Beiträge von Petroleumglühlicht

    Mach mal nen Foto - sollten die Abgase da nicht direkt in die Flamme gelenkt werden?

    Zugelötet:

    Innen ist die Auflage der Brandscheibe zu sehen:


    Die Prägung bei einer ganz ähnlichen Ditmar Favorit 10‘‘‘, die ich gerade herrichte:


    Hier ist das Rohr nicht perforiert und kein Zulöten notwendig.

    Die Gase werden sicher nach Austreten durch die Flammscheibe zum Teil verbrannt, aber nicht vollständig. Es ist durch die starke Luftströmung und resultierenden Luftüberschuss ja immer ein Spalt zwischen Flamme und Scheibe.


    Und weils so schön ist, noch ein Foto von heut Abend in Aktion:

    Klingt banal, aber ist die Luftführung der Lampe frei von Verunreinigungen? Meine 12er Aladdin hat noch einen Zentralzug, wie das bei deiner ist, weiß ich nicht. Aber wenn sich da eine Spinne eingenistet hat oder anderweitig die Luft auf ihrem Weg zum Flamespreader behindert wird, könnte das den empfindlichen Glühlichtbrenner schon stören..

    Ansonsten versuch doch mal ein Foto des Flammenbildes / Glühkörpers zu machen..

    Hallo zusammen,

    ich krame diesen Thread nochmal hervor, weil ich das kleine Geruchsproblem der Lampe lösen konnte und es der Vollständigkeit halber noch klären möchte.
    Im Sommer brannte die Lampe oft auf der Terasse, jetzt im Wohnzimmer müffelte sie jedoch wieder merklich, weshalb ich den Brenner nochmal zerlegt habe. Und tatsächlich. Im Zentralzugrohr sind nach innen drei kleine Kerben eingepresst, welche als Auflage für die Brandscheibe dienen, dass sie nicht zu weit ins Rohr rutscht. Und diese Kerben waren so stark geprägt worden, dass dort das Zentralzugrohr perforiert ist. Nun waren sie wohl werkseitig zugelötet worden, eine der Kerben war aber vom Zinn nicht ganz ausgeflossen und die Perforation noch durchgängig.
    Habe die Stelle nachgelötet und siehe da, die Lampe müffelt nicht mehr.
    Endlich funzt das Ding jetzt so, wie ich’s mir vorstelle! :trink:

    Willkommen im Forum, Willi! Schöne Lampe hast du da ergattert, der Brenner scheint, soweit man das auf den Fotos erkennen kann, auch komplett zu sein.
    Deine Lampe hat einen sogenannten Brandscheibenbrenner, auch Flammscheibenbrenner oder Matadorbrenner genannt. Google das doch mal und lies dir etwas Grundlagenwissen zu Petroleumbrennern an, das schadet nicht und wird hier gern gesehen :)


    Zu deinen Fragen:

    Ja, vom Brenner kann man die Galerie abschrauben und die Brandscheibe abnehmen, den Docht kann man ebenfalls rausziehen. Wenn’s nicht geht, liegts wahrscheinlich an alten verharzten Petroleumrückständen und Messingoxid. Um das zu lösen, den Brenner am besten einige Zeit in Grillanzünder (siehe nächster Punkt) oder zur Not Benzin oder WD40 einlegen. Nie Gewalt anwenden.

    Brennstoff: Petroleum = Erdölprodukt! Dass „modernes Lampenöl“ zu heiß verbrennt ist Quatsch. Im Gegenteil: Es verharzt oft den Docht und wird von diesem nicht gescheit gefördert, weil häufig Duftstoffe, Citronella, Pflanzenöl oder sonst was drin ist. Viele hier verwenden mineralischen Grillanzünder (kein Bio Zeug!) oder eben das Petroleum hier aus dem Shop. Einfach mal die Forumssuche bemühen: Grilli, Petroleum, Lampenöl


    Zum Docht: Wieso willst du ihn erneuern? Ist er zu kurz? Wenn du Glück hast, reicht es, ihn mit Petroleum / Grillanzünder oder ähnlichem auszuwaschen. Die Qualität der alten Dochte ist häufig besser als die der neuen. Wenn du wirklich einen neuen Docht brauchst, musst du erstmal rausfinden, wie groß er sein muss. Das Maß wird in Linien angegeben. Google mal nach (Pariser) Linie, Dochtmaß.


