Feuerhand 201

  • Hallo,


    gestern fand ich folgende Lampe auf dem Flohmarkt:


    Feuerhand Nr.201
    Auf dem Tank steht:
    "Made in Germany" und "Deutsche Fernk. Ges. Berlin"


    Nun die eigentliche Frage dazu:
    -Irgendwo habe ich mal gelesen, das diese Lampen ab 1926 gebaut wurden. So alt sieht die aber auch wieder nicht aus. Kann das irgendjemand, der sich besser als ich auskennt, abschätzen wie alt das gute Stück sein könnte? event. vielleicht vor ´45 (wegen "Germany" anstelle "W. Germany")???
    - Für was steht denn "Deutsche Fernk. Ges. Berlin"?


    Ich würde mich freuen, wenn mir jemand etwas dazu sagen könnte.


    Gruß, Manfred

  • Hallo Manfred,


    meine Informationen decken sich weitgehend mit denen von Achim.


    Nach diesen Infos liegt die Bauzeit zwischen 1931 und 1941 (also nicht wirklich ein Unterschied :D ).


    Ein genaueres Bild des Brenners könnte die Einordnung unterstützen.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Manfred,


    ich habe mir gerade die Bilder deiner Lampe nochmals angesehen.


    Kann es sein, dass das Brennersieb fehlt? ?(


    Du kannst das feststellen, indem du die Zugöse oben nach oben ziehst. Kommt dann ds Glas mit hoch, ist die Laterne vollständig. Wenn nicht... ;(


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo ihr!


    zum Thema Feuerhand hab ich auch noch ne kurze Frage: ich hab von meinem Opa eine late Feuerhand "vererbt" bekommen, die ewige Zeiten (also zumindest seit ich denken kann) auf nem SIms in seiner Werkstatt stand. Folge davon sind Schichten von Staub, Dreck und allem möglichen.
    Jetzt war die Gutste in ihrem Zustand nicht besonders ansehnlich und ich hab sie mal angefangen zu putzen. Jetzt aber zu meiner Frage: ich hab hier im Forum schon ein paar mal gelesen, dass sich Sammler an Flohmarktlampen erst mal Stunden mit "aufarbeiten" verbringen. Wie bekommt ihr denn so richtig fertige Lampen wieder zum Glänzen??

    Gruß vom Largo aus dem südlichen Süden


    **** et lux perpetua luceat eis ****

  • Hallo el Largo,


    da kann ich mich gerade mal selbst zitieren (habe ich von kurzem wo anders schon mal geschrieben) :D


    "Nach meinen Erfahrungen von doch inzwischen schon einer Reihe von Feuerhänden und co, ist folgendes Vorgehen erfolgversprechend:


    a) 2 x Abbeizer gegen den Lack


    danach b) Lackreste mit Wasser und Stahlwolle (OOO) entfernen


    und c) Bad in Zitronensäurelösung gegen den Rost


    zum Schluß d) mit feinen Kunststoff- und Messingbürstchen die Farbreste in den Ritzen wegdremeln und die Verzinnung polieren.


    Die Lampe sollte dann schön glänzen.


    Zum Versiegeln das Ganze mit hitzebeständigen Klarlack besprühen und einbrennen."


    Gruß


    Hans-Werner

  • Hallo Achim und Hans-Werner,


    vielen Dank für die schnellen Antworten und für die Tips zum Restaurieren, das wäre die nächste Frage gewesen :-)
    Das Glas kommt hoch wenn ich am Bügel ziehe, nur das "Lochsieb unten" bleibt auf der Brennerabdeckung liegen. Ich kenne mich damit ja nicht so aus, aber ich meine sie müßte komplett sein, hoffe ich zumindest.


    Ich habe nun nochmal den Fotoapparat geschwungen. Eine Sache interessiert mich auch noch, und zwar habe ich auf der Lampe keine Farbreste gefunden. Heißt das, das sie ursprünglich auch Blank war, oder gar noch verzinnt? Und wenn ich sie zum Entrosten in Zitronensäure bade, muß ich die Säurereste in den Ritzen und innen, wie z.B. innen im Luftrohr anschließend mit irgendwas neutralisieren? Und kann mir jemand einen hitzebeständigen Klarlack empfehlen?


    schöner Gruß, Manfred


    hier sind nochmal einige Bilder:

  • Ich würd die Lampe auch nur ordentlich in 5% ( = 50 g auf einen Liter Wasser ) Zitronensäure bei ca 60-80°C baden ( ein kleiner Tauchsieder für Babynahrung hilft da enorm ) .


    Wenns geht die Lampe vorher soweit als möglich auseinander nehmen, dann reinigts in den Spalten einfach besser.


    Zitronensäure bekommt man übrigens für kleines Geld im Chemikalienhandel oder etwas teurer in der Atopeke, hilft auch vorzüglich zum entkalken


    Vorher das Glas rausnehmen, der Schutzbügel lässt sich mit etwas Nachdruck nach oben abnehmen.


