Belastungstest Russenkocher "optimus R8 Clone"

  • Ich habe mich entschlossen, meinen Russenkocher einem unvorsichtigen Belastungstest zu unterziehen.


    Ziel: er soll heißer werden, größeren Druck aushalten, als ihm im Normalen Betrieb jemals abverlangt wird. Geht er hops, taugt er nix.


    Vorbereitungen:
    - Frisches Benzin von Shell geholt. Frisch deshalb, damit viele drucksteigernde Leicht-sieder noch drin sind, die bei schon älterem, im Kanister abgestandenen Benzin weggezischt sind.
    - Befüllten Kocher ins Eisfach gestellt, damit bei -20°C die Luft sich im Tank abkühlt, zusammen zieht, und im eiskalten Zustand noch einmal den Tank öffnen um den Unterdruck auszugleichen, um bei Erwärmung einen größeren Druck auf zu bauen.
    - Das runde Hitzeschutzblech nach unten klappen, damit der Tank NICHT vor den Flammen abgeschirmt wird.
    - unter die original-Dichtung eine zusätzliche Dichtung in die Tankschraube einlegen, damit das Gewinde nur in einem Ganz fasst.


    Durchführung:
    einen großen Topf mit Wasser vorbereiten, der sobald der Brenner gut feuert und der Tank gut warm ist zum Zeit-Messen dient, und die Flammen auf den Tank lenkt, damit er noch heißer wird.


    Der Kocher wird gestartet, nach etwa 4 Minuten, wenn der Brenner gut heizt und der Tank gut warm ist. Der Wassertopf mit 1 Liter Wasser drauf gestellt, ansonsten wird der Kocher in Ruhe gelassen und aus sicherer Entfernung kritisch beobachtet, es sei denn, es kündigt sich eine Katastrophe an, dann wird abgebrochen um Schaden zu vermeiden.


    Beobachtungen:
    Der Brenner faucht schon ganz ordentlich, ich hätte nie gedacht, dass die Flammen unter einem 3Liter-Topf hervorschlagen könnten. Das Wasser hat von 20°C nach 6l Minuten gekocht.
    Den Topf habe ich drauf stehen lassen, damit die Flammen dichter über den Tank streichen, und ihn zusätzlich erwärmen.
    Nach 12 minuten, bzw. kurz nach dem das Wasser gekocht hat, haben böse Flammen aus dem Regulierventil geschlagen. Der Test wurde abgebrochen. Ventil schließen, Topf wegnehmen, Flammen ausblasen. Das Nadelventil war nicht sofort dicht, jedenfalls sind noch einige sekunden dämpfe ausgetreten, die sich noch anzünden ließen.


    Auswertung:
    Entgegen meiner Vermutung, dass das Überdruckventil abpfeifft, oder die Tankdeckeldichtung zu heiss wird, war die Stopfbuchse der Schwachpunkt. Das Material hat sich zersetzt, hat Blasen und damit Löcher bekommen.
    Das bedeutet, dass der Brenner zu heiß für Gummidichtungen wird, die je nach Art für Temperaturen bis 220°C geeignet sind. Vielleicht verwenden die Russen auch nicht immer die besten Materialien.


    Konsequenzen:
    Die Stopfbuchse habe ich traditionell repariert.
    Da Kunststoff oder Gummidichtungen ja geeignet sein sollen, wird die maximale Temperatur nicht über 280°C liegen. Da braucht es keine aufwändige Graphit-packung, für die mäßigen Drücke und mittleren Temperaturen genügt eine einfache, Paraffingetränkte Baumwollgarnwicklung. Habe statt Paraffin Getriebeöl genommen, geht genauso gut. Ist wieder dicht und ausprobiert. Werde den Test wiederholen, mal sehen was passiert. Ob wieder der Brenner zu heiß wird? oder der Tankdeckel? Wenn er den Flammen ausgesetzt ist, könnte die Dichtung ebenfalls zu heiß werden. Das Überdruckventil halte ich für Funktionslos, es sei denn, auch diese Dichtung ginge kaputt.


    Das Foto ist zwar vom Kocher, aber nicht vom Test. Vom Test gibt es keine, meine Billigkamera hat kein ordentliches Zoom, und ich bin in Deckung gegangen, habe mehr als 10 meter Abstand zum Kocher eingehalten.

  • moin moin


    hast du die dichtung ohne probl. rausbekommen?


    ich brauchte da bestimmt 3 std. für. :wallbash:


    ich gehe ganz stark davon aus das primus im orginal eine graphitdichtung einsetzt.


    weitere hardcore belastungstest können wir gerne auf dem nächsten treffen ab halten. :D :D


    mfg andreas

    Geht der Stom dir einmal aus Petromax bringt Licht ins Haus.

  • Nein, problemlos ging es nicht. Das Benzin hat die Dichtung mit der Zeit erst quellen lassen, dann ist sie hart geworden. Mit kreisenden, rührenden Bewegungen haben sich die Ränder und Grate der Dichtung am Gewinde abscheren lassen, nach 10min habe ich den Zahn gezogen.


    Klar können wir testen. Ich wollte dich ja ohnehin mal besuchen kommen. Aber es geht mir bei den Tests eigentlich weniger um spectakuräres Vergnügen, als viel mehr darum, dass mir die Geräte nicht um die Ohren fliegen können, wenn ich sie nicht pausenlos beobachte.

