Kupferleimtopf mit Lampe

  • Beim Suchen von französischen Eisenbahnlaternen fiel mir ein Angebot auf mit einem alten, kleinen Leimtopf mit Spirituslampe.

    Der Verkäufer schrieb dazu:

    "Sie gehörte meinem Vater, der vor 12 Jahren verstorben ist, einem Eisenbahner und großen Sammler von Eisenbahnmaterial. Leider müssen wir uns aus Platzmangel von einigen Stücken trennen. Dieser Leimtopf aus einem Satz von zwei Stück ist der vollständigste. Es wurde vor dem Krieg zur Kennzeichnung von Güterwagen verwendet. Zum Einkleben der Bestimmungsschilder in die kleinen Drahtgitterboxen. Das habe ich in meiner Jugend erlebt!"


    Recherchen ob die Aussage haltbar ist liefen ins Leere.


    Auf jeden Fall ein komplette Kombination mit Fuß für die Lampe, gleichzeitig Halter für das Wasserbassin, Topf für den Heißleim und der Lampe.

    Auch wenn es nicht der Eisenbahn gedient hat könnte das Teil einem Geigenbauer, Tischler oder Restaurator gedient haben.


    Höhe 14 cm, und die Lampe faßt 37 ml Spiritus, mit dem sie gut drei Stunden ihre Hitze ans Wasserbassin abgibt.

    Eine kleine Flamme reicht aus um z.B. den Knochenleim auf ca. 60°C zu halten.





    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Cooles Teil, damit würde ich heute glatt das Blech-Eimerchen mit der Kakaoglasur für Gebäck erhitzen :applaudit:

    Bisher baue ich mir da immer was aus Kerzen-Stövchen und "Cezve"-Topf zusammen :juggle:

    Mancher will von der Lampe den Rost abputzen, scheuert aber nur das Metall weg und der Rost bleibt sitzen.
    Zitat: Quelle unbekannt

  • ...

    Es wurde vor dem Krieg zur Kennzeichnung von Güterwagen verwendet. Zum Einkleben der Bestimmungsschilder in die kleinen Drahtgitterboxen.

    ...

    Ich habe die Behauptung des Verkäufers, das der Leimtopf bei einer französischen Eisenbahngesellschaft genutzt worden sei um Wagenlaufzettel auf Güterwagons zu kleben mal im Modell umgesetzt.

    Es scheint doch relativ unwahrscheinlich zu sein.



    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Wie hier schon so oft gesehen einfach perfekt in Szene gesetzt.

    Rolf ich genieße deine Bildern immer wieder.

    Immer in Szene, ob in Betrieb oder im Größenvergleich zu ebenfalls perfekten Modellen... Hut ab! Sehr großes Kino!!


    Wenn das keine Kunst ist. 😳🙂


    Rolf G. (✝)




    Ich freue mich schon auf neues von dir. 🙂


    Viele Grüße


    Roman

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  • 😉

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  • Manno Rolf G. (✝) Du kannst die "Lampe" eigentlich gleich zu mir schicken. 😉

    Die wäre perfekt um Bienenwachs zu schmelzen das ich per Pinsel benutze um sogenannte Anfangsstreifen in die Rähmchen zu kleben (bin Hobbyimker).

    Ich finde das hätte wesentlich mehr chic als ausgewaschene Konservendose alle paar Minuten mit Heißluftföhn erhitzen.


    Aber abseits meiner Bedürfnisse könnte ich mir tatsächlich vorstellen dass das auch zum Erhitzen von Wachs dienen könnte. Instrumentenbauer nutzen das zb auch. Ich könnte mir sogar vorstellen dass der Tiegel für Batiken (echte wachsgemalte, nicht diese Knotentechnik für den Kindernachmittag) mit entsprechendem Löffel zu nutzen wäre oder evtl sogar baugleich genutzt wurde.

    Viele Grüße


    Roman

  • Ja, Roman, man kann sich viele Einsatzmöglichkeiten für dieses Teil vorstellen.

    Je nachdem wie hoch man den Docht gezupft hat sind gleichbleibende Temperaturen über Stunden möglich.

    Für z.B. Geigenbauer die Voraussetzung für gute Leimungen.


    Nach folgender Seite ist das Teil auch komplett: https://petitoutil.wordpress.com/2015/11/22/pot-a-colle/

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Das weist den Pott ja ziemlich eindeutig als "Leimtopf für Zupfinstrumentenbauer" aus. Sofern mein Französisch noch halbwegs passt. Luthier ist ja im Allgemeinen ein Gitarrenbauer.

    Passt auch absolut weil zumindest bei größeren Instrumenten die Leimfugen zwingend heiß lösbar sein müssen.

  • Ja, der Google Übersetzer liest da:

    Kupferleimtopf, mit Wasserbad und mobilem Leimtopf. Diese Art von Leimtopf wird verwendet, um den Leim tierischen Ursprungs in einem Wasserbad zu erhitzen. Ein sehr nützliches Zubehör für Einlegearbeiten, Tischler und Geigenbauer.


    Mit "Einlegearbeiten" sind wohl Intarsien gemeint.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Stimmt. Als Interessierter an altem Handwerk würde mich da bzgl Instrumentenbau das Pendant zum Lösen der Leimverbindungen interessieren. Da muss es logischerweise irgendwas in Richtung Lötlampe ohne direkte Flamme (wegen Holz) gegeben haben.

    Das ist jetzt nur so meine logische Schlussfolgerung aus dem Instrumentenbau.

    Sprich: Dein Tiegel fügt und irgendwas trennt (mit Hitze aber ohne zu verbrennen).

  • Wobei das Trennen dann schon wieder wegführt vom Thema Lampe.

    Ich habe ein kleines Gaswerkzeug, wo mit heißer Luft verschiedene Aufsätze erhitzt werden, zum Löten, Trennen, Schneiden.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...