Beiträge von Phaidros

    Ich weiß sehr wenig über diese frühen Lampen. Wenn ich richtig informiert bin, waren Sinumbra-Lampen mit Argand- und Astral-Lampen verwandt und verbrannten kein Petroleum, sondern Pflanzenöle oder Walöl. Aber es gibt hier bestimmt Kenner, die mehr dazu sagen können. Dass dieser Fuß von einer Sinumbra-Lampe stammt, ist auch nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern die Auskunft eines englischen Sammlers, der sich für gewöhnlich sehr gut auskennt.

    Mein letzter Zuwachs ist diese Punkah-Lampe, bei der ein schöner Porzellan-Fuß von Messenger mit einem seltenen Hinks No. 1 Duplex-Brenner kombiniert wurde. Auch der Schirm ist hier noch schöner als bei der anderen Hinks-Lampe.


     


     


     




    Diese Lampe kam aus Australien zu mir - ich war sehr froh, dass der große Schirm den Transport unbeschadet überstanden hat.

    Aufwändiger gestaltet waren die Punkah-Lampen von Hinks, die oben auf dem Schirm eine Messing-Kappe haben, durch die die heiße Luft und die Verbrennungsgase austreten. Bei dieser Lampe wurde ein Hinks No. 2 Brenner mit dem Fuß einer wesentlich älteren Sinumbra-Lampe (ca. 1830) kombiniert.


     

    Meine erste Punkah-Lampe war dieses Modell von Ditmar. Es hat die typische Punkah-Variante eines Duplex-Brenners und einen speziell geformten Schirm aus einem Stück, der die Lampe komplett umschließt und nur oben eine Öffnung für den Abzug der heißen Luft hat.


     

    Da meine kleine Sammlung von Punkah-Lampen weiteren Zuwachs bekommen hat, lohnt sich dafür ein eigener Thread. Einige Beiträge, die ich schon an anderer Stelle gepostet hatte, kopiere ich hierher.


    "Punkah" war im britischen Kolonialreich die Bezeichnung für einen großen, an der Decke aufgehängten Schwing-Fächer, der insbesondere in Indien und Burma verwendet wurde. Er wurde von einem Diener (dem Punkah-Wallah) über einen Seilzug in ständiger Bewegung gehalten, um den Herrschaften in der tropischen Hitze einen kühlenden Luftzug zu verschaffen. Mehr dazu hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Punkah



    By Unknown, India circa 1880 - http://oldphotosbombay.blogspo…-bungalow-see-bombay.html, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42139008


    Um die Flammen der Petroleumlampen vor dem steten Luftzug dieser Fächer zu schützen, haben die Hersteller, die für den britischen Markt produzierten, spezielle Punkah-Versionen ihrer Lampen mit einem großen Schirm gebaut. Heute sind vollständige Punkah-Lampen seltene Sammlerstücke, für die man in der Regel hohe Preise zahlen muss.

    Diese Idee gefällt mir am besten.

    Die Verklebung und Dichtung muss ja nur das Gals/die Dose samt ihrem Inhalt tragen,

    der Brenner samt Aufbau/ten wird ja vom Deckel getragen. Oder?

    Ja klar, der Brenner sitzt im Vasenring, der fest mit dem Deckel des Tanks verbunden ist. Der Glaseinsatz ist wie üblich eingegipst. Nach einigem Überlegen tendiere ich auch zu dieser Lösung. Eine Dose mit dem passenden Durchmesser habe ich schon gefunden.

    Das wäre natürlich eine sehr einfache Lösung. Ist die ausgehärtete Schicht aus 2K Epoxy dann so stabil, dass sie langfristig hält und sich nicht durch das Gewicht des Petroleums verformt? Wie dick sollte sie sein?

    Ich habe eine Frage an die handwerklich erfahreneren Forenmitglieder: Ich habe gerade eine sehr schöne Zinkgusslampe bekommen, bei der man aber leider für eine Elektrifizierung den Boden des Glaseinsatztanks abgeschlagen hat:



    Ein kleines Loch für das Kabel zu bohren war wohl zuviel Aufwand. :evil:


    Wie bekomme ich den Tank wiederhergestellt? Ich dachte mir, die Bruchkante mit einer Diamanttrennscheibe und meinem Proxxon zu begradigen und dann einen neuen Boden mit 2K-Epoxykleber zu befestigen. Ideal wäre es natürlich, dafür eine runde Glasscheibe der passenden Größe zu nehmen, aber wo bekomme ich so etwas her? Alternativ dachte ich an einen Boden aus Blech in der Hoffnung, dass die Verklebung zwischen Glas und Metall dann auch hält. Ist das vernünftig? Habt Ihr noch andere Ideen?

    Wie ist die Lichtleistung? Ähnlich einem 20 linigen Matador oder heller?

    Einen 20-linigen Matador-Brenner habe ich gerade nicht in Betrieb, aber nach meinen Messungen sind Zentralzuglampen generell heller als normale Brandenscheibenbrenner der gleichen Größe. Einen 20-linigen Hugo-Brenner habe ich schon gemessen, und der ist weniger hell als eine Zentralzuglampe von Hugo Schneider und erst recht als diese Sepulchre-Lampe. Ich werde die Messergebnisse auch demnächst hier präsentieren.

