Imbert Motorvorheizlampe(?)

  • Hallo zusammen,


    in letzter Zeit hab ich hier und da ein paar Worte über mein neues "Spielzeug" verloren, die Hjorth Nr. 19 (so nenne ich sie einfach mal, hat ja 3mal eine 19 aufgestempelt) aus dem anderen Thread. Und da meldete sich ein Funker älteren Baujahrs mit einer alten Benzinlötlampe im Keller...


    Geschichte dazu: In einem Drahtziehwerk gab es einen alten Glühkopfeinzylinder mit liegendem Kolben, welcher eine Wasserpumpe antrieb, um bei Stromausfall die Maschinen weiter kühlen zu können. Und das Teil wurde mit einer Imbert Lampe gestartet. Nach dem Krieg (wenn ich ihn richtig verstanden habe, oder halt irgendwann später) wurde der Motor verschrottet und er hat sich die Lötlampe unter den Nagel gerissen, könnt man ja mal brauchen. Dann aber doch niemals benutzt, bis sie heute den Besitzer gegen eine kleine Entschädigung wechselte. Beim Öffnen kam mir ein Duft nach uraltem Pinselreiniger aus Opas Keller und/oder Nitroverdünnung in die Nase - da waren noch 2 Schnapsgläser wohl ~60 Jahre alten Sprits drin.


    Die erste Frage wäre: Kommt das Kriegs/Vorkriegsbaujahr bei dieser Lampe hin, wenn man das bei diesen Lampen mit "Standartbrenner" überhaupt einschätzen kann?


    Interessant ist der seitlich versetzt zum Brenner angebrachte Griff. Scheinbar gehört das aber so, denn genau unter der Brenneröffnung ist eine kleine Blechschiene angelötet ("einrast"-Nase zur genauen Positionierung am Glühkopf?). Unten am Griff ist "G63" eingeprägt. Im Schraubgriff ist noch eine Düse, eingewickelt in einen nach alter Maschinenhalle stinkenden Lumpen. Der Tank scheint kein Messing zu sein, habe aber noch keinen Magneten dran gehabt.


    Leider fehlte die Tankdeckeldichtung ganz (da tuts ja aber auch Tetrapackmaterial oder sonstige Dichtpappe). Das ist bisschen merkwürdig, weil mir die Lampe so 'in Benutzung weggestellt und nie wieder angefaßt' vorkam. Das Pumpenleder pumpt wohl (kriegt aber noch eine Behandlung), auf jedenfall blubbert es aus der Pumpbodendichtung. Hoffentlich bekomme ich die Pumpe raus.
    Außerdem ist die kleine Dichtung im Überdruckventiel eingeschrumpfelt und beim Auseinanderbauen aus dem "Stempel" gefallen, welcher gegen das Loch im Tankdeckel drückt.


    Hier bräuchte ich also was gut dichtendes, benzinfestes (Pappe/Stück LEder wird hier wohl nicht so sicher sein). Scheinbar ist Viton das einzig brauchbare (habe hier im Forum sonst nichts groß gefunden) und mir wurde es hier auch schon freundlicherweise angeboten - ich habe aber leider vergessen von wem. :rolleyes: Für die Überdruckventildichtung bräuchte ich wohl ein winziges Stück von 2-3mm Stärke, die Pumpbodendichtung gucke ich mir heute mal genau an.


    Ich würde mich über Kommentare freuen, und wenn sich was tut, wird es unten ergänzt.

  • Hallo !


    Ja das ist eine Seitenglühkopflampe .Eingesetzt z.B. am D5506 (Blechbulldog) ,glaube ich .Sie ist, so wie sie da ist ,original .Zum alter würde ich eher 50-60 Jahre sagen .Hatte auch einmal soetwas .


    Vergessen, ich meinte Lanz D5506 nicht Deutz !


    Grüße


    Feli

  • Hallo,


    danke für Deine Antwort! Dann war wohl nur der Motor vorkrieg, und irgendwann wurde die Anheizlampe mal ersetzt, bis der Kram ganz außer Betrieb kam.