    Wenn nach deiner Recherche was unklar ist, einfach fragen :)

    Aber grundsätzlich gilt: Erstmal die Suchfunktion bedienen :prost:

    Vielen Dank, René! Das Interesse für die Gasbeleuchtung kam bei mir recht schnell nachdem mich das Petroleumvirus infiziert hatte.. Ich betreibe meine Gaslampen mit Propangas, ich würde mich unter anderem aus Versicherungsgründen nicht trauen, sie ans Erdgasnetz anzuschließen. Selbst, wenn die Lämpchen gut hergerichtet sind, entsprechen sie in keiner Weise den modernen Sicherheitsstandards und müssen entsprechend behandelt werden, Gasmelder ist Pflicht und wenn die Lampe nicht brennt sollte das Gas komplett abgedreht werden. Aber ein nahezu vergessenes Kulturgut wie die Gasbeleuchtung am Leben zu halten, bereitet mir große Freude!

    Hallo René,

    du hast zwei recht komplette Gaslampen, die Graetzin scheinst du ja schon zu kennen. Bei der fehlt das Knaggenglas / Zugzylinder, und der Glühkörper auf Magnesiaring 98. Sonst ist sie augenscheinlich komplett.


    Das andere Teil ist wie gesagt ein stehender Gasglühlichtbrenner, komplett mit Hahn (Kleinsteller, siehe oben). Hier fehlt ein stehender Glühkörper im Liliputformat (20 mm Durchmesser, 70 mm Höhe), der Zentralstift oder ein Draht zum Aufhängen des Glühkörpers, und ein gerader Glaszylinder mit 38 mm Durchmesser. Und ein Wandarm oder ähnliches mit Gaszufuhr, um den Brenner darauf zu montieren.

    Hier eine ähnliche Gaslampe mit einem Brenner der Französischen Auergesellschaft (S.F. Auer), Modell BB (etwas kleiner als der deutsche Liliputbrenner), mit normalem Hahn ohne Kleinsteller.





    Für weitere Infos empfehle ich weiter oben von mir genanntes Buch (ist auf Google Books zu finden).

    Je nachdem, wie heiß die Lampe an betreffender Stelle wird, wäre ich mit Spachtel jedoch vorsichtig.. Bei kleineren Unebenheiten / Kratzern kann es auch ausreichen, einfach mehrere Schichten Lack aufzubringen und dazwischen immer wieder ordentlich an- bzw abzuschleifen, bis es glatt ist.

    Habe vor einiger Zeit auch eine solche Zünduhr erwerben können - und die läuft trotz etwas vernachlässigten Allgemeinzustand ebenfalls noch über eine Woche! Das ist wahrlich noch Wertarbeit! Werde sie demnächst mal herrichten, allerdings fehlt mir noch eine passende Laterne dafür. In die Alt-Düsseldorf auf meinem Avatar passt sie leider nicht rein, hat immerhin 15 cm Durchmesser.



    Ja, die Frakturschrift ist manchmal ne Wissenschaft für sich..

    Es gab verschiedenste Zündsysteme für Gasbrenner, Manuell mit Zündflamme (das hast du, nennt sich auch Kleinsteller), pneumatisch gesteuerter Hahn mit Zündflamme, elektrischer Hahn mit Zündflamme, elektrischer Hahn mit Funkenzündung oder Glühdraht und bei den Straßenlaternen eben noch die Druckfernzündung, bei der eine Druckerhöhung im Gasnetz die Hähne steuerte.

    Hier noch ein Auszug zum Thema aus dem Buch "Das Gasglühlicht, seine Geschichte, Herstellung und Anwendung", Böhm, 1905.




