stinkende Petromax (Neuling)

  • Hallo,


    ich bin frischgebackener Besitzer einer Petromax HK500. Ich konnte einfach nicht wiederstehen - die sieht einfach genial aus und Licht ohne Strom ist auch ne feine Sache :-)
    Allerdings hätte ich nicht erwartet, daß sie so "kompliziert" in Betrieb zu nehmen ist. Liegt wohl an der 100-jährigen Technik - sowas ist man heute einfach nicht mehr gewohnt...


    Zum Punkt:
    Nach ein paar Anfängerfehlern hab ich die Lampe in Gang gesetzt. Sie brennt hell und ohne nennenswertes Flackern - also ganz gut, soweit ich das beurteilen kann. Allerdings stinkt sie ziemlich übel. Nach tonnenweise Forenseiten, die ich gewälzt hab, bin ich zu dem Schluß gekommen, daß da was mit dem Mischrohr nicht stimmt. Entweder ists am Mischpaddel undicht oder es sitzt nicht zentral über dem Vergaser. Zweiteres konnte ich durch die Methode des scharfen Hinsehens verifizieren: das Mischrohr sitzt wirklich nicht mittig. Aber: wie kann ich das ändern? Sowohl das Vergaserrohr als auch das Mischrohr sitzen fest - da kann ich nicht mal eben was neu zentrieren. Ich denke da wirds wohl einen Trick geben, oder?
    Was das Paddel angeht: bisher bin ich nur über Lösungen gestolpert, die was mit Hartlöten zu tun haben. Das hab ich noch nie gemacht und mir fehlt natürlich auch die Ausrüstung dafür. Gibts nicht noch eine andere Möglichkeit? Was ist z.B. wenn ich mir ein Anchor-Mischrohr kaufe? Irgendwo hab ich gelesen, daß zumindest einige Modelle ein hochwertigeres Mischpaddel besitzen. Aber es gibt ja auch noch weitere Laternen, vielleicht bekommt man da ja auch ein passendes Mischrohr? Hat hier jemand Erfahrung?


    Vielen Dank für Eure Hilfe,
    cathune


    Achja: als Brennstoff verwende ich Lampenöl ohne Farb- und Duftstoffe

  • Das Mischpaddel kannst Du mit einem Tropfen Weichlot verlöten. Dabei sollte es aber auch genau senkrecht stehen. Das funkktioniert wirklich und spielt höchsten eine Rolle, wenn Du das Mischrohr im Betrieb zum Glühen bringst. Ansonsten reicht die Kühlung durch das vorbeiströmende Gemisch aus, dass die Lötstelle nicht aufgeht. Ich habe es zunächst auch nicht glauben wollen, aber Holger (TigerHamburg) hat mich da schnell eines Besseren belehrt. Mittlerweile habe ich das schon einige Male praktiziert und noch kein Problem damit gehabt.


    König des Mischpaddelfrisierens ist der Ernst. Der schmeißt sie gleich ganz raus. Habe ich auch schon einmal gemacht und das vordere Loch mit einer Madenschraube verschlossen und dann verlötet. Einige vertreten die Meinung, dass die neueren Mischpaddel so dick sind, dass sie den Gasstrom insgesamt eher behindern, als dass sich noch eine Funktion feststellen ließe.


    Das Mischrohr zu zentrieren funktioniert nicht ganz so einfach. Allerdings kann man die Führungen etwas nachfeilen, bis es in der richtigen Position sitzt. In ausgebautem Zustand läßt es sich mit ein wenig Kraft und Gefühl auch nachbiegen. Ich habe das neulich auch bei einer neuen Lampe machen müssen, bei welcher das Mischrohr nicht so wirklich über die Düse wollte. Hat anschließend einigermaßen gut geklappt.

  • Hallo Cathune und wilkommen hier :welcome:


    Geruchsbildung ist, wie du schon richtig recherchiert hast, ein Problem von vergastem aber unverbranntem Treibstoffgemisch.
    Das kann auch auftreten, wenn die Düse einen kleinen Grat hat und nicht mittig einspritzt, oder die Nadel in oberer Position zu weit herausschaut.


    Das kannst du leicht prüfen, in dem du einmal Haube und Innenmantel im unvorgeheizten Zustand abnimmst, und einmal guckst, wie weit die Nadel herausschaut (sie brauch nur gerade eben sichtbar sein) und ob der Spritstrahl senkrecht nach oben geht. (Dazu einen Lappen über den Vergaser halten, sonst gibt das Flecken an der Decke.)


    Je nachdem ggf, Düse wechseln/nachbearbeiten oder Nadel tiefer schrauben.



    Viel Erfolg, Björn :done:

    God created men.
    Sam Colt made them equal!

  • >Das Mischpaddel kannst Du mit einem Tropfen Weichlot verlöten


    Hab mir überlegt, wenn ich schon mit Löten anfange, kann ich auch mal Hartlöten ausprobieren. Das stelle ich mir gar nicht so dramatisch vor: Lötlampe, Lot und Flußmittel - kann ja nicht soo teuer sein - und im Netz noch recherschieren, wie mans im Prinzip macht. Dann nur noch ein bischen üben. Vielleicht mal ein paar Messingprofile zusammenlöten und was draus bauen?
    Oder übersehe ich hier irgendwas - z.B. unbezahlbare Absauganlagen oder sowas?


    >König des Mischpaddelfrisierens ist der Ernst. Der schmeißt sie gleich ganz raus.


    ich hab irgendwo gelesen, daß man das Mischpaddel unbedingt funktionsfähig belassen soll, weil man damit die Flammenform an den Strumpf anpassen kann.
    Aber das ist wahrscheinlich Ansichtssache...


    >Das Mischrohr zu zentrieren funktioniert nicht ganz so einfach.


    Hab mir die Sache jetzt mal genauer angesehen: das Loch im unteren der beiden Bleche, die das Mischrohr zentrieren, ist ein komplettes Ei. Sieht aus, als hätte ein kleines Kind es mit einer Laubsäge ausgesägt... Wenn ich da ein rundes Loch draus feile sollte es klappen. Mit fehlt bloß noch die passende Feile...

  • >Hallo Cathune und wilkommen hier


    Danke, Blörn :-)


    Hab mir die Sache mal angesehen: die Nadel sieht wohl wirklich etwas zu weit heraus (würd sagen 1..1,5 mm). Der Treibstoffstrahl ist allerdings relativ gerade, wenn auch nicht perfekt. Was mir aber auch Sorgen macht: es tritt schon bei geschlossenem Ventil Treibstoff aus, wenn ich den Druck bis auf den roten Strich hochpumpe. Das könnte ein Grund der Probleme meiner ersten Startversuche sein. Dabei hab ich nämlich den Rapid benutzt und jedesmal die Lampe in Brand gesetzt - vielleicht eben weil zu früh Treibstoff austrat.


    Wie dem auch sei: ich gehe davon aus, die Lampe sollte bei geschlossenem Ventil dicht halten, oder? Was muß ich dafür tun?
    Ich kann mir grad auch nicht vorstellen, wie ich die Düse entgraten kann (falls es nötig ist), die ist ja so klein...
    Ansonsten: Sowohl Nadellänge, als auch Treibstoffstrahlrichtung sind nicht perfekt - aber auch nicht komplett daneben. Reicht eine zu große Nadellänge von ca. 0,3..0,5 mm und ein schiefer Treibstoffstrahl von - sagen wir mal - 5 Grad, um solche Gestankssymptome zu verursachen (gepaart mit einem nicht-zentrierten Mischrohr)? Oder bewegt sich das alles noch im Bereich der Toleranz und der Fehler ist ein anderer?

  • Hallo,


    bezüglich Petroleumaustritt an der Düse:


    da müsste wohl mal das Vergaserfußventil (#193) nachgeschaut und u.U. erstetzt werden. Achte bei der Kontrolle auf eine unbeschädigten Ventilsitz am Vergaserunterteil (#153).


    bezüglich Düse entgraten:


    Ich schleife die Dües auf 1000-Nassschleifpapier von Hand nach, das genügt meist um den Grad zu beseitigen. Zur Not dazwischen von Hand nadeln und damit den Grad aus der Bohrung nach außen "biegen".

    Gruß Rüdiger [iogear1]
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    Erst eine PX500 BW, jetzt Ʃ14805HK + Ʃ39,7kW + Ʃ173''.... mol seehn wat noch kimmt :whistling:

  • Danke nochmal für Eure Antworten.


    Hab heute die Petromax umgetauscht. Wenn ich gleich bei einer neuen Lampe das Vergaserfußventil austauschen muß, finde ich das definitiv nicht ok.
    Die neue Lampe scheint etwas besser verarbeitet zu sein. Jedenfalls sitzt das Mischrohr mittig, die Vergasernadel kommt nicht ganz soweit raus und der Treibstoffstrahl ist fast senkrecht. Bisher tritt auch kein Treibstoff aus, wenn das Ventil geschlossen ist. Mal abwarten, ob das nach dem ersten Testbetrieb auch so bleibt.


    Aber: die neue Lampe stinkt ebenfalls! Vielleicht etwas weniger... Die einzige Erklärung, die mir bleibt ist ein undichtes Mischpaddel. Jedenfalls sieht man durch die Ritze zwischen Mischrohr und Paddelschraube etwas Licht durchscheinen (das stammt wahrscheinlich aus der Brennkammer und wird durch das Mischrohr refelektiert). Ich denke mal, wenn Licht durch den Schlitz kommt, dann auch Treibstoff ...


    Ich komme also wohl nicht ums Löten drumrum.
    Oder fällt Euch noch eine andere Erklärung ein?


    Gruß,
    cathune


    PS: apropos Löten: wo bekommt man eigentlich eine Petroleom-Lötlampe her? Das scheint nicht ganz so einfach zu sein...

  • Habs doch fast geahnt: nach dem ersten Probebetrieb ist die Lampe wieder undicht. Bei geschlossenem Brennstoffventil tritt auch schon bei geringem Druck Brennstoff am Vergaser aus. Das kann doch nicht am Vergaserfußventil liegen, oder? Waum sollte das auf einmal undicht sein? Ich finde, es sieht eher danach aus, als hätten sich irgendwelche Schraubverbindungen gelockert. Aber welche? Hat jemand einen Tipp?

  • Mit Lampenöl ohne Farb- und Konservierungs... äh Duftstoffe
    (Marke Till Qualitätslampenöl - war das erste und teuerste, was ich gefunden hab)

  • Hallo Cathune,


    Nimm einmal eine Zange und drücke das Mischpaddel an beiden Seiten etwas leicht zusammen, funktioniert, aber dann bitte nicht dran rumspielen.


    Gruß

    Wer seine Lampe liebt, der nimmt Sie in Betrieb. :knuddel:
    Der Herr sprach es werde Licht, doch er fand den Schalter nicht. :naughty:
    Wie Joda schon sagte.: Werde eins mit deiner Lampe, das Licht ist in dir und das Licht ist mit dir. :fechten: