Ich kriegt 'ne Kriese

  • Hallo zusammen,



    heute kommt ein Bekannter mit seiner neuen Petromax 500 vorbei. Es handelt sich um eine ungemarkte BW Lampe, vermutlich eine Geniol.


    Egal, er hat mit einem flammenden China-Inferno derart schlechte Erfahrung gemacht, dass er sich nicht traute, die Lampe alleine in Betrieb zu nehmen. Ich schmeiß also das Ding an und alles läuft wie geschmiert. Ca. Drei Stunden lief die Lampe am Stück ohne Ruckeln und Zuckeln.
    Dann plötzlicher Leistungsverlust, die Lampe wurde schlagartig dunkler. Ich dachte mir, der Treibstoff ginge zur Neige und machte die Lampe aus. Seit dem bekomme ich sie nicht mehr ans Laufen. Nach dem Anheizen mittels Rapid und öffnen des Vergasers fängt der Glühstrumpf lichterloh an zu brennen.


    Jetzt habe ich vier Stunden herumgebastelt und sämtliche Dichtungen ausgetauscht, Düse und Nadel gewechselt, den Abstand zwischen Mischrohr und Düse verändert, mit verschiedenen Drücken gearbeitet etc..


    Ich weiß nicht mehr weiter!



    Meine letzte Rettung ist nun das fundierte Wissen des Forums. Ich bitte um Hilfe!!!!!!

  • Nee, das hört sich nach Benzinvergaser mit Petroleum betrieben gepaart mit Mischrohrglühen an. Mach mal bitte ein :foto: von der Lampe

    Allzeit Gut Pfad
    Grischa

  • hi....


    könnte auch ein zu-geschlammtes vergaser-fuss-ventil sein....


    die " selbstreinigende " wirkung bei verwendung von frischem petro in alten lampen ist nicht zu vernachlässigen.. ;)


    lg
    willi

    :rauch: " Think for yourself, question authority! “ ( Timothy Leary )

  • So, bin mal für eine Stunde raus. Werde später noch einmal ein Foto des Mischrohres machen. Das ist meiner Meinung nach etwas schief. Trotzdem schiesst der Strahl recht mittig ins Rohr. Habe ich gestern schon ausprobiert.

  • also, wenn sie vorher perfekt geleuchtet hat, und dann plötzlich nicht mehr gibts zwei möglichkeiten:
    a) etweder eine veschmutzung hat sich gelöst und behindert jetzt irgendwo den betrieb ---> zerlegen und alles reinigen oder
    b) ein bauteil hat sich gelockert --- > zerlegen und ursache finden.


    wurde im betrieb laufend mal genadelt ?

  • Ja, das habe ich bereits gemacht. Bringt aber nichts.


    Welche Stellen sollten denn wie gereinigt werden? Ich denke da an die verschiedenen Siebchen bzw. den Vergaser. Da kommt man ja nirgends dran.

  • wenn du sagst, dass die lampe neu war (allerletzte geniol), kann es evtl. schon sein, dass ein minimalster kleiner abgebrochener messinggrad sich im vergaserventil verkantet hat, oder in den vergaser gesaugt wurde.


    wenn düsennadel/düse okay sind, hilft alles nix, dann muss halt mal der vergaser raus.
    ist die nadelstange richtig eingestellt ? hatte das auch schon, dass die sich verstellt hatte im betrieb.

  • Ok, aber wie reinige ich den Vergaser am besten? Die Anleitung ist gut, beschränkt sich aber mehr auf den äußeren Glanz als die inneren Werte? Habe bis dato bei meiner Lampe ab und zu die Dichtungen getauscht. Das reichte.


    Düse und Nadel habe ich erneuert, das Gestänge hatte ich vor der ersten Inbetriebnahme gekürzt, so dass die Nadel ca. 0,5 mm aus der Düse herausschaute.


    Werde mich nett mal ans Zerlegen machen.


    Für weitere Tipps bin ich dankbar!