    Aufgrund des Galeriedurchmessers von 38 mm und Brennerdurchmesser von 20 mm handelt es sich um einen stehenden Gasglühlichtbrenner im Liliput-Format, allerdings recht ungewöhnlich, weil die Liliputbrenner in der Regel einen Korb unter der Galerie hatten, wie Petroleumbrenner, deiner hingegen ist einfach offen, wie die Normal-Brenner.

    Habe auch noch nie von einem "Druckstoffzünder" gehört. Beide Brenner sind jedoch mit einer Zündflamme ausgestattet. Die Gashähne leiten in der einen Stellung das Gas zur Hauptdüse, in der anderen Stellung durch ein kleines Röhrchen zur Brennstelle, um eine Zündflamme am Brennen zu halten. Bei der Graetzin liegt das Zündflammen-röhrchen offen, bei dem stehenden Gasglühlicht verläuft das Zündflammen-röhrchen durch die Venturi nach oben und endet unterhalb des Brennersiebes.

    Könntest du mal den Galeriedurchmesser und den Durchmesser des Brennerkopfes von dem stehenden Gasglühlichtbrenner durchgeben? Nur aus Interesse :)

    Ich glaube nicht, dass der Geruch von einer Delle kommt. Außer, mit der Delle ist eben zusätzlich eine kleine Undichtigkeit entstanden. Ein Riss oder ein Loch, das ausreichend groß ist, dass aus dem Dochtführungsrohr Petroleum ausgasen kann, müsste man aber denk ich mit bloßem Auge erkennen können..


    Ist deine baugleiche Lampe auch 10‘‘‘ig? Wenn ja, kannst du mal Komponenten, also Galerie und Zylinder, durchtauschen, um den Fehler einzugrenzen. Ansonsten weiß ich auch nicht weiter..

    Hoppla, das nenn ich mal Flammenspitze.. So extrem hatte ich das tatsächlich noch nie.. Hast du mal die Galerie oder die Flammscheibe verdreht und geschaut, ob sich die Position der Spitze ändert? Nur, um andere Gründe als das Dochtführungsrohr und Docht auszuschließen.

    Ansonsten könnte man noch etwas experimentieren, indem man den Docht einen cm herausdreht und feinen Baumwollfaden rumwickelt, um so künstlich die Stärke zu erhöhen. Wenn sich dieser beim zurückdrehen des Dochtes ins Rohr nicht wegschuppelt, könnte man so vielleicht einen dickeren Docht simulieren.

    Ansonsten bin ich ratlos und würde, wenn der Brenner wirklich neu ist, von meinem Widerrufsrecht gebrauch machen und das Geld lieber in einen gescheiten alten investieren.. ?(

    Ich rauhe in solchen Fällen den Docht im oberen Bereich mit einer sehr feinen Drahtbürste etwas an. Als ausfransen würde ich das nicht bezeichnen, aber der Docht wird dadurch definitiv flauschiger und kann kleine Spalten etwas besser ausfüllen.
    Waschen bringt sicher auch eine Verbesserung. Aber bei einem ungleichmäßigen Dochtrohr wird auch der flauschigste Docht eine ungleichmäßige Flamme erzeugen, einfach weil die Brandfläche an der Oberseite eben auch ungleichmäßig breit ist. Hier hilft meiner Erfahrung nach, einfach mit viel Geduld und Nagelschere an den Stellen der Flammenspitzen den Docht lokal etwas zu kürzen bis es einigermaßen passt..

    schärfer bekomme ich es mit dem Handy nicht hin - oben das allererste Bild

    Steht denn auf dem DSR ein Markenname oder ähnliches drauf? Auf dem Foto wirkt es eher nur wie kleine Sternchen. Vielleicht hilft es, das DSR vorm Fotografieren etwas aufzupolieren..

    Mein erster Gedanke war, dass das Brennerunterteil nach Reform-Kosmosbrenner aussieht, die Galerie mit dem "Luftleitblech" nach Flammscheibenbrenner, ergo nicht zusammengehören. Jedoch habe ich vor kurzem erst beim Surfen im Netz einen Brenner gesehen, der dem deinen auf den ersten Blick zumindest ähnlich erscheint: http://www.antike-petroleumlam…mbrenner-kerosene-burners

    Der vorletzte auf der verlinkten Seite, "Stradella-Brenner" von Hugo Schneider. Vielleicht ist deiner ein Nachbau / Lizenzprodukt?

