meine erste restaurierte Feuerhand!

  • Zitat

    Original von Tranfunzel
    [Moin Largo,


    doch-doch, Emaillefarben bekommst Du z.B. in gut sortierten Bastelshops.
    Die Temperaturen einer FH halten diese im allgemeinen auch gut stand.
    Sie werden quasi nach dem auftragen und trocknen sozusagen "Eingebacken".


    Hallo mal wieder


    ich komme gerade ausm Bastelshop um die Ecke, wo ich mich mal erkundigen wollte, was es für Emaillefarben gibt... dort keine. Die nette Dame erklärte mir, dass ich auch Glas- und Porzellanfarben verwenden könne, die müssen allerdings 15-30 Minuten im Backofen eingebrannt werden.
    Schön und gut, die Lampe brennt die Farben dann schon selber ein wie heiss wird denn eine Feuerhand an der Haube??), dennich glaube nicht, dass ich es von meiner Regierung genehmigt bekomme, meine Feuerhand eine halbe STunde bei 170°C zu backen.
    So weit so gut, das mit den Farben werde ich mir überlegen.


    Ich hab im "Feuerhand-Farb-Thread" schon mal angefragt, wie man den lack an die unzugänglichen Stellen bekommt.
    Jetzt habe ich aber noch eine andere Frage zu mehrfarbigen Lampen, wie es ja meine wieder werden soll: Was mach ich zuerst? Mit Glas- und Porzellanfarbe die Schrift, den Tank und alles was Schwarz werden soll grundieren und dann schwarz lackieren und dann den Rest klar lackieren?
    Klingt blöd, ich weiss, aber ich hab wirklich keine Vorstellung von den Arbeitsabläufen und bereite mich mental auf meine Lackierpremiere vor...

    Gruß vom Largo aus dem südlichen Süden


    **** et lux perpetua luceat eis ****

    Einmal editiert, zuletzt von el_largo ()

  • Hallo,
    in den Bereichen der Lampe, die sich stark erwärmen, sollte men unter der Lackierung keine Grundierung verwenden, es sei denn, sie ist auch hitzefest. Was nützt die beste hitzefeste Farbe, wenn die Grundierung darunter nicht den thermischen Beanspruchungen standhält und sich ablöst oder verbrennt.
    Ich lackiere die Feuerhände in zwei Etappen, ein Durchgang mit "ausgefahrenem" Kamin, dazu den Kamin in ausgefahrener Stellung fixieren. Wenn der Lack dann trocken ist, kommt der Rest der Lampe dran.
    Gruß
    Andreas

    Man sieht nur mit dem Herzen gut.
    Denn das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.
    (Antoine de Saint-Exupèry)

  • Ok das mit der Grundierung leuchtet ein, das mit ausgefahrenem Kamin und Zwei-Etappen-Lackierung auch, aber wie kommst Du z.B. unter die Blende um den Kamin rum? Und vor allem, solltest Du dort lackieren, müsste das ja erst mal blitzeblank sauber sein!
    Ich komm da nicht ran zum Putzen, ich weiss nicht wie das andre machen!

    Gruß vom Largo aus dem südlichen Süden


    **** et lux perpetua luceat eis ****

  • Hallo
    ich komm grad ausm Keller, wo mein Patient steht.
    Ich sags Euch ganz ehrlich, mir gingen Gedanken durch den Kopf, die vom Aufgeben handelten! Aber von vorne:


    Gestern abend hab ich meine FH 276 Baby Spezial nach drei Tagen aus der Zitronensäure gezogen und hab sie direkt für zwei Stunden in ca 16l Wasser mit 1000g Ätznatron gelegt. Da ich dann zum Arbeiten musste, tauchte ich sie anschliessend in Wasser, wo ich sie heute nachmittag rostrot vorfand. Die Rostschicht liess sich recht leicht entfernen, als stellte ich sie an die Luft zum Trocknen, wo sie direkt wieder rot anlief.
    Erst versuchte ich den Rost wegzudremeln, dann fing ich mit Politurpaste an, was auch nicht unbedingt einfach war...
    Die Oberfläche der Lampe ist grossporig und erinnert an rohen Stahl, was das Polieren auch nicht einfacher macht.
    Ich habe den Eindruck, dass der Rost auch nicht so einfach aufgeben wird und an den Stellen, die ich mit der Paste nicht erreiche weiterfrisst.


