Sie leuchtet!
Guten Morgen allerseits.
Gestern abend war mir die Warterei auf das bestellte Material zu viel. Außerdem ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich als Dochtlampen-Anfänger besser mit altem Glas und mit altem Docht übe, bevor ich durch Unwissenheit selbige gleich im Neuzustand ruiniere.
Also habe ich den alten Docht eingezogen und gemäß hier kursierender Anleitungen begradigt. Getankt und gewartet, bis der Docht ordentlich vollgesogen war. Und los gings. Auf Anhieb nicht schlecht. Aber der Flammenkranz hatte doch einige Spitzen. Also gelöscht, abkühlen lassen, Docht nachgearbeitet, und ab in die nächste Runde.
Und dann kamen die Glücksgefühle. Ich habe quasi den Rest des Abends auf der Couch gesessen und sinnierend in die Flamme geguckt.
Das ging übrigens damit einher, dass ich keine Lust hatte zu fotografieren. Habe ich heute früh aber nachgeholt. Lampe beim Aufwärmen:
und nachdem alles auf Temperatur war, habe ich noch ein wenig Gas gegeben:
Die alten Hasen mögen müde lächeln. Aber für mich als Anfänger war es geradezu eine Offenbarung, wie sich dieser Flammenring ausbildet und gleichsam zwischen Docht, Flammscheibe und Glas zu schweben scheint. Hat tiefen Eindruck bei mir hinterlassen.
Die Flamme so hoch brennen zu lassen wie im unteren Bild muss ich nicht haben und ist eher dem Spieltrieb geschuldet. Der Modus entsprechend dem oberen der beiden Bilder hat sich gestern abend als angenehme Begleitung bewährt.
Technisch bin ich noch nicht ganz da, wo ich hinwill. Vielleicht könnt Ihr helfen:
1. Den Docht kann ich schön trimmen, dass er im kalten Zustand einen quasi geschlossenen Ring bildet. Bei niedriger Stellung bildet sich damit ein beachtlich gleichmäßiger Flammenring aus. Bei etwas höherer Einstellung entsteht aber am Ort der "Naht", also da wo die beiden Dochtkanten aufeinander stoßen, eine Flammenspitze. Kann man dem irgenwie Herr werden?
2. Die Lampe ist nicht so ganz stubenrein und hinterlässt Petroleumflecken. Einen ersten Übeltäter konnte ich zwischenzeitlich eingrenzen, nämlich das DSR. Von dort fällt gelegentlich ein Tropfen auf den Tank und läuft dann runter bis auf die Tischplatte. Ich hab noch nicht genau die Einzelheiten identifizieren können. Aber meine Vermutung geht dahin, dass irgendwo im Inneren etwas Petroleum vom Docht (?) an die Stellwelle gelangt und dann an der Welle entlang bis zum DSR läuft und schließlich abtropft. Keine große Mengen, aber unschön. Kennt jemand dieses Phänomen und weiß Abhilfe?
Zum Abschluss dieses Zwischenberichts noch eine kleine Anekdote:
Nachdem die Lampe gestern abend Ihren Dienst aufgenommen hatte, bin ich voller stolz mit ihr ins Wohnzimmer gegangen, wo die Dame des Hauses mit Fernsehen beschäftigt war. Selbst nach viezig Jahren Ehe ist sie immer noch für Überraschungen gut. Ich hatte ja mit allen möglichen Reaktionen gerechnet, von "hmh, schön" bis "was hat das denn jetzt alles gekostet?". Aber stattdessen kam: "Wie schön ist das denn! Ich bin begeistert. Lass die mal hier im Wohnzimmer stehen". Nach einer Weile kam dann hinterher: "Können wir da nicht mehr von haben und hier im Wohnzimmer verteilen?"
Tja, was soll ich sagen?
Aye, mylady, was immer Ihr wünscht.