Was ist das für eine Dochtlampe?

Tach Thomas,

das ist eine Flügelrad Laterne...
...hergestellt von Kaestner & Toebelmann in Erfurt.
Der Brenner ist ein sogenannter "Rübölbrenner".
Damit konnte damals Planzenöl als Brennstoff verwendet werden.

Ein schönes Lampi .

LG

Peer

Da hast du eine kleine Handleuchte, eine sogenannte Blenlaterne aufgetrieben, die sind nicht mehr so sonderlich häufig anzutreffen, vermutlich haben nicht viele überlebt, da die empfindliche Frontscheibe doch schnell zerstört wird und schwierig zu ersetzen ist. Deine Laterne hat einen 5 linigen Rübölbrenner, also einen Brenner für Pflanzenöl, in der Regel Rapsöl.
Solche Laternen gab es schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts, auch als das Petroleum noch gar nicht erfunden war gab es schon Pflanzenöllampen. Später wurden sie dann von wesentlich helleren und länger brennenden Karbidlaternen abgelöst, nur kleine Laternen blieben noch auf Öl- bzw. Petrobasis.
Verwendet wurden sie im privaten Bereich meist als "Taschenlampe" oder wie eine Stalllaterne. Bei Eisenbahn und Militär waren sie auch anzutreffen, zum Beispiel als Schaffnerlaterne, zum Karten lesen oder im Unterstand.
Es gibt sie in vielen Größen und mit unterschiedlichen Brennern, später auch extra für Petroleum ausgelegte Brenner. Auch gab es welche auch Messing, seine ist ja Stahlblech.

Deine Lampe würde ich jetzt in die 1910er Jahre legen, begründen kann ich es aber nur am flachen Tank, dem Pflanzenölbrenner und der Tatsache, dass sie komplett von Hand zusammengelötet zu sein scheint.

Betreiben kannst du sie problemlos mit Paraffinöl, da aber vorsichtig sein, sie kann hochbrennen. Du kannst allerdings auch Rapsöl (Salatöl) verwenden.
Mit etwas poliertem Reflektor erreichen die kleinen Lämpchen schon eine brauchbare Helligkeit, das erwähnte Karten lesen ist kein Problem. Mehr als ein paar Stunden Leuchtdauer bekommt man aus dem kleinen Tank allerdings nicht raus, er ist so flach, da das Pflanzenöl eine noch geringere Steigfähigkeit im Docht hat, als Petroleum. Als Docht genügt hier der aus dem Baumarkt.
Es sind schöne kleine Lämpchen, die auch durchaus fast geruchlos brennen können. Aus etwas Blech, einem Stückchen Rohr und etwas Weichlot ist auch schnell ein Kerzeneinsatz gebaut.

Stefan

Nachtrag:
Hier mal ein paar Bilder von meinen vier. Zwei von meinen sind quasi die Komfortversion, da sie sich über eine längere DSR-Welle von außen regeln lassen. Die kleine Laterne, die auf dem letzten Bild brennt, genügt locker zum Zeitung lesen oder abends mal in den Garten gehen, es ist mein Reiselämpchen, dass mich fast immer begleiten darf.
Mach doch mal Fotos, wenn du deine zum laufen gebracht hast.

Stefan