    Die eine Hälfte der Sturmkappe hab ich jetzt recht ordentlich hinbekommen, aber der Rest macht mich etwas nachdenklich.


    Zudem wackelt nach dem Natronbad der komplette Oberbau, sodass ich glaube, dass die Lötstellen an den Luftkanälen am Tank etwas gelitten haben...


    Ich habe Euch mal noch ein Foto zur Verdeutlichung:

  • Hallo el_largo,


    die Lötstellen an den Luftrohren können auf jeden Fall nicht gelitten haben, da es dort keine Lötstellen gibt. :]


    Diese Laternen wurden komplett verpresst und erhielten dann durch die Vollverzinnung ihre endgültige Stabilität. Ausnahmen sind da nur die Kriegsmodelle.


    Ich denke, dein Exemplar hatte schon einen Sturz hinter sich und wurde noch durch Rost und Farbe im Form gehalten. Dadurch, dass du den Lack entfernt hast, ist jetzt dieser Halt weg. :traurig:


    Dein Problem mit den schnellen "Nachrosten" kenne ich auch. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies nicht so schnell wieder passiert, wenn du die Laterne nach dem Entrosten mit einer Messingbürste (große Rundbürste auf Bohrmaschine) nachbehandelst. Warum das so ist, kann ich nicht sagen.


    Natürlich darf ich die Laterne dann keine drei Wochen stehen lassen, bevor ich weiter daran arbeite. Durch die chemische Behandlung sind die Laternen der Luftfeuchtigkeit schutzlos ausgesetzt.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo,


    ich habe mir eine kleine Sandstrahlzelle gekauft, dazu Glasperl- und Schlackestrahlgut. Damit ist es kein Problem, dem Rost beizukommen, auch innen im Kamin. Vielleicht solltest Du mit etwas "stärkeren" Geräten als einem Dremel vorgehen, z.B. Bohrmaschine, biegsame Welle, Stahlrundbürste.
    Und wenn noch ein ganz kleines bißchen Rost im Metall sitzt, dann kann man das mit überlackieren. Das Innere der Lüftrohre ist ja auch unerreichbar, und dort sitzt garantiert jede Menge Rost, den man nicht weg bekommt.
    Deine Lampe sieht doch schon gut aus. Nun noch die passende Farbe Zinngelb besorgen, lackieren und fertig ist sie. Ein ganz klein wenig darf man der Lampe ihr vergangenes Leben doch ansehen.


    Und: nicht aufgeben!!


    Gruß


    Andreas


    PS: Die Frowo 240 auf dem Bild war doppelt mit Farbe zulackiert. Ich habe sie abgebeizt und dann mit der Drahtbürste (Bohrmaschine) gebürstet. Die dunklen Flecken sind kein Rost, das Metall ist teilweise noch vom Zinn bedeckt (hellere Flecken). Anschließend habe ich sie mit Klarlack überzogen.

  • Zitat

    Original von HWJ
    Dein Problem mit den schnellen "Nachrosten" kenne ich auch. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies nicht so schnell wieder passiert, wenn du die Laterne nach dem Entrosten mit einer Messingbürste (große Rundbürste auf Bohrmaschine) nachbehandelst. Warum das so ist, kann ich nicht sagen.


    Mit der Messingbürste bringst Du eine dünne Messingschicht durch den Abrieb auf.
    Diese hat für eine kurze Weile eine Korrosionshemmende Funktion.
    Bei verzinnten Lampen wird halt das Zinn verschmiert und hat die gleiche Wirkung.


    Zitat

    Original von HWJ
    Natürlich darf ich die Laterne dann keine drei Wochen stehen lassen, bevor ich weiter daran arbeite. Durch die chemische Behandlung sind die Laternen der Luftfeuchtigkeit schutzlos ausgesetzt.


