• Hallo Lampengemeinde,


    seit kurzer Zeit habe ich ein neues Lämpchen in meiner Sammlung. Es handelt sich um eine HASAG 351 L aus später Kriegsproduktion mit Originalglas, emaillierten Teilen und Handrad aus Pappe. Die Lampe ist noch nie in Betrieb gewesen und muß sehr gut aufbewahrt worden sein, da sich (fast) kein Rost an der Lampe finden läßt.
    Diese Lampen wurden bei HASAG in Leipzig von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen hergestellt. Das verleiht der Lampe eine besondere Note, ich behandele sie mit besonderer Sorgfalt im Angedenken derer, die sie unfreiwillig, unter Zwang und unter schrecklichen Umständen herstellen mußten. Sie wird im unberührten Zustand bleiben, ich werde sie nicht in Betrieb nehmen.


    Gruß


    Andreas


    Hier ein paar Bilder:

  • du könntest diese Lampe mit solch unsäglicher Vergangenheit doch dem Jüdischen Nationalmuseum spenden .
    Oder so was ähnlichem guten Zweck zuführen .

    Aspirin hilft gegen Kopfschmerz --
    aber nicht gegen den Petroleum-Virus

  • Hallo Andreas,


    schönes Teil, ich habe auch so eine, allerdings nicht in unbenutztem Zustand. Ist bei Deiner die Haube auch eher bräunlich, während der Innenmantel und der bewegliche Teil der Haube ins bläuliche gehen?


    Der Hasag-Schriftzug auf blauem (türkisfarbigem?) Grund ist Gold, oder?


    Bist Du sicher, daß es späte Kriegsproduktion ist? Manche Sammler sind der Meinung, es wäre frühe Nachkriegsproduktion, aber ich denke auch, dann hätten die keinen Hasag-Aufkleber mehr draufgemacht.


    Das Leder-Handrad ist der Hammer, oder?


    Gruß,


    Matthias

  • Hallo Matthias,


    die Fa. HASAG wurde nach Kriegsende komplett demontiert, das sie als Rüstungsbetrieb fungierte. Ich denke, wenn nach Mai 1945 noch Lampen mit HASAG Prägung im Tragegestell oder in der Haube zusammengebaut wurden, hat man doch sicher auf den Tankaufkleber verzichtet. Bekannt ist ja, daß die Maschinen zur Herstellung der 351 L in der damaligen sowjetischen Besatzungszone verblieben und später darauf die MEWA und die BAT 270 hergestellt wurden. Bei den MEWA Lampen wurden auch wieder Teile aus Messing verbaut.
    Das Handrad ist übrigens aus Hartfaser oder sehr fester Pappe. Bakelit oder Kunststoff wurde in den späteren Kriegsjahren für andere Dinge verwendet.
    Innenmantel und Ring sind schwarz mit blauen "Applikationen" emaillliert, die Haube (auch mit HASAG Prägung) ist eher schwarz. Wahrscheinlich gab es bei der Fertigung des Innenmantels kein rein schwarzes Emailliepulver mehr....
    Ich habe noch eine weitere 351L, allerdings mit grünem Tank und auch benutzt, aber unverbastelt und auch mit Handrad aus Pappe.
    Der HASAG Aufkleber auf dem Tank ist blau mit goldener Schrift, es gab ihn in verschiedenen Größen.


    Gruß
    Andreas

    Man sieht nur mit dem Herzen gut.
    Denn das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.
    (Antoine de Saint-Exupèry)

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  • Hallo Rüdiger,


    meines Wissens nach sind sämtliche 351 L mit Emailleteilen unter ähnlichen Bedingungen hergestellt worden. Deswegen muß man die Lampe nicht ins Museum geben.
    Man sollte sich vielleicht nur mal ins Gedächtnis rufen, was für Verhältnisse damals herrschten und die Lampe gerade heute als "Denkanstoß" verstehen, damit solche Zeiten niemals wiederkommen mögen.
    Dazu kann und sollte jeder beitragen


    Gruß
    Andreas

    Man sieht nur mit dem Herzen gut.
    Denn das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.
    (Antoine de Saint-Exupèry)

  • Hallo Andreas
    Man sollte aber auch die andere Seite nicht vergessen , Millionen Deutsche wurden vertrieben aus ihrer Heimat und während des unsäglichen Krieges war bestimmt nicht jeden Tag Tanz angesagt für die Deutschen .
    Hunger und Entbehrung und viel Leid über Frauen und Mädchen kam grade mit den östlichen Besatzern über die Deutschen , vielfältig ist das was in den Jahren des Krieges und nach dem Krieg hier wie dort passiert ist .
    Wer frei ist von Schuld werfe den ersten Stein .........
    Ich möchte nur nicht das immer nur die Deutschen als das Bösvolk dargestellt werden und alle anderen als das Gutvolk , deine Schilderung hörte sich für mich so an .
    Lass uns das Thema beenden , passt grad gar nicht in ein so Lichtfrohes Forum .
    Möge das Licht mit euch sein und auch der letzte noch erhellt werden .

    Aspirin hilft gegen Kopfschmerz --
    aber nicht gegen den Petroleum-Virus

    Einmal editiert, zuletzt von RüdigerR ()

  • [OffTopic]

    Zitat

    Original von RüdigerR
    .....
    Wer frei ist von Schuld werfe den ersten Stein .........


    Ich hab damals nicht gelebt (.... das Glück der späten Geburt) und trotzdem werfe ich nicht den ersten Stein.


    Zitat

    Original von RüdigerR
    ......
    Ich möchte nur nicht das immer nur die Deutschen als das Bösvolk dargestellt werden und alle anderen als das Gutvolk .....


    Ich betrachte mich nicht als Bürger eines "Bösvolk" oder "Gutvolk", aus der Vergangenheit habe ich gelernt und wage zu behaupten, dass das auch alle anderen Bundesbürger getan haben. Bis auf einige wenige unverbesserliche Randerscheinungen haben wir bei der letzten WM gezeigt, dass die Behauptung "bei Freunden zu Haus" zutrifft.


    So Manche die in der letzten Zeit versuchten uns als Bösvolk abzustempeln sehen darin nur ihren Eigennutz. Oder wie ist es sonst zu verstehen, das es Schadensersatzforderungen aus Afrika für ca. 100 Jahre alte "Greueltaten" unserer Vorfahren gibt. Dann könnten wir ja eigentlich auch mal über die Besatzer von Deutschland , z.B. Rom, Schweden, Dänemark, Frankreich ...... aber lassen wir das.


    Meine persönliche Erfahrung ist, dass die Deutschen in der Welt nicht schlechter, aber auch nicht besser, als jedes andere Volk gesehen werden. Dieses "schlechte Gewissen der Deutschen" erinnert uns immer wieder daran wohin bedingungsloser Gehorsam führen kann und deshalb können wir es auch zukünftig verhindern, wir brauchen uns davon aber nicht zerfressen lassen.
    [/OffTopic]


    fröhliches Leuchten
    Jürgen

    "Die Zukunft sollte man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen"
    Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944)

  • Warum wusste ich das bei dem Satz

    Zitat

    Diese Lampen wurden bei HASAG in Leipzig von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen hergestellt. Das verleiht der Lampe eine besondere Note, ich behandele sie mit besonderer Sorgfalt im Angedenken derer, die sie unfreiwillig, unter Zwang und unter schrecklichen Umständen herstellen mußten.

    genau diese Diskussion entsteht?
    Kann man diesen toten Gegenstand nicht einfach als Sammelobjekt ohne eine besondere geschichtliche Bedeutung sehen?
    Es war und ist doch schliesslich ein Gebrauchsgegenstand und diente als solcher zu keiner Zeit der Unterdrückung von Menschen. Wollte man alle Dinge des täglichen Lebens, die zu dieser Zeit hergestellt wurden, museal behandeln, würde kein Sammelgegenstand mehr seiner ursprünglichen Verwendung zugeführt, und wäre so für mich auch nicht sammelwürdig.
    Ich sehe mich als Lampensammler und nicht als Büßer einer Geschichte bei der ich selber keine Möglichkeit hatte meinen Teil beizutragen.


    Gruß
    bazooka

    Dort wo das Licht schwindet, obsiegt das Böse

  • meiine persönliche erfahrung:


    im vergleich zur px 2827 is meine 351 L sehr schlampig verarbeitet
    alles wackelt a bisserl, und das emaille platzt hier und da neu ab.
    Auch die Lackierung des Tanks is nicht so haltbar,



    simon

  • Das Handrad ist nicht aus Leder, es ist aus gepreßter Pappe hergestellt.


    Bei meiner habe ich auch ein blau/schwarze Emaillemischung an der Haube


    Gruß Karli

    IMMER EINS MEHR WIE DUU , :po:

  • Hallo,


    habe auch so ein Teil nur in weit schlechterem Zustand. Aber im Vergleich zu den Petromaxen macht die Lampe irgendwie mehr Freude: Kein Zicken, der Sanftstart funzt immer, dreimal Pumpen reicht zum Starten, nur halb so laut wie die Maxen; kurzum: Absolut empfehlenswerte Lampe!


    Habe noch eine vergleichbare Nachkriegslampe (MEWA) mir grünem Tank, die ist noch leiser und hat nicht dieses "brabbelnde Rauschen", sondern ein gleichmäßiges, leises, dezentes Rauschen, kurz: Ein Genuss!


    Hinsichtlich der Geschichte dieser Lampe gibt es aber auch einen Aspekt, den ich nicht unwichtig finde: Die Arbeiter, die diese Lampen hergestellt haben/ herstellen mussten, wären in den Kriegsjahren in einer sog "kriegswichtigen Produktion" tätig gewesen, was der/dem einen oder anderen den Hintern gerettet haben dürfte (a lá "Schindlers Liste"). Von daher gibt es nicht nur negative Aspekte zur Geschichte diese Lampe, sondern -indirekt- auch positive, was meint ihr?


    Auf jeden Fall hat es etwas, ein solches Stück Geschichte zu besitzen und zu bewahren!


    Gruß


    Stephan

  • Hallo Stephan,


    zum Betrieb der Lampen dieser Bauart: Ich kann Dir nur beipflichten. Problemlos, leise, zuverlässig. Und von lockeren Düsen oder Brennern habe ich noch nichts gehört...
    Meine BAT 270 hat übrigens einen Tonbrenner (baugleich mit dem der 500er Petromax), der ist noch etwas leiser als der Messingbrenner.


    Zur Geschichte: Ich will nicht eventuell vorhandene negative Aspekte dieser Lampe betonen. Sicher mag es richtig sein, daß eine Anzahl Menschen durch den Einsatz in kriegswichtiger Produktion überlebt haben, aber umso mehr sind ums Leben gekommen. Man muß diese Tatsache nicht ständig vor sich hertragen, aber vergessen darf man es nicht. Waren denn im Petromax Werk in Berlin auch Zwangsarbeiter beschäftigt??


    Dies ist ein "Forum des Lichts".... und man kann und soll sich an der Funktion und am Licht der Lampen erfreuen, ohne die Geschichte zu vergessen oder zu verdrängen.
    Ich will aber keine weitere Diskussion in diese Richtung anschieben...


    Zitat: <Auf jeden Fall hat es etwas, ein solches Stück Geschichte zu besitzen und zu bewahren!>


    Dem ist nichts hinzuzufügen.


    Viele Grüße
    Andreas

    Man sieht nur mit dem Herzen gut.
    Denn das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.
    (Antoine de Saint-Exupèry)

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