• Die amerikanische Warmluftlaterne Paull´s No. 0 hat eine Höhe ohne Bügel von 34 Zentimeter.

    Leider findet man im Internet fast nichts über den Hersteller und den Herstellungszeitraum.

    Das originale Glas wurde irgendwann gegen ein Ungemarktes ausgetauscht.

    Auffällig ist der Hebemechanismus des Zylinders um den Brenner zum Anzünden frei zu geben.

    Zylinder und Haube werden bei der Betätigung des Hebers nach oben und hinten geschwenkt und geben den Brenner frei.

    Auf der Haube sind zwei Patentdaten eingeprägt für den 29. Juli 1890 und den 30. Juni 1903.

    Der Tankverschluß besteht aus Bakelit.

    Da Bakelit 1905 entwickelt und 1907 patentiert wurde, muß die Laterne also nach 1907 entstanden sein.





    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Moin Rolf!


    Ja, so eine alte Paull's-Laterne hatte ich auch mal. Mich hat allerdings das extrem dünne Blech sehr gestört, vor allem am Brenner (meiner war zweiteilig). Der Öffnungsmechanismus ist schlichtweg genial. Die Patentangaben, die auf dem Abzugsschirm geprägt sind, waren mir auch aufgefallen. Ich hatte ein (militär-) grünes Exemplar, versehen mit rotem Kunststoff-Tankdeckel.

    Da meine Laterne seinerzeit aus Heidelberg kam, hatte ich vermutet, daß die US-Army das Teil nach dem Krieg hier eingeschleppt hat und es lange in einem Depot lag. (Die Lampe sah ziemlich neu aus.)


    Viel Spaß mit deiner Paull's! Der Zustand ist gut - ich würde sie so lassen.

    Micha.


    Hier noch einige Informationen, die ich eben mit Google fand:


    "Paulls, Wheeling Stamping Co., & Nail City Lantern & Stamping Co.: The Paull's #0 was made before 1947 by the Wheeling Stamping Co.. Archibald Paull was the founder of the original company, the Nail City Lantern & Stamping Co.. He and his son held many of the patents for their lanterns. (You can use the Google patent search to find the related patents by searching "Paull" and "Lantern") (Woody Kirkman 6/26/2011)" (f*ceb**k)


    "Paulls: Paulls Leader is the name that was used by Wheeling Stamping of Wheeling W. Va. Wheeling Stamping was the new name of the company that succeeded Nail City Lantern Company when it was reorganized by the son of the original founder A.W. Paull.They were a manufacturer. Here is a link that has some info about the company. <toter Link entfernt> (Sonny Walton to Rhett Skeel 7/7/2011)" (ebenda)


    "Paull was the holder of the patent and majority owner. The company was sold to Dietz in 1946." (ar15.com)


    M.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

    Einmal editiert, zuletzt von winnie ()

  • Danke Ben.


    Danke für die interessanten Informationen Micha!!


    Ja, durch dünneres Blech ist die Lampe sehr leicht und wiegt nur 858 Gramm, ist aber trotzdem stabil genug.

    Sie wird im jetzigen Zustand erhalten und nur noch von leichtem Flugrost an einigen Stellen befreit.

    Die Blechoberfläche ist relativ rau und wohl von Anfang an für eine Lackierung vorgesehen gewesen.

    Muß nächste Woche mal ausprobieren wie sie leuchtet.

    Ist meine erste Laterne dieser Art, und den Mischluftlaternen sagt man ja eine ins gelbliche gehende Flamme nach.

    Mal schauen...

    Gruß Rolf


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  • > den Mischluftlaternen sagt man ja eine ins gelbliche gehende Flamme nach.


    Ja, das fällt besonders ggü. den Frischluftlatenen auf. Ich hab' in letzter Zeit auch vermehrt Mischluftlaternen am brennen, eben weil die Flamme "gemütlicher" leuchtet - durchaus mit etwas leichtem Flackern, was man von den moderneren Modellen nicht kennt, wenn sie "indoor" leuchten.