    Nunja, zu Testzwecken habe ich überall normale Sanitärgummidichtungen eingesetzt bzw. was passendes daraus gebastelt (Überdruckventil, Pumpenbodenventil, Pumpenbefestigungsventil, Tankdeckel), bis ich Viton habe. Das Pumpenleder war nach einer Nach in Benzin und danach einwirken in heißer Vaseline wieder schön verformbar und geschmeidig. Die Dichtigkeitsprüfung im Wassereimer hat die Lampe eben gemeistert.
    Ja - sogar wenn man das Handrad aufdreht bleibt sie dicht. Na toll... Düse und Handrad ganz abmontiert, nochmal aufgepumpt: kommt nichts raus, keine Luft, kein Benzin. Scheinbar ist der Vergaser verstopft. Wie bekommt man den wieder gerichtet?


    Es gibt da 2 Wartungsschrauben. Wenn ich die unterste direkt am Tankrohr aufschraube, sehe ich eine Metallwollstopfung. Die zweite Wartungsschraube in unmittelbarer Nachbarschaft zur Düse ergibt für mich nicht so viel Sinn, da kann ich auf den Handradventil-Schacht gucken. Genau dort habe ich auch schon ein bisschen saubergemacht und rumgestochert, ich sehe aber (wenn ich genau in die Handrad-Schachtöffnung reingucke) nirgends ein Löchlein, welches verstopft sein könnte. Selbiges muss also entweder sehr winzig und dann garantiert zugegammelt sein (Handrad-Ventil war ja vorne rostig....) oder ich finds einfach nicht.


    Gibt es da ne Universalanleitung zur Vergaserreinigung?


    Viele Grüße und schönen Feiertag, Harry

  • Hallo Harry,


    [...] Wenn ich die unterste direkt am Tankrohr aufschraube, sehe ich eine Metallwollstopfung. [...]

    heraus nehmen und säubern


    [...] Die zweite Wartungsschraube in unmittelbarer Nachbarschaft zur Düse ergibt für mich nicht so viel Sinn, da kann ich auf den Handradventil-Schacht gucken. [...]

    Leider ist der bei den Bildern keins ohne des Windblch, dann wäre es einfache zu sagen wo der Spritt her kommen sollte.


    Generell muss irgendwo auf Höhe des Ventilsitzes eine Bohrung (geschätzt ~2mm) sein, durch welche der vergaste Brennstoff zum Ventil gelangt.
    Hast du mal die Ventilspindel draußen (oder zumindest so weit zurück, dass dein Bickfeld frei ist) gehabt und dann hinein geschaut?
    Könnte auch eine Verbindungsbohrung "eine Etage tiefer" in den Vergaser darstellen.

    Gruß Rüdiger [iogear1]
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    Erst eine PX500 BW, jetzt Ʃ14805HK + Ʃ39,7kW + Ʃ173''.... mol seehn wat noch kimmt :whistling:

  • Hallo,


    danke für die Antworten. Im Anhang mal ein Bild vom Brenner. Ja, die Vergaserspindel hatte ich schon komplett rausgeschraubt und durch den dafür vorgesehenen Schacht geguckt (habe es nur oben aus Unkenntnis "Handrad" genannt: Wenn Ventilspindel und Düse drausen sind, kommt trotzdem kein Benzin). Wenn man gerade reinschaut sollte da ja ein Löchlein sein (2mm wäre ja gut zu finden und zu reinigen). Da lässt sich aber nichts freilegen oder reinstochern - soll ich es im Zweifel mal mit Gewalt versuchen, falls es Rost ist (der Brenner ist zwar aus Messing, die Ventilspindel war wohl aber Tahl/Eisen, so wie da Rost dran war)? Oder hat die Bohrung durchgängig bis ganz vorne an das Flammrohr nur 2mm? Denn dann würde ich den Dreck nur weiter reindrücken, das wär nix.


    Die Stopfung habe ich mal entfernt. War eine recht feste, längliche 'Wurst' aus ca. 0,7-1mm Messingdraht. Dran waren ein paar Koks-Rückstände, so eine schwarze Bröselschicht außen drauf. Sieht ansonsten aber ok aus und badete vorhin in Aceton. Aus der Öffnung für die Stopfung (auf meinem Foto die untere "Wartungsschraube") kommt satt Sprit, wenn man aufpumpt und mit dem Daumen erstmal die Öffnung zuhält und dann los lässt (tja, das passiert einem nur einmal). Da ist also wenigstens kein Docht zugesetzt. Das Steigrohr macht im Tank einen Bogen, so dass die Öffnung recht nah an Tankwand und -boden liegt. Ich vermute mal, da gehört kein Docht rein (ist auch keiner drin).


    Viele Grüße und danke nocheinmal für die Hilfe (was macht man bloß ohne so ein Forum bei Problemen mit längst ausgestorbener Technik...)
    Harry

  • Hallo Harry,


    ich habe dir mal fix die Wege eingezeichnent.


