Der Tank war innen extrem dreckig, bis jetzt war das wirklich der dreckigste Tank, den ich je gesehen habe.
Durch die Mechanische und Chemische Reinigung hat sich aber letztendlich alles gelöst.
Da waren dreierlei Arten Dreck drin, als erstes ein gut gehäufter Teelöffel (!) Rostpartikel,
von der Stahlstrebe, die zur Verstärkung von innen unter der Oberseite des Tanks sitzt.
Da muss rundum an der Strebe mindestens überall ein guter Fünftel-Millimeter weggerostet sein,
um auf so eine Menge Rostpartikel zu kommen.
Dann war unten im Tank eine schwarz gekräuselte, lackartige Schicht - wie auch zuvor schon am Pumpenventil -
und als drittes unter der Schwarzen, lackartigen Schicht noch eine graue Schicht,
hatte den Anschein einer Grundierung - Sachen gibt´s
Meine Methode für stark verschmutzte Tanks:
Als erstes gebe ich immer einige rostfreie Muttern für die grobe Reinigung in den Tank,
schüttele ihn kräftig, schütte dann schonmal das Grobe aus und schaue nochmal hinein, was mich noch weiteres erwartet.
Ist der Dreck hartnäckig, fülle ich wie bei diesem Tank eine Hand voll Spax-Schrauben ein - notfalls geht auch mal Kies -,
schüttele den Tank einige Zeit kräftig, kippe alles aus, danach gebe ich wieder den Kies hinein,
und wiederhole das Ganze insgesamt drei bis vier mal bei diesem Grad der Verschmutzung.
Danach habe ich meine übliche Aceton-Spülung durchgeführt:
Ich gebe in den Tank - den ich vorher mit einem alten, einteiligen Pumpenventil samt Bleidichtring
verschlossen habe - einen Schluck Aceton, die beiden anderen Öffnungen halte ich mit den Fingern zu
(wer zusätzlich noch eine Rapidöffnung schliessen muss = Verschlussschraube + Bleidichtring),
schüttele das Ganze kräftig und kippe das Aceton danach durch einen Kaffeefilter in ein Glas.
Anschliessend wieder mit einem Trichter vom Glas in den Tank zurück und dann wiederhole ich das Ganze relativ oft.
Ich glaube bei diesem Tank, der wirklich extrem dreckig war habe ich bestimmt 50 mal gründlich gespült.
Ab und zu muss man beim Spülen dann auch frisches Aceton nehmen, denn der Kaffeefilter filtert die Trübung,
also die ganz ganz feinen, dunklen Schwebeteilchen nicht vollständig aus dem Aceton heraus und man muss
ja dann gelegentlich auch mal prüfen, wie sauber das Ganze denn überhaupt schon geworden ist.
Auch ein paar Kaffeefilter - so geschätzte 8 Stück - gehen dabei meistens drauf, die sind am Anfang natürlich am schnellsten zugesetzt.
Zum Schluss soll dann ein frisch eingefüllter Schluck sauberes, neues Aceton durch Schütteln im Tank
auf jeden Fall nicht mehr stark farblich verändert sein und nur noch eine ganze leichte Trübung aufweisen.
Diese Arbeit ist die Einzige, die mir bei der Restauration von Starklichtlampen absolut keinen Spass macht,
denn das Reinigen stark verschmutzter Tanks zieht sich ganz schön in die Zeit und Aceton stinkt eben auch,
also bei schlechtem Wetter sehr gut lüften, besser aber gleich bei gutem Wetter draussen arbeiten.
Das Reinigen von Tank und Vergaser ist aber - zusätzlich zum Erneuern der Verschleissteile - enorm wichtig,
denn die ganzen Schwebeteilchen im Tank gehen direkt in den Vergaser und setzen sich etwas oberhalb
der Stelle im Vergaser, wo das Petroleum dann vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht ab.
Diese Schicht wird dann immer dicker und beeinträchtigt ab einem bestimmten Punkt
dann auch den optimalen Zulauf des Petroleums.
Zum Glück muss man die zeitintensive Reinigung des Tanks pro Lampe nur ein einziges Mal machen,
danach hat man aber eigentlich auch dauerhaft Ruhe, wenn man gewissenhaft gearbeitet hat und stets sauberen Brennstoff benutzt.
Auf dem Foto seht Ihr den grauen Lack, der durch das Spülen mit Aceton
schön hart geworden ist und sich dann mit einem Schaschlikspiess wie Blätterteig abschaben liess:
Sorry, den schwarzen Schlick hatte ich leider völlig vergessen zu fotografieren.
Hier auf dem Foto seht Ihr oben die Rostpartikel der Stahlstrebe und darunter das gelöste, graue Zeug:
Jetzt ist der Messing-Tank von innen wieder golden und somit perfekt sauber.
Die angerostete Verstärkungsstrebe, die im Tank unterhalb der Oberseite sitzt
habe ich nach der Tankreinigung mit auf 30% herabgemischter Phosphorsäure gespült,
die Säure dann ein paar Stunden arbeiten lassen und erneut mit Säure gespült.
Dort entsteht dann eine schwarze Phosphatschicht, die den restlichen,
verbliebenen Flugrost recht effektiv passiviert.
Anschliessend habe ich nochmal mit Aceton nachgespült.
Auf dem Foto sieht das Ganze recht merkwürdig aus aber es ist auch etwas schwierig
gewesen das Ganze wackelfrei auf ein Foto zu bekommen, denn ich halte da den Tank,
eine Taschenlampe und die Digitalkamera gleichzeitig.
Man sieht aber, dass kein blanker Rost mehr vorhanden ist, dieser ist jetzt schwarz phosphatiert:
Von aussen habe ich den Tank mit feiner Stahlwolle gereinigt und mit Autosol poliert.
Hier die Einritzungen auf der Unterseite des Tanks:
Oben ist "12/3" eingeritzt, das heisst die Lampe wurde im Dezember 1953 hergestellt.
An der Seite ist zusätzlich "22.10.54 nachgesehen rep." eingeritzt,
das heisst die Lampe wurde nachträglich gewartet, passt zeitlich auch zum Fertigungsdatum ein Jahr zuvor.
Hier alle fertig restaurierten Baugruppen der Lampe vor der Montage:
Hier ein Blick in die Lampe, vorher-nachher:
Hier ein Blick in Richtung Vorheizschale, vorher-nachher:
Hier ein Blick in Richtung Typenschild, vorher-nachher, dort sieht man im Vergleich
auch sehr schön, wie wenig von der alten Graphitpackung nur noch vorhanden war:
Und hier die restlichen Vorher-Nachher-Fotos der fertigen Lampe:
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