Lötverfahren Aladdin Tank/Brenner

  • Hallo Freunde der gepflegten Stimmungsbeleuchtung...


    Ich bin dabei eine Aladdin No. 12 mit Messingtank wieder herzurichten und muss an Tank (Gewindering und Luftrohr) und Brenner (inneres Dochtrohr) einiges löten.


    Was ist denn das korrekte Lötverfahren, bzw wie ist das original gewesen? Hartlöten mit Silberlot, oder weichgelötet? Kennst sich da jemand aus?


    Danke schonmal, und Gruß aus Dunkeldeutschland!


    Stefan

  • Hallo Stefan,
    pass aber auf, daß das Weichlot keinen zu niedrigen Schmelzpunkt
    hat. Wismuthaltige Lote sind definitiv ungeeignet. Ich würde nach
    möglichkeit ein Zinn-Blei-Lot mit möglichst hohem Bleianteil verwenden.
    Ich habe mir, da heutzutage nur noch schwer im Handel erhältlich,
    rechtzeitig ein paar Rollen an die Seite gelegt. :D


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Es gibt ja auch Schweiss und Lötfachmärkte, dort habe ich schon alle möglichen Weichlote gesehen, das normale Rohr-Lot hat einen Schmelzpunkt um die 230°C, glaube nicht, dass die Aladdin das am Brennerboden erreicht. Der Rest ist meine ich verpresst oder gesteckt.

    Allzeit Gut Pfad
    Grischa

  • moin marcus,
    ich lese innerhalb kurzer zeit hier im forum zum zweiten
    mal etwas über wismut in lötzinn.
    nach meinem wissen wird wismut seit sehr langer zeit
    nicht mehr in weichloten verwendet. oder habe ich da
    einen völlig falschen wissensstand?


    bleihaltige weichlote sind im elektronikbereich weiterhin
    in verwendung, da in einigen bereichen die verwendung
    von bleifreien loten nicht erlaubt ist.


    wobei gute bleifreie lote nach einiger einarbeitung auch
    sehr gut zu verarbeiten sind. man muss sich nur etwas
    mit dem anderen fliessverhalten anfreunden ;-))
    zudem sind sie eindeutig der gesundheit förderlicher!


    ich weise immer gern auf elektroniklote mit 0,5-1,0 mm
    drahtstärke aus dem elektronikbereich hin. für
    kleinste fummelarbeiten sind diese drahtstärken ideal.



    gruß
    thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Wüstenfuchs ()

  • Hallo Thomas,
    Du beziehst Dich wahrscheinlich auf die Wood'sche Legierung.
    Die gibt´s tatsächlich im Handel nicht mehr, was allerdings nicht
    am enthaltenen Wismut liegt, sondern am Cadmiumanteil.
    Ich habe gerade mal auf der Seite der Fa. Stannol nachgesehen,
    die haben Wismuthaltigen Lötdraht im Programm, in der
    Zusammensetzung Bi57Sn42Ag1.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • moin markus,
    nööhh, woodsche legierung hatte ich nicht auf dem raster.


    ich bin davon ausgegangen das in zeiten von hochleistungs
    lötstationen mit elektronischer regelung so niedriedschmelzende
    weichlote mit wismutzusatz keine nennenswerte anwendung mehr
    haben.


    mit einem normalen elektronik oder "bastlerlot" ist die schmelztemperatur
    immer im bereich ~200 grad anzusetzen. für arbeiten an lampen ist dies
    in der regel mehr als ausreichend.


    angeregt durch deinen beitrag habe ich eben die stannol seite besucht.
    in bezug auf allgemeine grundlagendokus fand ich das angebot eher
    "stark optimierungsfähig". aber ich werde der tage mal tiefer suchen ;-)


    gruß
    thomas

  • Also ich hab mal meine Bestände gesichtet...


    Neben ner Menge nicht näher definiertem Elektroniklot hätte ich da an Draht noch Sn97Cu3 - vom Schmelzpunkt her gänge das vermutlich (230-310°C), aber es ist 3mm-Draht, wohl etwas deftig...


    Was denkt iht wäre ein sinnvoller niedrigster Schmelzpunkt? Dann könnte ich mal schauen was da gut verfügbar ist...


    Gruß aus Dunkeldeutschland!


    Stefan

  • Neben ner Menge nicht näher definiertem Elektroniklot hätte ich da an Draht noch Sn97Cu3 - vom Schmelzpunkt her gänge das vermutlich (230-310°C), aber es ist 3mm-Draht, wohl etwas deftig...

    Hallo Stefan,
    das passt vom Schmelzpunkt her gut. Aber auf jeden Fall ein gutes
    Flussmittel verwenden.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • moin zusammen,
    löten am brenner u. inneres luftrohr. so steht es im eingangpost.


    mit 3mm draht! -> das stelle ich mir sehr spannend vor.


    jedes lot mit den von mir bereits angegebenen 200 grad
    aufwärts ist in bezug auf schmelzsicherheit völlig ausreichend.
    bevor eine lötnaht wieder weich wird, muss die gesamte
    materialumgebung eine deutlich höhere temperatur haben.


    das wäre dann in bereichen, wo petroleum im tank bereits
    anfängt zu sieden.


    viel wichtiger ist es mit drahtstärken beim löten zu arbeiten,
    die gut zu handhaben sind, in bezug auf die dosierbarkeit in
    der mengenzuführung.



    gruß
    thomas

  • Soo, jetzt kann ich endlich mal das Ergebnis der Arbeit vorstellen:
    Die Lampe (Modell 12) ist reichlich patiniert von der Insel gekommen, Gewindering am Tank lose, Luftrohr im Tank lose, inneres Dochtrohr im Brenner mit 2K-Kleber eingeklebt (!), Galerie irreparabel verformt und unvollständig, falscher Flamespreader (vom Modell 11)...
    Also alles geputzt, den Tankfuß abgelötet um das Dochtrohr wieder einlöten zu können, dann den Tankfuß wieder angelötet und den Gewindering eingelötet und so weiter... (alle Lötarbeiten mit Barthel 221/1 und Zn99,3Cu0,7 1mm-Draht)
    Eine intakte Galerie kam vom Rolf. Dazu bekam die Lampe einen Heelless-Adapter, einen neuen Flamespreader, Docht, Glühstrumpf und Heelless-Glas. Und nun leuchtet die alte Dame wieder, aber seht selbst:

  • Vorpoliert mit Sisalkordelbürste und Vorpolierpaste, Hochglanz mit Tuchpolierscheibe und Hochglanzpolierpaste. Gibts z.B. im Motorradzubehör...
    Vorher war natürlich Natronlaugenbad angesagt.


    Gruß


    Stefan

  • Hut ab!
    Seeehr schön geworden.
    Respekt auch für die Arbeit, die Du Dir gemacht hast!


    :done::applaudit::respekt:

    :)

    Gruss aus dem "Bayerischen Nizza"
    Rüdiger II.
    ___________________________________________________________________________________________
    So ist das halt mit dem Licht: Mal brennt es und mal brennt es nicht ...
    ALLE haben immer gesagt: DAS GEHT NICHT.
    Dann kam EINER, der wußte nix davon und HAT'S einfach GEMACHT.

    | In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, in der Praxis schon. |