Aller Anfang ist schwer - Petromax BW/500 Bj. 1960

  • Hallo,


    da ich neu im Forum bin, stelle ich mich am besten kurz vor. Ich komme aus der Kasseler Gegend, bin Mitte 20 und frischgebackener Petromax-Besitzer.


    Wie kam es dazu? Nunja, ich bin generell und eigentlich schon immer an alter Technik interessiert gewesen. Per Zufall (und weil ich es nicht lassen konnte) schoss ich auf eBay ein Konvolut alter benzinbetriebener DDR-Lötlampen (Barthel). Die Lötlampen kamen an, das Bastelfieber begann. Nach dem Austausch einiger Dichtungen liefen dann auch alle drei und ich hatte Blut geleckt.


    Bei den Lötlampen sollte es nicht bleiben. Das Prinzip der Petromax hat mich schon immer begeistert und so sollte es nun eine schöne Bundeswehr-500er Petromax sein, die ich auch gleich als unbenutzte Depotware erstand. Die Lampe, die ankam, stellte sich als Baujahr 1960 heraus.


    Was lag näher, als sie einfach mal in Betrieb zu nehmen? Also den ganzen Konservierungsschleim mit Bremsenreiniger runtergewaschen, Glühstrumpf drauf, als Treibstoff füllte ich Heizöl ein, welches hier in großen Mengen lagert ;-). Den Glühstrumpf hab ich dann per Rapid abgefackelt, nach der Heizphase dann am Rädchen gedreht - Ui, es ward Licht. :wiegeil: Zwar flackert die Petromax etwas, ich weiss nicht, wie normal das ist, aber zumindest schien sie doch insgesamt gut zu funktionieren.


    Am nächsten Tag wollte ich die Petromax erneut in Betrieb nehmen. Reihenfolge wieder: Alle Ventile schließen, Druck auf den Tank, Rapidstarter an, warten... äh... Huch? Meine Petromax steht in Flammen (zumindest innen). Nicht bedrohlich, es schlugen keine Flammen aus der Haube, aber natürlich wirkte das nicht normal. Die Flammen ließen nach ca. 20 Sekunden nach und ich war mutig genug, das Ventil zu öffnen. Aha, ganz normaler Betrieb, Lampe leuchtet.


    Nachdem ich sie abgestellt hatte (Druck per Manometerschraube abgelassen), ging ich erstmal essen. Als ich wiederkam, stand die Petromax in einer Pfütze aus Heizöl. Ich hatte nach dem Druckablassen die Manometerschraube wieder verschlossen, das Vergaserventil auch. Öhm.. Irgendetwas stimmt hier nicht :explode:


    Danach habe ich die Lampe zerlegt, den Vergaser ausgebaut, das Vergaserfußventil tauschen wollen. Leider musste ich feststellen, dass sich ein solches nicht im Bundeswehr Ersatzteilfundus meiner Lampe finden ließ, also reinigte ich das Fußventil nur, baute wieder alles mit neuer Bleidichtung zusammen. Bei der Kontrolle des Mischrohrabstands fiel mir auf, dass dieser bei mir etwas zu klein war. Ich korrigierte ihn also. Nach dem Zusammenbau startete die Lampe ganz normal. Zum ersten Mal kurbelte ich auch an dem kleinen Schräubchen am Mischrohr und konnte die optimale Helligkeit erreichen, wenn der Schlitz der Schraube horizontal stand. :bounce: Doch dann bemerkte ich auf einmal, dass meine Petromax wieder sabbert - diesmal aus dem Bereich der Verschraubung des Rapids. :merci: :explode:


    Also, Lampe aus... Ups, was ist das? Der Tonbrenner glüht. Darf er das? Tat er das vorher auch schon und es ist mir bisher nicht aufgefallen?


    Insgesamt, trotz dass ich viele Beiträge hier im Forum gelesen habe, mangelt es mir einfach an der Erfahrung im Umgang mit Petromaxen und ich hoffe, dass ihr mir hier und da unter die Arme greifen könnt, denn ich bin grad etwas frustriert von dem guten Stück.


