Hallo, ihr Lieben!
Mit diesem Beitrag möchte ich mich zum Einen vorstellen, zum Anderen etwas zur allgemeinen Erheiterung und zum Erfahrungsaustausch beitragen.
Gegenstand der Betrachtung soll ein seit Kindheitstagen lang und innig gehegter Wunsch sein: So eine tolle Starklichtlampe zum Aufpumpen, die dann wie ein Flutlichtstrahler fast den halben Campingplatz ausleuchtet! So'n Ding will ich mal eines Tages haben! Unabhängig von Batterien, Stromanschluß, und nicht so funzelig wie die damaligen "Campinggaz"-Dinger, denen man regelmässig eine neue Kartusche in den "Hintern" schieben muss.
Okay, das war etwa in den frühen 80ern, auf Jugendfreizeit im Zeltlager, bevor es Lithium-Ionen-Akkupacks gab, wo die üblichen Glühfaden-Lämpchen einem Satz Taschenlampenbatterien früher den Gar aus machten, als man sie nachkaufen konnte und wo stromsparende "High-Power"-LEDs ebenso unbekannt waren, wie hocheffiziente und vor allem, bezahlbare faltbare Solarpanels.
Die einzige Energiequelle war eben, GAS. Damit lief alles, die Kocher, die Absorber-Kühlkiste und eben auch die kleinen blauen Handlampen mit dem kleinen schwarzen Drehknopf und dem typischen "Dreh-Knack-Fauch'"-Prozedere beim Anmachen.
Problem: Hatte man nicht genug Kartuschen eingepackt, wars vor allem im Ausland schwierig mit der Ersatzbeschaffung. Petroleum gabs und gibts dagegen (fast) überall. Einzig der schon damals für Taschengeld-Verhältnisse unerschwingliche Anschaffungspreis für eine "echte" Starklichtlampe aus dem Hause Petromax stand einem Neuerwerb entgegen. Also bliebs ein Traum.
Bis heute.
Keine 35 Jahre später ergab sich ein Gespräch bei einem guten Bekannten meiner Lebensgefährtin über das Thema Petromax-Lampe und darüber, wie gern ich auch eine hätte. Gut, mittlerweile erwachsen, hätte ich mir längst eine kaufen können. Aber, wie es oft so spielt, irgendwann verliert man einen Wunsch aus dem Blickfeld, bis man mal wieder damit konfrontiert wird.
Es war bei besagtem Bekannten im Garten, als dieser eine seiner Maxen anfeuerte. "Kein Problem", meinte er, "ich hab noch eine, die kannst du haben. Ist nicht mehr die allerbeste, aber sie läuft noch!"
Zunächst erfolgte erstmal eine detailierte Einweisung, die ich nicht in allen Bereichen verstand, aber immerhin bekam ich die Lampe irgendwann selbst in Gang und begann, mich mit dem Thema so ausführlich, wie möglich, auseinander zu setzen.
Zum Zustand der Lampe selbst: Reichlich Wartungsstau, einige Umbauten und der eine oder andere Mangel säumten das Gesamtbild. Die Handpumpe wurde gegen ein selbst zusammengelötetes Konstrukt aus Fahrradventil und Überwurfmutter ersetzt. Jaja, das gibts auch als Ersatzteil fertig zu kaufen, aber selbst gebaut ist halt immer irgendwie cooler ;-). Das hielt auch ganz gut, bis es irgendwann mal beim Aufpumpen mit einer starren Fahrradluftpumpe ganz abbrach. Danach wars erstmal Essig mit Petromax und die erste Ersatzteilbestellung wurde angeleiert. Schon da keimte in mir der Verdacht, dass die Verkaufspreise von PM-Teilen nur dadurch zustande kommen, dass es sich bei dem verwendeten Materialien in Wahrheit um eine seltene Titan-Iridium-Legierung handeln muss, die zum Schutz gegen Korrosion mit einer billigen Chromschicht überzogen wird.
Egal, ich wollts jetzt richtig haben, deshalb kam auch nur wieder eine korrekte Handpumpe in Frage. Natürlich mit neuem Fussventil, denn das vorhandene war ebenso undicht wie das Vergaserfussventil und die ständig sabbernde Bleipackung des Handrades.
Letztere Unregelmässigkeiten waren bis dahin hinnehmbar, denn zum Einen kommt für diese ab Werk "Rapid-lose" Version der Lampe eh nur der Spiritusstart in Frage und zum Anderen blieb die Handrad-Dichtung immerhin nach beherztem Nachziehen mittels Wasserpumpenzange solange dicht, bis man am Handrad drehte. Kein Problem, Starten und Ausmachen vollzog ich ohnehin nur mit Aufpumpen und Druck ablassen. Das übliche "Nadeln" führte ich nur durch, wenn es nicht mehr zu vermeiden war.
So lief dieses kleine "hässliche Entlein" eine ganze Zeit lang sehr gut. Ab und an gönnte ich ihr und mir ein paar Goodies, wie einen tollen neuen glänzenden Schirm, ein Original-Manometer, der das bis dahin vorhande Selbstbau-Ensemble aus 10-bar-Minimanometer und diversen Schraubnippeln und Übergangsmuttern ablöste.
Es schien mir, als hätte der liebenswürdige Vorbesitzer der Lampe eine stark pragmatische Einstellung zu diesem Leuchtgerät gehabt. Getreu dem Motto: Solange genug Zeugs in der Kramkiste rumliegt, wird nix neu bestellt.
Egal, nun gehört sie mir, und ich mach langsam eine schöne gut funktionierende Lampe draus. Koste es, was es wolle....
Zunächst einmal liess ich aber alles erstmal so, wie es war. Funzte ja auch alles. Bis zu jenem Tag, als ich mich eines Abends mit der zum Glück bereits abgestellten und erkalteten Lampe im Dunkeln voll auf die Fre.., äh sorry, auf die Nase gelegt hatte. Der letzte Gedanke noch im Fallen war: Wie halte ich das Teil, dass es nicht ganz so heftig aufschlägt!
Immerhin war das Glas nicht gebrochen, puuh! Aber, das Tragegestell schief, der Tonbrenner abgebrochen und weitere stimmungsvolle abendliche Illuminationen an den noch verbleibenden Urlaubstagen erstmal erledigt. Denn, auch wenn es deutschlandweit mindestens einige Tausend Geschäfte mit Campingbedarf gibt, heisst das noch lange nicht, dass dort auch traditionelles Zubehör und Ersatzmaterialien für die wohl bekannteste Starklichtlampe der Welt verfügbar ist. Nach zwei Stunden Recherche und Telefonieren gab ich die Hoffnung auf, einen Ersatzbrenner zu bekommen. Glühstrümpfe wären wohl möglich, einmal hätte ich ein Ersatzglas oder einen Reflektor haben können. Den Vogel schlechthin aber schoß eine Dame eines Campingfachhandels ab, die nach meiner Frage nach Petromax-Teilen konkrete Fahrzeugdaten aufnehmen wollte. Sie hielt Petromax offensichtlich für einen Wohnmobilhersteller!
Es scheint, als sei der Siegeszug der LED-Funzeln nicht mehr aufzuhalten
Wie es danach weiterging, wie die eigenltichen Probleme mit verschiedenen Brennern, Nebenluft, nachlassender Leuchtleistung und vielen Neuteilen nach diesem "Umfall" erst anfingen, und wie ich sie letztlich in Griff bekam, kann ich gern in einem weiteren Beitrag schreiben, wenn gewünscht.
Bis dahin viele Grüße,
Carsten.