Rechaud für Teekanne

  • Allwissendes Forum!

    Ich habe eine Teekanne auf einem Stövchen von etwa 1870. Das Rechaud, welches mit dabei war, ist sicherlichlich nicht original (passt nicht in den Ring) und der Trieb vollkommen festgerostet (Fotos A1 und A2). Dabei war allerdings das "Innenleben", ein Röhrchen, auf einer Seite geschlossen mit einem Ring aus Löchern. In dem Röhrchen steckt ein runder Docht (A1 2. von links), herum gewickelt war ein Runddocht, darunter die verrosteten bröseligen Reste einer Art Metallgitter. Wie gesagt: passt von der Größe nicht ganz in das Stövchen und ist irreparabel verrostet.



    Nun habe ich ein anderes Teil komplett aus Messing erstanden, welches genau in das Stövchen passt (Durchmesser etwa 7,5 cm), ähnlich aussieht aber das Innenleben fehlt. Es dürfte von etwa 1900 sein. Was da ist, ist eine Abdeckung ähnlich einem Salzstreuer, welcher genau passt aber m.E. nach vielleicht gar nicht dorthin gehört (Fotos B1-B5). Der Trieb funktioniert hier einwandfrei.



    Ich möchte das Ding auf jeden Fall wieder verwenden und habe ein paar Fragen:

    - weiß jemand, wie das Ding funktioniert?

    - wie gehört es zusammengebaut?

    - ist der Streudeckel original?

    - wird das überhaupt mit Petroleum befeuert?


    Oder hat jemand ein solches Teil mit voller Funktion zum Verkauf übrig? Durchmesser ist etwa 8cm am "Ring", darunter 7 cm.


    Das Dochtstellrad ist blank, auch gibt es keine weiteren Prägungen.


    Bin dankbar für jede sinnvolle Info!


    Gruß

    Willi

  • Hallo,

    Ich habe so einen Kaffee- Teekocher in meinem Womo von Straußenmarke, da wird der Brenner mit Spiritus betrieben, allerdings ist der Brennerdeckel oben ohne Loecher, aussen ist eine Lochreihe, da verbrennt der gasförmige Spiritus. Zum Anzünden

    dreht man das Dochtrohr weiter raus, da sind dann größere Löcher, mit dem Docht, dient wohl zum Vorheizen.

    Der Docht endet ca. 5mm unter dem Deckel, Platz für den vergasten Spiritus. Heizt gut.

    Lothar

  • Hallo Willi


    Der Brennstoff ist eindeutig Spiritus :besserwisser:


    Dieser Brenner auf deinem 1. foto funktioniert wie folgt:

    In das Metallröhrchen wird der dünne Docht gesteckt das er unten bündig ist.Oben ergibt sich dann ein kleiner Hohlraum. Durch die Einkerbung und das Loch unten wird der Docht mit Spiritus versorgt. Oben am Brenner mit seinen vielen kleinen Löchern tritt der Spiritusdampf aus.

    Der Schlauchdocht kommt um das Röhrchen, der Brennerkopf bleibt frei, und das ganze dann in den Tank.

    Wenn der äußere Docht vollgesaugt ist wird er angezündet und erwärmt den Brennerkopf. Spiritus im Röhrchen verdampft und das Gasgemisch entzündet sich, wenn es aus den Löchern kommt. Durch die verstellbare Hülse wird die Luftzufuhr und damit die Flammenhöhe reguliert.


    Am Brennerrohr wurde eventuell mal gelötet. Mache das Röhrchen mal richtig sauber, baue alles zusammen und stecke es in den neuen Tank und zünde an. Mit dem Deckel wird die Flamme gelöscht und er dient gleichzeitig als Verdunstungsschutz.



    Den Deckel vom Salzstreuer kannst du in deine Grabbelkiste packen ...;)

    Da hat ihn der Verkäufer sicher auch herausgeholt, weil er so perfekt gepasst hat :rofl:

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

  • Vielen Dank für die hilfreichen Infos! Werde alles mal säubern und in den nächsten Tagen testen (und berichten). Eine Frage noch: Habe ich das richtig verstanden, dass das Röhrchen mit dem Innen- und Außendocht dann nur innerhalb der hebbaren Hülse frei im Tank steht? Ich erkenne nämlich keinerlei Reste oder Vorrichtungen einer Fixierung.


    Grüße

    Willi

  • Auf klare Fragen immer wieder gerne :)


    Ja, diese Dochteinheit steht und klappert da nur so frei herum.

    Genau so ist zB. auch diese kleine Tinol-Lötlampe aufgebaut. Da ist aber nur ein Loch im Brennerkopf.

    Viele Grüße aus

    Sachsen-Anhalt

    Andreas

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