Moin,
Ich schätze mal, Rolf wird Bescheid wissen:
Wozu ist diese Laterne gedacht, sie lässt sich im ausgezogenen Zustand nicht arretieren, eingeschoben verlischt die Lampe wegen Sauerstoffmangel. Welchen Sinn hat das, nur Hängebetrieb?
Moin,
Ich schätze mal, Rolf wird Bescheid wissen:
Wozu ist diese Laterne gedacht, sie lässt sich im ausgezogenen Zustand nicht arretieren, eingeschoben verlischt die Lampe wegen Sauerstoffmangel. Welchen Sinn hat das, nur Hängebetrieb?
Es handelt sich um eine sogenannte Zeltlaterne, oder auch "Spitzbubenlaterne genannt, weil sie im zusammengeschobenen Zustand kein Licht abgibt, aber normalerweise doch weiter leuchtet.
Wusste ich's doch
Passt das Glas dann nicht- denn eingeschobenen Zustand geht das Glas über die Luftlöcher im oberen BeBereich.
Ich habe auch 2 Laternen dieser Bauart, eine aus Messing und eine aus verzinntem Stahlblech. Bei ersterer fehlt das Glas, letztere besitzt einen Zylinder aus Glimmer, zusammengehalten von einem schmalen Blechrahmen. Ich denke Glimmer wird bei einer Reiselampe am sinnvollsten sein, er ist halt nicht gleich komplett hin, wenn man ihn mal anditscht.
Viele Grüße,
Stefan
Hallo Fiesie, Hallo Stefan,
Laternen dieser Art werden in historischen Katalogen als Handlaternen im Allgemeinen bezeichnet.
Bei der Beschreibung der einzelnen Laternen kann man dann lesen:
Cylinderlaterne bzw. Zilinderlaterne
Ausziehlaterne
Cylinderlaterne ausziehbar.
Es gab zwei Typen davon, die feste Zylinderlaterne mit Flügeltüren und die ausziehbare.
Angeboten wurden sie in Messing, Stahlblech oder Stahlblech lackiert.
Ich konnte sie bei den Firmen Albert Frank, München / Beierfeld finden, ebenso bei Maienthau & Wolff,
den Gebrüder Bing, J.C. Giessing alle in Nürnberg ansässig; Richter, Apel & Co.; Magdeburg
Die Zeit in der die oben genannten Kataloge erschienen sind schwankt zwischen 1897 und 1915.
In einem der Frank Kataloge werden auch Ersatzzylinder (Glas) für diese Laternen angeboten:
120 mm hoch bei 54 mm Durchmesser
95 mm hoch bei 49 mm Durchmesser
105 mm hoch bei 47 mm Durchmesser.
Neben dem Kerzenbetrieb konnte man diese Laternen aus mit speziellen 1''' linigen Ölbrennern
ausstatten.
In keinem der Kataloge wird sie als Zeltlaterne beschrieben. Ich halte das auch etwas für abwegig. Das erste Patent
das ich in meiner Patentsammlung zu einer Zeltlaterne habe stammt aus dem Jahre 1936 (DRP 1389399).
Alle weiteren Patente bzw. Gebrauchsmuster zu Zeltlaternen stammen aus den 1950er Jahren.
Das Gebrauchsmuster ( 1 693 327 von 1954) der Firma Heinz Kettler KG in Parsit über Werl
kommt diesen alten Laternen jedoch recht nahe.
Ob sie als "Spitzbubenlaterne" Laterne Verwendung gefunden hat wage ich auch mal zu bezweifeln.
Der Begriff taucht bislang nur hier im Forum auf. Bei Tante Google findet man nichts hierzu.
Die damals üblichen Polizeilaternen mit einer großen Linse in der Mitte wären hierfür besser geeignet
gewesen. Selbige Linse konnte man mittels einer Blende blitzschnell abdunkeln.
Grüße
Jörg
Die Bezeichnung "Spitzbubenlaterne" kam seinerzeit von hier von einem Forenkollegen, als ich meine Laterne vorstellte.
Leider finde ich diesen Thread nicht wieder.
Einen Beleg darüber habe ich nie gefunden.
Aber selbstverständlich hätte man sie für diesen Zweck nutzen können. Ein kurzes Zusammenschieben und das Licht ist weg, wobei zumindest mein Exemplar im zusammengeschobenen Zustand weiterleuchtet.
In zwei Katalogen wird sie als "Zeltlaterne" bezeichnet.
Über einen Haken an einer Zeltstange befestigt halte ich diese Nutzung durchaus für möglich.
Ich stufe diese Laterne für mich selber als Reiselaterne ein.
