C. Ouvrard & Cie. Marine - Wandlaterne

  • Die Besonderheit der Flachbrennerkonstruktion bei diesem Angebot fiel erst auf den zweiten Blick auf, weshalb ich dann auch die Laterne orderte.


    Nach den bekannten, spärlichen Informationen über Ouvrard & Villars müßte nach der Aufschrift auf dem DSR "C. Ouvrard & Cie. Paris" diese Marine - Wandlaterne vor 1907 entstanden sein.

    Komplett aus Messingblech gearbeit, mit einem massiven, konischen Vierkantdorn unter dem Gehäuse, der in eine passende Halterung an der Wand gesteckt wurde.

    Da die Laterne nur zwei Gläser besitzt, vermute ich das sie paarweise in einigem Abstand angebracht wurden, unter Deck wie auch möglicherweise an Aufbauten auf Deck, wofür die besondere Konstruktion des Brenners spricht.

    Mangels einer passenden Wandhalterung habe ich die Laterne vorerst auf einen Fuß gestellt.


    Die Laterne hat eine Höhe über den Steckdorn von 38 Zentimetern, bei einem quadratischen Lampengehäuse mit der Kantenlänge von 11 Zentimetern.

    An den geschlossenen Seiten hat man vor dem Einschub gefalzte, vernickelte Reflektoren angebracht.


    Der Einsatz mit 7''' Flachbrenner, und speziell die Brennerkonstruktion war mir vorher unbekannt.

    Die Dochthülse ist in zwei Kammern aufgeteilt.

    Einmal für den Docht auf der Triebseite mit zwei Sternrädern, und dahinter ein zweiter Schacht für eine offensichtliche Wärmerückführung aus Kupferblech, mit einem Ringsystem welches von der Flamme erhitzt wird.

    Während dieser Schacht gerade nach unten zum Boden des Tanks führt, besitzt der Dochtschacht unten eine Krümmung zur Wand des Tanks hin.

    Diese Dochthülse ist insgesamt mit dem Tankboden verlötet worden, um so die Wärmerückführung auf den gesamten Tank und dessen Inhalt auszuweiten.

    Dadurch kann der Docht nur von oben eingezogen werden, was sich aber als problemlos erweist.


    Diese Konstruktion macht klar das es sich beim Brennstoff nur um Walöl oder Rüböl gehandelt haben kann, um in der kalten Jahreszeit einem Verdicken des Öls durch diese Wärmerückführung entgegen zu wirken.

    Mein Versuch mit Petroleum führte durch zu starke Erhitzung der Laterne auch ohne den Kupfereinsatz zum Ploppen der Flamme.


    Nach dem Befüllen werden die beiden im vorletzten Bild zu sehenden Abdeckungen aufgesteckt, und der Einatz über zwei Schienen im unteren Viertel des Gehäuses eingeschoben.


    Mit dem Tankvolumen von 150 ml leuchtet die Laterne rund zwölf Stunden.

    Eine Recherche im Internet ergab das es auch eine Handlaterne gleichen Aussehens und derselben Brennerkonstruktion mit drei Fenstern gab.


    Eine schöne Erweiterung meiner Marinelaternen.










    Gruß Rolf


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  • Eine wirklich sehr interessante Brennerkonstruktion.

    Wenn man die Laterne so auf den ersten Blick beurteilt, würde ich sagen,

    gelungener Nachbau.

    Aber die Kunst steckt im Detail.

    Wunderschön.

    Lothar

  • Hallo Rolf,

    eine sehr schöne Laterne hast Du da ergattert. Aufgrund der Brennerkonstruktion handelt es sich beim ursprünglich genutzten Brennstoff sicherlich um Unschlitt. Dafür sprechen die große "Tanköffnung" zum Einbringen des Festbrennstoffes und das "Kupferwärmeleitblech" welches den Unschlitt im Tank verflüssigt hat um den Docht zu tränken. Moderne Brennstoffe wie Paraffin und Petroleum bringen die Laterne aufgrund der Konstruktion daher zum Überhitzen

    G's

    Ralph

  • Hallo Ralph,


    Danke für deine Info!!

    Die Laterne stammt von deinem französischen Freund.

    Auf Unschlitt wäre ich jetzt nicht gekommen, obwohl ich mich bei dem ausgewechselten, morschen Docht kurz über das Gefühl beim Anfassen gewundert hatte, was an Kerzenwachs erinnerte.

    Ich werde sie morgen mal mit Unschlitt leuchten lassen und bin gespannt.

    Ich kannte dieses Brennmittel bisher nur von offenen Grubenfröschen.

    Gruß Rolf


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  • Nach Ralph´s Hinweis habe ich also Unschlitt in den Tank gefüllt, allerdings wegen der Geruchsentwicklung den gereinigten Rindertalg, und nicht den ungereinigten Unschlitt wie er früher in Lampen als Brennmittel benutzt wurde.

    Auf Segelschiffen war ohnehin wegen Arbeiten an der Takelage immer ausreichend Unschlitt vorhanden.


    Durch die Konstruktion des Brenners mit der Wärmerückführung erreicht der Tank locker die erforderliche Temperatur von 40/45°C, die den Unschlitt verflüssigt.

    Es bildet sich eine ruhig leuchtende Flamme.


    Das Stimmungsbildchen.



    Gruß Rolf


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  • Hey Rolf
    super Teil auch Deine Fotos wie immer ganz gross. Mich begeistert vor allem die Konstruktion, sowas sieht man eher selten

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Hallo René,


    danke.

    Es war Markus (markes) der mich auf eine mögliche Wärmerückführung in dieser Konstruktion aufmerksam machte.

    Mein Dank auch an ihn.

    Gruß Rolf


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  • Noch ein Bild mit dem weißen Talg im Tank.

    Dadurch das der Docht damit getränkt ist gestaltet sich das Anzünden so problemlos wie bei einer Kerze.



    Gruß Rolf


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