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Zitat

    Original von bleizucker
    Klar können wir testen. Ich wollte dich ja ohnehin mal besuchen kommen. Aber es geht mir bei den Tests eigentlich weniger um spectakuräres Vergnügen, als viel mehr darum, dass mir die Geräte nicht um die Ohren fliegen können, wenn ich sie nicht pausenlos beobachte.


    wir können ja mal eine liste erstellen was wir alles testen könnten auf dem treffen.
    das mit der sicherheit habe ich mir auch so gedacht, natürlich wäre es spectakulär :O :D :D aber nur unter kontrolierten bedingungen!!!


    du wolltest mich besuchen kommen?


    mfg andreas

    Geht der Stom dir einmal aus Petromax bringt Licht ins Haus.

  • Wäre schon interessant, auf dem Treffen einige Test zu machen.
    Vor allem für mich, um zu sehen, wo andere Leute die Risiken im Betrieb von Drucklampen und -Kochern sehen. Was wird als "harmlos" und was wird als "Gefährlich" eingestuft.


    Zu dem Besuchen:
    Als es um Benzin im Wendelvergaser ging, da sprach ich an, dass wir nicht weit auseinander wohnen, etwa 1 Std. mit dem Auto. Es war von "Workshop" die Rede, mit genügend Bier und das uns schon nicht kalt werde, und wir bestimmt nicht im Dunkeln sitzen.


    Klasse Avatar haste übrigens. Passt prima zu deinem Namen.

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Ähh Bleizucker,
    Du scheinst irgendwie Gonzo, Hartmut und mich durcheinander zu schmeißen... Gonzo wohnt in HAMBURG !! :D
    Würde mich aber mal stark interessieren wie Du da von Leverkusen in ner Stunde sein willst... :D :hail:

  • ajo. Sorry, mea culpa, tschuldigung, Asche auf mein Haupt.
    Stimmt, Jörn, du warst der Siegburger. Dich wollte ich heimsuchen.

    Der Heilpraktiker, der die nostalgische Technik liebt und Benzin sicherer als Gas findet.

  • Hallo Bleizucker,
    ganz schön mutig, was de dem Russenkocher abverlangst. Schau doch mal auf unsre Seite unter Benzinkocher, da findest Du auch einen Umbau mit Autoventil. Allerdings muß ich dazu sagen, daß sowohl das Nachlöten des Tanks, als auch das Anlöten des Ventil nicht zum Anschaffungspreis steht, fast sowie mit unsren Inlandswarzen:-))


    Ich hoffe Du machst sowas mal nicht mit dem Hummel 4, der Kann Dir um die Ohren fliegen...


    Gruß Russenjesus

    Benzinkocher


    "Alle Tage sind zwar gleich lang, aber unterschiedlich breit" - Zitat: Wolfgang Neuss

  • Hallo bleizucker,


    hast du den Kocher noch mal im Einsatz gehabt?
    Ich habe mir auch so einen NOS Russenkocher organisiert. Bevor ich das Teil allerdings anwerfe wird erst mal alles an Dichtungen getauscht. Tankdeckel und Übertruckventil tausche ich gegen Viton, aber was ist mit der "Stopfbüchse"? Wie ist das bei dir ausgegangen? War der Baumwollfaden dicht? Wie wäre es mit Asbestschnur aus dem Ofenbau? Gibt es andere Lösungen die getestet sind?


    Viele Grüße
    Peter

  • Hallo Peter,


    ich habe an dieser Stelle eine Petromax Graphitpackung eingebaut.
    Dazu habe ich diese abgewickelt und auf die Kocherwelle aufgewickelt. Das Pressen besorgt dann die Überwurfmutter!


    Das funktioniert Prima.


    Die Tankdeckeldichtung habe ich nicht getauscht.


    Ich betreibe den Kocher mit Waschbenzin.


    Grüße aus Sundern


    Stefan

    Was am Morgen geklemmt, wird am Abend verlötet! :hicks:

  • Hallo Stefan,


    ja das ist doch mal ein Tipp! Vielen Dank.
    Ich vermute die zwei Messingscheiben welche im originalzustand die Gummidichtung zusammen drücken hast du entfernt?
    Scheinbar ist diese Dichtung "werksseitig" das einzige Verschleißteil. Denn ich habe ja einen originalverpackten bekommen und da war lediglich eine solche Ersatzdichtung und der Schlüssel dabei!
    Die Graphitpackung ist schon unterwegs zu mir (so eine hatte ich auch für meine BW Petromax gebraucht, und zum Glück habe ich gleich mal 10 bestellt :rauch:).


    Vielen Dank und Gruß


    Peter

  • Hallo Peter,


    das mit den Messingscheiben weis ich nicht mehr, wenn Platz ist lass eine von aussen auf die Stopfpackung drücken, wenn nicht lass sie weg!


    Übrigends vorheizen tue ich immer entgegen der Beschreibung nur mit Spiritus, das macht nicht son Dreck!


    Mit dem Teil hab ich auf der Arbeit schon des öfteren mir einen Espresso bereitet. Da schauen die Kollegen! An den Automaten gehen kann ja jeder!!!
    :done:


    Grüße


    Stefan

    Was am Morgen geklemmt, wird am Abend verlötet! :hicks: