dickwandige und dünnwandige Kosmoszylinder

  • Hallo Freunde des gemütlichen Leuchtelichts,


    ich habe inzwischen festgestellt, dass es extrem dickwandige Kosmoszylinder gibt und auch sehr dünnwandige. Anbei mal ein Foto verschiedener Varianten aber alle 14'''. Die Dickwandigen sind dann in der Regel unten abgeschliffen.


    Ich frage mich nun, kann man daraus etwas über Alter oder Qualität ablesen? Sind die dickwandigen vielleicht so dick, weil es der Glasbläser nicht besser konnte? Die Wandstärke ist auch über den Umfang teilweise recht schwankend und einer sogar schief abgeschliffen!
    ?(


    Ich habe auch einen 10''' Laborlampenzylinder in rot. Da braucht man wohl die Wandstärke, damit der Farbfilter ausreichend funktioniert.


    Bin gespannt auf neue Erkenntnisse!
    Gruß,
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    meine Erfahrung ist, unterschiedliche Wanddicken kommen auch
    noch bei Gläsern aus aktueller Produktion vor. Ich habe letztens
    noch eines geliefert bekommen 10''', Kosmos, da habe ich nur über
    die Wanddicke gestaunt. Durch den geringfügig verengten Innendurchmesser
    hat das Glas aber scheinbar einen sehr guten Luftdurchsatz. Die Lampe
    entwickelt damit eine weiße Flamme. Über den Grund der unterschiedlichen
    Wanddicken kann man nur spekulieren. Das Glas habe ich nach der Brennergröße
    aus dem Katalog bestellt, zusammen mit einem weiteren Kosmosglas für 12'''
    Brenner, das deutlich dünnwandiger war. Beide Gläser sind heute noch im
    Einsatz, bislang keine Unterschiede in der Haltbarkeit.


    Grüße


    Marcus

    Dochtlampenfreak

  • Das hat mit den Fähigkeiten des Glasbläsers nix zu tun, ehr damit welche Glasrohre er ( günstig ) bestellt hat aus denen die Zylinder gefertigt sind. Der bläst ja keine Zylinder auf Länge :-)


    Natürlich gibt es auch noch unterschiedliche feuerfeste Glassorten, aber ob das direkt in die Wandstärke reinspielt kann ich auch nicht sagen. Vom Prinzip her sollten die dünneren besser sein da sich darin nicht so viel Spannung aufbauen kann. Kritisch wird das ja beim Abkühlen.


    Ein Glasbläser würde die Enden auch an der Flamme verschmelzen, zumindest meiner, da das ebenfalls besser für das Gefüge ist, und natürlich gegen Splitter Clips schützt.


    Heutzutage, wo keine Rohre mehr extra für Lampen hergestellt werden, greifen sich die Glasbläser das was am nähesten am Zieldurchmesser dran ist. Für unsere Anwendungen ist das der Außendurchmesser, damit es in die Galerie passt.


    Man kann auch unterstellen das die geschliffenen dicken aus maschineller Produktion stammen wo die höhere Wandstärke zu weniger Bruch führt. Ist aber nur geraten.


    Das der kleinere Durchmesser zu einer weißeren ( und ggf. höheren ) Flamme führt... nun dieser Effekt, so durft ich letztens lernen, wurde zum Patentent umgesetzt in Form der Kosmoszylinder deren oberes Teil schmaler ist als der Fuß mit dem es auf der Galerie sitzt.
    Die Herstellung ist natürlich entsprechend aufwendiger.

  • Hallo Poe,



    Du scheinst Dich mit dem Thema etwas auszukennen.
    Wie wurden denn Kosmos- oder Reformzylinder hergestellt? Gibt es dazu vielleicht eine gute Internetseite?


    Gruß,
    Andreas

  • Moin Andreas,
    Die Materialstärke und die die Verarbeitung der Kanten lässt nicht unbedingt auf die Qualität scbließen.
    Ich besitze zum Beispiel mehrere originale Zylinder von Wild & Wessel aus den 1870er bis 1890er Jahren,
    die sehr dickwandig und an den Enden nicht verschmolzen sind.
    Zu der Zeit gab es höchstens Kristallglas, welches noch nicht sonderlich hitzebeständig war.
    Das beute übliche Borosilikatglas wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt und war lange Zeit danach auch nicht Standard.
    Generell kann man vielleicht sagen, dass die ganz alten Zylinder eher dickwandig waren, was aber nicht heißt, dass alle dickwandigen Zylinder sehr alt sind.
    Bei den neuren Produktionen ist es eigentlich Standard, dass die Ränder verschmolzen werden.
    Die Mühe hat man sich früher eher seltener gemacht.
    Am meisten Aufschluß gibt eigentlich meistens die Markung auf dem Zylinder, soweit vorhanden...

    Grüße
    Markus

  • Ich kann dir nur sagen wie der Glasbläser heute vorgeht.


    Im einfachsten Fall, wenn oberer und unterer Teil gleicher Duchmesser, kneift er das Glas unter der Flamme einfach ein.


    Wenn unterschiedlicher Durchmesser, setzt er es aus zwei Rohren zusammen.


    Ich red hier natürlich von Einzelproduktion, nicht von Serienfertigung.


    Das neuere fast immer verschmolzen sind liegt wohl daran das sie nach dem Längen automatisch über Brenner laufen, und man heute schon sicherheitshalber kein kantiges Glas in den Verkauf bringt.


    Mit einer Webseite kann ich nicht dienen, wenn ich was wissen will frag ich meinen Glasbläser. Zumindest in Thüringen sind noch paar übrig.
    :-)

  • Hallo Zusammen


    die Antwort von Markus kann ich nur bestätigen. Ich habe Moderateurenlampen da sind id Kniff Zylinder allesamt recht dick und unförmig. Unten laufen die Teile sogar konisch zu.
    Man muss sich hier allerdings vor Augen führen das die Moderateurlampen zwischen 1809-1881, Argand-Brenner sogar noch früher um 1787 Stocks und 1803 durch Philippe de Girard hergestellt wurden. Tja und somit die Herstellung auch etwas anders war.

    viele Grüße aus der Schweiz
    René

    viele Grüße aus der Schweiz
    René