Restauration Petromax 523, Baujahr 1952

  • Hallo zusammen,

    hier zeige ich Euch die Restauration meiner Petromax 523 made in Germany, Baujahr 1952 mit 500 HK/C.P. Lichtleistung.


    Es handelt sich um die Alte Variante mit senkrechten Ventilierungsausfräsungen unten im Traggestell,

    mit dem schönen, aus Metall gedrehten Pumpenknauf sowie mit den begehrten,

    alten Petromax-Drachenlogos mit dem "E" im "G" auf dem Tank :-)


    Das Mischrohr wird bei dieser Lampe noch mit zwei Muttern gekontert, für mich persönlich funktional

    das Schönere System im Vergleich zum neuzeitlichen System mit Schraube, Joch und Druckstück.

    Es sitzt auch ein kleiner Prallteller oberhalb der Mischkammer,

    der die Hitze etwas von der Haube abschirmt und zudem auch besser zur Vergaserwendel umleitet.


    Die Lampe habe ich bei eBay-Kleinanzeigen zusammen mit einer Petromax 826 zum sehr fairen Preis gekauft.

    Ich habe auch einen Rabatt für den Doppelkauf bekommen und da konnte ich einfach nicht nein sagen.

    Der Zustand ist in Anbetracht zum Alter von über 70 Jahren schön erhalten, es ist aber eine Lampe mit Patina,

    sie hat angelaufenen, matten Chrom mit vielen ganz feinen Pünktchen und ein paar unauffällige Dellen.

    Mein Motto dieser Restauration lautete "0% Dreck, 100 % Patina".


    Diese Lampe hier hat aufgrund des patinierten Zustandes die Haube meiner Petromax 826 bekommen,

    dessen Haube ist ebenfalls made in Germany, hat leichte Patina und passt zu dieser Lampe hier einfach am besten.

    Die ursprüngliche Haube dieser Petromax 523, die mal gut einen drauf bekommen hat und starke Altersspuren hat,

    hat dann meine Petromax 828 Rapid bekommen, die ich auf Spiritus-Betrieb umgebaut habe und dessen Tank auch zwei Beulen hat.

    Und wiederum die ursprüngliche, makellose Haube der Petromax 828 Rapid auf Spiritus

    sitzt jetzt auf meiner makellosen Petromax 826. Schön, wenn man alles passend tauschen kann.


    Der Glaszylinder der hier vorgestellten Lampe ist von meiner Petromax 826,

    da ich diese Petromax 523 hier mit ungemarktem Glas bekommen habe.

    Die Petromax 826 hat dann den am besten erhaltenen Glaszylinder von meiner Petromax 828 Rapid bekommen,

    die ich auf Spiritus-Betrieb umgebaut habe, der hat auch ein "E" im "G" und passte so auch nicht

    wirklich zu meiner 828 Rapid mit üblichem "G", der ich dann einen aktuellen, neuen Glaszylinder mit "P" im "G" zugekauft habe.


    Los geht´s...


    So habe ich die Lampe bekommen:



    Hier sind alle Bauteile, die ich für die Restauration verwendet habe:



    Das sind im Detail ein altes Petromax-Manometer (149) made in Germany,

    das ich zum fairen Preis in einem Konvolut bei eBay-Kleinanzeigen gekauft habe,

    dazu eine neue Manometerdichtung (11), dann eine neue Vergaserventildichtung mit Mittelsteg (193),

    samt einer neuen Vergaserventilfeder (194), eine neue Graphitpackung (108) für das Handrad

    sowie ein neuer Bleidichtring (90) für den Vergaser,

    dann ein neuer Ventileinsatz mit Gummi (17) für das Pumpenventil,

    ein neuer Bleidichtring für das Pumpenventil (83), ein neues Pumpenleder (46),

    ein Lederspreizer für das Pumpenleder am Pumpenkolben sowie ein Prallteller.

    Den Edelstahl-Prallteller ohne Rapid-Bohrung habe ich aus dem Shop von Oliver Stork (http://www.stork-mastholte.de.tl).

    Dort bekommt man Prallteller für alle Petromax-Baugrössen ohne oder mit Bohrung für einen Rapid.

    Die sind sehr robust, da muss man nur die Kanten etwas brechen, die sind leicht scharfkantig.


    Das Manometer habe ich mit meiner selbstgebauten Manometer-Teststation geprüft, es zeigte völlig korrekt an.

    Dazu habe ich einen alten 500er-Petromax-Tank mit einem 50mm-Feuchtmanometer bis 4 Bar mit 1,6% Toleranz ausgestattet.

    Die Petromax-Vergasermuffe am Tank wird ausgelötet und das passende Messing-Reduzierstück

    3/8" (16,66 mm) x 1/4" (13,16 mm) für das Manometer eingelötet.

    Das Manometer wird dann mit Teflonband versehen eingeschraubt.

    Dabei muss das Reduzierstück natürlich so eingelötet werden, dass die Skala am festgeschraubten Manometer richtig herum steht.

    Den Rapidsockel habe ich mit einer Verschlussschraube verschlossen, die nennt sich "Verschlussschraube DIN 910 M10 x 1" bei eBay.



    Den Tank habe ich mit einem halben Liter Petroleum gefüllt, damit man nicht so lange pumpen muss.

    Das zu prüfende Petromax-Manometer auf den Tank schrauben und dann auf 1 Bar sowie danach auch auf 2 Bar aufpumpen

    und schauen ob beide Werte passen. Manchmal passen nicht beide Werte, dann stellt man einfach auf 2 Bar korrekt ein, das passt.

    Falls die Manometer-Werte nicht passen wird das Manometer nackig gemacht:

    Schräubchen heraus, Kappe, Fenster und Skala entnehmen und dann kann man vorsichtig

    an der angelöteten Rohrfeder durch drücken mit einem Präzisionsschraubendreher nachstellen.

    Hier lieber mehrmals und mit wenig Kraft arbeiten, um die Mechanik zu schonen.

    Siehe vorheriges Bild auf der rechten Seite.


    Ich habe die Lampe von oben nach unten restauriert.


    Hier die Haube (ursprünglich von meiner Petromax 826), mit Stahlwolle von innen und aussen gereinigt,

    aussen anschliessend mit Autosol auf Hochglanz poliert:


     


    Die Öffnung für die Regulierschraube des Mischrohres an der Haube musste ich etwas anpassen,

    ich habe sie nach oben hin aufgefeilt, jetzt passt es optimal.

    Sieht man auf einem der Bilder ganz unten, wenn man genau hinschaut.


    Das Mischrohr habe ich mit einem 20,5mm-Fasenbohrer entgratet

    und anschliessend die Fase mit einer kleinen Rundfeile gebrochen:



    Als nächstes habe ich Mischrohr, Mischkammer sowie die beiden Muttern in heisser Zitronensäure eingelegt,

    danach mit Stahlwolle gereinigt und anschliessend mit Autosol poliert.

    Danach habe ich den Innenmantel entrostet und poliert.

    Entrostet habe ich mit grobem Schleifvlies, poliert mit Stahlwolle und Autosol.

    Wichtig ist mir immer, dass der Rost vollständig verschwindet.

    Nach dem Aufarbeiten des Innenmantels habe ich die Baugruppe wieder montiert und den Mischrohrabstand eingestellt.



    Den Tonbrenner befestige ich mit einem kleinen Klecks Ofenkitt auf dem letzten Gewindegang,

    sodass dieser sich durch die Starke thermische Belastung nicht selbstständig im Laufe der Zeit lösen kann.



    Auch das Traggestell habe ich mit Stahlwolle vom Russ befreit und mit Autosol poliert,

    den Tragebügel habe ich mit grobem Schleifvlies entrostet und anschliessend mit Stahlwolle poliert:



    ...weiter geht´s im nächsten Post ;-)

  • Zentrierboden und Vorheizschale habe ich ebenso mit Stahlwolle und Autosol poliert.

    Der Zentrierboden ist historisch nicht korrekt, denn er hat eine Aussparung

    für einen Rapid-Vorwärmer aber das stört mich nicht, denn unter dem Prallteller sehe ich ihn ja nicht mehr.


     


    Glaszylinder reinige ich immer mit Spiritus-Glasrein, das geht wunderbar und streifenfrei.

    Dabei sollte man natürlich vermeiden über die Markung aussen auf dem Glaszylinder zu wischen.


    Den Vergaser habe ich demontiert und in heisser Zitronensäure eingelegt,

    anschliessend mit Stahlwolle vorpoliert und dann mit Autosol auf Hochglanz poliert.


    Hier der vollständig zerlegte, polierte Vergaser:



    Der Vergaser hat eine neue Vergaserventildichtung mit Mittelsteg (193), eine neue Vergaserventilfeder (194),

    eine neue Graphitpackung am Handrad (108) sowie einen neuen Blei-Dichtungsring (90) bekommen.

    Die Schrift im Handrad habe ich mit Revell-Farbe (Nummer 94) neu ausgelegt, die war gar nicht mehr vorhanden.

    Düse und Düsennadel sehen noch gut aus, die Lampe leuchtet damit auch einwandfrei.


    Hier der komplette Vergaser, vorher-nachher:



    Das Pumpenventil habe ich mit Zitronensäure, Stahlwolle und Autosol behandelt.

    Es hat anschliessend einen neuen Ventileinsatz mit Gummi (17) sowie natürlich einen neuen Bleidichtring (83) bekommen.


    Hier das Pumpenventil, vorher-nachher:



    Die Pumpe habe ich mit Stahlwolle und Autosol poliert, das Neue Pumpenleder habe ich mit

    Klauenöl-Mischung weich bekommen und nach dem gängig machen, also dem Anpassen von Form und Grösse

    mit "Rapide"-Ledercreme versehen, dadurch wird es wieder etwas fester und pumpt gut.

    Das Alte war nicht mehr zu gebrauchen.

    Der Pumpenkolben hat auch einen Lederspreizer für das Neue Pumpenleder bekommen:



    Die Kappe vom Manometer habe ich mit Stahlwolle und Autosol poliert

    und die Sichtscheibe durch eine besser erhaltene ausgetauscht:



    Den Tank habe ich mechanisch mit Kies und Schütteln sowie durch Spülen mit Aceton gereinigt.

    Diesmal etwas mehr Arbeit, er war mittelstark verschmutzt.


    Hier die Einritzung auf der Unterseite des Tanks:



    Es ist "1/2" eingeritzt, das heisst die Lampe wurde im Januar 1952 hergestellt.

    Die Einritzung "21,1,53" kann für einen durchgeführten Servicetermin stehen.


    Hier alle fertig restaurierten Baugruppen der Lampe vor der Montage:



    ...weiter geht´s im nächsten Post ;-)

    Meine Galerie

    Grünspan, schwarze Finger, heisses Lötzinn :hail:

    (Früher Pyromane, heute brennt und glüht alles mit Verstand...)

  • Hier zwei Blicke in die Lampe, vorher-nachher:


     

    Hier ein Blick Richtung Vorheizschale, vorher-nachher:



    Hier einige Detailfotos vom Tanksockel:


     


     



    ...weiter geht´s im nächsten Post ;-)

    Meine Galerie

    Grünspan, schwarze Finger, heisses Lötzinn :hail:

    (Früher Pyromane, heute brennt und glüht alles mit Verstand...)

  • Hier die restlichen Vorher-Nachher-Fotos der fertigen Lampe:


     



    Hier die Betriebsbereite Lampe mit Prallteller und bereits fertig geformten 1-Loch-Glühstrumpf von Luxor:



    Ich habe mir für die Lampe noch ein 3D-gedrucktes Kistchen für Ersatzteile gegönnt,

    da ist einmal alles an Ersatzteilen drin, habe ich für alle meine Lampen.

    Die Kistchen gibts hier im Forum vom "Lampen_Dude", siehe in der Tauschbörse ganz oben.



    Und hier die Lampe im Betrieb:


     


    Eine sehr schöne, alte Petromax 523 made in Germany mit schicker Patina,

    die ich aber wie alle meine Lampen auch regelmässig benutze :-)



    MfG

    Magnus

    Meine Galerie

    Grünspan, schwarze Finger, heisses Lötzinn :hail:

    (Früher Pyromane, heute brennt und glüht alles mit Verstand...)