    Immerhin, und da staune ich selbst drüber, habe ich tatsächlich noch den ersten Glühstrumpf drauf - scheinbar geht an meiner Maxe erst alles andere über die Wupper, bevor ich mal nen neuen Strumpf draufziehen muss ;-). Übrigens hab ich Heinze Glühstrümpfe - sind die empfehlenswert? Ich lese hier kaum etwas über Heinze Glühstrümpfe, die meisten User hier scheinen andere Hersteller zu bevorzugen.


    Nuja, das soll es erstmal gewesen sein. Ich hoffe, der Beitrag hat euch nicht gelangweilt :respekt:
    Viele Grüße,
    der Löter (und neuerdings auch "Leuchter" :applaudit:)

  • Hallo "Löter",


    Herzlich :welcome: hier...


    Zu deinen Fragen...


    Das Vergaserfußventiel (VaFuVen), genauer der Gummi-Einsatz in der Ventieldichtung (#193), ist nach dieser langen Lagerzeit meistens ausgehärtet und du kommst vermutlich nicht wirklich drum herum es zu tauschen.


    Die Flammen nach dem erneueten Start waren von dem 'versabbberten' Heizöl im Innenmantel bzw. die Reste im Vergaser selbt.


    Das der Rapid gesabbert hat liegt höchtwarscheinlich daran, dass die Rapiddichtung (#229) ebenso ausgehärtet ist, und nun nicht mehr akurat schließt.


    zum glühenden Tonbrenner,
    falls der Siebbereich glüht --> ist normal
    durch den höheren Heizwert von Heizöl (~42MJ/l) zu Petroleum (~41 MJ/l) wird die Lampe logischeweise heißer, es hält sich alles in grenzen solange sich das Glühen nicht bis auf die Mischkammer (#34) oder das Mischrohr (#33) ausweitet.


    Heinz Glühstrümpfe sind bei trockener Lagerung eigentlich vollkommen IO. doch dazu findest du über die Suchfunktion etliche Ergebinsse!!!
    Geschmackssache würd ich mal sagen....


    Fals Ihr, liebe Kollegen/innen etwas zu verbessern und/oder ergänzent habt tut euch keine Zwang an...:juggle:

    Gruß Rüdiger [iogear1]
    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Erst eine PX500 BW, jetzt Ʃ14805HK + Ʃ39,7kW + Ʃ173''.... mol seehn wat noch kimmt :whistling:

  • Hallo,


    das Glühen beschränkte sich nicht nur auf den Siebbereich des Brenners, der ganze "Tonteil" war am glühen, und auch ein Stückchen weit das daran anschließende Rohrstück. Vielleicht mag meine Lampe doch eher kleineren Abstand der Düse zur Mischkammer? Oder liegt das eher an meiner Herumkurbelei am Paddel?


    Gut, mit den Dichtungen muss ich was tun. Ich hatte beim Rapid den Eindruck, dass das Petroleum an der Bleidichtung vorbeigezischt kam. Vielleicht hat das Blei im Laufe der Jahrzehnte doch nachgegeben und liefert nicht mehr genug Druck, um die Dichtfläche auch dicht zu halten.


    Wenn, dann tausche ich sowieso gleich alle Dichtungen, denn die Petromax soll nicht in der Vitrine stehen, sondern durchaus häufiger in Betrieb gehen. Gibts hier im Shop eigentlich alle Dichtungen auch als Vitonausführung, sodass man evtl. auch später auf Benzin umschwenken kann? Ich habe beim Vergaserfußventil z.B. dazu keine Angaben gefunden.


    Ist denn der Heizölbetrieb generell schädlich oder kritischer als Petroleumbetrieb, wenn man von häufigeren Vergaserreinigungen absieht? Ich wollte halt drumherumkommen, teures Petroleum zu kaufen, wenn es auch Heizöl tut, was hier in mehreren tausend Litern herumsteht. Wenn alles soweit dicht und alltagstauglich ist, soll die Lampe auch den einen oder anderen Liter weggurgeln.


    Im Vergaserfußventil habe ich an dem "Dichtstempel" noch die alte Ausführung mit dem Steg in der Mitte. Muss ich hier jetzt nur den Dichtstempel kaufen oder brauche ich ein komplettes Vergaserfußventil? Bei mir ist der Dichtstempel von der Federseite her hohl, die Feder reicht quasi in den Stempel rein. Hier im Shop sieht es so aus, als ob die Feder auf einem dünneren Stück des Stempels außen aufgesetzt ist.


    Bezüglich der Heinze Glühstrümpfe: Ich hätte die Möglichkeit, günstig an einen größeren Posten zu kommen - jedenfalls günstiger als alle in diesem Shop angebotenen Glühstrümpfe, daher die Frage. Das Angebot würde ich wahrnehmen, wenn die allgemeine Erfahrung nicht gerade sagt, dass die rein gar nichts taugen.


    Besten Dank für die Tips! :)

  • Hallo,


    was die Benzinfesten Dichtungen angeht, da nimm die Ernsthaften, hierzu schicke ich dir eine PN


    Die richtigen Glühstrümpfe zu bekommen ist ein wenig Glückssache
    (Meine Erfahrung). Die Pelam-Socken sind Stabil, aber unterdimensioniert (Auch meine Erfahrung). Was die Heinze-Socken angeht, einfach versuchen, Versuch macht klug.


    Gruß


    Roger

    Wer seine Lampe liebt, der nimmt Sie in Betrieb. :knuddel:
    Der Herr sprach es werde Licht, doch er fand den Schalter nicht. :naughty:
    Wie Joda schon sagte.: Werde eins mit deiner Lampe, das Licht ist in dir und das Licht ist mit dir. :fechten:

  • Hallo,


    danke für die Hinweise! Heute hab ich den Rapid etwas nachgezogen, siehe da, er ist vorerst wieder dicht. Dann gleich mal die Lampe angeschmissen - och nee. Jetzt sabbert die Verschraubung zwischen Vergaserunter- und Oberteil. Der Frust ist groß...


    Im Moment kühlt die Latüchte aus, dann werd ich diese Verschraubung nochmal nachziehen. Der Glühstrumpf ist trotz mehrmaligen Zerlegens immer noch der erste. Scheinen nicht übel zu sein ;-).


    Eigentlich kann es doch nicht so verdammt schwierig sein, eine Petromax zuverlässig ans Laufen zu bekommen?!


    Irgendwo hatte ich in den Weiten des Internets eine Karte von Leuten gefunden, die sich mit Petromax beschäftigen, da war auch ein Mensch aus Kassel dabei ("Lampenfreund"), vielleicht hat der gute Mensch ja Lust auf ein bisschen Lampenschrauben und Grill anheizen...


    Ich war schon im Internetshop von "dem" Ernst, aber hab z.B. kein Pumpenbodenventil in Vitonausführung gefunden. Gibts das nicht oder muss ich ihn dazu anschreiben?


    Viele Grüße,
    der Löter

  • Was den Heizöl Betrieb betrifft macht meine bis jetzt keine probleme jedoch ist es besser wenn man sie sehr lange laufen lässt ( es tritt so eine art selbstreinigung ein funktioniert auch bei verrussten glühstrümpfen),da sich bei Heizöl bei häufigem starten und löschen der Vergaser schneller zusetzt.
    Man kann Heizöl ja auch mit Petroleum verdünnen.


    gruss lampenweber

  • Hallo Löter,


    Du solltest zumindest mal Grillanzünder oder besser Petroleum ausprobieren.
    Heizöl hab ich nach 2- 3 mal starten verbannt , rußt und stinkt einfach zufiel für die Lichtausbeute. :pfui:


    Zu den Dichtungen, es muß nicht alles Viton sein, aber sollte man zumindest am Anfang kontrollieren ob alles fest ist.


    Je öfter du die Lampe benützt, desto besser wirst du Wissen worauf es ankommt.


    Mit dem Mischrohrpaddel kanste garantiert nix falsch machen, wenn du die maximale Leuchtstärke (beste Verbrennung) einstellst.


    Der Tonbrenner inklusiv Mischkammer dürfen ruhig glühen, wenn dein Mischrohr glüht bekommst du das mit, weil die Lampe immer schlechter funktioniert.


    Heinze Glühstrümpfe sind hervorragend (natürlich ned mi Heizöl) und die Besten, wenn ausreichend verfügbar.



    have phun using your firelight

  • Darf ich mich an diesen Thread anhängen?
    Gleiche Lampe, Gleicher Typ, ähnliches Baujahr, folgender Fehler:



    Ich habe die Lampe 4 Jahre mit Waschbenzin stehend gelagert.
    Habe alle Dichtungen, und Pumpenleder geprüft


    Die Lampe ging vorgestern, im Tank war 500 ml Waschbenzin.
    Sie hatte etwas geflackert, brannte dann aber.


    Geleert, Petroleum (Lampenöl aus dem normalen Handel / Geruchfrei / Klar / Flüssig / Keine Ablagerungen) eingefüllt.


    Bundeswehr Lampe hat keine Vorwärmschale, daher über Rapitbrenner vorgeheizt.
    Lampenstrumpf flackerte kurz auf.
    Mischrohr und Teile des Innenmantels glühten.


    Flammenaustritt zwischen Vergaseroberteil und Düse.
    Auch nach mit geöffnetem Griffrad kein Ausstoß durch die Düse.


    Flamme war gelblich und hatte stark gerust.



    Gegenmaßnahmen:
    Druck abgelassen, Abkühlung, Tausch der Düse mit Ersatzdüse, festziehen der Düse.


    Die Petromax BW 500 HK hat nicht im Vergaseroberteil die Schwingung.



    Was kann ich hier noch machen?
    Waren die Maßnahmen richtig?


    Den Mischpanel Einstellung... gibt es da Tipps zu? Hatte gestern festgestellt das man da einen sehr kleinen Schraubenzieher benötigt...
    :muede:

    MfG
    Elektroman

    Einmal editiert, zuletzt von Elektroman99 ()

  • Zitat

    Original von Elektroman99Die Petromax BW 500 HK hat nicht im Vergaseroberteil die Schwingung.


    Hi,


    kann es sein, dass Du mit "Schwingung" die obere Wendel des Petroleumvergasers meinst?
    Wenn Dein Vergaser die nicht hat, handelt es sich um den Universalvergaser und der tut sich etwas schwer mit Petroleum auf Temperatur zu kommen/bleiben.


    Du schreibst aus der Düse kommt nichts raus. Wenn DU das Handrad drehst, siehst Du da in der Stellung "Nase oben" eine Nadel aus der Düse stehen?


    Gruß
    Nudnik

    Diligentia Vis Celeritas
    --------------------------------------------
    Wer seine Waffen zu Pflugscharen schmiedet wird für jene pflügen, die dies nicht getan haben.

  • Nadel war oben, also verschlossen.
    Nachdem die Flamme austrat habe ich geöfnet - Nadel verschwindet - , trotzdem kein Reaktion.



    Daraufhin Düse ausgetauscht und neu aufgeschraubt.


    Ja, Universalvergaser...

    MfG
    Elektroman

    Einmal editiert, zuletzt von Elektroman99 ()

  • Kommt denn im kalten Zustand ein Petrostahl aus der Düse?
    Wenn nicht, hat sich vermutlich dein Vergaser irgendwo zugesetzt - vielleicht Benzinschleinzeugs unten am Vergaserfußventil?
    Wenn allerdings Flammen aus einer undichten Düsenverschraubung kommen, muss da oben doch auch Sprit hingelangen.....

  • Vorgestern kam da noch Benzin raus.
    Keine Ahnung warum es dann lieber durch die undichte Verschraubung kam anstatt durch die Offene düse… denn diese war ja offen, das habe ich nach dem Tausch auch noch mal überprüft.


    Irgendwie hatte ich gehofft, das es ein „bekannter Fehler“ war…

    MfG
    Elektroman

  • Flüssigkeiten suchen sich nun einmal den kürzesten Weg.


    Gruß

    Wer seine Lampe liebt, der nimmt Sie in Betrieb. :knuddel:
    Der Herr sprach es werde Licht, doch er fand den Schalter nicht. :naughty:
    Wie Joda schon sagte.: Werde eins mit deiner Lampe, das Licht ist in dir und das Licht ist mit dir. :fechten:

  • Zitat

    Original von Elektroman99
    Nadel war oben,


    Wie weit steht die maximal raus?
    Sollte nicht mehr als 1mm sein.


    Gruß
    Nudnik

    Diligentia Vis Celeritas
    --------------------------------------------
    Wer seine Waffen zu Pflugscharen schmiedet wird für jene pflügen, die dies nicht getan haben.

  • Ich habe jetzt wieder Benzin genommen, geht, habe aber auch den Nadelabstand angepasst... die stand davor fast 3 mm raus...


    Jetzt geht wieder alles...

    MfG
    Elektroman