Beiträge von Rolf G. (✝)

    ... Und bitte stell doch dein Hartlötgerät einmal vor.

    Es handelt sich um ein Gerät für feinste Schweißungen und Lötungen für den Schmuckbereich, für Dentallabore, Elektronik, Feinmechanik und den Modellbau.

    Ich hatte es seinerzeit auch im Bereich von Uhrenreparaturen eingesetzt.

    Zusammengesetzt ist es oben im ersten Bild zu sehen.

    Aufbewahrt wird es in einem Kunststoffkoffer.

    Dabei sind sechs aufsteckbare Kanülen mit dem Durchmesser von 6/10, 8/10, 10/10 und 12/10.

    Das /10 bezieht sich auf den Innendurchmesser von 1 mm.

    Mit allen Düsen wird eine Temperatur von 2750 °C erreicht.

    Zwei Sauerstoff Einwegkartuschen mit je 100 ml Inhalt liefern den Sauerstoff und ein kleines Manometer zeigt den erforderlichen Druck von 12 bar an.

    Eine kleine Flasche Minigas 100 liefert das Gas.

    Die Einstellung der richtigen Flamme erfordert etwas Fingerspitzengefühl.



    Ja, notfalls hätte ich den Brenner auch komplett auseinander gelötet, denn er ist selten und wird kaum in einem guten Zustand angeboten.


    Der Markus schickte mir vorhin ein Katalogbild von dem Zylinder der eigentlich darauf gehört.

    Wer so eine abzugeben hat möge sich bitte melden.

    Vor einem Jahr verabschiedete sich die Dochtverstellung bei meiner Otto Müller Zentralzugluftlampe.

    Diagnose: Lockeres Sternrad auf der Welle.

    Zu dem Zeitpunkt war mein kleines Schweißgerät Mikrotorch I nicht reparabel defekt.

    Vor Tagen gab es dann ein neues Gerät, und das lockere Sternrad konnte zur Reparatur in Angriff genommen werden.


    Zunächst wurde vom Brenner die Gallerie abgeschraubt, der Docht herausgenommen, und die Transporteurhülse herausgezogen.

    Danach lag das Fenster zum Sternrad auf der Welle frei.

    Spuren auf der Welle kündeten von einer Weichlötung.

    Für die neuerliche Befestigung des Sternrads kam für mich nur eine haltbarere Hartlötung in Frage.


    Dazu mußte die am Korpus mittels Weichlot befestigte Hülse der Achse abgelötet werden, damit die Achse mit Sternrad aus dem Endlager gezogen werden und etwas nach vorne freiliegend gedreht werden konnte.

    Die Weichlotreste auf der Welle und der Flanke des Sternrads wurden dann mittels Schleifpapier entfernt, weil Hartlot darauf nicht hält.


    Zuletzt wurde die Hartlötpaste mit destilliertem Wasser zu einem Brei angerührt, und ein wenig davon mittels Zahnstocher auf die Welle neben dem Sternrad aufgetupft.

    Darauf zum Schuß ein ca. 1 mm langer Abschnitt von der 1 mm Silberlotstange.


    Nun kam die kleine, aber 2700 °C heiße Flamme der Aufsteckkanüle des Microtorch zum Einsatz um das Silberlot zum Verbinden fließen zu lassen.

    Dafür ist dieses Kleinschweißgerät sehr gut geeignet.

    Die für den Fluß des Silberlots entstehende Rotglut bildet sich nur auf kleinstem Raum, ohne das angrenzende Teile zu stark erhitzt werden.

    Wichtig für die Vernickelung und das empfindliche DSR.


    Nachdem die Wellenhülse wieder am Korpus angelötet war, konnte endlich, nachdem der Brenner wieder zusammengesetzt und der Docht eingezogen war, nach einem Jahr die Lampe wieder in Betrieb genommen werden, mit der Gewißheit, das sich das Sternrad nie wieder lösen wird.