Hallo Rolf,
mit dem Begriff 'Reiselaterne' kann ich mich schon viel eher anfreunden.
Ich habe diese Zylinderlaterne in einem Katalog von 1934 wiedergefunden.
Die Abbildungen entsprechen denen aus Deinem Katalog und die Beschreibung auch!
Ich würde mal sagen, dass dieser Laternentyp von der Reiselaterne zur Zeltlaterne
im Verlauf von 30 Jahren mutiert ist. In den 1930er Jahren war Zelten natürlich viel
populärer wie um 1900 herum.
Für eine "Spitzbubenlaterne" ist sie mir eigentlich viel zu filigran gebaut.
Grüße
Jörg
Jörg, das Katalogbild stammt aus deinen Auszügen die du mir seinerzeit zur Veröffentlichung hier im Forum übermittelt hattest.
Eigentlich ist diese Laterne schon robust, obwohl sie einen filigranen Eindruck macht.
Das Messinblech ist stark genug, und der Glaszylinder hat eine Wandungsstärke von gut 3 mm, wodurch er locker ein leichtes Anschlagen übersteht.
Ich würde ihn auf jedem Fall dem ebenfalls angepriesenen Glimmerglas vorziehen.
Wenn man sich "Spitzbubenlaternen" aus früheren Zeiten anschaut, wie die legendären Klapplaternen des 18. Jahrhunderts, deren Frontklappen leicht mit einem Daumen geöffnet und geschlossen werden konnten und darüber hinaus das Licht nur in eine Richtung abgaben, während unsere "Reiselaterne" ja das Licht nach allen Seiten ausstrahlt, wird klar für welchen Lampentyp sich ein Spitzbube entscheiden würde, grins.
Jetzt habe ich den alten Thread doch noch gefunden: Frage zu einer Kerzenlaterne
Wie schnell sich doch ein Begriff verselbständigen kann:
Grüße
Jörg
Grins, in drei Größen, vom kleinen bis zum großen Dieb.
Super Infos!
Ich hab meinen Fehler gerade auch gefunden- das Glas sieht so passend aus, dass musste richtig sein.
Das Glas sitzt unten auf 2 Haltfedern auf, die es seitlich festklemmen. Bei mir saß das Glas auf den Federn auf, wenn ich es auf den Boden runtet unterdrücke, sind oben die Luftlöcher zur Hälfte frei und die Kerze brennt munter weiter.
Problem gelöst, danke!
Alles anzeigenJörg, das Katalogbild stammt aus deinen Auszügen die du mir seinerzeit zur Veröffentlichung hier im Forum übermittelt hattest.
Eigentlich ist diese Laterne schon robust, obwohl sie einen filigranen Eindruck macht.
Das Messinblech ist stark genug, und der Glaszylinder hat eine Wandungsstärke von gut 3 mm, wodurch er locker ein leichtes Anschlagen übersteht.
Ich würde ihn auf jedem Fall dem ebenfalls angepriesenen Glimmerglas vorziehen.
Wenn man sich "Spitzbubenlaternen" aus früheren Zeiten anschaut, wie die legendären Klapplaternen des 18. Jahrhunderts, deren Frontklappen leicht mit einem Daumen geöffnet und geschlossen werden konnten und darüber hinaus das Licht nur in eine Richtung abgaben, während unsere "Reiselaterne" ja das Licht nach allen Seiten ausstrahlt, wird klar für welchen Lampentyp sich ein Spitzbube entscheiden würde, grins.
Zum Glimmerlas teile ich deine Meinung nur bedingt, es bekommt schneller Macken, ist danach aber nicht automatisch komplett unbrauchbar. Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Punkt ist zudem der Gewichtsunterschied von Glimmer und 3mm starkem Glas, sollte die Laterne tatsächlich Reisebegleiter gewesen sein.
Viele Grüße,
Stefan
Ja klar, das Gewicht ist natürlich etwas höher durch den Glaszylinder, aber ich habe zwei Laternen mit diesem Glimmer, und weiß wie empfindlich das beim Hantieren ist. Und der Gebrauch beim Zelten ist nicht zu vergleichen mit der Vorsicht die man Zuhause beim Anzünden der Laterne walten läßt.
Hallo,
Hab jetzt auch welche als Beifang bekommen.
Kann man bei denen etwas über das alter Sagen? Sieht eher nur wie verzinkt aus aus..
Mfg Ben aus dem Erzgebirge
Über das wirkliche Alter weiß ich nichts genaues.
Es gab diese Laternen in Messing oder Blech.
Die ganz Links auch mitunter mehrfarbig bemalt, wie z.B. in Grün und Schwarz abgesetzt.