    Micha.

    >> Es kommt oftmals anders, wenn man denkt. <<

  • Micha, ich bin gespannt.


    Die Bezeichnung Paull´s No. 0 bezieht sich übrigens auf die Brennergröße für 16 mm Dochtbreite.

    Der Jörg (stonewasher) hat mir freundlicherweise zu den Paull´s Laternen einige Unterlagen zukommen lassen.

    Von hier aus mein Dank Jörg.

    Dabei auch das passende Patent zu meiner Laterne vom 8. August 1911, was den Herstellungszeitraum weiter eingrenzt.


    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Beim Befüllen wurden Undichtigkeiten an der Bodenbördelung festgestellt.

    Aber nach der Versiegelung des Tanks leuchtet die Paull´s wieder.



    Gruß Rolf


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  • Hallo Bernd,

    ich glaube nicht, daß da kopiert wurde.

    Mal abgesehen vom Glasheber ist der Tank auch erheblich breiter. Die Form der Luftrohre ist halt typisch für Amerikanische Mischluftlampen:/. Da könnte man genausogut sagen, die St2 sei von der 201'er abgekupfert.:naughty:


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Abkupfern war auch damals schon gängige Praxis. Mit kleinen Änderungen versuchte man die bestehenden Patente zu umgehen, was dann trotzdem in etlichen Fällen zu Rechtsstreitigkeiten führte.

    Nachfolgend eine kurze Information zu Paull und Dietz aus dem Buch von Anthony Hobson "Laterns That Lit Our World".

    Der Tank der Paull´s No. 0 faßt 0,5 Liter, womit die Laterne ungefähr 30 Stunden brennt.





    Gruß Rolf


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    Einmal editiert, zuletzt von Rolf G. (✝) ()

  • > den Mischluftlaternen sagt man ja eine ins gelbliche gehende Flamme nach.


    Ja, das fällt besonders ggü. den Frischluftlatenen auf. ...

    Ich habe mal eine Vergleichsaufnahme gemacht. Bei normalem Tageslicht fällt der Unterschied kaum auf.

    Abgedunkelt, bei der Kameraeinstellung 5500° Kelvin sieht man es aber deutlich.



    Gruß Rolf


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  • Für das nächste Foto habe ich die selbstfahrende Dampfspritze "Christie Front Drive Steamer" von 1912 in die Kaiserzeit importiert.

    Im Hintergrund Paull´s No. 0, von der ich mittlerweile weiß das sie erst rund zehn Jahre später, ab 1920 hergestellt wurde.

    Die Christie´s in 1:24 ist wohl das prächtigste und detailreichste Modell dieser Maschine und wurde in den 1990er Jahren für Franklin Mint hergestellt.



    Gruß Rolf


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  • Am Kessel hingen zwei Sturmlaternen mit roten Gläsern, die für die Straßenabsperungen vor und hinter dem Brandherd gebraucht wurden.

    Die Dampfspritze wurde 1899 gebaut, und bis zur Umrüstung 1912 zur selbstfahrenden Spritze von zwei Pferden gezogen.

    Unten rechts zwei Anschlüsse für Co2 Flaschen, die zur Druckerzeugung gebraucht wurden bis der Wasserkessel selber genug Dampf hatte um den nötigen Druck liefern zu können.



    Gruß Rolf


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  • Die zweite Sturmlaterne am Kessel.

    Das Herz der Christie´s ist die "Metropolitan" Zweizylinder Dampfmaschine, die von der American Fire Engine Company in Cincinnaty hergestellt wurden. Hier im Modell ist die No. 2540 von 1899 dargestellt.
    Die rot lackierte Pumpe unter den Zylindern lieferte über zwei gleichzeitig nutzbare Schlauchanschlüsse 1000 Gallonen/min., was umgerechnet 3785 Litern entspricht.




    Gruß Rolf


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