Lok Lampe "OENSINGEN-BALSTHAL-BAHN/ Schweiz"

  • Guten Abend Miteinander

    wir haben Probleme mit 2 Lok-Lampen der "OENSINGEN-BALSTHAL-BAHN/ Schweiz". Die Lampen versehen heute immer noch Ihren Dienst bei der OeBB. Eine Lampe ist Original, die zweite ein Nachbau. Beide Lampen leuchten im Stand optimal sobald jedoch der Fahrbetrieb aufgenommen wird (Geschwindigkeit ca. 30-40 km/h) verlöschen die Lampen wie wenn diese durch den Fahrtwind aufgepustet würden. Ja nun die Frage ins Forum, gibt es Loklampenspezialisten, welche uns einen Typ geben können woran das liegen könnte? Ich hänge hier noch Fotos von den beiden Brennern mit an.

    https://www.oebb.ch/historic-1
    https://www.oebb.ch/neuigkeiten/Newsmeldung?newsid=121

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Hallo und Grüße in die Schweiz 🇨🇭


    Bei dem Thema fällt mir spontan euer Landsmann Sigi Liechti ein.

    Ich denke, der kennt sich damit aus.

    https://signalwald.ch/laternen/


    Wenn ihr aber schon den Fahrtwind als Ursache vermutet, könnt ich das doch mit einen Ventilator mit dem ihr euch langsam der Lampe nähert, schon einmal in der Werkstatt nachstellen. Dabei könnt ihr das Brennerverhalten genau beobachten.


    Eure oebb.ch Links lassen sich übrigens bei mir nicht öffnen????


    Grüße aus Franken

    Wilhelm

    Einmal editiert, zuletzt von Wilhelm H. () aus folgendem Grund: Schreibfehler

  • Leider ist auf den Fotos nichts zu sehen, was für die Ursachenforschung interessant wäre. Stell doch bitte mal weitere Bilder ein, damit man das komplette Gehäuse der Laterne, insbesondere auch die Zu- und Abluftführungen sehen kann.


    Möglicherweise kommt auch ein fahrtwindbedingter Unterdruck in der Zuführung der Verbrennungsluft in Betracht?

  • Hallo Zusammen
    Danke für Eure Hilfe. Wir werden das wie von Euch und vom Ausbesserungswerk Kredenwald empfohlen mit einem Gebläse/Ventilator testen

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Servus alter,


    bereits 1908 wurde in Deutschland ein Prüfstand für Eisenbahnlaternen betrieben. Dort wurde ganz gezielt der Einfluss von Wind auf ortsfeste Laternen bzw. wurden die sich ggf. überlagernden Einflüsse von Wind und Fahrtwind untersucht.


    An allen Laternen wurden daher seit jeher sowohl in der Luftzuführung als auch im Bereich der Entlüftungen die Luftströme umgelenkt um die Lampen bei Luftzug nicht verlöschen zu lassen.


    Bitte bei den Loklaternen daher statt den Brennern zunächst mal am Lufteintritt am Gehäuse das Umlenkblech prüfen - es ging gerne verloren.


    In den Entlüfterhutzen gab es innen eine zusätzliche Krempe. Diese ist jedoch in den meisten Fällen noch vorhanden.


    Gerne auch einfach ein, zwei Bilder machen.


    Viele Grüße

    Thomas

  • bereits 1908 wurde in Deutschland ein Prüfstand für Eisenbahnlaternen betrieben. Dort wurde ganz gezielt der Einfluss von Wind auf ortsfeste Laternen bzw. wurden die sich ggf. überlagernden Einflüsse von Wind und Fahrtwind untersucht.

    ...

    Interessant.

    Kannst du darüber einen ausführlicheren Hinweis oder Link geben?

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Thomas
    Danke für die Ausführungen. Wie Rolf schon erwähnt hat, wäre es interessant, wenn es einen Link zum Bericht gäbe. Würde sicher auch noch etwas helfen

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Ich schaue nach, ob ich den Bericht morgen finde. Es war eine zeitgenössische Schrift in der auf aktuelle Entwicklungen im Laternenwesen der Bahn hingewiesen wurde und der 1908 in Karlsruhe in Betrieb genommene Prüfstand erwähnt wurde.


    Die Textauszüge auf der Lokschilderseite und beim selbst ernannten Laternenausbesserungswerk sind mir bekannt. Für den Laien wird hier jeweils die Thematik durchaus gut beleuchtet, im Detail gibt es jedoch schon größere Unschärfen und gröbere inhaltliche Schnitzer. Für eine Lokschilderseite ist das jedoch trotzdem eine beachtliche Leistung.


    Von den Lokschildersammlern kann der Eisenbahnlaternensammler übrigens einiges lernen: während Lokschilder nach dem Abschrauben von der Lok in den Siebzigern gerne komplett neu lackiert wurden und viel historische Substanz zerstört wurde ist dort mittlerweile eine komplette Trendwende eingetreten - Schilder mit Patina im originalen Zustand ab Lok sind heute besonders wertvoll. Die neu lackierten Schilder haben an Wert eingebüßt.


    Natürlich kann jeder mit seiner Laterne machen, was er möchte: der eine streicht sie neu, der andere schraubt eine Glühleuchte rein oder montiert ein Uhrwerk oder Radio darin.

    Trotzdem möchte ich ein Plädoyer dafür aussprechen Laternen möglichst im Originalzustand zu belassen und Patina zu erhalten. Neu angestrichene oder überstrichene Laternen verlieren oft ihren Charme und büßen deutlich an Wert ein.


    Ich erhalte meine Laternen weitestmöglich im Originalzustand, putze sie, ersetze ggf. fehlende oder defekte Teile. Nur wenn die Laterne zwingend Blecharbeiten benötigt oder in Fantasiefarben gestrichen ist lasse ich sie ablaugen und lackiere sie sauber neu.