    Nach dem Baden mit reichlich Wasser abspülen und auswaschen und das reichlich mein ich ernst, sonst bleiben Rückstände in den Ritzen hängen.


    Danach mit wirklich feiner Stahlwolle ( OOO ) abbürsten unnd dann sollte sie schon wieder ordentlich aussehen


    Dann noch lackieren mit temperaturfester Farbe, wenns beliebt auch mit Klarlack, ich hab nur noch keinen wirklich temperaturfesten gefunden.


    Grüße



    Eugen J. Keusen

    es grüßt freundlichst Euer Mod


    Eugen J.Keusen


    KEUSEN@KEUSEN.DE Das Leben ist zu kurz um sich zu ärgern, genieße jeden Tag.

  • Hallo Manfred,


    Hans-Werner hat recht, es fehlt das Sieb der "Schwebe" wo das Glas drauf ruht. Es wird bei den beiden Haken eingehängt wo jetzt das Glas drauf aufliegt...


    Der Brenner ist nicht original, auf dem DSR müßte auch das Feuerhandsymbol sein...


    Sieht das nur so aus oder ist das Sieb der Brennerkappe lose???


    @Hans-Werner: da sie noch die Klemmschellen an den Luftrohren hat, ist es noch "Vorkrieg" -39


    Gruß Achim

  • Hallo Achim,


    Du uns Hans-Werner haben leider Recht, das eingehängte Sieb fehlt wirklich. Ich habe nun bein "googeln" doch noch ein Bild von dem fehlenden Teil gefunden, und weiß nun was Ihr meint.
    Auf dem Drehrad für den Docht (ist damit der DSR gemeint?) ist auch kein FH-Symbol drauf, das sieht eher wie ein Davidstern mit einer Sonne drin aus.
    Das ringförmige Sieb, das auf dem 3. Bild so schief auf der Brennerkappe aufliegt ist wirklich lose. Ist das normalerweise an der Brennerkappe festgeschweißt?


    Da an der Lampe wohl einiges fehlt, weiß ich nicht ob ich sie jemals zum Leuchten bringe.
    Aber selbst wenn nicht, werde ich sie wohl erstmal soweit möglich zerlegen, und wie Eugen schrieb "baden" und abreiben, und anschließend entweder mit Ballistol einreiben oder vielleicht doch noch mit Klarlack behandeln.


    Gruß, Manfred

    Grüße, Manfred


    :user: Lux lucet in tenebris


    Nicht jedes Licht am Ende des Tunnels bedeutet einen Hoffnungsschimmer. Manchmal ist es auch ein entgegenkommender Zug (M.M. Ronner)

  • Zitat

    Original von Katzenfan


    Auf dem Drehrad für den Docht (ist damit der DSR gemeint?) ist auch kein FH-Symbol drauf, das sieht eher wie ein Davidstern mit einer Sonne drin aus.
    Das ringförmige Sieb, das auf dem 3. Bild so schief auf der Brennerkappe aufliegt ist wirklich lose. Ist das normalerweise an der Brennerkappe festgeschweißt?


    Da an der Lampe wohl einiges fehlt, weiß ich nicht ob ich sie jemals zum Leuchten bringe.


    Dreimal JA !!!


    Hallo Manfred,


    das ist garnicht so schwierig, die 201 sind nun wirklich nicht selten. Einfach aufpassen ob man nicht ne "Leiche" zum ausschlachten findet... Ich würde sie auf jedenfall erhalten, denn deine Lampe die du da hast ist schon etwas seltener weil sie die Tankprägung hat, auch wenn man nicht weis was sie bedeutet... ?(


    Gruß Achim

  • Hallo Achim,


    ich denke wir sind uns einig, dass es ein Vorkriegsmodell ist. Ob es jetzt bis 1939 oder 1941 gebaut wurde, ist doch unerheblich. :D


    Wenn ich die mir vorliegenden Informationen richtig verstehe, wurde die Produktion bei Feuerhand in 1941 endgültig auf "Krieg" umgestellt.


    Aber genau kann das uns Stonewasher erklären. ?(


    Das Dochtschlüsselrad von Manfreds Laterne erinnert mich an das meiner Virgo (um 1925). Wahrscheinlich ein Exportmodell der Kästner und Töbelmann Lloyd.


    Das der Brenner bei der Laterne wackelt liegt daran, dass dieser zu hoch ist. Würde er passen, würde der Brennerdeckel fest auf seiner Basis aufliegen.


    @ Manfred: Nicht den Korn in die Flinte werfen, sonder die Augen offen halten! :D :D


    Gruß


    Hans-Werner


    ps.: Beigefügt das angesprochene DSR

  • Hallo alle zusammen,


    also bei der Laterne handelt es sich um eine Feuerhand FH 201
    wie sie zwischen 1931 und 1941 gebaut wurde. Dies könnt ihr
    daran erkennen, daß sie noch die Halteschelle an den Luftrohren
    oben hat. Ab 1931 saß der Tankeinfüllstutzen mittig und der
    Brenner bestand aus zwei Teilen:
    a) Brenner selbst
    b) siebartige Brennerplatte mit umlaufendem Rand
    Das Glas stand auf einer zweiten Siebartigen Platte die links
    und rechts in den beiden auf den Aufnahmen zu sehenden
    Haken eingehängt war.
    Bei dem Tankdeckel auf den Aufnahmen fehlt auch die obere
    Hälfte.
    Ab 1940 wurden die Laternen nicht mehr verzinnt, da Zinn zu
    kriegswichtig geworden war. Sie wurden entweder in olivgrün
    gestrichen bzw. gespritzt oder mit einer Mischung aus Bronzelack
    und Aluminiumbronze behandelt.
    Die Produktion der Laternen ging bis 1945.
    Der Brenner auf den Aufnahmen gehört nicht in diese Laterne,
    da wie bereits vermerkt worden war Feuerhandbrenner gemarktet
    waren.
    Die Luftrohre der FH 201 nach 1941 oder bei den FH 305 bzw 405
    Modellen waren nicht angeschweißt, sondern stumpf verpresst
    (hierauf hatte die Firma Nier auch ein Patent).
    Grüße Euer stonewasher


  • Hallo,


    ich habe aber eine 201 von 1941 bei der die Luftrohre stumpf angebracht sind, sei es nun gepresst oder geschweißt...


    Muss wohl mal bei gelegenheit nen Foto machen...


    Gruß Achim

  • Guten Abend,


    ich habe nun nochmal den DSR fotographiert, da man auf den bisherigen Bildern das Rädchen nicht so gut sieht. Es ähnelt wirklich dem von Hans-Werners Virgo-Rädchen.
    Auf jeden Fall habe ich nun sehr viel über die Lampe gelernt, und werde sie erst mal entrosten und erhalten. Vielleicht finde ich ja noch eine 2. Lampe, wovon ich den Brenner und das Sieb verwenden kann.
    Wenn Sie fertig ist, werde ich auf jeden Fall ein Bild einstellen, und vielleicht leuchtet sie dann auch schon.


    schönen Gruß, Manfred

    Bilder

    Grüße, Manfred


    :user: Lux lucet in tenebris


    Nicht jedes Licht am Ende des Tunnels bedeutet einen Hoffnungsschimmer. Manchmal ist es auch ein entgegenkommender Zug (M.M. Ronner)

  • Hallo Achim,
    Frage:
    Ist auf Deiner FH 201 ein Datum eingeprägt oder woher weißt
    Du, daß sie von 1941 ist?
    Einen Modellwechsel oder technische Veränderungen an einer
    Feuerhandlaterne darf man sich nicht so vorstellen, daß man
    (als Beispiel!) bis Dezember 1941 nur das Modell mit den Halteschellen
    gebaut hat und danach nur noch das ohne. Beide Typen liefen
    parallel! Die Halteschellen wurden so lange verwendet, bis keine
    mehr da waren. Am Besten sieht man dies an den Brennern.
    1937 wurde der noch heute verwendete Brenner eingeführt, bei
    dem der Brennerhut in die Glashalteplatte integriert ist. Dies heißt
    jedoch nicht, daß die alten Brenner damit vom Markt waren.
    Sie wurden weiterhin verwendet! Die FH 75 StK kam 1941 auf
    den Markt. Es gab sie jedoch mit beiden Brennertypen!
    Was die Luftrohre angeht, schau Dir mal das DRP 455025 auf dem
    depatisnet an!
    Grüße Jörg


  • Hallo Jörg,


    anbei die 201 von 41 mit Prägung und zum vergleich eine 305...


    Sehr schön zu erkennen die Schweißung... :)


    Gruß Achim

  • Hallo Achim,
    die RAD Laterne kenne ich vom Sehen her. Ich selbst beitze keine.
    Sie paßt aber zu meiner Aussage, daß die Umstellung von Halteschelle
    auf stumpf verpresste Luftrohre 1941 stattgefunden hat.
    Ich habe mir das Patent von 1925 nochmals durchgelesen. In ihm
    steht nichts davon, daß die Luftrohre zusätzlich punktgeschweißt
    werden mußten (was aber durchaus denkbar wäre). Die beiden
    Stellen auf den Photos können ebensogut Pressstellen sein, um die
    Verbindung fester zu machen. Ich werde mir mal die eine oder
    andere alte FH 305 vornehmen und mir diese Stellen genauer anschauen
    bzw. durchtrennen. Falls sie punktgeschweißt waren, so sieht man das.


    Grüße Jörg

  • Hallo Jörg,


    das sind die Punktschweißungen wie sie auch an anderen "Kriegslaternen" zu finden sind... Wenn man sich diese "Pressung" mal von innen anschaut (nicht nur bei den großen auch bei den kleinen Baby Modellen) da sieht man das das nur eine tolle Bezeichnung ist, aber nicht wirklich stabil... Um ein bissi festigkeit in das ganze reinzubekommen mußten sie verzinnen (also löten) oder schweißen...


    Gruß Achim