    Um Flugrost anzusetzen, bedarf es nur einige Stunden.
    Daher ist es ein Muss, die Gegenstände nach Behandlungen mit Säuren oder Laugen unverzüglich und gründlich mit Wasser zu spülen und zu trocknen.
    Nach dem trocknen ist besser sofort geeigneter Lack, Zinn oder andere Schutzschichten aufzubringen.
    Sollte dies nicht möglich sein, sollte der Gegenstand mit Lampenöl konserviert werden und in eine Tüte Luftdicht verpackt werden.


    Ich nutze zum konservieren daher Lampenöl, weil es flüchtig ist (wenn auch langsam) und Rückstandfrei verfliegt.
    Wenn man nicht warten möchte, dann kann das Lampenöl auch hervorragend mit Aceton entfernt werden.

    Gruß Erwin :user:




    "Die Tranfunzel; nicht sehr helle, aber dennoch eine Leuchte" ;)

    4 Mal editiert, zuletzt von Tranfunzel ()

  • Zitat

    Original von DocBrown
    Nun noch die passende Farbe Zinngelb besorgen, lackieren und fertig ist sie. Ein ganz klein wenig darf man der Lampe ihr vergangenes Leben doch ansehen.
    Und: nicht aufgeben!!


    Hallo


    ich habe mich gestern Abend dazu entschlossen, die Lampe zu verzinnen, wie es Tranfunzel macht. Zumindest werde ich es mal probieren, denn ich habe keinerlei Löterfahrung... genauso viel wie mit Lackieren eben :juggle:

    Gruß vom Largo aus dem südlichen Süden


    **** et lux perpetua luceat eis ****

  • Zitat

    Original von el_largo
    ...ich habe mich gestern Abend dazu entschlossen, die Lampe zu verzinnen, wie es Tranfunzel macht. Zumindest werde ich es mal probieren, denn ich habe keinerlei Löterfahrung... genauso viel wie mit Lackieren eben :juggle:


    Übe einfach mir einem Stück Weisblech oder Kupferblech.
    Dazu trägst Du Lötwasser auf und erhitzt Stellen von etwa 3-5cm Durchmesser, verzinnst sie und wischt das noch flüssige Zinn mit einem Leinentuchknäuel ab.
    Mit dieser Prozedur arbeitest Du Dich über die gesamte Lampe.
    Anschliessend erhitzt Du die Lampe noch einmal kurz Großflächig, damit die Zinnschicht homogen, also gleichmäßig wird.
    Die Flussmittelreste entfernen!
    Dann mit 000-Stahlwolle hinterher und fertig ist die Lampe

    Gruß Erwin :user:




    "Die Tranfunzel; nicht sehr helle, aber dennoch eine Leuchte" ;)

  • Ok Lötwasser hab ich schon mal gesehen, aber was für Lötzinn muss ich nehmen? Da gibts auch viele verschiedene!


    Sorry dass ich so viele Fragen stelle, aber bevor ich da das falsche kaufe und was falsch mache...

    Gruß vom Largo aus dem südlichen Süden


    **** et lux perpetua luceat eis ****

  • Einfaches Elektrolot ist völlig okay.
    Du kannst aber auch Fittingslot für Klempnereikrams nehmen.


    Lötwasser bekommst Du meist direkt neben den Loten im Baumarkt.
    Aufpassen, das Zeug ist leicht ätzend, da es aus Salzsäure und Zink besteht.
    Deshalb auch nach den Lötarbeiten die Lötstellen von Flussmittelresten befreien.

    Gruß Erwin :user:




    "Die Tranfunzel; nicht sehr helle, aber dennoch eine Leuchte" ;)

  • Okay vielen Dank für die Infos. :hail:
    Da werd ich dann am Montag den Baumarkt meines Vertrauens mit meinem Besuch beehren...
    Oder vielleicht geh ich doch in den Fachhandel...

    Gruß vom Largo aus dem südlichen Süden


    **** et lux perpetua luceat eis ****

  • ...wo wir gerade beim Thema sind; lass Dir dafür aber keine Apothekenpreise auf's Auge löten... ;) :D

    Gruß Erwin :user:




    "Die Tranfunzel; nicht sehr helle, aber dennoch eine Leuchte" ;)

  • Na ja was wird der Spass kosten? Lot 3-4 und Flussmittel etwa nochmal soviel... Ich denke nicht, dass es da so viel Unterschieden geben wird...