  • ...

    Trotzdem möchte ich ein Plädoyer dafür aussprechen Laternen möglichst im Originalzustand zu belassen und Patina zu erhalten. Neu angestrichene oder überstrichene Laternen verlieren oft ihren Charme und büßen deutlich an Wert ein.

    ...

    :thumbup: Ist auch für mich oberstes Gebot.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Rolf,


    ich bin tatsächlich fündig geworden. Im Anhang ist ein pdf in dem die (damals) neuen Einheits-Signallaternen der Preußisch-Hessischen Staatseisenbahnverwaltung für Haupt- und Vorsignale sowie für Wärtersignale vorgestellt werden. Dort ist auch die Luftführung genau beschrieben.


    Ich hoffe der Anhang lässt sich problemlos öffnen: F.f.a. Schulze Berlin.pdf

    Viele Grüße
    Thomas

  • Prima Thomas. :thumbup:

    Jetzt müßte alter schauen inwieweit die Konstruktionen mit den Loklampen identisch sind.

    Ich selber habe noch keine Loklampe, weil diese Geräte durchgehend mein Preislimit übersteigen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Thomas


    das ist ja toll. Danke Dir für das Suchen ;-)

    Heute Nachmittag sind wir bei Sigi Liechti ( https://signalwald.ch/ ) mit den Lampen. Will heissen da ist auch der absolute Schweizer Lok-lampensammler mit dabei. Da werde ich das Dok mitnehmen und wir werden schauen was für Gemeinsamkeiten da gefunden werden. Ich werde Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Hallo Thomas
    habe jetzt den Bericht mal kurz durchgesehen, da geht es vorwiegend um die Einheits-Signallaternen. Diese ist natürlich nicht identisch mit der Konstruktion der Loklampen. Aber der Bericht ist auf jeden Fall spannend und wer weis, vielleicht erweist sich der eine oder andere Beschrieb auch als Problemlöser für die Loklampen

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Hallo miteinander,


    das Prinzip der Umlenkung findet zumindest bei den deutschen Loklaternen auch Anwendung. Bei den schweizerischen Loklaternen kenne ich mich leider nicht aus. Ich bin mir aber sicher, dass Sigi Liechti hier Licht ins Dunkel bringen wird.


    Loklaternen sind tatsächlich meist teuer. Einerseits wurden die Petroleumausführungen recht früh durch Elektrolaternen verdrängt, andererseits waren sie sperrig und schwer und konnten somit nicht ohne Strapazen "mitgenommen" werden.


    Die verbliebenen Exemplare sind bei Sammlern und Museumsbahnen recht begehrt.


    Viele Grüße

    Thomas

  • Guten Morgen Miteinander


    wie versprochen halte ich Euch auf dem Laufenden betr. der Problemlaternen. Der Besuch bei Sigi Liechti hat ergeben, dass an den Lampen selbst nichts fehlt. Also alle Teile vorhanden und korrekt verbaut. Also die Spurensuche geht weiter in Richtung Dochte und Lampenöl.

    @ein Besuch bei Sigi Liechti ist immer wieder eine Augenweide

    viele Grüße aus der Schweiz
    René


  • ...
    wir haben Probleme mit 2 Lok-Lampen der "OENSINGEN-BALSTHAL-BAHN/ Schweiz". Die Lampen versehen heute immer noch Ihren Dienst bei der OeBB. Eine Lampe ist Original, die zweite ein Nachbau. Beide Lampen leuchten im Stand optimal sobald jedoch der Fahrbetrieb aufgenommen wird (Geschwindigkeit ca. 30-40 km/h) verlöschen die Lampen wie wenn diese durch den Fahrtwind aufgepustet würden.

    ...

    Da bin ich sehr gespannt.

    Wenn die Laternen technisch in Ordnung sind und sie dann auch normal nicht durch den Fahrwind verlöschen können, übersteigt es meiner Vorstellungskraft das am Verlöschen während der Fahrt Dochte oder Petroleum die Verursacher sein könnten.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Hallo Rolf

    ja wir gehen im Moment davon, aus, dass der Docht zu wenig Brennstoff fördert, also die Kapillarwirkung ungenügend ist. Da im Fahrbetrieb scheinbar geringfügig mehr Luft zugeführt wird, ist auch die Verbrennung etwas höher als im stehenden Betrieb. Selbstverständlich könnte auch das verwendete Petrol schuld sein. Die SBB Historic zu welcher auch Sigi Liechti gehört fährt mit gleichen Laternen und hat keinerlei Probleme mit den Lampen. Sigi Liechti hat uns jetzt mal Lampenöl mitgegeben welches bei der SBB Historic verwendet wird.
    Ansonsten wie gesagt an den Lampen fehlt kein Teil resp. es ist alles genau dort wo es sein soll.

    Nun was Dochte und deren Qualität anbelangt wurde ja auch schon einiges hier im Forum geschrieben, dies meine ich gilt auch für die Lampenöle. Tja dazu kommt noch das eine alte Lok nicht nur ruhig dasteht da klappert schon mal was.

    Ich hatte zudem auch schon Sigi Liechti gefragt, ob die Frontscheibe nicht ein gekittet sein müsste, dies ist aber nicht der Fall, da diese mittels Spannring genügend gesichert ist.

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

  • Hallo René,


    ich gehe nur von der Logik aus, wenn Petroleum - Dampfloklaternen im Stand sauber leuchten müssen sie das auch während der Fahrt tun wenn sie technisch in Ordnung sind.

    Bin auf die Lösung des Problems, wie erwähnt sehr gespannt, auch weil ich darüber in der Literatur bisher nichts gelesen habe.

    Gruß Rolf


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