Made in Thuringia ???

  • Hallo Lampenfreunde,


    ich stelle jetzt 'mal eine Frage in die Runde, an der ich schon geraume Zeit herumrätsele ?( , bei der ich aber nicht einmal bei der IHK in Erfurt weitergekommen bin. :traurig:
    Vielleicht hat jemand von Euch eine Ahnung:
    Man findet ab und zu Fledermaus- BAT- und PAN-Laternen der Fa. Stübgen aus Erfurt mit der Markung "Made in Thuringia". Mir ist auch eine Panzer-Laterne der Fa. Kästner und Töbelmann, die ebenfalls in Erfurt produzierte, mit dieser Markung bekannt. Den Modellen nach muß diese Markung in der 1930er Jahren verwendet worden sein. Davor und danach hieß es "Made in Germany".
    Hat jemand eine Ahnung, wann genau oder warum diese Markung benutzt wurde? Sind jemandem noch andere Laternen mit dieser Markung bekannt?
    Tja - das Ganze hat wohl eher mit (Heimat-?) Geschichte als mit Laternen zu tun. Bin auf die Antworten echt gespannt und freue mich über jede halbwegs ernstgemeinte!
    :welcome:


    Grüsse UWE

  • Hallo Achim,


    danke für die Antwort. Auch ich war eine Zeit lang davon ausgegangen, daß "Made in Thuringia" eine Markung aus der Zeit nach 1945 war, sozusagen als man nicht wußte wie es "weitergeht" und ob das überhaupt noch Deutschland war. Daß da noch alte Materialbestände zusammengekratzt wurden um Laternen zu fertigen usw...
    Aber abgesehen von meinen Modellen, die ich, wie gesagt, technisch gesehen in die 1930er Jahre datieren würde, besitze ich inzwischen ein (leider undatiertes) englischsprachiges Werbeblatt, in dem eine BAT 500 mit einem Glas mit dieser Markung auftaucht (siehe Scan). Und die wurde nach 1945 sicher nicht mehr hergestellt und beworben.
    Außerdem wurden irgendwann nach der (völligen oder teilweisen) übernahme der Laternenfabrik Fr. Stübgen & Co. durch die HASAG (1936) alle zuvor mit der Fledermaus gemarkten Laternen nur noch komplett mit HASAG gemarkt produziert.
    Damit könnte man den Zeitraum der Verwendung der Markung "Made in Thuringia" vermutlich ungefähr auf 1930 - 1936 eingrenzen. Aber wann genau? Und vor allem: Warum?
    Gute Theorien sind ebenfalls willkommen! Bin 'mal Neugierig!


    Viele Grüße UWE

  • Hallo Uwe,


    ich habe eben auch noch einmal Wikipedia befragt und bin auf folgende Erklärung gestoßen:


    "die lateinische und englische Bezeichnung des Landes / Gebietes Thüringen in Deutschland"


    Bisher dachte ich, es wäre nur die lateinische Bezeichnung.


    Beim Lesen ging mir dann durch den Sinn, dass es evtl. bei Exportlaternen verwendet wurde, um sich vom "Made in Germany" abzusetzen oder einen Blickfang zu schaffen, der die Leute rätseln läßt.


    Natürlich reine Spekulation ?(8)?(


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo,


    also für Export kann ich es mir eigentlich nicht vorstellen... ?(


    "Made in Germany" war ja auch damals schon nen Begriff, auch Global gesehen und mit "Made in Thuringia" dürfte doch wohl , außerhalb Deutschlands, kaum jemand gekannt haben. Erzähl das heute mal jemand... :D :D :D


    Theorie Modus an:


    Vielleicht wollte Stübgen(Fa Stübgen) damit ein Zeichen setzen.


    Die Fabrik war ja nicht klein und somit ein Wirtschafts und Machtfaktor.


    Erfurt gehörte damals, obwohl in Thüringen gelegen, zum Freistaat Preußen und das könnte ja dem Stübgen nicht gefallen haben... ;( ;( ;(


    So als stummen Protest, hat er dann halt auf seine Laternen "Made in Thuringia" geschrieben... :) :) :)


    Theorie Modus aus...


    Gruß Achim

  • Hallo Achim,


    deine Idee mit dem "Zeichen setzen" hat etwas. 8)


    Ich bin mir nur nicht sicher, ob es ein politisches Zeichen war (damals schon gefährlich) oder ein Marketing-Element.


    Sicher wollte sich Stübgen herausheben, aber ich glaube nicht, dass - auch schon damals - viele den stummen Protest verstanden haben.


    Laternen sind dafür nicht unbedingt das geeignete Mittel.


    Oder... ?(


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Hans-Werner,


    gefährlich ist relativ, es wäre ja wenn kein Prostest gegen das Regime gewesen, sondern eine Regionale (politische) angelegenheit.


    Wenn das ganze tatsächlich als stummer Protest gedacht war (ist immernoch reine Spekulation) dann wird die Laterne nicht das einzige gewesen sein wo das draufstand z.B.: Schriftstücke, Werbung usw


    Interessant ist doch auch, wie Uwe geschrieben hat, das mit der Übernahme durch HASAG auch das "Made in Thuringia" verschwunden ist...


    Und die HASAG war ja nun als Regimetreu bekannt, weswegen sie ja wohl auch (zumindest einer der Gründe) nach dem Krieg zerschlagen worden ist...


    Schätze aber mal das das hier auch so ein Thema ist was sich wohl nie ganz klären lassen wird... :( :( :(


    Gruß Achim

  • Hallo Achim,



    da stimme ich mit dir völlig überein! :D


    Es sei denn, Uwe gräbt ein Originaldokument aus, in dem die Benennungstrategie festgelegt wird. 8)


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo,


    ich habe zwar keine neue Theorie, aber einen interessanten neue Blickwinkel. 8)


    Ich habe heute auf dem Flohmarkt in Wiesbaden eine Patchwork-Laterne erstanden.


    Es ist eine Feuerhand 201 mit Original-Tankdeckel, aber BAT-Brenner und BAT-Glas (umgebaut auf Glühbirne). :wallbash: Da aber das Glas in rot ist und in gutem Zustand, habe ich trotzdem zugeschlagen.


    Diese Glas hat eine dreifache Markung:


    - Made in Thuringia (vorne)
    - Made in Germany (hinten)
    - Fabrique en Allemache (hinten).


    Da ist wohl jemand auf Nummer sicher gegangen! :D :D


    Gruß


    Hans-Werner


    ps.: Insgesamt war dieser Morgen recht erfolgreich. Ich habe noch eine FH 225 (mit No. 225 - vorne und Feuerhand Medium - hinten) und eine frühe Nachkriegs 275 erbeutet.