Viceroy "Flora" Heater (1)

  • Nun stand er ja schon eine ganze Weile im Regal und wartete,
    der aus England stammende Petroleumofen "Viceroy Flora".


    Der Versand war seinerzeit teurer als der Kachel selbst.
    Vom Zustand her gibt es nichts zu meckern, das Blech zeigt keinen Rost.
    Lediglich der Docht war ausgehärtet und die Spritleitungen
    aus Gummi waren spröde und rissig, also war Auswechseln angesagt.


    Im Kfz-Teile-Shop (der aus Stahl grub ...) habe ich einen passenden Schlauch geholt,
    Dochtmaterial war vorrätig - also ging ich gerstern ans Werk.
    Sodann erhielt der Ofen von innen noch eine Reinigung mit Backofenspray
    [das mit dem K und zwei R - super Zeugs - Danke an Jürgen (OldFirehand) für den Tipp!),
    wurde mit 1,5 Ltr. Grilli betankt und durfte heizen.


    Der Probelauf gestern:
    Also ... seine rund 2,5 kW Heizleistung schafft er locker.
    Probeweise habe ich auchmal eine Kanne Wasser aufs Schutzgitter gestellt.
    Das war kein Problem, es zum Kochen zu bringen. Falls man sich traut,
    auf das filigrane Gitter etwas Schweres zu stellen ...


    Mein Fazit zu dem Ofen:
    An einen Petromax kommt er nicht heran - weder vom Design,
    noch von der techn. Ausstattung - die Heizleistung ist allerdings vergleichbar.


    Ziemlich gaggelich ist die Regulierung der Heizleistung, das geht beim PX-Ofen
    relativ zielsicherer - beim Viceroy ist es entweder zuviel oder zuwenig, was man
    über das Regulierventil eingestellt bekommt.
    Obwohl man da einige Windungen mehr auf der Spindel vorfindet, als beim PX-Ofen.


    Außerdem reagiert der Viceroy ziemlich empfindlich auf das Standniveau,
    ich war ne Weile damit beschäftigt, ihn aus zu nivellieren, bis es paßte.


    Was mir ebenfalls nicht gefiel, war die enorme Flammenentwicklung über dem Brenner,
    wenn der Ofen auf Vollast lief. Die Flammen schlugen weit aus dem Schutzgitter heraus.
    Ob der neue Docht was damit zu tun hat?


    Einen Schwimm-Regler zur Überlaufsicherung besitz der Viceroy nicht.
    Also heißt es: Aufpassen daß er absolut gerade steht, während dem Betrieb nicht umher tragen
    und bei Nichtgebrauch den Tank aus der Halterung nehmen und verkehrt herum einsetzen.


    Das ist nämlich der Clou an diesem Teil - man entnimmt den Tank zum Befüllen aus dem Ofen
    und setzt ihn zum Betrieb in eine Art Wanne, wo beim Aufsetzen das Auslaufventil öffnet.
    Aus dem Tank läuft immer nur dann und nur soviel in die Wanne nach,
    bis keine Luft mehr in den Tank steigen kann. Das gluggert immer so schön dabei ...
    Von daher sollte die Dichtung in der Verschraubung auch jedes Mal kontrolliert werden,
    wenn man Petroleum nachfüllt.


    Möglicherweise kann das oft der Fall sein, denn rein vom Gefühl her,
    hat der Viceroy ordentlich Durst - kann zum Teil wohl auch am neuen Docht liegen (?).
    Angegeben ist lt. Prospekt ein Stundenverbauch von bis zu 250 ml.


    Aber von nix kommt halt auch nix ...

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |

  • Hier nun Bilder zu dem Ofen.


    1 + 2 Frontansicht
    3 Draufsicht
    4 Brennerkopf u. defekte Schläuche (Pfeil)
    5 Rückseite


    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
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  • ... und die noch (von gestern):


    1 - neuer Docht, neue Schläuche
    2 - mit Blitz
    3 - ohne Blitz
    4 - mit Blitz




    Der Flora Viceroy Petroleum-Ofen wurde in den 1950/60er Jahren
    von der Fa. Joseph Sankey & Sons LTD., aus Bilston / England gebaut.
    Sein herausnehmbarer Tank faßt knapp 4 Ltr. Brennstoff,
    die ihm bei einer Heizleistung von ca. 2,5 kW für 14 bis 16 Stunden Betrieb reichen.
    Das entspricht einem Stundenverbauch von ca. 250 ml.



    :nacht:

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
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    Einmal editiert, zuletzt von ABurger ()

  • ...und das Design wird die britische Hausfrau der 50er Jahre entzückt haben... :rofl:


    Ich sach´ et ja immer wieder: "Degustibus non disputantur!"


    Aber die Aufarbeitung ist tip top! :applaudit:


    Vielleicht solltest Du den Schläuchen am Brenner noch einen lockeren Schutzmantel aus Metallgeflecht gönnen, damit sie unter der Hitze nicht so leiden und nicht so schnell altern - aber das hatten die ja im Original auch nicht...


    Viel Spass in kalten Winternächten!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht...
    ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Das ist nämlich der Clou an diesem Teil - man entnimmt den Tank zum Befüllen aus dem Ofen
    und setzt ihn zum Betrieb in eine Art Wanne, wo beim Aufsetzen das Auslaufventil öffnet.
    Aus dem Tank läuft immer nur dann und nur soviel in die Wanne nach,
    bis keine Luft mehr in den Tank steigen kann. Das gluggert immer so schön dabei ...

    Hört sich sehr nach Well Straler an. Muss wohl eine ähnliche Konstrution sein...... :huh:

    Gut goahn ut Westfoalen.
    Erwin, de' ColeMan :rauch:

  • Ich verstehe immernoch nicht was für ein Brenner da benutzt wird, der Tank ist ja abnehmbar weswegen ein Druckbrenner ausscheidet. Ein Dochtbrenner braucht ja sog um gut zu laufen oder irre ich da? ?(

    Allzeit Gut Pfad
    Grischa

  • @ Erwin:
    Ja, das ist so wie bei einem Well Straler.
    Allerdings ist beim Well das Röhrchen um 90° abgewinkelt,
    bei dem Viceroy steht es gerade heraus.



    @ Girscha:
    Ein Docht funktioniert kapillär, also saugt er ...


    Bei allen diesen Öfen fließt nur soviel Sprit nach, wie der Docht wegsaugt.
    Vorausgesetzt, das System steht absolut gerade.
    Steht er mit Gefälle vom Tank in Richtung Brenner, wird er zu stark brennen,
    analog umgekehrt - steht er mit Steigung zum Brenner hin, kann er ausgehen
    oder zu schwach brennen ...
    Idealerweise steht er auf allen drei Achsen im Lot.

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
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