Beiträge von stonewasher

    Hallo alle zusammen,


    also bei der Laterne handelt es sich um eine Feuerhand FH 201
    wie sie zwischen 1931 und 1941 gebaut wurde. Dies könnt ihr
    daran erkennen, daß sie noch die Halteschelle an den Luftrohren
    oben hat. Ab 1931 saß der Tankeinfüllstutzen mittig und der
    Brenner bestand aus zwei Teilen:
    a) Brenner selbst
    b) siebartige Brennerplatte mit umlaufendem Rand
    Das Glas stand auf einer zweiten Siebartigen Platte die links
    und rechts in den beiden auf den Aufnahmen zu sehenden
    Haken eingehängt war.
    Bei dem Tankdeckel auf den Aufnahmen fehlt auch die obere
    Hälfte.
    Ab 1940 wurden die Laternen nicht mehr verzinnt, da Zinn zu
    kriegswichtig geworden war. Sie wurden entweder in olivgrün
    gestrichen bzw. gespritzt oder mit einer Mischung aus Bronzelack
    und Aluminiumbronze behandelt.
    Die Produktion der Laternen ging bis 1945.
    Der Brenner auf den Aufnahmen gehört nicht in diese Laterne,
    da wie bereits vermerkt worden war Feuerhandbrenner gemarktet
    waren.
    Die Luftrohre der FH 201 nach 1941 oder bei den FH 305 bzw 405
    Modellen waren nicht angeschweißt, sondern stumpf verpresst
    (hierauf hatte die Firma Nier auch ein Patent).
    Grüße Euer stonewasher

    Hallo Jürgen,
    in meinem 'schlauen' Chemiehandbuch steht zu Natronlauge
    unter anderem folgendes:


    -Aluminium und Zink werden leicht, Blei und Zinn schwerer,
    die meisten übrigen Metalle nicht angegriffen-


    Meine Erfahrung im Ablaugen beläuft sich auf über 160 abgelaugte
    Laternen. Insofern das Zinn nicht sowieso schon völlig in Zinnoxid
    übergegangen war oder gar ganz verschwunden, glänzen meine
    Laternen mit einem schönen polierten Zinnton. Ich lege die Laternen
    natürlich nicht wochenlang in Lauge oder verwende gar eine
    starke, erhitzte Lösung! Die Lauge soll ja nur die Farbe ablösen.
    Mit Zitronensäure habe ich in den letzten Wochen auch sehr gute
    Resultate erzielt (Dank an Hans-Werner, der mir diesen Tipp gab!).
    Den Glanz der Feuerverzinnung kann ich mit der Polierbürste allerdings
    nicht mehr hinbekommen! Dies geschieht ja in der Wechselwirkung
    zwischen Zinn / Metall/ Temperatur.
    Grüße Jörg

    Hallo Rüdiger,
    ich empfehle Dir den Lack mit 500°C hitzebeständigkeit zu
    nehmen. Da bist Du auf der sicheren Seite.
    Bei Dochtlampen können Temperaturen von bis zu 500°C
    auftreten, wenn man den Docht auf maximale Helligkeit
    einstellt. Im Normalbetrieb liegen die Temperaturen am Kamin
    ganz oben bei 120-180°C.
    Dies gilt speziell für die sogenannten Kaltluftlaternen.
    Gruß stonewasher

