Beiträge von onemintyulep

    Lustig :):

    Otto Buchner, 1864:

    onemintyulep, 2022:

    Ich würde auch sagen, dass der andere Grilli (mit den <2% Aromaten etc.) mehr nach Petroleum riecht (im Urzustand, nicht während der Verbrennung). Ausserdem hat er beim Nachfüllen diese milchige Anmutung, die ich erwarte. Das "Let's BBQ" ist eher klar. Vielleicht war das immer schon was anderes.

    Ich würde natürlich gern verifizieren was ich mir ausgedacht habe, aber ich finde auch nichts gescheites. Scheint eine Geheimwissenschaft zu sein :)

    Allerdings wollen wir doch nicht wirklich: den Docht selber weben.

    Entscheidend:

    - die sichtbaren Fäden müssen längs des Dochtes verlaufen, nicht quer.

    - sie sollen nicht verzwirnt(verdrillt) sein.

    - der Docht ist mindestens zweilagig/doppelt gewebt (wenn er so dicht gewebt ist wie er muss, wäre eine Lage zu dünn)

    das vierte wäre, dass jegliche Appreturen aus dem Garn entfernt wurden, aber das kann man einem fertigen Docht nun wirklich nicht ansehen.

    ich glaube du verwechselst Schuss und kettfäden

    Nein, sicher nicht :) Ausser falls faschrum für dich schon das neue richtigrum ist.

    Ich hoffe dass du mir insoweit folgst, dass der Brennstoff durch die Kapillarwirkung entlang der Fasern wandert.

    Wenn jetzt die Fasern verzwirnt sind, verlängert sich der zurückzulegende Weg. Der Weg mit dem man Petroleum auf diese Weise befördern kann ist aber begrenzt.

    Bei dem Docht den ich oben gezeigt habe, besteht das Garn der Schussfäden offenbar aus mehreren dünnen Fäden, die kaum oder gar nicht miteinander verdrillt wurden. Und der ist nicht NOS.

    so ganz habe ich das nicht verstanden, hast du mal ein Bild wo das ungünstig gewebt ist ?

    Leider nicht. Ich hatte noch keinen "schlechten" Docht. Ich habe zB. die Produktfotos der Petromax-Dochte angeschaut, die sind auch so gemacht wie "der Gute", allerdings sieht das da viel lockerer gewebt aus, und sogar Dochte auf Aliexpress(!) sehen die korrekt aus.

    Was ich aber gefunden habe, ist ein Text von 1817 :) wo's genau darum geht:

    Ich hab mir den Petromax-Docht nochmal genau angeschaut, und was anderes bemerkt. Die Schussfäden sind verzwirnt. Das könnte ein Problem sein.



    Gilt das als guter Docht für alte Petroleumlampen...?


    Und zum guten Schluss hab ich noch ein Produktfoto von einem "Gurtband Baumwolle" aufgetrieben, das tatsächlich entsprechend meinem Ursprungspost "falsch gewebt" ist, andersrum:

    Ich habe es an anderer Stelle schon angemerkt: es ist nicht wichtig, ob die Dochte hart sind oder weich, und ob sie gewoben oder geflochten sind, sondern wichtig ist dass die Mehrzahl der Fasern vom Tank zur Flamme verläuft.

    Das ist insbesondere bei einfach gewobenen Gurten genau nicht der Fall. Die werden mit den Kettfäden längs endlos gewoben.

    Einen Docht muss man sozusagen 90° gedreht weben. So dass die Schussfäden nachher längs verlaufen, und nicht quer. Das ist viel aufwendiger, weil man nur Stücke weben kann die maximal so lang wie der "Webstuhl" sind.

    Dem fertigen "Gurt" ist das schwer anzusehen.

    An meinem 15''' Flachdocht von Hytta hab ich nichts auszusetzen (die 1m Ware).


    Ich habs mal fotografiert. Die Schussfäden - dass sind die, die man sieht - verlaufen längs:


    Mir ist noch etwas aufgefallen: die beiden Kanten sind unterschiedlich. Das Webstück wird offenbar einmal gefaltet und an der einen Seite sozusagen gebördelt, um auf die Dicke zu kommen:


    Ich gehe davon aus, zu dieser besonderen Produktionsweise gehören auch die farbigen Längsfäden, irgendwie :)

    Vielleicht hilft das jemand, um einen Docht von einem Gurt zu unterscheiden.

