ähnlichem nach oben und unten drücken.
    Das könnte reichen, um das Pumpenleder an den Rändern zu walgen.
    Was passiert denn jetzt beim Spannen? Kommt Öl oben an den Docht und fließt da zuviel ankommende auch wieder ab, sprich: tropft es wieder von oben in den Ölbehälter? Ist das Steigerohr dicht? Es gibt ein festes Steigerohr von der Pumpe bis kurz unterhalb des Brennersitzes. Ein zweites Steigerohr kommt vom Brenner nach unten und steckt auch dort in einer Lederdichtung! Diese Steigerohre sind beweglich. Ist der Moderateur eingesetzt? Das Ding sieht aus wie ein Nagel und steckt frei im Brenner. Es regelt den Öldurchfluß.

    Gruß Dieter


    Es wurde schon alles gesagt, nur nicht von Jedem. (Karl Valentin) :user:

  • Alles klar. Aber der Kolben ließ sich zuvor mit dem Schlüssel auch schon gut hoch- und runterbewegen, nur dass er keinen Druck aufbaut und innerhalb weniger Sekunden wieder zum Boden hinunter ruckelte.

    Ohne Brenner ist gut ist das Rohr der Öldose zu sehen, welches nicht mit der Hülle abdichtet. Mir ist zuvor aufgefallen, dass beim Aufziehen gegen Ende der Ölspiegel in Einfülltrichter erscheint. Wenn man dann etwas wartet, fließt das Öl zurück in den Behälter, es braucht halt nur ein klein wenig Zeit. Dabei läuft aber ein Teil zwischen Öldose und Gehäuse vorbei nach unten. Wie ist das bei euren Moderateur-Lampen gelöst?

    Ich denke, von unten öffen und das Leder wieder funktionsfähig machen ist der nächste Schritt.

  • Solltest du den Deckel abmachen, setze vorher den Brenner wieder auf und ziehe die Pumpe 1, 2 cm nach oben und befestige sie in dieser Stellung!
    Das ist vor allem beim Zulöten wichtig!!!
    Auf dem Bild 1248 sehe ich keine Lederdichtung!

    Gruß Dieter


    Es wurde schon alles gesagt, nur nicht von Jedem. (Karl Valentin) :user:

  • Danke für den Tipp. Ich denke, aus der Perspektive können wir das Leder nicht sehen. Aber die fehlende Dichtung zwischen Hülle und Öldose in 1246 macht mir Sorgen. Die Öldose ist im Gehäuse befestigt und ich weiß nicht, wie ich da oben Abdichten soll.

  • Da ist auch keine Dichtung drin.Der Rand muss oben angelötet sein.
    Es sieht so aus, als wurde die Lampe noch nicht von Lothar Spaniol bearbeitet, sondern stammt nur aus seinem Fundus…
    Wenn du den Deckel abnimmst, kannst du das ja ändern- Vielleicht passt ein Rollring oder so etwas!?

    Gruß Dieter


    Es wurde schon alles gesagt, nur nicht von Jedem. (Karl Valentin) :user: