Erst ein Pfund Metallschrott... dann ein Goldstück

  • Schrott... so sah es aus, als ich die unten zu sehende "Lampe" bekam. Eigentlich hatte ich sie nur genommen, um endlich einen Mittelring für einen Steckschirmreifen zu haben, der auf einen 20-linigen Brenner passt.
    Der Vorbesitzer hatte wohl den Sinn der Schirmhalterung nicht so recht verstanden.
    Verwendbar war auch noch das Glasbassin, es wartet im Regal auf eine Guss-oder Majolikalampe, in die es als Ersatz passt.


    Der Brenner war in einem erbarmungswürdigen Zustand. Zwar sind alle Teile ohne Risse oder Brüche, aber das innere Dochtrohr klapperte herum - es hatten sich die Lötnähte gelöst, welche die beiden Rohre über eine ellipsenförmige Aussparung miteinander verbinden.
    So einfach war das nicht zu reparieren, daher musste der Brenner nahezu vollständig auseinandergelötet werden. Erst unten der "Deckel" mit dem Gewindering, dann die obere Kappe des Dochttriebkastens, Zahnrad mit DSR-Welle ausbauen.
    Dann Teile putzen, damit sie sich löten lassen, auf Dreck und Oxid hält kein Zinn. Teile vorsichtig richten und zusammenstecken, darauf achten, dass beide Rohre wirklich exakt konzentrisch und gerade sitzen. Löten. Kontrollieren, nachlöten. Dann die ganzen abgelöteten Teile wieder einbauen, dabei die ebenfalls schadhafte Klemme zum Stopp des Dochttransports richten, einlöten und exakt ausrichten, damit sie wieder funktioniert.
    Zum Schluss erhielt der Brenner ein poliertes Finish und das DSR die weiße Farbeinlage.


    Falls jemand eine Brandscheibe für einen 16-linigen Gold-Brenner von Schwintzer & Gräff über hat, bitte melden!


    Viele Grüße
    Max

  • Hallo Max,


    :respekt: für die Aufarbeitung!

    Gruß Rüdiger [iogear1]
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    Erst eine PX500 BW, jetzt Ʃ14805HK + Ʃ39,7kW + Ʃ173''.... mol seehn wat noch kimmt :whistling:

  • Servus, schöner Brenner und erst recht eine super Aufarbeitung, ich habe die 20''' Version davon, die Dochtbreite entspricht allerdings dem Maß für 30''' Brenner... Also gut messen,, bevor due einen Docht bastelst.
    Meiner ist so ziemlich das hellste, was ich an Dochtbrenner habe, mit einer 40W-Birne kann er es schon aufnehmen.
    Nur auf Sauerstoffmangel reagiert er sehr schnell und sehr empfindlich, was ich allerdings nicht unbedingt als nachteilhaft bezeichnen würde. Wird die Luft zu dick, wird die Flamme relativ schnell kleiner, im Extremfall bis zur Hälfte der eingestellten Flammhöhe. Ein gekipptes Fenster reicht übrigens zumindest bei meinem "großen" Modell nicht ganz.
    Ich hoffe, dass wir ihn bald leichten sehen.


    Stefan

  • Hallo an alle,


    erstmal danke für die Komplimente. Schlanken Matadorzylinder und einen Docht hätte ich da, hab kürzlich einige alte bekommen können, darunter ein paar 88 mm breite.
    Der Goldberg 1906 sagt 85 mm für den 16-linigen und 103 mm für den 20-linigen (was eigentlich 30''' entspräche).
    Ich könnte mich in den Hintern beißen wegen der BS. Den gleichen Brenner hatte ich schonmal und ihn wegen Mängeln an der Galerie zur Versteigerung freigegeben. Hätte ich mal die BS behalten. :explode:
    Aber wer rechnet damit, nochmal den gleichen in besserem Zustand zu bekommen. So muss er halt erstmal noch warten, bis er wieder das tun darf, wofür er gebaut wurde.


    Grüße
    Max

  • Es ist immer wieder erstaunlich, was man aus einem vergammelten Schrotthaufen hervorzaubern kann. Diesmal handelt es sich um einen 10-linigen Fledermaus-Dauerhaftbrenner von Stübgen. Dieser saß auf einer traurig aussehenden Küchenlampe, die wohl jahrzehntelang in einem Kuhstall gehangen haben muss - jedenfalls roch sie so. :kotz:
    Der Brenner allerdings konnte gerettet und in einen ansehnlichen Zustand zurückversetzt werden, während der papierdünne Reflektor und der löchrige Glastank entsorgt wurden...


    Grüße
    Max

  • Hallo Erwin, hallo Andreas,


    danke, jetzt wer ich rot. ^^
    Speziell dieser Brenner wurde ohne maschinelle Bearbeitung instandgesetzt und restauriert, alles von Hand nach gründlichen Bädern. :bath:


    Das nächste Stück ist auch schon fertig: ein seltener 10-liniger Panzer-Reform-Brenner von K&T aus schönem dicken Blech.
    Äußerlich bis auf eine fehlende Galeriezacke gut erhalten, entpuppte er sich bei näherer Betrachtung als echte Herausforderung: jemand hatte das schöne Stück elektrifiziert und dazu seitlich in den Dochttrieb ein Loch gebohrt und dieses dann weiter ausgeschnitten. Dabei wurde das äußere Dochtrohr genau in Höhe der Triebrädchen durchlöchert, sodass ein Docht nie und nimmermehr gerade transportiert werden würde. Zudem war das Triebrädchen beschädigt worden, einige der Zähne fehlten. Unten am Brenner war noch ein Gewindestutzen angelötet worden, eigenartigerweise passt dieser genau in die Vergaserverschraubung eines MEWA-Tanks.


    Was war also zu tun? Die Galerie samt der fehlenden Zacke ließ sich schnell reinigen und ergänzen. Schlimmer war das Brennerunterteil. Hier musste ich von einem anderen schrottigen K&T-Panzerbrenner das äußere Dochtrohr auslöten, reinigen und in den Reformbrenner einlöten. Wer das schon mal gemacht hat, weiß, was das bedeutet, nämlich die komplette Demontage des Brenners und anschließender Wiederzusammenbau. Die Schwierigkeit besteht darin, alles gerade und genau zusammenzulöten, noch dazu, wenn die Teile aus 2 verschiedenen Brennern mit minimalen Maßdifferenzen stammen. Anschließend müssen die beiden Lötnähte am Dochtrohr verschliffen werden.


    Bei der Gelegenheit wurde auch der defekte Dochttrieb repariert, der Lagersteg war ebenfalls aufge- und verbogen. Das defekte Triebrädchen wurde ebenfalls gegen ein baugleiches aus dem Schrottbrenner getauscht. Anschließend wurden die restlichen Teile wieder angebaut und der Brenner mit dem Bodenblech verschlossen. Nun ist er wieder komplett und wartet auf einen 10-linigen Reformzylinder. Die Reparatur sieht man ihm nicht an.