Feuerhand 175 Sturmfest BP ang.

  • Hallo,
    gestern auf dem Flohmarkt ging mir mal wieder was nettes ins Netz, ich sah erst nur eine FH 175 und dachte mir, ich nehm sie, wenn sie billi ist, ich brauche Glas und Tankdeckel. Die Lampe sollte weniger kosten, als ein neuer 276er Brenner hier im Shop. Da hab ich natürlich nicht mehr gefragt und sie genommen, zu Hause beim drüberwischen kam dann die erfreuliche Überraschung, es ist eine Sturmfest Ausführung, die mir noch fehlt.
    Beim Zerlegen kam dann allerdings die weniger erfreuliche Überraschung, im Brenner fehlte die Blechscheibe, die auf dem Dochtrohr über dem Zahnrad sitzt.
    Aber ich hatte noch eine aus einem total schrottigen 175er Brenner, das Dochtrohr ist Kupfer, also konnte die Bördelung leicht geöffnet werden. Nach dem Einbau und zusammenfummeln des Brenners schlackerte die Scheibe beim Schütteln des Brenners aber auf dem Dochtrohr herum. Der Blick auf einen NOS-Brenner verriet warum, anscheinend werden die Scheibchen eingepresst, sowas kann ich natürlich nicht selbst machen, aber ein Tropfen Lot hält das ganze auch an seinem Platz.
    Die Laterne habe ich nicht sonderlich behandelt, nur mit etwas Verdünner vom Dreck befreit und mit ein wenig Stahlwolle und WD40 abgerieben.
    Am Abend dann der Test:
    Die ersten paar Minuten stank sie wie die Pest, aber das lag wohl auch am WD40.
    Danach habe ich die Flamme hochgedreht und war ganz entsetzt, als sie schon am oberen Glasrand brannte und noch nicht rußte.
    So schlecht kann der Sturmfest-Aufbau also nicht gewesen sein, der Tank ist bei voller Leistung nach 9 Stunden leer, was ich bei knapp unter 200 ml noch recht annehmbar finde. Das ist die hellste Laterne der Baugröße, die ich bisher habe.


    Kann mir jemand sagen, wann diese Laterne gefertigt wurde und was es mit dem BP ang auf sich hat?
    Von meinen anderen Feuerhänden kenne ich nur DBP und DBP a. , wie viele Notationen davon gibt es denn?
    Auf dem Tankboden war 5/66 zu lesen, womit es geschrieben war, konnte ich nicht herausfinden, die Hälfte ist immer noch lesbar, trotz Verdünner, Stahlwolle und WD40.


    :merci: schonmal,
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    die Sturmfest-Laternen wurden wahrscheinlich nicht vom Markt genommen, weil sie schlechte Laternen waren, sondern weil die Produktion für das erreichte Ergebnis zu viel Aufwand bedeutete. Somit wundert es mich nicht, dass deine Laterne gut leuchtet - besonders sturmfest ist sie aber nicht ;-)


    Das BP.ang. bedeutet: Bundespatent angemeldet


    Um die Bauzeit festzulegen, kannst du im DoLaFo nachsehen: http://www.dochtlampenforum.de/viewtopic.php?f=3&t=336


    Grüße


    Hans-Werner

  • Servus Hans-Werner,
    das ist neu, freut mich aber umso mehr, ich dachte immer, dieses System hätte nicht richtig funktioniert.
    Viele Stunden scheint sie nicht runterzuhaben, dank dem fehlenden Teil im Brenner scheint sie abartig gerußt zu haben, dass man sie danach irgendwo eingelagert hat.
    Der Sturmfestigkeitstest steht noch an, momentan mangelt es an einem Sturm.
    Dass BP ang. Bundespatent angemeldet heißt, wusste ich, ich habe mich wohl falsch ausgedrückt, die Notation ist mir nur bisher noch nicht unterkommen, lediglich DBP, DBP a. oder gar nichts. Das aber nur auf Sturmkappen, da die hier meine erste Sturmfest-Laterne ist.
    Die eigentliche Frage ist, warum BP ang. zu DBP a. gewechselt wurde.
    Danke auf jeden Fall für den Link, der Fertigungszeitraum ab 1959 kommt ja schon mal hin.
    Mal sehen, was ich noch finde. Schön wäre es ja, das Patent zu kennen, was auf die Konstruktion vergeben wurde.


    Stefan

  • Hallo Stefan,


    ich recycle hier mal einen Beitrag den ich mal für das DoLaFo geschrieben habe, die Fehler habe ich aber für dich berichtigt:


    los gehts:


    "(...) nahezu "sturmfest" ist wirklich nur die Stk - Ausführung.


    Die Stk war aber teuer in der Herstellung und frickelig in der Montage, deshalb wollte Nier sie aus Kostengründen loswerden. Dazu zitiere ich Hermann Nier aus seiner "Sturmfest" Gebrauchsmusteranmeldung Nr. 1 878 015 vom 22.8.1963:


    "Solche Sturmkappen (Anm.: Stk) haben sich durchaus bewährt. Die Materialkosten sind bei den erforderlichen Abmessungen, ebenso auch die Fertigungskosten infolge der Schwierigkeit der Anbringung und Befestigung aber verhältnismäßig hoch, was bei einem solchen Massenerzeugnis von entscheidender Bedeutung ist. Ein Nachteil einer solchen Sturmkappe liegt auch darin, dass der eingeschlossene Schornstein, sowie auch der Rauchfangdeckel, im Betrieb auf eine höhere Temperatur durch den Abschluss von Außenluft kommt. Dies bedingt aber eine geringere Haltbarkeit und Lebensdauer, abgesehen von einer gewissen Störung des Luftumlaufs. (...)"


    Schau dir mal bei alten Stks die viel gelaufen haben die Blaker an. Da ist schon lange der Zink runtergedampft, und am thermisch hochbelasteten Blech hat die Korrosion meist schon mächtig gefressen.
    Ich persönlich bin auch der Meinung, dass die Stks etwas mehr müffeln als die "offenen" (siehe "Störung des Luftumlaufs"...)


    WENN der Kunstgriff mit dem im Innenkamin eingelegten Konusring bei der "Sturmfest" wunschgemäß funktioniert hätte, wäre das ein echter Fortschritt gewesen, sozusagen "win-win" für Hersteller und Kunden. (...)"


    Eigenzitat Ende


    Dann wäre aber die "Sturmfest" auch nicht so selten und du hättest jetzt nicht so ein schönes Sammlerstück!


    Grüße

  • Herzlichen Glückwunsch zu deinen günstigen Flohmarktfund. Genau dasselbe ist mir auch vor einigen Jahren passiert, als ich eine übergestrichene 275 auf dem Flohmarkt für 1,- Thaler gekauft habe. Ich wollte eigentlich nur das Glas haben. zu Hause stellte ich dann zufällig fest, dass der Tank mit 275 ATOM geprägt war. :D


    Die "sturmfest"-Laternen wurden von 1959 bis 1965 gebaut. Ich nehme an, dass sie ggf. deswegen vom Markt genommen wurden, weil der Kamin in verrußtem Zustand wahrscheinlich nur sehr umständlich zu reinigen war. Mit etwas Glück konnte man die vor ca. 2 - 3 Jahren im NOS-Zustand aus Dänemark erwerben. dort wurden die wohl beim Zivilschutz der beim Militär ausgesondert. Ich habe selbst damals davon einige hier im Forum verteilt, die mir mehr zufällig in die Hände fielen.

  • Ja, das kann sein. Solange die Laterne nicht getankt ist, reicht auf den Kopf stellen und ein Borstenpinsel, eventuell noch etwas Druckluft.
    Ich habe erst das gröbste weggepustet und das ganze Oberteil dann mit 1/4 Liter Verdünner aus einer Spritzflasche gespült. Danach war alles weg.
    Getankt wäre die Lampe sicher schwieriger zu reinigen, aber auch nicht unmöglich, Glaskorb rausschwenken , ein Tuch auf den Brennerlegen und dann wieder den Borstenpinsel benutzen.
    Mit dem Ruß hast du mich aber auf ein anderes Risiko gebracht, das durch diese Konstruktion entstehen könnte, nämlich, dass ein Rußkegel vom Blaker in Richtung Sturmfest-Kegel wächst und in so langsam verschließt. Durch die schlechtere Luftzufuhr rußt die Flamme immer mehr und die Laterne überhitzt eventuell sogar.
    Sie läuft ja jetzt schon verdammt heiß, das DSR wird schon gut warm, der Tank hat auch schon seine 35-40 Grad, wobei hier gestern auch 30 Grad im Schatten waren, also wird sich das bei normaler Raumtemperatur wohl geben.


    Zu Udos Beitrag:
    Mit den Blakern der 276 STK hast du Recht, die sind manchmal schon recht dünn geworden. Aber der Konus Konzentriert den Abgasstrom schließlich auch auf eine kleinere Stelle des Blakers.
    So windstabil wie eine STK ist meine Sturmfest sicher nicht, ich glaube, ich muss beim nächsten Unwetter mal Lampen rausstellen, die normale 175 vor- und Nachkrieg, die 175 sturmfest, eine 176 Stk normal und ölab und die 176E Pilzkopf.
    Die Feuerhand Kaltluftlampen laufen ja schonlam ruhiger, weil sie diesen Windschutzring auf der Glashalteplatte haben.


    Ich schaue mir mal das Patent genauer an, vielleicht findet sich da ja noch was.


    Stefan