Nachtwächter - Laterne

  • Für die Beschäftigung mit dem Thema Nachtwächter und deren Laternen war keine Laterne der Auslöser, sondern eine Zinnfigur eines Nachtwächters.

    Sie stach von den Holzfiguren der sechziger und siebziger Jahre mit ihren elektrischen Laternchen ab, die sich damals etliche Leute in die Wohnung stellten.


    Die hohle Hand an den Mund gelegt wurde sicher gerade die Stunde ausgerufen.

    Ein Brauch der in vielen Städten nachts üblich war, und den in ihren Häusern schlafenden Bürgern das Gefühl vermittelte das jemand auf den Straßen unterwegs war um für ihre Sicherheit zu sorgen.

    Seit im Mittelalter die Städte wuchsen und größer wurden führte man es ein das meißt pensionierte Soldaten nachts auf den Straßen für Ruhe und Ordnung sorgten.

    Neben dem Ausrufen der Stunde hatte der Nachtwächter die Aufgabe Stadttore und Häusertüren auf ihre Geschlossenheit zu überprüfen, für Ruhe von heimkehrenden Zechern zu sorgen, und mittels Horn oder Sturmglocke auftretende Brände zu melden.

    Zu dieser Zeit trugen die Nachtwächter die Landsknechttracht und waren mit der Hellebarde bewaffnet.

    Um 1800 verschwand die Hellebarde und wich einer Art Spazierstock, der bei Bedarf als Knüppel eingesetzt wurde.

    Auch die Kleidung paßte sich der Zeit an.

    Bei der Zinnfigur sind es Mantel und über die Schultern reichende Gugel, wahrscheinlich aus Loden.

    Von der sonstigen Ausstattung sind Waffen wie Hellebarde oder Stock verschwunden.

    Nur das wichtige Horn hängt noch um den Hals - und in der Hand natürlich die übliche Kerzenlaterne.


    Schaut man sich alte Gemälde oder Stiche an, erkennt man die unterschiedlichsten Laternentypen die in Gebrauch waren.

    Meißt Laternen die man in Stall oder Haus vorfand, mit runden oder eckigen Gehäusen, aus Metall oder Holz, in unterschiedlichsten Größen.


    Ich entschied mich für ein Holzlaterne als Replikat, wie sie auch heute noch z.B. in Zwickau von einem Laternenbauer hergestellt werden, und von Stadtführern in den alten Trachten der Nachtwächter genutzt werden.

    Sie bestanden in der Regel aus Buchenholz und die Einzelteile wurden nicht verleimt, sondern mittels Holzkeilen zusammengesteckt.

    Für Originale aus dem frühen 19. Jahrhundert verlangt man mehrere hundert Euro, was mir aber die Sache nicht wert war.

    Die Größe dieser Laternen richtete sich auch nach der Brenndauer der verwendeten Kerzen, die nach Möglichkeit eine ganze Nacht leuchten sollten.

    Metalllaternen aus der Biedermeierzeit für diesen Zweck habe ich überhaupt nicht gefunden.


    Über das Thema "Nachtwächter" könnte man noch etliches mehr berichten, und die Recherchen haben mir mal wieder richtig Freude bereitet.






    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...

  • Grins, ja, der Künstler hat der Figur einen schalkhaften Gesichtsausdruck gegeben.

    So als ob es ihm Spaß macht als einziger des Nachts auf den Straßen laut "rufen" zu dürfen.

    Gruß Rolf


    Den Kopf nicht nur zum Haareschneiden nutzen...