    Gruß vom Largo aus dem südlichen Süden


    **** et lux perpetua luceat eis ****

  • ...so mancher "Fachhandel" nimmt es auch gerne von den Toten. ;)


    Zum Verzinnen kannst Du auch sehr Preiswertes Lot nehmen, da es keine tollen eigenschaften besitzen muss, sondern einfach nur als Korrosionsschutz dient.

    Gruß Erwin :user:




    "Die Tranfunzel; nicht sehr helle, aber dennoch eine Leuchte" ;)

  • Ja aahber...


    dann könnte ich doch einfach nur Elektroniklot nehmen, bei dem schon Flussmittel drin ist ?!
    Dann spar ich mir das Lötwasser.

    Gruß vom Largo aus dem südlichen Süden


    **** et lux perpetua luceat eis ****

  • Zitat

    Original von el_largo
    Ja aahber...


    dann könnte ich doch einfach nur Elektroniklot nehmen, bei dem schon Flussmittel drin ist ?!
    Dann spar ich mir das Lötwasser.


    Nee :D
    Du möchtest doch große Flächen verzinnen und nicht nur eine kleine Lötung vornehmen.


    Bei Deinem Vorhaben ist mehr diesmal besser. ;)

    Gruß Erwin :user:




    "Die Tranfunzel; nicht sehr helle, aber dennoch eine Leuchte" ;)

  • Ich muss das jetzt einfach mal wiederbeleben hier , ich stehe nämlich vor derselben Problematik , total zugekleisterte Laterne - muss ins Natronbad .


    Eigentlich will ich ja Lackieren aber vorher verzinnen kann ja net schaden , und dazu hatte ich folgende Idee :


    Die Klempners haben doch so Zinnpaste (Gemisch aus Zinnlotpulver und Flussmittel ) da tauchen die das zu lötende Rohrende rein ,stecken es in den Fitting halten den Brenner ran und geben noch etwas Lötzinn in Drahtform zu .


    Ich hab das Zeug daliegen und werde es wohl mal bissel in die Sonne stellen damit das schön flüssig wird , dann möglichst dünn auf die Lampe Pinseln und danach von oben her (wegen Zinntropfen ) mittels Lötlampe erhitzen .


    Danach abspülen und gut is ! (hoffentlich )


    Da dieses Lot für Trinkwasser verwendet werden darf ist kein Blei drin und das FM ist sicher auch weniger agressiv - alles in allem scheint mir das Verfahren sehr geeignet zu sein für unsere Zwecke !


    Mal sehn ob das geht !

  • Jo, genau das Zeug habe ich in Gebrauch :D


    Vorher den Gegenstand absolut Rost-, Schmutz- und Fettfrei machen!
    Sprich, er muss metallisch sauber sein.
    Schön gleichmäßig auftragen, und damit meine ich eine homogene Schicht, anschließend mit einer Heißluftpistole (Keine offene Flamme!) aufschmelzen.


    Manche Bleche benötigen auch noch ein wenig Lötwasser.
    Der Gund für die wahl der Heißluftpistole ist einfach; die offene Flamme entzündet zu schnell das Flußmittel (häufig Colophonium) des Weichlotes und bei dünnen Grundmaterial schießt man schnell die Temperatur in für das Lot ungesunde Regionen.
    Die Heißluftpistole ist besser dosierbar ;)


    Die Flussmittelreste mit Aceton und Baumwolltuch entfernen (Sicherheit beachten!).
    Da die Oberfläche mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eben ist, wird sie mit 000er Stahlwolle bearbeitet.
    später nur noch sehr geringen Druck ausüben, da Zinn weich ist und schmiert.


    Diesen Effekt könnt ihr nutzen, um eine schöne gleichmäßige Oberfläche zu erhalten. Anschliessend noch mit Politur (ich nutze Autosol) bearbeiten. Das Polieren hat auch mehrere Gute Eigenschaften; zum einen wird's glänzend :D aber zum anderen wird dadurch die Oberfläche Verdichtet. Das heist, die Oberfläche wird widerstandsfähiger... - Voilla :)

    Gruß Erwin :user:




    "Die Tranfunzel; nicht sehr helle, aber dennoch eine Leuchte" ;)

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