Hallo Udo Austermann
Ich habe mit der Laterne dieses Jahr ein paar Tests gemacht. Als erstes versuchte ich Stearinkerzen Durchmesser 23 mm vom nordischen Möbelhaus zu verwenden, natürlich entsprechend gekürzt und in einem eigens dafür gebastelten Halterbecher. Bei mehreren Versuchen war das Resultat immer das gleiche und es hat mich auch sehr überrascht:
Auf der der Rückwand zugewandten Seite der Kerze bildete sich eine Rinne in der Kerze, durch die das flüssige Stearin einfach wegfloss. Der Hohlspiegel ist zwar nur wenig wirksam, war das Licht anbelangt, da er aus einfachem Weissblech besteht, das nach kurzer Zeit seinen Glanz verliert. Er reflektiert und konzentriert aber die Wärmestrahlung der Kerze sehr wirksam, was diese hinten auf schmaler Breite zum Schmelzen bringt!
Ich glaube, dass 16mm Kerzendurchmesser das Maximum ist für diese Laterne. Je kleiner eine Laterne, umso grösser wird auch der Hitzestau im Gehäuse. Paraffinkerzen, wie sie heute meist nur noch verkauft werden, sind kaum brauchbar, weil sie zu schnell schmelzen und tropfen. Teelichter oder ähnliche haben den Nachteil, dass der Becher das Licht nach unten abdeckt. Licht nach unten liefern nur Kerzen, die schmal und hoch sind.
Stearinkerzen sind in der Schweiz kaum noch zu finden, ausser vielleicht unter den teuersten Christbaumkerzen. Deshalb habe ich mir von den Möbelhauskerzen gleich einen Vorrat angelegt.
Ja, es gab eine fast genau gleiche, aber grössere Armeelaterne (Bilder irgendwo im Forum vorhanden) und ich kann mir gut vorstellen, dass die Armee diese aus Sicherheitsgründen abgelöst hat durch Laternen mit geschlossenem Boden.
Natürlich ist es seit der Elektrifizierung so, dass die Leute das Wissen um den sicheren Umgang mit Feuer mehr und mehr verloren haben. Bestenfalls können sie noch einen Holzkohlengrill anzünden, aber selbst dabei gibt es jährlich Schwerverletzte (Brennspiritus in die Hitze geleert ist die Hauptursache).
Früher wusste auch der Dorfdepp, dass es oberhalb der Lampe heiss wird und unterhalb von Kerzen nur feuerfestes Material sein darf. Wenn man bedenkt, dass bis vor 150 Jahren in jeder Kleinstadt jeden Abend Tausende (nämlich Alle, und nicht wenige davon im Vollrausch) mit einer Kerze, einem Talglicht, einem Kienspan oder noch primitiveren Lichtern zu Bett gingen, oder in den Stall oder aufs Plumpsklo, so wundert man sich, dass die Städte oder Höfe nicht ständig in Flammen standen. Einer mittelalterlichen Stadt, eng, aus Holz gebaut, bevölkert mit Leuten aus der Jetztzeit, würde ich eine Überlebenszeit von bestenfalls drei Monaten einräumen. Unzählige mittelalterliche Stadtkerne standen aber bis zu den Bombennächten des 2. Weltkriegs. Fortschritt geht leider auch umgekehrt.
Gruss: Teekoch