    Hallo Simon,
    ich habe mir Deine Lampe nochmals sehr genau angeschaut,
    speziell den Brenner. In einem Punkt muß ich mich korrigieren.
    Das ist ein original Brenner. Ich habe mich durch die Daraufsicht
    von den unteren Öffnungen irritieren lassen. Dies ist ein Brenner
    wie er noch 1935/36 eingesetzt wurde. Danach kamen ja die
    neueren Brenner auf den Markt. Natürlich hat die Firma Nier
    die Brenner die sie noch auf Lager hatte mit verkauft. Deine
    Laterne hat auch noch die Abrundung oben am Kamin, die bei
    der nächsten Ausführung nicht mehr existierte, sondern beinahe
    rechtwinklig war. Was irritierend ist, das ist der Dochtschlüssel.
    Der paßt überhaupt nicht dazu. Ich vermute mal, den hat jemand von einer FH 405 umgebaut (Man kann aus einem Brenner den Dochtschlüssel ausbauen und wieder einsetzen, habe ich selbst schon
    2x gemacht. Das ist aber eine sehr kniffelige Angelegenheit.).
    Also Deine Laterne ist ca. Baujahr 1935 bis 1938. Genauer kann man
    es nicht eingrenzen, da wie schon gesagt, die Altbestände mit
    aufgebraucht wurden.
    Grüße stonewasher

    Hallo Sammlerkollegen,


    da bei diesem Forenthema mehrfach nach mir gerufen wurde,
    eile ich herbei um Euch meine Erfahrung mitzuteilen.
    1) Markung Blaker (manchmal auch Rauchfang genannt)
    Bei den Modellen FH 75,175,176 (Vorkriegsmodelle) gab es
    keine Markung auf dem Blaker. Die gab es erst ab dem Model
    FH 275/276 bzw. bei den alten Kaltluftlaternen FH 260/280, etc.
    2) FH 175 F (Fahrrad) wurde von 06/1935 - 1945 produziert
    Es gabe sie im Original nur in Schwarz glänzend. Der Brenner war
    im Original nicht lackiert, sondern glänzend verzinnt. Es gibt jedoch
    auch Ausführungen bei denen der Brenner in RAL 6006 gehalten
    ist, das sind dann die Modelle die nach 1940 (keine Möglichkeit
    mehr zum Verzinnen, da Zinn zu kriegswichtig war) auf den Markt
    kamen.
    3) Die FH 175 F hatte immer eine Schwinge auf der Rückseite mit
    der man sie am Fahrrad vorne befestigen konnte und sie hatte
    keinen (!) Glasschutz. Ist auch logisch, da man ansonsten das
    Glas gar nicht hätte wechseln können.
    4) Einfülltrichter für große FH Kaltluftlaterene:
    DRP 467463 'Sturmlaterne, dadurch gekennzeichnet, daß die
    Brennerhaube als Einfülltrichter für den Brennstoff dient....'.
    Das Patent stammt vom 28.02.1927. Zu diesem Zeitpunkt gab
    es die FH 280 nocht nicht (1931), aber die FH 260,270,257 und
    die FH 252, die alle mit dem großen Tankdeckel angeboten wurden.
    5) Bei Simons Laterne wurde die Fahrradschwinge entfernt.
    6) DSR für die diversen Vorkriegsmodelle:
    Bis ca. Baujahr 1936 wurden die Laternen mit durchstoßenem
    DSR angeboten, d.h. der Dochschlüsseldraht durchbrach das
    Rädchen in der Mitte, ebenso gab es das ummantelte DSR wie
    bei Simons Laterne und das 'normale' rundgebogene DSR ohne
    Ummantelung (in der flachen Ausführung mit Ummantelung für
    die ÖLAB Ausführung).
    Mir liegen Muster mit durchstoßenem DSR für die FH 75 + 175
    vor und mit dem Ummantelten für die FH 275/276.
    7) Brennertypen:
    -Brenner und Brennerhut getrennt
    -Brennerhut in die Glashalteplatte integriert, Brenner entsprechend
    angepaßt (ab Baujahr 1937)
    Es wurden jedoch beide Brenenrtypen bis Anfang der 40-er Jahre
    parallel verwendet!
    Die Modelle bis 1935 hatten noch ein Metallsieb im Brenner. Nicht
    jedoch so eines wie bei der Laterne von Simon! Dieses Sieb diente
    der Wärmeableitung und zum Verdampfen von überschüssigem
    Petroleum, damit es bei hohen Außentemperaturen nicht zu
    kleinen Verpuffungen kommen konnte.
    Die Brenner für die kleinen Kaltluftlaternen (75,175,275,276,375)
    wurden in den 30-er Jahren mehrfach im Detail modifiziert. Das
    Patent auf das sich selbst die heutige FH 276 bezieht stammt von
    1935 (DRP 643697).