  • ich tippe auf das vergaser ventil im tank.
    es könnte sein dass das "gummiteil"defekt ist

  • Moin Kissmet, moin @ll,


    lies doch mal, was panman geschrieben hat und denk mal ne Runde ganz entspannt nach.


    1. Frage: Ist die Lampe neu?
    Nee, nicht wirklich, die stammt aus ner BW- Beschaffung und stand wohl einige längere Zeit irgendwo am Lager. Auch wenn sie nicht gebraucht war, ist sie max. NOS (New old stock, alter unbenutzter Lagebestand)


    2. Frage: Von wann stammt die Lampe?


    Dem Aussehen nach so ziemlich die letzte Serie Geniol-Fertigung, mit viel Glück Casa Hippolito, ich glaub mal eher, die Kleine hat im Land der roten Sonne das Licht des Tages erblickt. Damit ist die Fertigungsqualität mal eher nicht so dolle und im Zweifel hat sich im Zusammenhang mit Frage 1 Dreck im Tank angelagert. (z.B. Rostpartikel von der Tragstrebe oben im Tank) Diese vagabundieren jetzt fröhlich im Tank rum und werden mit dem Sprit in das Steigrohrsieb des Vergasers gezogen.


    3. Frage Dichtigkeit?


    Nun, wir Deutschen als "Dichter und Denker" meinen ja immer, wenn ein System dicht ist, muss der Druck über Jahre erhalten bleiben. Aber bitteschön Du hast über Nacht einen Druckverlust von 2,0 auf 1,5 bar will sagen volle 25% beklagt. Bei einer Gleichung mit 5 Unbekannten schon eine Herausforderung: Wo könnte der Druck entwichen sein?
    1) Rapid - war der super gut geschlossen, oder nur mit der Federkraft heruntergeschnappt bzw wir dicht ist das kleine Gummi?
    2) Vergaserfußventil - Dichtung neu bzw. hat sich da ein winziger Dreckkrümel eingenistet?
    3) Pumpenbodenventil - dito...
    4) Dichtung Manometer - neu, richtig angezogen, kein Dreck drin?
    5) Druckablassschraube am Manometer - gerade bei den neueren Lampis auch schon mal für einen leichten Druckverlust gut...


    Allein bei diesen fünf Ursachen erscheint mit 0,5 bar Druckverlust in acht bis zwölf Stunden jetzt nicht so unlogisch...


    Ja, und so ganz nebenbei schreibst Du von einer verzogenen Vergaserstange - ich nehme mal an, dass der Versager auch nicht 100% gerade ist?
    Dann könnte es ja sein, dass entweder damals bei der Montage zurechtgebogen wurde, oder bei der BW bzw. später im Lager die gute mal nen Klaps gekriegt hat. So etwas geht ja nun am Material auch nicht spurlos vorüber (beachte meine Aussage zu 2), da können sich schon Undichtigkeiten durch Materialermüdungen oder marginale Schäden an den Dichtflächen bemerkbar machen.


    Im übrigen schließe ich mich Martin zu 100% an...


    Es bleibt Dir wohl nur die Komplettzerlegung mit entsprechenden Reinigungsmaßnahmen! :done:


    Viel Erfolg!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Hallo Christian,


    vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen.


    Mittlerweile sieht mein Esstisch aus wie eine Werkstatt. Meine Frau ist begeistert.


    Trotzdem, ich werde nun alle Dichtungen etc. nochmals austauschen.


    Aber wie reinige ich die Bauteile von innen? Insbesondere auch den Tank und Vergaser?


    Kann denn die Unrichtigkeit die Ursache für den brennenden Strumpf sein?

  • Vergaser ausbauen, zerlegen. Mit einem aufgegdröseltem Fahrradbowdenzug und Akkuschrauber durchputzen (Wendel nicht vergessen). Ventil auf Funktion prüfen. Dann den Vergaser mit Stange und Exzenter wieder montieren. Prüfen, ob das Ventil immer noch richtig funzt. Nicht das das Unterteil der Nadelstange falsch eingestellt ist. Alles zusammen wieder montieren und ausprobieren.

    Gruß, Markus.