    Nach Auskunft des französischen Verkäufers war diese Lampe vorher viele Jahre im Besitz einer Nonne. Ich hoffe, dass sie sich nun auch in einem atheistischen Haushalt wie dem meinen wohlfühlt. :saint: Versandt werden konnte die Lampe natürlich nicht, aber der Verkäufer hat sie mir 150 km mit dem Auto nach Versailles gebracht, wo ich im November zu tun hatte. Die Lampe habe ich dann im Zug nach Hause transportiert, was angesichts der Größe und des Gewichtes nicht ganz einfach war. Aber was tut man nicht alles, wenn einen das Lampensammler-Virus infiziert hat. ^^

    Heute möchte ich eine Lampe vorstellen, die ein besonderes Schmuckstück meiner Sammlung ist. Sie hat einen selten zu findenden Brenner, der von J. Schlosmacher (in manchen Quellen auch Schlossmacher) aus Paris hergestellt wurde und auf einem Patent von Sepulchre aus Lüttich basiert. (Die Informationen zu diesem Brenner verdanke ich Markus markes.)


     


    Der Brenner ist ein Zentralzug-Brenner mit einer wohl einzigartigen Konstruktion. Statt wie üblich über ein durch den Tank nach unten geführtes Luftzugrohr wird hier die Luft durch die Öffnungen im Korb des Brenners nach unten durch den äußeren Teil des zylinderförmigen Aufsatzes – eine Art Siphon – geführt und dann durch ein Rohr im Zentrum dieses Aufsatzes wieder nach oben in das Innere des Brenners. Durch diese ausgeklügelte Luftführung kann man einen solchen Zentralzugbrenner in einem Glastank verwenden. Ebenfalls im Innern des Siphons befindet sich der Docht in einer Hülse, die nur durch zwei kleine Röhrchen mit dem Tank verbunden ist und sich durch diese mit Petroleum füllt.




    Dadurch ist der Docht vom Tank getrennt, so dass sich bei einem eventuellem Durchbrennen des Dochtes nach unten keine Explosion ereignen kann – ein Sicherheitsmerkmal, das damals besonders hervorgehoben wurde.


    Interessanterweise gab es die Siphons in verschiedenen Längen.




    Die Flammscheibe mit dem stabförmigen Aufsatz, der zur Luftverteilung dient, wurde auch in anderen Sepulchre-Lampen verwendet und ist uns auch von deutschen Triumph-Lampen vertraut.


    Durch den großen Aufsatz unten am Brenner benötigen diese einen besonders tiefen Tank. Auch das Gewinde hat ein ungewöhnliches Maß von 54 mm. Ich nehme daher an, dass die Brenner nicht einzeln verkauft wurden, sondern immer in Kombination mit einem Tank.


    Zu mir kam dieser Brenner als Teil einer Standlampe mit Teleskopstange und Marmortisch, wie man sie in Frankreich noch öfter findet. Allerdings nicht immer so schön und aufwändig gearbeitet wie bei diesem Ständer, der durch die massiven Füße und die dicke Marmor-Platte sehr schwer ist. Auch der große Tank aus geschliffenem Glas gefällt mir sehr gut, ebenso wie der Korb, der ihn aufnimmt.


       


    Die Größe des Tanks lässt sich im Vergleich mit einer 20-linigen Veritas-Lampe gut erkennen:




    Die Tulpe, mit der ich die Lampe komplettiert habe, stammt aus meinem Fundus.


    Die Funktion der Lampe lässt nichts zu wünschen übrig: Sie leuchtet sehr hell mit der für diese Art von Brenner typischen nach oben gezogenen Flamme. Bei meiner gerade laufenden Messreihe von Lichtstärken übertrifft sie manch andere 20-linige Zentralzuglampe deutlich. Der Zylinder ist kein Original, aber ein für diesen Brenner genau passender Triumph-Zylinder, der durch seine Form die Ausbildung der schlauchförmigen Flamme unterstützt.


       

    Hallo Bernd,

    die Super Aladdin, auch als Model 14 geführt, war eine ausschließlich in Großbritannien produzierte Variante des amerikanischen Modells A. Deswegen findet man diesen Typ auch öfter mal bei Ebay UK. Der Brenner passt auch auf andere Aladdin-Tanks, z.B. einen 23er, außer natürlich Tanks der alten Modelle 12 und früher, denn das waren Zentralzuglampen. Zu dem Super Aladdin-Brenner passt ein Lox-On-Zylinder (der mit dem Bajonett-Verschluss) und ein Lox-On-Glühkörper, die inzwischen wieder produziert werden.

    Um eine Aladdin-Lampe in gutem Zustand zu finden, muss man nicht gleich in den USA auf Einkaufstour gehen. Auf ebay UK werden fast immer alte Aladdin-Lampen angeboten, teils zu recht günstigen Preisen. Man zahlt seit dem Brexit zwar auch auf Einfuhren aus UK 19% Einfuhrumsatzsteuer, aber zumindest keine zusätzlichen Zollgebühren, und das Porto ist auch günstiger als aus den USA. Auch Zubehör wie Loxxon- und Heelless-Zylinder sowie NOS Dochte finden sich dort immer wieder zu moderaten Preisen, wobei zumindest die Zylinder ja auch neu zu bekommen sind (lieferbar z.B. im Pelam Shop). Lediglich die Glühkörper sind zur Zeit knapp und teuer, weil die Neuproduktion längere Zeit ausgesetzt war. Die läuft aber inzwischen wieder, und in Kürze sollen neue Glühkörper auch wieder in Deutschland erhältlich sein. Solange sollte man mit einem Neukauf vielleicht noch warten. Dass der Kauf einer solchen Lampe ein unplanbares finanzielles Risiko darstellt, finde ich aber nicht.