Einen Spiegel restaurieren

  • Hallo,


    du hast den hoffentlich nicht gebadet, die sind sehr wasserempfindlich, da löst sich die verspiegelte Schicht vom Glas. Oder war der schon so und wurde mal feucht gelagert?


    Ich habe das schonmal gemacht, den Spiegel bei einem Reflektor auszutauschen. Der hintere Eisenblechdeckel lässt sich mit viel Geschick heraushebe(l)n. Ist allerdings schwierig und der Deckel wird an den Rändern sicher verbogen. Danach kann man den Spiegel entnehmen und ersetzen. Leider ist es schwierig, so dünnes Spiegelglas zu bekommen, manchmal haben Glaser vor Ort noch einen Altbestand.


    Allerdings ist der Messingrahmen deines Spiegels schon ziemlich rissig, da hätte ich Bedenken, dass das noch mehr kaputt geht. Hast du den Spiegel aber raus, könntest du den Messingrahmen von innen mit Lötzinn verstärken.


    Schwierige Entscheidung. Evtl. sollte man ihn einfach so lassen.


    Grüße
    Max

    Einmal editiert, zuletzt von Max Pedro ()

  • Das gleiche Problem hatte ich auch


    Da hilft nur viel Geduld und den Ring ganz langsam
    immer wieder reihum etwas weiter aufhebeln, bis
    das Glas raus geht, dann vom Glaser ein Neues
    besorgen, einsetzen und das Gnaze wieder anders
    rum zu drücken


    Hat bei mir bis auf den letzten Punkt ganz gut geklappt
    sehen wird man davon aber immer etwas, und mein
    Halter war deutlich weniger geschädigt als Deiner


    Alternativ einen neuen Spiegel besorgen und dort das
    Fledermausmotiv dann dort einsetzen , das ist dann
    zwar nicht mehr ORISCHINOL, sieht aber wieder gut aus


    Schwere Entscheidung, weil den Spiegel selber wirst Du
    wohl kaum restauriert bekommen, diese Techniken gibts
    heute kaum noch


    Oder den neuen Spiegel zum benutzen komplett montieren
    und den alten Spiegel zur Dokumentation daneben stellen


    Schöen Grüße


    Eugen j.keusen

    es grüßt freundlichst Euer Mod


    Eugen J.Keusen


    KEUSEN@KEUSEN.DE Das Leben ist zu kurz um sich zu ärgern, genieße jeden Tag.

  • Nabend!


    Würde diese Methode evtl. auch gehen...?:


    Den alten Spiegel vorsichtig "zerdeppern", Reste rauskratzen, einen neuen passgenau zuschneiden lassen und einkleben...



    Ich habe kürzlich auch einen sehr gut erhaltenen Spiegel beim Reinigen "versaut" :explode::zwille: Wer ahnt denn auch, dass die Beschichtung nicht wasserfest ist... ;( Werde meinen Spiegel aber so erhalten.



    Gruß


    T:]m

  • Ich habe hier auch so einen Problemfall (vermutlich K&T). Den habe ich zwar offen, ich habe aber noch keine Quelle für ein Ersatzglas gefunden, welches nur 1,25 mm dick sein sollte. Diese Dicke hatte der alte Spiegel. Ungewöhnlich ist auch die Größe von 180 mm (!) Durchmesser, der wirkt im Vergleich zu anderen Lampen riesig. Daneben ein Spiegel von Stübgen, dürfte dem oben gezeigten entsprechen.


    Grüße
    Max

  • Ich würde mir solche Spiegelkacheln im Baumarkt besorgen und einen Glasschneider.Die Spiegelkacheln sind in der Stärke Dünner wie ein Normaler Spiegel.Auch wäre ein Rundspiegel aus dem Sanitärbereich eine möglichkeit.
    Patina ist die Würde des Objekts.In dem Fall auch ein unschöner Spiegel.

  • Alte Spiegel lassen sich Reparieren, einfach mal nach "Zinnamalgan" suchen und den Rest musst Du dir anlesen.


    Tschüss Peter

    Lieber was haben das man nicht braucht als was brauchen das man nicht hat…

  • Naja, das Verfahren wurde bis maximal zur Jahrhundertwende angewandt, ab da ( und auch schon seit Mitte des 19. Jhd.) begann die Massenproduktion mit der Silberverspiegelung auf Silbernitratbasis. Bestes Beispiel ist die Produktion von innenverspiegeltem Christbaumschmuck in Thüringen.
    Die hier gezeigten Spiegel dürften alle nach 1900 bis etwa 1935 hergestellt worden sein, insofern ist ein Silberspiegel originaler und deutlich preiswerter zu bekommen. ;) Die Badkacheln sind aber meiner Erfahrung nach ungeeignet, da die rubuste und dicke Beschichtung auf der Rückseite beim Schneiden zu stark wegplatzt. Das ergibt sehr unsaubere Ränder und die Verspiegelung wird sich im Laufe der Zeit von dort aus recht schnell weiter ablösen.
    Empfehlenswert ist Spiegelglas aus der Fahrzeugindustrie (Autospiegel), evtl. kann da der eine oder andere passendes Spiegelglas auftreiben, wird ja u.a. auch für die Restaurierung von Oldtimern benötigt. Manchmal passen auch die Gläser von Kosmetikspiegeln (Drogerie).
    Aber Vorsicht, keine Vergrößerungsspiegel benutzen, das könnte mit der Lichtquelle davor ins Auge gehen.