    René, schön die beiden Neuen. Zinn?


    @ Poe


    Ich hatte ja weiter oben schon vermerkt das Puppenstuben und Zubehör um 1900 größer waren als es heute mit den im Maßstab 1:12 genormten Puppenstuben der Fall ist, die mehr Schauobjekte sind. Mit den damaligen größeren Teilen wie Herde und Töpfe usw. oder halt diesen Petroleumlämpchen haben die Kinder wirklich gespielt.


    Die kleinen Glaszylinder sind damals nach den großen Lampen als Vorbild hergestellt worden, und es ist Glück Puppenstubenlampen um 1900 zu finden wo sich die Zylinder im Original erhalten haben.


    Den Unterschied zur Sternbrennerlampe zeige ich hier:



    Die drei Teile im ersten Bild sind eingeprägte, teilweise weggerostete Füße, die es ermöglichen das Luft von unten über die Löcher des Kerzenhalters nach oben zur Flamme strömen kann wenn die Laterne auf einer Fäche steht.

    Nach deiner detaillierten Beschreibung?: Tischlampe mit bronciertem Fuß, 7''' Flachbrenner und Halbschliffkugel


    Ja, müßte Latein sein.

    Ist mir aber nicht gelungen die einzelnen Buchstaben sauber zu entziffern.

    Wäre kein Problem wenn ich das Teil vor mir hätte.

    Toll Thomas!

    Dadurch das deine Laterne für Kerzen vorgesehen ist, ist sie älter als meine Laterne.

    Diese Laternen wurden zu Anfang mit Kerzen bestückt, bis dann später Walöl, Rüböl, und zum Schluß Petroleum mit entsprechenden Brennern genutzt wurden.

    Eigentlich müßte noch eine Aufnahmehülse für die Kerze vorhanden sein.


    Mit der fehlenden Verdunkelungsblende ist sie sicher nicht für den Polizeieinsatz vorgesehen gewesen, sondern war im zivilen Bereich unterwegs.

    Ich stell mal als Beispiel eine Lampe ein, damit du siehst was gemeint ist.


    Unten ist ein Metallfuß in den ein Glastank eingegipst ist.

    Auf dem Glastank befindet sich ein eingeschraubter oder gesteckter Brenner mit dem Docht.

    Auf dem Brenner befindet sich ein Glaszylinder und ein Lampenschirm, hier in Kugelform.


    Daran siehst du was alles zu deinem vorhandenen Lampenfuß noch gehört.



    100936-hinks-6-jpg

    Der Brenner weist eine für mich bis dato nicht bekannte, aber pfiffige Besonderheit auf.

    Zuerst dachte ich das Sternrad auf der Dochtstellachse sei lose.

    Bei genauerer Betrachtung sah ich einen Ausschnitt in der Dochthülse, im Durchmesser des Sternrads.

    Von der Mitte der Hülse nach Außen.

    Dadurch läßt sich nach der Einstellung der Dochthöhe und damit der Flammhöhe, die gesamte Achse mit DSR und Sternrad nach innen schieben.


    Nach dem Einsetzen von Tank und Brenner wurde der Sinn sofort klar.

    Das DSR mit Achse steht nicht so weit vom Lampenkörper ab, und dadurch das auch das Sternrad nicht mehr auf dem Docht sitzt kann dieser nicht unbeabsichtigt verstellt werden.

    Um wieder den Docht verstellen zu können zieht man einfach am DSR und das Sternrad wandert mit der Welle in die Dochtmitte.

    Verblüffend einfache Konstruktion.




    Ich hatte über einen längeren Zeitraum nach einem günstigen Exemplar dieser Laternengattung gesucht, denn diese Polizeilaternen werden immer seltener angeboten, und oft zu überzogenen Preisen.


    Die Laterne stammt aus den 1880ger Jahren und wurde von Hiatt & Co. in Birmingham hergestellt.

    Hiatt & Co. war bekannt als Hersteller von Polizei - Utensilien wie Lampen, Handschellen, Schlagstöcken, Trillerpfeifen usw., und war auf diesem Sektor bis 2008 tätig.


    Einige Merkmale weisen die Laterne als frühes Modell aus.

    Besonders die innen liegende Blende zum Abdunkeln der Laterne wird hier über einen kleinen Griff am Kamin aus gerolltem Blech betätigt, während das bei späteren Laternen über einen Griff unten an der Laterne erfolgte, der in einem Schlitz im Laternenkörper durch hin und her bewegen die Blende öffnete oder schloß. Denn Kamin und die darüber sitzende, zweiteilige Entlüftungskappe erhitzten sich natürlich so stark, das ein Anfassen des da angebrachten Hebels wohl sehr unangenehm gewesen ist. Ich habe das ausprobiert und im wahrsten Sinne des Worts die Finger davon gelassen.

    Auch der fehlende, blecherne Lichtkegel vor der starken plankonvexen Sammellinse ist bei den Nachfolgemodellen in der Regel durchgängig vorhanden.

    Wegen dieser stark gewölbten Sammellinse war die Laterne auch unter dem Begriff "Bull´s Eye Lantern" bekannt, und wegen der Abblendmöglichkeit gab man ihr auch die Bezeichnung "Dark Lantern".


    Da diese Laternen, zuerst mit Kerzen ausgerüstet, später mit Rüböl - Brennern und danach mit Petroleum - Brennern, nicht viel mehr Licht abgaben als eben vom Kerzenlicht bekannt ist, hat man diese Sammellinse vorgesetzt, die das Licht ein wenig verstärkte und auch bündelte.

    Wichtig war es den Standpunkt des Polizisten durch die Laterne für den Verbrecher nicht sichtbar werden zu lassen, weshalb man in die Laternen die drehbare Blechblende integrierte, auf der auch der Reflektor befestigt ist.

    Für die damalige Zeit waren die aus heutiger Sicht sehr funzeligen Laternen für die Beamten sehr hilfreich.

    Man muß sich vergegenwärtigen das um 1880 zwar im Londoner Stadtkern Gaslaternen brannten, aber es in den äußeren Stadtgebieten mit engen Straßen und Gassen stockdunkel war. Und genau da blühte das "Geschäft" von Gaunern und Verbrechern, und genau da kamen diese Polizeilaternen zum Einsatz, und versetzten die Beamten in die Lage die ansonsten dunkle Umgebung wahrnehmen zu können.

    Zeichnungen und Stiche zeigen diese Laternen im Einsatz, z.B. als man 1888 Jack the Ripper jagte, den man übrigens nie gefaßt hat.


    Auf den Wachen waren solche Laternen ausreichend vorhanden, sodaß zumindest eine auf jeden Beamten kam.

    Von einem Beamten der Tagschicht wurden jeden Tag die Tanks gefüllt und bei Bedarf die Dochte getrimmt, sodaß sie abends für die Nachtschicht fertig bereit standen.

    Getragen wurden die Laternen über einen an der Laterne befestigten Haken am Gürtel. Unter diesem flachen Haken befindet sich eine Gegenfeder aus Federstahl die verhinderte das die Laterne beim Bücken des Beamten aus dem Gürtel rutschte. Mittels abklappbaren Drahtbügeln konnte man sie in die Hand nehmen.


    Neben Hiatt & Co. gab es auch andere Hersteller, die diese Laterne in unterschiedlichen Größen und technischen Besonderheiten herstellten.

    Bei meinem Exemplar ist der Lampenkörper 19 cm groß, bei einem Durchmesser von 8 cm.

    Eingesetzt ist ein Tank mit einem Sherwood - Vaporite Brenner.


    Passend zur Lampe und zur Zeit habe ich beim ersten Bild einen British Constabulary Revolver daneben gelegt.