Mit der Tito-Landi No.42, die ich in Sassenberg von Andreas gekauft habe, bin ich dank Rolfs wertvollem Rat schon ein gutes Stück weitergekommen.
Beim Herausschrauben des Brenners half eine genau passende Ringmutter aus meinem Fahrradteile-Fundus. Tank und Brenner sind nach Behandlung mit Natronlauge, Essig-Essenz, Spiritus, Stahlwolle und einer Handvoll kleiner Muttern sauber. Der Docht war verfault und verhärtet, die Reste habe ich mit der Spitzzange stückweise aus dem Brenner gezogen und entsorgt, ebenso die Reste des völlig verrosteten Siebes über dem Docht. Statt des Siebes habe ich ein plattgedrücktes Kügelchen aus dem Material eines Edelstahl-Topfreinigers eingesetzt und als Docht passte einer genau, den ich mal für meinen OMAG-Spiritus-Gas-Kocher gebaut hatte. Dieser Docht besteht aus einem Bündel Baumwollgarn, das in dem Bereich, in dem es im Brenner steckt, mit einer geschlossenen Lage des selben Garns umwickelt ist. Der Docht ließ sich trocken mit etwas Kraft unter leichter Drehung in einem Zug bis zum Anschlag in den Brenner einschieben.
Gleich nach dem ersten Anheizen brachte der Brenner eine stabile, kräftige Flamme über Stunden. Der Docht ist wohl auf Anhieb sehr gut gelungen, er baut ordentlich Druck unter der Düse auf und bläst nicht in den Tank zurück. Dieser wird jedenfalls nicht mehr als lauwarm und wenn die Lampe in einer Schale mit Wasser steht, sieht man keine Blasen aus der durch den Tankboden geführten Entlüftung austreten.
Nun habe ich den ersten Versuch mit Glühstrumpf gemacht. Einen 500/600er Einloch-Aida auf links gezogen, die Bindung am Boden des Glühstrumpfs entfernt, wieder auf rechts gezogen und mit dem normalen Anbinde-Ende an der Gabel angebunden. Die Gabel habe ich aus 3mm Kupferdraht neu angefertigt. Den nun offenen Boden des Glühstrumpfs habe ich mit dem Rest des Anbindefadens direkt unter dem Brennerkopf locker angebunden, mit soviel Luft zum Schrumpfen wie möglich. Beim Abflammen zeigte sich, daß die Länge gerade so reicht. Der abgeflammte Glühstumpf hat nun in etwa die Form der Flamme, die der Brennner ohne Glühstrumpf erzeugt hat. Im Betrieb erweist er sich aber eher als zu klein, sowohl im Durchmesser, als auch in der Länge.
Wenn das Ventil voll geöffnet ist, gibt es eine kräftige Flammenaura, die bis ans Dach der Lampe schlägt. Gedrosselt auf gefühlte halbe Leistung verschwindet die Aura und die Lichtausbeute ist ganz passabel, fast so hell wie meine 23er Aladdin. Die Tito-Landi hat dabei wesentlich weniger Brennstoffverbrauch und Wärmeentwicklung. Für 20 Stunden hat sie gerade mal einen guten halben Liter Benzin gebraucht.
Tolle Lampe, ich bin begeistert.
Es scheint aber, daß sie mit etwas voluminöserem Glühstrumpf noch deutlich mehr Licht machen könnte. Da ist also noch mal Basteln angesagt. Gesagt, getan.
Nach der Idee von
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habe ich aus 1.3 mm Edelstahldraht einen Glühstrumpfhalter aus einem Stück gebaut, oben 4 dicht zusammengelegte Windungen von ca. 16 mm Außendurchmesser zum Anbinden des Glühstrumpfes, unten doppelt gelegt, damit der Draht klemmend in der Bohrung des Brenners hält. Wieder einen 500/600er Aida wie oben passend gemacht und angebunden. Die Lichtausbeute ist nun noch deutlich besser geworden und stellt die Aladdin in den Schatten. Es gibt keine Flammenaura um den Glühstrumpf mehr, bei voll aufgedrehtem Ventil schlägt aber eine fast unsichtbare Flamme durch den oben offenen Glühstrumpfhalter bis zum Dach der Lampe.
Der Brenner scheint etwas zu fett zu laufen. Die Flamme war schon ohne Glühstrumpf recht groß und auch nicht rein blau, wenn das Ventil voll geöffnet ist. Vielleicht ist die Düsenbohrung für Benzin doch etwas zu groß. Eine Spiritusdüse scheint es allerdings nicht zu sein, das hatte Rolf mit geübtem Blick ja auch schon sofort erkannt. Eine Reinigungsnadel von 0.6 mm passt nicht durch, 0.3 mm geht leicht durch. Zwischengrößen hatte ich gerade nicht zur Hand, die genauere Messung werde ich wohl mal nachholen. Im Brennerkopf ist "E120" eingeschlagen. Im Netz habe ich Abbildungen von ansonsten gleich aussehenden Brennern mit "A120" gefunden, z.B.:
Tito-Landi
"E" steht demnach für Essence und "A" für Alcool. Die "120" ist wohl die Leistungsangabe in bougies (cp).
Die originale Packung der Stopfbuchse ist mir leider beim Zerlegen verloren gegangen. Ich habe sie provisorisch durch ein Stück mit Vaseline getränktes Stück Baumwollzwirn ersetzt - nach über 30 Stunden Betrieb immer noch perfekt. Wenn sie aufgibt, werde ich sie durch eine gleichartige Packung ersetzen, allerdings mit einer ordentlichen Graphit-Zugabe.
Jedenfalls macht mir diese Lampe sehr viel Spass. Sie macht ordentlich Licht mit wenig Brennstoff, brennt stundenlang absolut stabil, ist kaum hörbar und im gedimmten Zustand hält sich auch der Geruch in Grenzen.
Grüße aus Köln
Norbert
So habe ich sie bekommen.
OMAG-Kocher - der Dochtspender
Die Ringmutter, die das zerstörungsfreie Lösen des Brenners erleichtert hatte
Nackte Brennerflamme
Nackte Brennerflamme, schön kräftig aber vielleicht etwas zu fett?
Sie leuchtet! Glühstrumpf, Version 1
Glühstrumpf, Version 1
Glühstrumpf, version 1 mit Flammenaura bei voll aufgedrehtem Ventil
Glühstrumpf, Version 2
Glühstrumpf, Version 2, Aufhängung an Drahtwendel
Beim Zünden
Glühstrumpf Version 2 strahlt in kompletter Größe
Bei voll geöffnetem Ventil bläst eine Stichflamme bis zum Lampendach
Stichflamme
Auch hier sieht man die Stichflamme bis zum Lampendach
Selbst neben einer Coleman 201 mit Peerless-Socken macht sie ganz anständig Licht