    Die Methode, zum Entfernen des Deckels das Spiegelglas zu "zertrümmern" funktioniert übrigens recht gut. Habe ich eben an einen gerissenen Spiegel ausprobiert. Zum Durchdrücken des Deckels nach hinten sollte man aber eine passende Sperrholzscheibe statt des Spiegels einlegen. Diese sollte so dick sein, dass sie vorn einige mm über den Rand hinaussteht. Dann von vorn behutsam drücken und schwupps ist der Deckel hinten raus mit minimalen aber gleichmäßigen Verbiegungen am Rand, was sich aber spielend leicht wieder in die Ursprungslage zurückbiegen lässt.


    Evtl. kann man dazu auch das alte Glas drin lassen, da besteht aber eh die Gefahr, dass es dabei bricht oder reißt.


    Grüße
    Max

  • Vielen Dank für die zahlreiche Vorschläge!


    Der Zustand der Lampe war von Anfang an miserabel. Alle Teile sind stark korrodiert.


    Der Messingrahmen ist wirklich ziemlich rissig und ich glaube nicht, dass er die für das
    Auspressen notwendige Belastung überleben wird. Man sollte ihn erneuern, habe aber
    nicht gefunden wo man so einen jetzt kriegen kann. Deswegen die beste Methode in diesem
    Fall wird wahrscheinlich das Spiegelglas zu "zertrümmern", um möglichst wenig den Rahmen
    zu belasten. Danach kann man ihn vorsichtig etwas ausbiegen und von innen mit Lötzinn verstärken.


    Einen 2mm dicken Spiegelglass kann man hier bekommen -
    Spiegel - ca 2mm Dicke - Spiegel aus belegtem Floatglas - Schreiber-Glas
    Ich werde ihn dann selbst ausschneiden und wieder alles zusammen bringen.


    Falls der Messingrahmen in einem besseren Zustand wäre oder man ein neuen Rahmen
    finden konnte, dann konnte man versuchen den alten Spiegel auspressen und versuchen
    mit Zinnamalgam wieder komplett neu zu vesilbern. Das Zeug ist aber ziemlich giftig.
    Auch im laufe der Zeit durch die Korrosionprozesse kann es zu Bildung von Quecksilber kommen.


    "Die Korrosion des Zinnamalgams führt im Zusammenhang mit der Quecksilberemission zu einer
    nichtreversiblen Schädigung der Zinnamalgamschicht, in deren Verlauf sich die Spiegelfläche verfärbt
    und Quecksilberkügelchen sich im Rahmen anreichern."
    Deswegen weiss ich nicht, ob das wirklich eine gute Idee ist. Hier kann man mehr darüber bekommen -
    Fluechtiges Quecksilber.pdf



    Grüß
    Sil

  • Angeregt durch diesen Thread fiel mir der oben gezeigte linke Spiegel wieder in die Hände, der schon längst wieder auf seine Stübgen-Lampe zurückkehren sollte. Daher habe ich mich gestern daran gemacht, den Spiegel zu restaurieren und die Halterung zu löten.
    Das Glas ist erstklassig erhalten, es hat lediglich ein paar leichte Kratzer. Die auf dem Foto zu erkennenden Schlieren sieht man nur auf diesem, in natura nicht.


    Grüße
    Max

  • Hi,


    Klasse, es ist sehr schön geworden. Eine Frage noch. Welche Farbe oder Beschichtung hatte bei dir die verdrehte Halterung? Iche habe auf meine alles Mögliches gefunden. Teilweise, haupsachlich im unteren Bereich wurde die verzinnt, ab und zu kommen die silberne Farbreste. Ich habe die Halterung jetzt sauber gemacht und rate wie man die beschichten soll. Danke.


    Grüß
    Sil

  • Keine Beschichtung im eigentlichen Sinne. Original war es wie bei den Sturmlaternen Eisen mit Zinnüberzug, der allerdings nur noch zum Teil vorhanden ist. Von daher habe ich das Drahtgestell nur sauber gemacht, etwas mit Elsterglanz poliert und leicht mit Öl eingerieben. Keine Farbe oder ähnliches.


    Grüße
    Max

    Einmal editiert, zuletzt von Max Pedro ()

  • Hallo,


    offenbar hat die Fa. Fr. Stübgen & Co. nicht nur Lampen und Brenner produziert, sondern in gleicher Weise wie die Rückspiegel der Küchenlampen auch Handspiegel. 8o Habe so einen für einen schmalen Taler (wörtlich zu nehmen) bekommen.
    Der Rahmen ist diesmal vernickelt und das Glas hat am Rand sogar einen Facettschliff. Auf der Rückseite prangt die Stübgensche Fledermaus, sonst ist keine Markung zu finden. Das Glas selbst ist nahezu perfekt erhalten, wenn man von ganz leichten altersbedingten Eintrübungen der Silberschicht absieht.


    Grüße
    Max