Kurioses Nachtlicht von K. Ernst, Herrlingen

  • Hallo Max,
    das Gerät ist ja wirklichein Kuriosum. Interessant finde
    ich den Flachdocht als Saughilfe. Da ist doch nun wirklich keine
    weltbewegende Höhe zu überwinden. Hat denn ein runder Volldocht
    wirklich eine so viel schlechtere Förderleistung? Gerade bei einem
    Nachtlicht wird ja wohl auch keine großartige Flammenhöhe
    angestrebt, die Brennstoffversorgung sollte doch dementsprechend
    nicht soo schwierig sein.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Vielleicht wurde es mit einem dickflüssigerem Brennstoff betrieben, z.B. Paraffinöl oder Rapsöl was evtl. einer Saughilfe bedarf.

    Gruß Steffen


    Bums - da fiel die Lampe um
    und es roch nach Petrole-um

  • Der Vasenring und der Brenner sind recht hoch, ebenso der Kragen auf dem Tank. Zusammen sind das fast 5-6 cm. Der Tank an sich hat auch nochmal eine Höhe von ca. 10 cm. er geht nämlich durch den Blechboden durch und ist dort mit einer radialen Metallklammer befestigt.


    Beim Spann-Nachtlicht wurden gesponnene Baumwollfasern als Saughilfe verwendet, hier eben ein Flachdocht.
    Der eigentliche Brenndocht ist nur ca. 2 mm stark, von daher denke ich nicht, dass ein anderer dickflüssigerer Brennstoff in Frage käme.
    Das Brennrohr ganz oben täuscht etwas, darin befindet sich nämlich noch ein weiteres Röhrchen mit einem Innendurchmesser von gut 2 mm. Es dürfte also ein sehr sparsames Lämpchen sein. :D


    Der Vasenring auf der "Flasche" ist aus Zinn bzw. Zink, wie bei ganz alten Flaschen üblich, auf einem dickwandigen Flaschenhals.
    Das Patent für das Spann-Nachtlicht datiert von 1877 - meins dürfte etwas später entstanden sein, da der Brenner doch etwas moderner erscheint und die Galerie weniger filigran ausgearbeitet ist.


    Leider ist der Dochtschacht für den Flachdocht ziemlich vergammelt und brüchig, diesen werde ich 1:1 nachbauen müssen. Ansonsten für das Alter prima Zustand. :)


    Grüße
    Max

  • Warum hat der Moderator Keusen meinen Eröffnungsbeitrag einschl. Fotos gelöscht?


    Ich würde trotzdem gerne den Fortschritt der Arbeiten dokumentieren.
    Inzwischen habe ich den durchgegammelten Dochtschacht für Saug- und Brenndocht nachgebaut. Das Original ist völlig zerbröselt, die Reste sind im Bild oben auf der linken Seite zu sehen. Kein Wunder, ist der Dochtschacht doch nur auf 4,2 mm Länge ein zusammenhängendes Teil, der Rest ist geschlitzt.
    Nachgebaut habe ich ihn aus einem zum Schacht gebogenen Blech, das mit einem Messingrohr für den dünnen Brenndocht längs verlötet wurde. Das Rohr wurde dazu auf einer Seite längs plan gefeilt, genau in der Breite, damit das Dochttransportrad leicht hinein passt. Nach dem Löten wurde auch die andere Seite des Röhrchens plan gefeilt, bis auf die erwähnten 4,2 mm oben (der Überstand oben und unten wird noch abgesägt).


    Nun muss ich noch den Dochtschacht in das Brennerunterteil einlöten, den Dochttrieb wieder einbauen und anschließend die Brennerspitze an das neue Rohr anlöten (vermutlich mit einem kleinen "Überrohr", denn stumpf anlöten wird eher nicht halten).


    Somit wird auch dieses seltene Nachtlicht wieder leuchten können.


    Grüße
    Max

  • Hallo Max,
    der Hauptdocht ist ja wirklich ein Winzling. Kanst Du mal
    ein Foto der Lampe im Betrieb machen? Es würde mich mal
    sprichwörtlich "brennend" interessieren, was mit so einem
    Döchtlein für eine Flamme machbar ist.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Ich hab ja noch so ein ähnliches, Dochtstärke 2,5 mm.
    Die Flamme ist nicht größer als die eines Feuerzeugs oder eines Teelichts.
    Am Dochttransport muss ich noch arbeiten, er funktioniert noch nicht richtig.


    Eine unglaublich aufwändige Konstruktion für so ein Flämmchen, aber vermutlich mit hoher Sicherheit gegen Feuer während des Schlafs.


    Beide Lämpchen kommen übrigens aus der Ulmer Gegend, nur wenige Kilometer auseinander.


    Grüße
    Max

    Einmal editiert, zuletzt von Max Pedro ()

  • Heute ist endlich das Nachtlicht fertig geworden und wurde in Betrieb genommen. Die Flamme ist knapp 2 cm hoch und entspricht der eines Teelichts, wenn man den Docht etwa 3 mm aus dem Brennerröhrchen herausschauen lässt. Man kann die Flamme aber noch kleiner stellen, dann sinkt auch noch der Verbrauch.
    Das Beste ist, das Lämpchen riecht kein bisschen und eignet sich somit auch bestens, um es neben dem Bett brennen zu lassen. Die Flamme ist gleichbleibend, flackert und rußt nicht. Wichtig ist, die Lampe mit dem Schieber zu löschen und nicht auszublasen, sonst verglimmt der obere Teil des Dochtes!


    Da der originale Brenndocht brüchig und nicht mehr brauchbar war, wurde er gegen einen alten 2,5-mm-Docht getauscht. Der Saugdocht, bestehend aus 4 Strängen, stammt von einem Wischmop aus Baumwolle, den es neulich im Kaufland bei den 1-€-Artikeln gab. :D


    Gibt es eigentlich Bundeswehr-Waffenreinigungsdochte, die länger als 17 cm sind? Da der Docht oben im Brenner geknickt und im Tank doppelt geführt wird, wären die zu kurz.


    Zusammengefasst ist das Lämpchen nach dem Prinzip von August Ferdinand Spann eine unheimlich aufwändige Konstruktion, die jedoch für den vorgesehenen Einsatzzweck als Nachtlicht hervorragend geeignet ist.


    Grüße
    Max

  • Hallo Max,
    ist ja wirklich ein interessantes Exemplar. Wobei es für mich
    immer noch ein Rätsel ist, wozu man für das Miniflämmchen
    bei der Förderhöhe einen Hilfsdocht braucht. Sonst werden
    die Lampen ja stets so konstruiert, daß sie eine möglichst
    gute Lichtausbeute haben. Hier haben wir mal eine Lampe,
    die darauf ausgelegt ist, möglichst wenig Licht zu produzieren
    und dabei nur geringe Emissionen zu haben. Da mussten die
    Konstrukteure mal in eine völlig andere Richtung denken. :D


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • [Edit by Mod: Habe den Beitrag, auf den du dich beziehst, in die Tauschbörse verschoben;)]

    So toll ich den Hintergrund auch finde und das es noch Familientradition über 150 Jahre gibt...... dies ist ein rein kommerzielle Suchanzeige, nicht wahr..... ? Sicherlich fehlte beim ersten und zu befürchten einzigen Post etwas der Überblick über die Forenstruktur.....

    http://www.sirkosdrive.de

    Nichts zu wissen versetzt einen noch nicht in die Lage die richtigen Fragen zu stellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Benz-ihn ()