    Laut deiner Beschreibung kommt der Spritt bis zur grünen Ellipse. Bei der roten Ellipse solltes du die Handradspindel sehen und dort sollte dann auch ein passendes Loch sein.


    Jetzt kannst du die Wege mal freistochern, Zappelbad und Druckluft kann auch helfen ;)

  • Hallo Rüdiger,


    Danke für deine Zeichnung. Genau diese Wartungsschraube an der Roten Ellipse kommt mit etwas "überflüssig" vor, was gibts da zu reinigen? Man kommt doch durch Abschrauben der Ventilspindel und der Düse in diesem Bereich überall hin. Nunja. Eine 'Schnittzeichnung der Vergaserbohrungen hatte ich zwischenzeitlich auch gefunden: Schnitt_durch_eine_Zweiliter-Lötlampe.jpg


    Nach deinem Beitrag habe ich einfach mal einen dünnen (1,5..2mm) Feinmechaniker Schlitzschraubendreher genommen, in den leeren Ventilspindelschaft gesteckt, zwei vorsichtige Schläge mit nem 15er Schlüssel und schon war das Löchlein tatsächlich frei. War es doch der Rost... Hab mal durchgeblasen, die Vergaserbohrungen schinen durchgängig zu sein. Also alles wieder zusammen, angeheizt, und ging. :thumbup: Macht auch schön Krach und eine schöne, große Flamme.


    Aber nur kurz... hatte die Lampe jetzt 3mal für ca. 10 Minuten an, und dabei ist schon über 15mal die Düse verstopft, dabei wird dann der Gasstrahl schief und kommt raus, wo er gerade Lust hat (sieh Bilder). Andauernd Blech runter, mit 0,2er Kupferdraht in der Düse Stochern, Blech drauf, geht wieder für kurze Zeit. Manchmal nur 30 Sekunden, manchmal länger.
    Da werde ich mal noch alles hinter dem Handradventil mit nem Wattestäbchen säubern, vielleicht wird da Dreck ins Düsenloch gerissen.


    Gruß, Harry

  • Nabend Harry,


    [...] Da werde ich mal noch alles hinter dem Handradventil mit nem Wattestäbchen säubern, vielleicht wird da Dreck ins Düsenloch gerissen. [...]

    das kommt definiv von losem Dreck. Zum Spühlen einfach bei kalter Löla die Düse runter und Spritt duch den Vergaser pumpen, da kommt das meiste mit.

    Gruß Rüdiger [iogear1]
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    Erst eine PX500 BW, jetzt Ʃ14805HK + Ʃ39,7kW + Ʃ173''.... mol seehn wat noch kimmt :whistling:

  • Hallo Rüdiger und alle Anderen,


    danke für den Tipp mit dem Durchspülen. Um anderen bei der Restauration zu helfen, beschreibe ich mal was ich gemacht habe.


    Vergaserreinigung:
    Also, habe einen ca 15cm langen 1mm Draht im kleinen Zickzackmuster gebogen, so dass er aussieht wie ganz klein "geknüllt" und wieder entfaltet. Diesen Tüddeldraht in den unteren Vergaserkanal gesteckt bzw. vorsichtig unter Drehen eingeführt und das andere Ende in einen Akkuschrauber gespannt. Gut durchdrehen, rausziehen, Draht abstreifen und nochmal rein (Messingstopfung vorher entfernen - Achtung, die Stopfung nicht mit einer blauen Lötflamme "reinigen", das Zeug verglüht schneller als man denkt X(). Das Selbe nochmal mit dem oberen Vergaserkanal, dafür muss der Draht aber etwas weniger verformt sein wegen der kleineren Bohrung, die normal von der Ventilspindel verschlossen wird, welche man vor dem Reinigen ausbauen muss. Dann mit zwei Pumpenhüben den Dreck mit Benzin aus dem Vergaser spülen wie von Rüdiger empfohlen (dazu Stopfungsbohrung zuhalten oder zuschrauben) und nochmal mit dem verbogenen Draht ran. Nochmal durch Pumpen ausspülen und dann mit einem Pfeifenreiniger in die beiden Vergaserbohrungen. Schonwieder spülen. Neuer Pfeifenputzer. Letztes mal spülen.


    Den Tank habe ich zwischen 5 und 10 mal mit Benzin gespült und dazu jedes mal gut durchgeschüttelt, aber die rausgespülte Dreckmenge konvergiert nur sehr langsam gegen Null*... - es sind immer kleine schwarze Staub/Rostpartikelchen enthalten.
    [*Dreckmenge fällt exponentiell aber wird niemals gleich 0 ...]
    /Reinigung Ende


    Düsenstopfung:
    Leider blieb das Problem in geringerem Maße bestehen - Dreck kommt in die Düsenbohrung, dabei bläst sich die Lampe meist erstmal aus und beim Neustarten ist der Gasstrahl schief. Also habe ich irgendwelchen alten 0,15er Kupferlackdraht zwischen den Handfläche zu einem kleinen Knäuel oder Würstchen gerollt und diese Stopfung in die Düse selbst eingesetzt. Wenn der Draht zu dicht gerollt bzw. reingestopft ist, behindert es natürlich den Gasstrom. Das Knäuel muss aber auch halbwegs drin sitzen, damit sie nicht rausrutscht. Außerdem habe ich sie so reingefuddelt, dass die Wurst nicht vorne an der Düse "anschlägt", sondern wenige mm Platz sind.


    Das ist eine ziemliche Fummelarbeit, aber bis jetzt hatte ich keinen Dreck mehr in der Düse. Sinnvoller wäre es evtl. eine deutlich größere Metallgazewurst in die Wartungsbohrung, zwischen Ventil und Düse, zu stopfen. Ich hatte aber Angst, dass mein Kupferdrahtpfusch zu weit reinrutscht und dann das Handradventil blockiert, wenn man die Lampe gerade ganz dringend schnell aus bekommen will... (Murphy ist allgegenwärtig).


    Bei mehr als ca. 3 Pumpstößen bläst sich die Lampe selbst aus, auch wenn sie schon richtig warmgelaufen ist (leicht dunkelrot glühendes Brennerrohr). Mit/ohne Düsenstopfung änderte sich da nichts. Für wenige Minuten ein Widerstand vor dem Brennerrohr verhindert das (auf altes Blech brennen lassen o.Ä.), aber nicht dauerhaft... Die Lampe brannte hier 10 Minuten mit 5 Pumpstößen und offenem Handrad, und auf einmal war sie wieder aus, ließ sich danach ohne Probleme wieder anzünden.
    Die mitgelieferte Ersatzdüse hat, mit durchgestecktem Draht geschätzt, genau den selben Durchmesser, aber geht besser, habe sie aber nur kurz testweise eingesetzt. Gibts eine Geheimquelle für solche Ersatzdüsen (sollten ja bei dem Brenner Standartteile sein)? Ich halte jedenfalls mal die Augen offen. Die eingeschraubte Düse Trägt die Nummer 9287.


    Zum Abschluss gibts ein kleines Video: YouTube


    In 5 Minuten hat das Ding, mit ganz offenem Handrad und genügend aufgepumpt, 20g (~27ml) Sprit gesoffen, also etwas über 320ml/h.


    Achja:Aus Mangel und Faulheit 1:50 Sprit zu verwenden ist nicht ganz so die tolle Idee (für euch denk ich mal nix neues) - ich nahm an, dass der Vergaser der Lötlampe deutlich heißer wird und das Schmieröl mit verdampft. Nach paar Minuten Brenndauer sifft das Schmieröl aus der Düse, und wohl auch im Vergaser und sonst überall. Wenn man bei einer funktionierenden Lötlampe feste Schrauben lösen will, ist 1:50 Betrieb eventuell einen Versuch Wert. Ich hab die Lampe nach diesem Fehlversuch nochmal mit reinem Benzin durchgespült.


    Das Projekt ist jetzt jedenfalls abgeschlossen, bis auf die Benzinfesten Dichtungen. Immer her mit brauchbaren Bezugsquellen (für ein Stück Gummiplatte zahl ich aber ehrer ungern 5 Münzen Versand).


    Grüße, Harry
    (Was ein langer Beitrag... schreibe ich eigentlich zu viel? :whistling: )

  • Hallo Harry,


    wirklich schöne Heizlampe die du da hast, hoffe ich bekomme meine auch wieder zum laufen.
    Wenn du mir deine E-Mail-Adresse schickst, dann kann ich dir eine Kopie aus der Betriebsanleitung von meinem Lanz Bulldog D5506 Seitenglükopf schicken, dort ist eine Anleitung für den Betrieb und den Umgang mit der Heizlampe drin, auch gibt es ein Schnittbild.


    Gruß


    Julian