Flammhöhe 10"' Kosmosbrenner

  • Moin,
    nachdem ich heute beim braunen Laden war, hab ich endlich einen Zylinder für meine Lampe mit Kosmosbrenner.
    Funktionier auch soweit, doch ich bin recht enttäuscht, was die Flammhöhe angeht. Bei 4,5cm überm docht ist ende.
    Ich kann die Flamme zwar höher drehen, dann leuchtet sie auch wunderbar, doch scheint nicht genug Petroleum durch den Docht gefördert zu werden und die Flamme brennt innerhalb kurzer Zeit mit Verkohlen des Dochtes wieder runter.
    Der Docht ist nagelneu und auch bei meiner anderen Lampe tritt das gleiche Phänomen auf.
    Ich verwende GSK-Lampenöl von DM. Kann es vielleicht daran liegen?



    MfG Jan

    MfG Jan

  • hallo Jan,


    4,5cm sind etwas wenig. So etwa die Länge vom kleinen Finger, also ca. 7cm sollten beim 14er sowieso aber auch beim 10er als Flammhöhe möglich sein.


    Probiere als erste Maßnahme einmal von GSK nicht das Lampenöl sondern den Grillanzünder. Der ist etwas dünnflüssiger und steigt besser im Docht.


    Ansonsten Dochtwechsel. Den kaufst du aber nicht bei Hytta sondern hier im Shop. Hier gibt es seit einiger Zeit einen sehr guten Docht mit Petromax Aufdruck, mutmaßlich gleiche Ware wie die DHR Dochte. Bei Matadorbrennern muss der gewaschen werden, in die Kosmosbrenner kannst du (und solltest du auch - wegen der Dochtdickte) den aber so reinziehen. Spätestens dann bekommst du die Flammenhöhe für die der Brenner auch ausgelegt ist.


    Grüße

  • Ein anderer Grund für eine zu kleine Flamme kann auch ein Luft/Sauerstoff-Überschuß sein, aufgrund eines zu hohen Zylinders.


    Ist der Zylinder zu hoch, entwickelt er mehr Luft-Zug; mehr Sauerstoff an der Flamme; die Flamme brennt kleiner (weil die brennbaren Gase schneller verbrannt sind)


    Kannst du testen, indem du untem am Brenner die Luftzufuhr zügelst. (testweise mit Alufolie)
    Hab ich schon gehabt. Bei einem 14" Kosmos von Hytta. (max 2,5cm Flamme; mit kleinerem Zylinder 5-6 cm Flamme). Auf 7-10cm kommt meine Lampe aber auch nicht.


    gw

    Demut tät' uns allen gut.

  • Hallo Jan,


    der Willi spricht da einen sehr interssanten Sonderaspekt an. Die Begründung finde ich aber nicht ganz nachvollziehbar, zumindest wenn man einen leistungsfähigen Docht hat. Ein normaler Kosmos Marke "Wald und Wiese" bringt seine HKs auch und vor allem mit hohen Zylindern. Hoch bedeutet für mich 26cm bei einem 14er und 22cm bei einem 10er.


    Solltest du aber einen "Reformkosmosbrenner" mit ausgeprägten Merkmalen (zu denen komme ich weiter unten) haben, sähe die Sache schon anders aus. Der macht dann tatsächlich mit einem hohen Normalkosmoszylinder nur eine kleine Flamme. Die Flamme "klemmt " geradezu an der Schnürung. Hier hilft aber letztlich kein kürzerer Zylinder sondern nur ein echter Reformkosmoszylinder.


    Merkmal eines "echten" Reformkosmosbrenners" ist nicht nur das mit dem durchbrochenen Dochttriebkasten verbundenne dünne zentrale Röhrchen im Brandrohr sondern auch eine starkt abgebremste Luftführung für den Außenzug im Zylinder, die Galerie ist also nicht so stark durchbrochen wie bei einem Normalkosmos.


    Nachzulesen im Aufsatz:


    "Einige Untersuchungen über die jetzigen Erdöllampen" von L. Schmelk. Aus "Dinglers Polytechnisches Journal". Hrsg.: Prof. Joh. Zeman, Stuttgart; prof. Ferd. Fischer, Hannover. Sechste Reihe, fünfter Band Stuttart 1885, S.79 (digitalisierte Seitenzählung S. 93)


    Lange Rede - kurzer Sinn: in diesem Falle benötigst du einen dieser sehr seltenen und meist sündhaft teuren Reformkosmoszylinder. Oder aber du hebst deinen Zylinder innerhalb der Galerie soweit an, dass dieser etwas Außenluft ziehen kann.


    Am Besten du stellst mal ein Foto von deinem Brenner plus Zylinder ein damit wir das Ganze mal beäugen können.


    Grüße

  • Hallo Udo,
    wenn du es nicht glauben magst, dann belege ich das hier mal mit ein paar Fotos vom 14''' Kosmos-Brenner:
    1. Brenner im Lieferzustand mit zu hohem Zylinder (270mm) = Flammenhöhe ca. 2cm (max.)
    2. Brenner mit gedrosselter Luftzufuhr an der inneren Luftzuführung (mit Aluklebeband Lufteinlaßöffnung verkleinert) ; Flamme 6cm
    3. Brenner mit neuem, kürzerem Glaszylinder (210mm) ; Flamme 6cm


    Am Bild 2 ist auch schön zu erkennen, wie sich die Flamme nach oben verjüngt, weil ich nur die innere Luftzuführung gedrosselt hatte.
    Auf Bild 3 ist die Luftmenge innen--außen wieder stimmig und die Flamme zylindrisch.


    gw


    Demut tät' uns allen gut.

  • Ich denke eher, es hat mit der Höhe des Kniffs über der Brenneroberkante und dem Durchmesser des Kniffs selber zu tun. Dass der rechte Zylinder kürzer ist, dürfte weniger Einfluss haben.


    Ich habe selber einige Versuche mit Kosmosbrennern und Zylindern angestellt, manche wollen mit einigen Zylindern einfach nicht funktionieren. Bei einigen half, einen Ring aus gefalteter Alufolie unter den Zylinder in die Galerie zu legen, damit der Kniff höher kommt.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die neuen Zylinder, im Speziellen die mit der "eckig" geformten Schulter, eh zu wenig Zug entwickeln und die Flamme nicht ihre volle Helligkeit erreicht und gelblich-rötlich brennt. Auf dem gleichen Brenner ein alter Zylinder mit runder Schulter und Kniff nach alten Maßen erzeugt eine weißere Flamme, die man dann auch deutlich höher drehen kann, im Extremfall bis zur Hälfte des Zylinders! So 7 cm sind dann aber immer drin ohne dass die Flamme von selbst wieder kleiner wird.


    So kann ein kurzer, richtig geformter Zylinder deutlich mehr Zug entwickeln als ein längerer mit Maßabweichungen beim Einkniff.


    grüße
    Max

  • Hi Max, um's nochmal klar zu machen: auf Bild1 + 2 ist derselbe Zylinder. Nur beim Bild2 wurde die innere Luftzufuhr zum Docht gedrosselt. Das machte diesen großen Unterschied in der maximal möglichen Flammenhöhe aus. (Bild 2 war noch nichtmal auf max.)


    Eine ähnliche Thematik gibts ja auch bei den Aladdin23 mit dem speziellen High Altitude Glas, das etwa 5 CM länger ist als das Normale. Die größere Höhe des Zylinders ist bei Betrieb im Hochgebirge notwendig, um denselben Luftzug zu erzeugen, für den in der Ebene der kurze Standardzylinder reicht. Der High Altitude Zylinder würde der Flamme bei Betrieb in der Ebene zuviel Luft zuführen.


    Und bei der simplen Kosmos Konstruktion verbrennt bei zuviel Luft halt schon alles vergaste Petroleum auf den ersten 2 cm Flamme. Mit weniger Luftzuführung, zieht sich die Flamme in die Länge. Das verdampfte Petro steigt höher im Zylinder bevor alles Gas hinreichend mit Sauerstoff vermischt ist und verbrennt. Trivial gesagt.


    Fazit: sowohl die Förderfähigkeit des Dochtes, wie auch dieLänge des Glaszylinders beeinflussen die Flammenhöhe. Wobei überraschenderweise der Einfluß der Zylinderhöhe umgekehrt proportional ist. Da muß man erstmal drauf kommen.


    gw

    Demut tät' uns allen gut.

  • Hallo Willi,


    ich glaub dir ja gern alles - ich muss nur erst mal drüber nachdenken! Abgesehen davon liebe ich solche Diskussionen!!!


    Also deine Abbrandtheorie finde ich schon mal ganz überlegenswert. Ich glaube aber nicht, dass dies primär auf die Zylinderlänge zu schieben ist. Und zwar aus dem Grund weil ich bei mir lange Flammen mit langen Zylindern habe und zwar genau auch bei dem Gespann 14er Gaudard plus 270er Nachbauzylinder, allerdings mit einem top Docht. Schau dir doch mal deinen langen und den kurzen Zylinder an: Ersterer hat eckige Schultern und eine hohe Schnürung, der Kurze hat eine runde Schulter und eine tiefe Schnürung wie viele alte Zylinder auch. Das hat sicher Einfluss (siehe die Ausführungen von Max). Nebenbei hast du auch noch mit der Alufolie schön dargelegt, dass die Luftführung Innen/Außen ebenfalls für die Flammhöhe von Bedeutung ist.


    Mich würde jetzt wirklich noch interessieren was für einen Docht du drin hast!


    Viele Grüße

  • Hi Udo, einen Docht aus dem braunen Shop.
    Der Support dort (freundlich und schnell) hatte zuerst auch den Docht in Verdacht. Und somit einen Ersatz eingezogen aus deren Sortiment. Die Luftführung war aber die Ursache für die zu kleine Flamme.
    gw

    Demut tät' uns allen gut.

  • So, ich habe nochmal experimentiert.
    Habe erstmal nichts verändert und die Lampe nochmal angezündet. Nach kurzem Aufheizen die Flammenspitzen so auf 5cm gedreht und gewartet. Es passierte nichts.
    Auf 7cm gedreht und siehe da: nichts brennt runter.
    Ich kann die Flamme jetzt plötzlich bis zum Rußen hochdrehen ohne, dass sie runterbrennt oder der Docht verbrennt. Leuchtet jetzt in etwa wie eine 15W-Glühbirne.
    :done:
    Kann es daran gelegen haben, dass ich die Lampe gestern schon 5min nach der Erstbefüllung angezündet hab? Nach einer Viertelstunde hab ich dann aufgegeben.
    Der Docht sah jedenfalls komplett vollgesogen aus gestern.


    Naja, ich werds morgen nochmal länger probieren und berichten.



    MfG Jan

    MfG Jan

  • Ja, der Docht muß erst aufquellen, damit er richtig fördert.
    Außerdem muß eine Dochtlampe langsam hochgefahren werden. Der Brenner muß sich erst erwärmen,bevor er auf maximale Leistung gestellt wird. Durch die Wärme die von der Flamme auf den Brenner übertragen wird, wird das Petro dünnflüssiger, und besser gefördert.
    gw

    Demut tät' uns allen gut.

  • Hi Max, um's nochmal klar zu machen: auf Bild1 + 2 ist derselbe Zylinder. Nur beim Bild2 wurde die innere Luftzufuhr zum Docht gedrosselt. Das machte diesen großen Unterschied in der maximal möglichen Flammenhöhe aus. (Bild 2 war noch nichtmal auf max.)


    Ich hatte das schon verstanden. Indem du das innere Dochtrohr ausstopfst, reduzierst du den Querschnitt des zur Verfügung stehenden Strömungsrohres und erhöhst so die Strömungsgeschwindigkeit der Luft, u.a. außen am Brennerrohr. Es wird also mehr verdampftes unverbranntes Petroleum weiter mit nach oben befördert, was eine höhere Flamme zur Folge hat. Gleiches erreichst du mit einem engeren Einkniff im Zylinder. Dieser reduziert ebenfalls den Querschnitt des Strömungsrohres und erhöht den Zug, also die Geschwindigkeit des Lufttransports der erhitzten Luft und der nachströmenden Luft. Zweierlei Mittel, aber der gleiche Effekt. Allerdings hat eine engere Einschnürung nicht den Effekt, dass die Flamme kegelig wird wie bei einem verstopften inneren Dochtrohr.


    Für eine geringere Luftzufuhr müsstest du schon einen Teil der Galerielöcher unten abkleben UND das Dochtrohr ausstopfen. Ich sage voraus, die Flamme bleibt ähnlich wie auf Bild 1.


    Fazit: sowohl die Förderfähigkeit des Dochtes, wie auch die Länge des Glaszylinders beeinflussen die Flammenhöhe. Wobei überraschenderweise der Einfluß der Zylinderhöhe umgekehrt proportional ist. Da muß man erstmal drauf kommen.


    Solche Vergleiche kannst du nur mit exakt gleich geblasenen Zylindern aus der gleichen (maschinellen) Herstellung anstellen, ansonsten sind da zu viele maßliche Fehlerquellen enthalten. Miss doch spaßeshalber mal die Innendurchmesser der Zylinder in Höhe des Einkniffs. ich vermute, der auf Bild 3 ist minimal enger. Bei einem 14'''-Brenner sollen es innen 23 mm Durchmesser sein und der Einkniff in 50 mm Höhe liegen.
    Die mit der eckigen Schulter liegen bei etwa 27 mm und sind auch unten im Durchmesser mit 54 mm etwas übermaßig und sitzen sehr stramm in der Galerie. Ich hab auch 2 davon und sie auf nicht genutzte Lampen verbannt. :D


    Im Regelfall brennt ein Kosmosbrenner am besten mit einem "Kosmos-Normalzylinder", also dem langen mit den bereits im 19. Jhd von den Brennerherstellern festgelegten Maßen für Länge, Durchmesser, Höhe und Durchmesser des Einkniffs. Die beiden letzteren Maße würde ich als ganz essentiell bezeichnen, nicht umsonst sind bei einigen namhaften Herstellern diese Maße im Goldberg-Katalog angegeben.
    Ich habe teilweise originale Gläser von Schuster&Baer und Wild&Wessel, die haben allesamt einen engeren und deutlicher ausgeführten Einkniff als heutige Gläser und führen auf dem gleichen Brenner zu besseren Flammbildern (höher und weißer). Die Länge (etwa 25-26 cm) unterscheidet sich dabei nicht oder nur um wenige mm.


    Ich kann für meinen Teil nicht bestätigen, dass kürzere Zylinder bei ansonsten gleichen Maßen zu höhere Flammen führen. In Ausnahmefällen ja, wenn z.B. der Einkniff enger ist als bei dem langen Zylinder. Ich vermute stark, das ist bei deinem der Fall. :)


    Grüße
    Max

  • Hi Max,

    Zitat

    Für eine geringere Luftzufuhr müsstest du schon einen Teil der Galerielöcher unten abkleben UND das Dochtrohr ausstopfen. Ich sage voraus, die Flamme bleibt ähnlich wie auf Bild 1.


    Falsch. Denn genau so bin ich auf den Fehler gekommen.
    Ich habe bei der Konstellation aus Bild 1 die Gallerie untenzugehalten. Und siehe da, die Flamme schnellte nach oben. Probiers aus.
    Bekommt die Flamme ursprünglich zuviel Luft und wird die Luft dann gedrosselt, wird sie länger. Drosselst du zuviel, stirbt die Flamme natürlich ab.


    Zitat

    Die mit der eckigen Schulter liegen bei etwa 27 mm und sind auch unten im Durchmesser mit 54 mm etwas übermaßig und sitzen sehr stramm in der Galerie.


    Das kann ich bestätigen.
    Allerdings habe ich per Augenmaß keinen sichtbaren Unterschied des Durchmessers an der Kniff-Engstelle feststellen können. Sah recht gleich aus bei den beiden Zylindern. Gemessen habe ich noch nicht.


    gw

    Demut tät' uns allen gut.

  • Hallo,


    ich glaube das ganze Thema ist so komplex, dass es mit all seinen Variablen bis in die letzte Konsequenz kaum zu durchdenken ist. Ich stelle mal die Textstelle aus "Dinglers Polytechnisches Journal" von Anno Tuk ein auf die ich in meinem Beitrag weiter oben Bezug genommen hab. Hier geht es zwar vornehmlich um Reformkosmosbrenner aber um die Ecke herum trifft es doch unsere Thematik:


    "(...) Auſser der Höhe des Zugglases ist auch die Gestalt desselben für die Lichtwirkung der Flamme von wesentlicher Bedeutung. Auf unserem gewöhnlichen Rundbrenner, dem bekannten Kosmosbrenner, hat man ringsum die Flamme durch das Zugglas eingeengt, um den Luftstrom gegen dieselbe hin zu leiten. Hierbei wird gewöhnlich die Luft, welche durch das Innere des Dochtrohres in die Flamme eingeführt wird, nicht hinlänglich ausgenutzt. Der äuſsere Luftzug ist zu kräftig im Verhältnisse zu dem inneren und treibt deshalb die Flamme in eine schmale Spitze hinauf, welche leicht qualmt. Ein in dieser Hinsicht bedeutend verbesserter Kosmosbrenner ist der sogen. Reformbrenner. Derselbe hat auſser einer Seitenöffnung für die innere Lufzuströmung in der Mitte ein schmales Rohr, welches mit der äuſseren Luft in Verbindung steht. Bei dem Reformbrenner ist auſserdem auch die äuſsere Luftzufuhr mehr als bei dem Kosmosbrenner abgesperrt. Diese beiden Brenner haben den Fehler, daſs der Lichtgewinn in hohem Grade davon abhängig ist, daſs die Einengung des Zugglases eine bestimmte Grenze hat und den rechten Punkt der Flamme trifft. Dadurch wird an die genaue Construction des Zugglases eine Forderung gestellt, welche sich schwer befriedigen läſst. Diesem Mangel ist jedoch durch die von J. Rasch u.a. construirten Mechanismen zum Heben und Senken des Zugglases bedeutend abgeholfen worden. (...).

    Jan,


    schön, dass dein Brenner jetzt funktioniert wie er soll!


    Grüße

  • Ja, danke.


    Danke auch für den Artikel: google: Einige Untersuchungen über die jetzigen Erdöllampen
    Im Teil1 ist in der Tabelle genau derselbe Effekt dargelegt, der an meinem14''' Kosmos aufgetreten ist.
    Verlängere den Zylinder und die Flamme wird kleiner. Drehe den Docht höher und die Flamme steigt wieder und wird Lichstärker als zuvor, solange der Docht in der Lage ist genug Petro zu fördern.


    Diese Seite werde ich gelegentlich weiter durchforsten.
    gw

    Demut tät' uns allen gut.