Glasperlen und andere Aufarbeitungsmethoden

  • Hallo zusammen,


    so langsam landet bei mir die eine oder andere ältere angerostete Dochtlampe an (Feuerhand 201, BAT 2850), die zwar in der Regel funktionsfähig ist oder recht problenlos wieder zum strahlen gebracht werden kann, aber ihren alten Glanz etwas vermissen läßt, was insbesondere in der guten Stube etwas unschön ist. Kurz gesagt: Ich interessiere mich für Eure Erfahrungen beim Aufarbeiten solcher Oldtimer. Die gute alte Drahtbürste ist natürlich eine Möglichkeit, mit Glasperlen strahlen eine andere, die mir hier im Forum über den Weg gelaufen ist. Wie geht das? Kann man das selbst hinbekommen, und was braucht man dafür? Weiterhin: Welche Rostlöser kann man verwenden (für festsitzende Teile) und welche hitzefesten Anstriche?
    Ich hoffe mal auf rege Beteiligung; es kann ruhig ins Detail gehen. Ist bestimmt von allgemeinem Interesse, so ein Methoden-Thread, oder?
    Vielen Dank im voraus!


    Beste Grüße,



    Aladdin

    :megaphon: Tilley X246-Ersatzteil 707 (Spigot) gesucht!

  • Hallo Aladdin,
    also das Glasperlstrahlen kannste nicht selber machen, es sei denn Deine Firma, oder ein Freund hat Zugriff
    auf so ein großes teures Gerät. Die kleineren handlicheren Teile lassen sich meist nicht mit Glasperlen,
    sondern nur mit Sand und oder Kunststoffgranulat betreiben. Die Drahtbürste an einer Biegsamenwelle
    über eine Bohrmaschine betrieben, ist da die bessere Hausgebrauchslösung. Man benötigt dafür aber
    eine feine - am besten eine Messingdrahtbürste. Stahldrahtbürsten hinterlassen zu grobe Kratzer,
    die man nur durch dicke Lackierung kaschieren kann. Ein Dremel mit Polierscheibe und Paste ist dann die
    letzte und gleichzeitig auch aufwendigste und zeitaufwendigste Lösung. Das kann man an Lampen machen,
    die nicht lackiert werden sollen, sondern naturbelassen bleiben sollen.


    Zur Lösung von festsitzenden Teilen gibt es auch 2 Möglichkeiten, die ich nutze : Petroleum und WD 40.
    1-2 Tage einlegen, und dann vorsichtig versuchen, diese wieder gangbar zu machen. Klappt allerdings nicht immer ;(

  • Hallo Aladdin,
    zum Sandstrahlen bzw, Strahlen mit Glasperlen oder Granulat brauchst Du eine entsprechende Sandstrahlbox.
    Das kleinste Gerät mit einem Innenmaß von 30X30X20 Cm kostet, ohne Kompressor, ab 150€ aufwärts. 8o
    Habe mich selbst auch schon mal für die Lösung interessiert.


    Zum lösen von verrosteten Verschraubungen solltest Du Kriechöl benutzen. Aufsprühen und warten, das Zeug kriecht wirklich in alle Ritzen und löst die Verrostung. Ich kenne das Öl unter dem Namen "Caramba".
    Ist allerdings schon 30 Jahre her. :D
    Wer weiß, wie das jetzt heißt.


    Ciao


    Hartmut

    Und möge das Licht mit Dir sein. ;)

  • Hallo Aladdin,
    es kommt bei der Restaurierung von Dochtlampen immer auf den Zustand an. Danach wähle ich die Art der Behandlung.
    Der erste Blick gilt immer dem Tankinneren. Viel Rost? ...gar durchgerostet? Übelste Reste von altem Petroleum drin?? Als erstes muß der Tank innen fit sein, dann geht es an die Äußerlichkeiten. Es gibt Lampen, die sind außen "nur" verrostet. Ich strahle diese Sorte immer mit Glasperlen. Ich habe selber so eine Strahlkabine. Meine Dietz D-Lite von 1922 war so ein Kandidat. Der Tank hatte zwei winzige Löcher, war aber sonst ohne Rost. Also Löcher gelötet und Tank innen versiegelt. Außen bestand die Lampe nur aus Rost.
    Oberes Bild: Rechtes Luftrohr der Dietz D-Lite mit den Daten der auf sie eingetragenen Patente. Die Daten waren vor dem Strahlen nicht mehr zu sehen. Die Struktur der Oberfläche stammt vom -nun nicht mehr vorhandenen- Rost.
    Ich habe die Lampe anschließend dünn mit Klarlack überzogen.


    Dann gibt es die Kategorie der mit Farbe "verschönten" Lampen. Manchmal hilft ein guter Abbeizer. Lampe dick einstreichen, dann in eine Plastiktüte, luftdicht verschließen und ein paar Tage wirken lassen. Bei dieser Methode kann man die ursprüngliche glatte Oberfläche der Lampen retten. Aber man kann auch böse Überraschungen erleben.
    Ich finde es ganz wichtig, daß man die gestrahlte oder abgebeizte Lampe nicht mit Farbe "zukleistert", sondern schön dünn lackiert - nicht streichen oder rollen :pfui: . Man kann der Lampe ruhig ansehen, daß sie älter ist und schon etwas geleistet hat. Wie heißt es so schön "Was die Arbeit nicht ziert, wird mit Farbe zugeschmiert."


    Tja, und irgendwann ist es dann geschafft.


    Der Lohn der Mühen.


    Gruß


    Andreas