    Wir haben's hier also eher mit einem 15'"-Matadorbrenner zu tun, meine ich.

    Die Brandscheiben-Brenner haben sonst immer einen hochgezogenen Deflektor, weil die Luft nahe an die (verbreiterte) Flamme geführt werden muss.

    Und dieser Brenner hat unten beim Dochtrad Aussparungen, deren Luft normalerweise innen an den Docht geführt wird.

    Deshalb dachte ich es müsse ein zusammengewürfelter Brenner sein.

    Der Brenner von Rolf G. war jedoch ganz genauso aufgebaut. Man sieht bei ihm auch, dass die Brandscheibe auf einem Einsatz sass, deshalb braucht es in der Mitte kein Röhrchen:

    Brandscheibe.JPG


    Bei einem Matadorbrenner ist die Brandscheibe aber so breit wie das äussere Dochtrohr. Hier scheint die nur so breit wie das innere Dochtrohr zu sein. Vielleicht war das für eine Art Flaschenhalszylinder...

    Als ich gestern mal interessehalber "Weberlampe" gegoogelt hatte, fand ich da auch tatsächlich direkt die gleiche Galerie von W.Straub Eglof & Co in Turgi vor, identisch zu der von markes. Aber nicht auf diesem Brenner.

    Das sieht irgendwie falsch aus. Vielleicht ein Wolpertinger-Brenner :)

    Wo ist denn da der Deflektor?

    Kann es sein, dass da irgendwie der Docht zwischen einem Deflektor und dem Brandrohr eingepfriemelt wurde, und das eigentliche Dochtrohr fehlt??

    Das Dochtrohr ist normalerweise gerade-konisch und nicht bucklig, egal bei welchem Brenner.

    Und du hast Luftlöcher wie bei einem Reformbrenner ("Reform Imperial"), aber innen ist alles dicht?

    dazu braucht es keinen Zwischenschritt über Heizöl....

    Das war eine unternehmerische Erwägung. Der Deutschlandweite Bedarf an Grillanzünder auf Erdölbasis aufgeteilt auf die 3 Hersteller korreliert wahrscheinlich jeweils mit dem Heizölbedarf meines Mehrfamilienhauses... ich bin relativ sicher dass sie das selber destillieren, aber halt nicht aus Rohöl, was sollten sie mit der restlichen Schlampampe denn anfangen :)

    Übrigens, Kerosin kostet fast einsfuffzich. Wenn man einen Mallorcaflieger damit befüllt. Dann kann es nicht gleichzeitig für einsneunundfünfzig beim Kaufland in Literfläschchen bereitstehen.

    Hmm, ok, na denn: ich habe ein klassisches Beispiel für Vebraucherverarsche zitiert.

    Wenn man ein Schlemmerfilet Bordelaise verkauft muss das mehr als 70% Fisch enthalten (Richtlinie). Wenn man das aber Schlemmerfilet Bordelaise "extra knusprig" oder "mit Rosmarin und Zitrone":) nennt (Frosta), gilt das nicht mehr und man kann den teuren Fisch weglassen (da sind dann typischerweise noch 50% drin, das sind 40% weniger)

    Bei Grillanzünder kann man den "Fisch" sogar grundsätzlich weglassen. Niemand hat schliesslich behauptet, dass da Petroleum drin ist.

    Man kann jedenfalls ausrechnen, was es kostet 10000l Heizöl zu 6000l Petroleum zu destillieren und in 1l Flaschen zu verkaufen, und dann weiss man, dass man für 2,50 dann momentan kein Petroleum als Grillanzünder kriegt.

    Ja, damals ging es auch schon um das beste, schönste, meiste Licht für den wenigsten Brennstoff, die Lampen waren ja nicht nur Deko :)

    PS: Wenn du heute so eine Lampe in Betrieb nimmst, geht es mehr darum, dass sie dir nicht die Bude vollstinkt. Das ist genau dann nicht der Fall, wenn sie "richtig" brennt, wie damals vorgesehen.