    Angenommen, es ist ein Brenner ähnlich des "Stradella", dann fehlt bei deinem Exemplar die Flammscheibe, der Zylinder muss ein bauchiger Matadorzylinder sein (wegen des augenscheinlich großen Durchmessers des Zylinders oben bei der Ätzung und den 15''' gehe ich davon aus, dass es ein Matador ist).

    Dass Schirmhalter und Vestaschirm original zum Rest der Lampe gehören, bezweifle ich.. Der Schirmhalter sieht recht "billig" aus, der Schirm ein wenig klein, aber wie gesagt, das ist reine Intuition..

    Ist sehr schön geworden, Alex!

    Und wenn der Elektroumbau reversibel ist, find ich's persönlich nicht schlimm :) So kann man sie in der Vitrine oder im Schlafzimmer auch ein wenig leuchten lassen, ohne sich :frau: einzuhandeln. Und wenns einen überkommt einfach Kabelage raus, Glühstrumpf und Sprit rein und schon kann man wieder den Nachbarn blenden :applaudit:

    Hallo Daniel, schönes Lämpchen!

    Was den Geruch angeht, habe ich auch Brenner, die etwas riechen, andere garnicht. Wenn nirgends im Dochtführungsrohr ein Riss oder Loch ist, aus dem Petroleumdampf austritt, wenn sich der Brenner erwärmt, wird es wohl an minimalen Toleranzen bei Luftführung, Glaszylinder und Docht liegen, die die Verbrennung beeinflussen. Generell gilt bei den Kosmosbrennern, je größer die Flamme, desto heißer die Verbrennung, desto weniger Geruch. Schneide deinen Docht doch mal gerade (sieht auf dem Foto etwas "wellig" aus), lass den Brenner 5 min warmlaufen und dann reguliere ihn auf "Nennleistung", dh. kurz bevor die Flamme durchgeht und rusend hochbrennt. Dann sollte er nicht mehr müffeln.

    Generell muss man aber auch dazusagen, dass die Leute damals unempfindlicher waren. Es war ganz normal, dass der Vater seine Zigarre in der Stube gequalmt hat, im Winter roch es in den Städten sowieso überall nach Kohle und wenn man es abends hell haben wollte, war es selbstverständlich, dass die Petroleumlampe ihr Odeur hinterlässt, vor allem, wenn man bedenkt, welchen Reinheitsgrad das damalige Petroleum wohl hatte.

    Bei näherer Betrachtung der Brennerkappe erscheinen mir die Schwalbenschwänze recht plausibel: Die Brennerschlitze bei der Hinks-Kappe nähren sich einander an den Enden an. Dort brennen die Flammen näher beisammen, der Luftspalt zwischen den Flammen wird schmaler. Das bewirkt, dass hier die Luftströmung linearer ist, weniger Verwirbelungen entstehen und sich die Flammen so gegenseitig nach oben ziehen und länger werden. Vielleicht ist das sogar gewollt, um eine gleichmäßigere Abstrahlung des Lichts zu bewirken? Denn ein Flachbrenner gibt ja naturgemäß erstmal an der Breitseite mehr Licht ab, als an der Längsseite.

    So einen Korb habe ich noch nie bei einer Schiffslampe gesehen.. Sicher, dass der da original hingehört? Der erinnert mich eher an die Gitter in Grubenlampen, die Schlagwetter anzeigen sollten, ohne selbst eine Explosion zu verursachen.

    Ansonsten gehen auch meine Positionslampen, ausgerüstet mit 6''' Kosmosbrenner, recht schnell durch. Daher - Flamme nicht zu hoch stellen und öfter mal nachregulieren ist hier pflicht. Hat man sicher auch früher auf den Schiffen so gemacht. Eine riesen Flamme ist bei den Laternen eh nutzlos, da ja nur der Teil der Flamme für die Sichtweite was bringt, der ungefähr im Brennpunkt der Linse ist. Das ist vielleicht ein Bereich von 2 - 3 cm.