Hallo,
eigentlich wollte ich in Sachen Lampen kürzer treten, aber zu dieser hier habe ich mich irgendwie noch hinreißen lassen. Sie bleibt erstmal unrestauriert, aber ich will sie dennoch dokumentiert wissen.
Von den Bildern her dachte ich es ist eine Karbid-Stubenlampe. Mit Glühstrumpf? Acetylen-Glühlicht gab es wohl tatsächlich, aber eher zur industriellen Beleuchtung.
Nach dem Kauf dachte ich es ist irgend ein Eigenbaubau, weil der Hohldraht recht grob verlötet ist.
Zwischenzeitlich spekulierte ich auf eine undokumentierte Lilor wegen dem Brenner "Bec LOR".
Doch der Einfülldeckel ließ mich weiter grübeln:
- Bte ... - LAMPE HAM....HANI... ?!?
Der Deckel war wohl nie ordentlich bedruckt worden, das "Bte" dafür doppelt übereinander.
Auf dem Boden der Lampe war nix, nur ein unscheinbares X...doch halt: "Das X markiert den Schatz."
Und Tatsächlich! Ganz klein und erst bei passendem Gegenlicht:
- Bte S.G.D.G. - HANTZ
Anschließend nur noch 2h googeln....
Es handelt sich um eine Lampe der Geschwister Hantz - Paris. Wohl in einer späten Variante, gerüstet mit modernem Invertbrenner von Lilor. Auf den Namen des Herstellers findet sich auch ein Patent für einen Nadelmechanismus und im Schweizerischen Handelsamtsblatt auch eine Adresse:
Noch kurz zur ursprünglichen Version:
ZitatAlles anzeigenDie Hantz-Lampe besteht aus einem Behälter, der in zwei Kammern unterteilt ist.
Durch das Ventil V wird Druckluft in die untere Kammer gepresst.
Über den Verschluß B wird Öl (Petroleum) in die oberen Kammer eingefüllt.
Diese steht in Verbindung mit dem Drucklufttank über ein zentrales Rohr.
Zur Regulierung des Drucks (für die obere Kammer) befindet sich im Boden der Lampe ein Druckminderer.
Die Öl-Steigleitung ist leicht gebogen und an der Basis perforiert.
So wird der Öl-Vorrat fast vollständig ausnutzt, ausreichend für 14h Betrieb.
Die Steigleitung ist mit einem Nadelventil R versehen.
Der obere Teil dieser Leitung endet in einer ringförmigen Kammer mit Verbindungsstück,
das es bis zum oberen Ende verlängert. Hier sitzt eine Stange/Vergaser aus Kupfer, die der
Einwirkung der Flamme ausgesetzt ist und durch den Wärmetransport das Öl verdampft.
Die Dämpfe werden durch ein kleines Rohr, das links in der Abbildung zu sehen ist, nach unten geleitet.
In der Mitte befindet sich eine Art Bunsenbrenner.
Das Gemisch aus Luft und Petroleumdämpfen wird entzündet und über ein Metallgeflecht zum Glühstrumpf geführt, ein Glaszylinder ergänzt das System.
Die Reinigung der Düsenöffnung erfolgt durch eine Nadel, die durch den äußeren Hebel (A) betätigt wird.
Das Anzünden der Lampe ist relativ heikel und langwierig.
Nachdem man die Luft im Tank komprimiert hat, führt man unter den Brenner
mit Alkohol getränkten Asbestpads und erhitzt ihn etwa zwei bis drei Minuten lang.
Dann öffnet man den Hahn R und betätigt die Nadel (Knopf A), die die Düse verschließt und zündet an.
Die Ergebnisse der photometrischen Tests im Laboratorium des "Service de l'Éclairage de la Ville de Paris" ergaben für die Lampe eine horizontale Lichtstärke von 26,8 Carcel (ca. 290HK) bei einem Stundenverbrauch von 125g Petroleum.
Warum sich das Prinzip mit Druckminderer nicht durchgesetzt hat bleibt fraglich. Eine Lampe die ohne Nachpumpen 14h brennt klingt erstmal toll.
MfG
Kai