Geniol 150 Zicke

  • Hallo,


    habe mich trotz vieler Posts dazu entschlossen, eine gebrauchte Geniol Zicke 150 CP zu kaufen, von einem Forenmitglied. Als Ingenieur konnte es ja nicht so wild sein, dat Dingens vernünftig zu betreiben.


    Lampe lief laut Vorbesitzer problemlos, er hat mir noch nen neuen Brenner und nen neuen Glühstrumpf spendiert.


    Habe die Lampe sofort in Betrieb genommen, aber Pustekuchen. Orangegelbes, schwaches Licht, Flammenbildung wie ein Lagerfeuer und das komplette innere Oberteil glüht. Der Vorbesitzer hat mir mit vielen Tips und Tricks geholfen, aber es wurde einfach nicht besser. Ich habe:


    Mischrohrabstand eingestellt, Mischrohrzentrierung verbessert, Mischrohrbiegung korrigiert (seitliches Ausbauchen des Rohrs korrigiert), Düse und Nadel erneuert, neuen Brenner und neuen Strumpf, nix hat geholfen. Das Ganze ging seit 2 Wochen so. Alle Tests wiesen darauf hin, daß die Lampe viel zuwenig Luft kriegt.


    Habe dann festgestellt, daß:
    - der Mischrohrabstand überhaupt keinen Einfluß hat
    - die Mischrohrzentrierung auch keinen Einfluß hat


    Aha. Es konnte also nur daran liegen, daß generell nicht genug Luft durchkommt, warum
    auch immer. Und zwar ab der Düse. Also, Mischrohr oder Brenner. Schließlich habe ich den Brenner genommen, den Glühstrumpf entfernt und mit ner runden Diamantnadelfeile alle Löcher des Tonbrenners nachgearbeitet
    (so 2 leichte Umdrehungen pro Loch). Die äußeren Löcher waren fast komplett zu,
    die inneren auch gratig und unsauber. Die Durchpustprobe danach war eine ziemliche Verbesserung.


    Als nächstes hätte ich das Mischrohr getauscht (habe heute bei Pelam ein
    komplettes Oberteil und einen V2A Brenner bestellt, werde aber beides
    wieder zurückschicken), denn:


    Nach der Nacharbeit des Brenners habe ich die Lampe zusammengebaut,
    einen neuen Strumpf drauf und in Betrieb genommen. Nach dem Abkokeln des
    Strumpfes und anheizen habe ich den Regler aufgedreht... und gemeint
    ich bin blind. Bei den bisher verwendeten 2,1 bar (ist eh viel zu hoch, aber anders ging vorher noch weniger)
    ist sie jetzt heller als meine 200er.


    Die Lampe ist nicht wiederzuerkennen, brachial hell, brennt absolut
    stabil und unkritisch. Beim Druck kann man locker auf 1 bar
    runtergehen (Manometer ist genau, hab ich mit dem Kompressor
    nachgemessen) und sie brennt immer noch absolut stabil.


    Es war der Brenner. Beide neuen Brenner (meiner und der des Vorbesitzers) sind sehr unsauber
    gefertigt und lassen einfach nicht genug Gemisch durch. Die Hälfte der
    Löcher ist ganz oder teilweise zu. Dadurch kann man machen was man will,
    es ist immer zu fett. Vermutlich war der alte, den der Vorbesitzer verwendet hat, in Ordnung.


    Ich denke, daß das ein entscheidender Punkt (vielleicht der Größte) bei der Instabilität und Zickigkeit der 150er Lampen ist. Das wollte ich Euch nicht vorenthalten.


    Denn ich glaube nicht daran, daß ein relativ kleiner Einfluß wie z.B. ein leicht verrußtes Mischrohr solche Effekte haben kann. Das mußte was Größeres sein und das wars auch. Jetzt würde ich die Lampe als komplett unkritisch bezeichnen, man kann mit allen Parametern spielen und sie läuft trotzdem stabil.


    Ich würde behaupten, daß das bei vielen der kritischen 150er genauso ist.


    VG


    Ralf

    Einmal editiert, zuletzt von Lordrayden ()

  • Danke, dass ist ja echt eine gemeine Sache.
    Schön , dass du uns teilhaben lässt.
    Beim nächsten Brenner werde ich die Löcher kontrollieren.
    Das neue Vergaserfußventil, welches ich verbaut habe, hatte auch einfach ein viel grobmaschigeres Sieb unten als das Originale.
    Natürlich habe ich nur die neue Dichtung in das alte Gehäuse gesetzt um das schöne feine Sieb beizubehalten.
    Ersatzteile werden qualitativ eben nie besser als Originalteile.

    Kaputt ist,wenn man aufhört zu reparieren!

  • Ich entgrate die Bohrungen des Tonbrenners mit einem Kreutzschraubendeher Gr. PH0 innen und aussen :-)

    :besserwisser: Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her

  • Hallo,


    bei meinen neuen Brennern hätte reines entgraten nichts geholfen, weil die Löcher teilweise innen, teilweise außen fast zu waren. Das ist ja das fiese an der Sache. Du musst mit einer sehr dünnen Diamantnadelfeile von beiden Seiten nacharbeiten, aussen und innen. Ich wäre auch nie drauf gekommen, wenn die ganze Sache nicht so persönlich geworden wäre (zwischen der Lampe und mir), hehe...


    Ich bilde mir auch ein, daß die äussersten Löcher sowieso nicht ganz frei sind, weil sie in die "Wand" des Brenners hineinragen. Oder es ist echt nur eine Fertigungssache.

    Einmal editiert, zuletzt von Lordrayden ()

  • moin,
    für solche dinge sollte man einen kleinen handbohrer und passende
    hss bohrer verwenden. zumindest bei einem 500er brenner sind
    bohrer von 1,1-1,4 mm meist passend.
    mit diesem low-cost werkzeugaufwand ist ein brenner in 5 min.
    nachgearbeitet.
    wenn anschliessend mit feinem sandpapier vorder u. rückseite
    dünn angeschliffen werden, ist kein grat mehr vorhanden.


    für die aktuelle brennergeneration mit ihrer butter-käse legierung
    ist die härte einer diamantfeile nicht erforderlich.
    es sei denn, man hat langeweile und sonst nichts zu tun.


    gruß
    thomas

  • Also ich pflege alle meine Brenner vorher einmal mit 1,2 mm Diamantfräser im Drehmel zu durchbohren, dass die Löcher alle frei sind. Danach werden die Kanten mit einem 3 mm Kugelfräser (Diamant) entgratet. Besonders die Keramik 250 sind da harte Nüsse, allerdings bekommt es den Lampen besser, da die Löcher im Keramikbrenner zu klein sind und einen Gasstau verursachen. Dieser führt dann zu Mischrohrglühen, zumindest bei meinen 3 unabhängig voneinander getesteten 250 er PX en mit jeweils 3 brandneuen Keramikbrennern. Nach dem aufbohren war ruhe.

    Allzeit Gut Pfad
    Grischa