    Ich hoffe mal, daß ich Euch hiermit etwas helfen konnte und nicht
    noch mehr Frage aufgeworfen habe.
    Grüße Euer stonewasher

    Hallo Achim,


    sachlich vollkommen richtig! Ich kann Dir aber nicht mehr dazu sagen
    wie ich weiß. Ich werde mal Detlef Bunk auf die Markung ansprechen,
    vielleicht weiß er ja mehr darüber, da er sich ja um die Nachkriegslaternen kümmert.
    Grüße Jörg

    Hallo Hans-Werner,
    die FH 276/70 wurde in den 50-er Jahren eingeführt, genauer
    gesagt 1955. Damals gab es noch ein sogenanntes Steigrohr
    im Tank. Der Docht war von einem Bündel Baumwollfäden
    umgeben, um das Saugverhalten zu verbessern.
    Die FH 276 StK wurde wahrscheinlich bis Anfang der achtziger
    Jahre gebaut. Die FH 276/70 bis in die siebziger hinein.
    Die letzten Modelle waren an der Sturmkappe mit einer Nummer
    versehen, aus der man das Produktionsjahr ablesen konnte.
    Diese Nummer befand sich auf der Tankdeckel abgewandten
    Seite an der Sturmkappe. Auf dem Falz der Sturmkappe
    war damals eine von oben nach unten verlaufende Nummer
    eingeprägt, z.B.: 115.
    Dieses Modell wurde im November 1975 gebaut.
    Grüße Jörg

    Binchen, Binchen,
    Du solltest Deine Unterlagen besser durchlesen!


    Die Laterne wurde 1939 entwickelt und kam 1940
    auf den Markt. Die offizielle Bezeichnung lautete
    Feuerhand 176 E. Das E stand für Einheitslaterne, weil
    die Firma Nier mit diesem Model alle anderen Laternen
    ablösen wollte. Sie hatte den kleinen Brenner bzw.
    Docht der auch in der FH 75 Atom zum Einsatz kam.
    Man wollte damit Brennstoff sparen (1940 war man
    bereits im Krieg) und Material. Die FH 176 E gab es in
    verschiedenen Ausführungen, z.B. als Wagenlaterne,
    Rücklicht, als Luftschutzausführung (176Lu), etc.


    Grüße stonewasher

    Hallo Sammlerkollegen,
    jeder der sich mit Öllaternen beschäftigt hat irgenwann mal
    das Problem des zu schnell abbrennenden Dochtes.
    Unten findet Ihr die Antwort meines Kollegen Detlef Bunk zu
    diesem Thema:


    Hallo Jörg,

    Dochtabbrand: Ein bekanntes Phänomen, nichtsdestoweniger interessant. Hat mich auch schon häufig geärgert und viel Zeit gekostet. Nahe liegende Erklärung: Erinnere dich an den Unterricht Organische Chemie. Kettenförmige Kohlenwasserstoffe lösen Schwebeteilchen, bei Hitze verkoken die Kohnestoff-Ketten (heute macht man Keflar daraus). Dadurch setzt sich der obere Teil des Dochtes um die dünnen Baumwollfasern zu und der Kapillareffekt geht verloren. Die Dochte setzen sich auch durch gelöste Oxidationsprodukte des Petroleum-Ölgemisches zu – wie beim Kaffee-Filter: Irgendwann ist er nicht mehr durchlässig. Deshalb funktioniert er wieder, wenn die Saugrichtung umgekehrt wird – aber nicht lange, dann wandern die Teilchen wieder zurück und alles fängt nach ca. 1 Std. Brenndauer von vorne an. Solche Dochte sind meiner Erfahrung nach nie mehr richtig zu reinigen. Auch ein Kochgang in der Waschmaschine ist recht erfolglos. Da hilft nur Erneuern.

    Grüsse, D.

    Hallo Januch,
    es ist durchaus möglich, daß Dein Docht eine bestimmte Webrichtung
    hat und das Petroleum in einer Richtung besser steigt, wie in die andere. Dies würde auch den Effekt erklären, daß Dein Problem
    erst nach einer gewissen Zeit auftaucht.
    Dr. Bunk hat sich hierzu schon grundlegende Gedanken (Abhänigkeitsverhalten von Docht:Petroleum) gemacht. Ich werde
    ihn mal um seine Meinung bitten.
    Gruß stonewasher

    Hallo januch,
    ja, ich habe ein paar LuW.
    Diese kleinen Verpfuffungen von denen Du schreibst, sind
    ein Zeichen dafür, daß zuviel Öl nach oben kommt und nicht
    verbrannt werden kann. Das Öl sammelt sich am Brenner oben,
    erhitzt sich und verpufft. Baue Deinen Brenner mal aus und
    reinige ihn gründlich, inklusive des Dochtführungsrohres.
    Manchmal hilft das schon.
    An Gläsern für die FH 176 Lu sind bislang folgende aufgetaucht:
    zylindrisch: klar, gefrostet, rot
    bauchig: gefrostet, rot
    Gemäß meinen Unterlagen gab es auch gelbrote und grüne
    Gläser für die Lu, eventuell auch blaue (darüber existieren
    jedoch noch keine Unterlagen)


    Gruß stonewasher

    Es liegt an der Wechselwirkung zwischen Saugverhalten
    Docht und Petroleum.
    Probiere einen ganz anderen Docht (andere Firma) oder
    koche Deine Dochte mal ordentlich aus! Oft sind neue Dochte
    parafinisiert um sie geschmeidig zu machen. Das Saugverhalten
    ist dann gleich null und der Docht brennt Dir ab.
    Habe vor langer Zeit mal Dochte bei Henning Kahl gekauft,
    hatte noch nie Probleme damit!
    Erfahrungswerte: Einsatz der Dochte in 23x FH 75, 6x FH 176E
    und in 4x FH 176 LuW.
    Gruß Stonewasher

    Hallo Sammlerkollegen,
    zu dem Glas gibt es folgendes zu sagen.
    Rote und auch grüne durchgefärbte Gläser wurden zwischen
    1949 und 1953 von der Firma Auer für die Firma Nier hergestellt.
    Für beide Glastypen liegen mir Referenzstücke vor.
    Alle diese Gläser sind gemarktet! Man sollte das Glas mal auf eine
    Markung hin untersuchen.
    Der viereckige Dochtschlüssel war das Erkennungszeichen der
    Oelabausführung (Ölabsperrung) nach dem Kriege, ebenso die
    Markung auf dem Tank. Vor dem Krieg war der Dochtschlüssel
    auch besonders ausgeformt, damit man sofort erkennen konnte,
    mit was für einer Laterne man es hier zu tun hat. Ist die Laterne
    komplett original, dann müßte unterhalb des Brenners eine runde
    Gummidichtung sitzen und der Docht müßte einen kleine Metallstange
    am Ende haben.
    DBPa bedeutet: Deutsches Bundespatent angemeldet.
    Die Sturmkappe wurde ja bereits 1939 patentiert (DRP 921081 v.
    04.02.1939 und die Erweiterung hierzu DRP 922701 v. 21.101939).
    Nach dem Krieg wurden die Patente neu angemeldet (1954). Die Laterne dürfte also ca. Baujahr 1954/55 sein.
    Gruß stonewasher