Beiträge von Nachteule

    Guten Abend


    Wo wir beim Thema Sturmkappen sind - diese war ein Flohmarktfund: Das Glas zerbrochen, im Tank Dieselreste, die ganze Laterne so ölig-dreckig verklebt, dass man die Tankprägung kaum sah - dadurch aber kostengünstig und fast rostfrei :)


     


    (mit grossen Kaminlöchern, aber noch "Original-Nier-Patent Feuerhand", Glasheber rastet einseitig)


    Grüsse,


    Christina

    That's a very beautiful lantern. Do you by chance have an idea why such lanterns had been in use on electric tram cars?


    To the best of my knowledge, railway steam locomotives normally were equipped with kerosene headlights well into the 20th century, as turbo generators for electric lighting didn't become common until about 1920. But I am quite surprised by the idea of electric trams using kerosene headlights. According to the Brussels tram museum website, the tram shown is from 1906, a time where electric trams elsewhere used electric headlights.


    Best,


    Christina

    Hat hier jemand nur einen älteren Brenner verbaut

    Bin keine FH-Expertin, aber den senkrecht gebogenen Draht zur Dochtverstellung ebenso wie die Ansicht von unten würde ich für Vorkrieg halten.

    Will nur sicher sein, ob Brenner und Lampe nicht doch zusammengehören bevor ich den Brenner tausche

    Sofern er funktioniert, warum tauschen? In eine vorhandene Vorkriegs-FH 275/276 mit Nachkriegs-Brenner?

    Wenn es zwingend original sein soll, müsstest Du sonst vermutlich einen früheren Nachkriegs-Brenner einsetzen, der anders gebaut ist als die aktuell produzierten...


    Grüsse,


    Christina

    ... und falls das alles nichts hilft, könnte es vielleicht doch sein, dass jemand versucht hat, die Laterne behelfsmässig neu zu verzinnen? Evtl. mal an unauffälliger Stelle einen Lötkolben dranhalten und/oder probieren, ob sich dies so polieren liesse wie Zinn?


    Meine 2 Rappen,


    Christina

    Hoi Jörg


    Die Schellen für den Tragbügel sehen bei den frühen ALG-Laternen tatsächlich so aus wie bei Nier, vmtl. identisch gefertigt.


    Mit Unterstützungsblechen unter den Luftrohren meinst Du diese Bauteile, oder?



    Die finden sich an der ALG No. 1 (und der von der No. 1 abgeleiteten ersten "Marine", nicht bei der späteren ab 1926). Neben der stabilen Konstruktion wie bei den frühen Schildkröten hat Guillouard dies benützt zur gezielten Zuführung von Frischluft in die Mischluft-Laterne zwecks hellerer Flamme (Teil des Patents 536.530 - kennst Du ja). Ob man womöglich gerade diesen Winkel gewählt hat, um etwaigen Patent-/Muster-Diskussionen mit Nier aus dem Weg zu gehen, weiss ich natürlich nicht...


    Die Befestigung der seitlichen Luftrohre am senkrechten Kamin/Luftrohr sieht der bei der FH 201 (bzw. Vorläufern, und Frowo 105) zwar ähnlich, ist aber anders gefertigt: Bei den frühen ALGs besteht der komplette Kamin mitsamt der Muffen für die Luftrohre aus nur zwei kreuzförmigen, tiefgezogenen Halbschalen, die seitlich miteinander verbunden werden (auch Teil des gleichen Patents oben). Von schräg unten aufgenommen sieht man das vielleicht besser:



    Lieben Gruss,


    Christina

    Hallo Jörg


    :merci:


    Ist das eine Fangfrage (weil Du Streitigkeiten zwischen Nier und Guillouard kennst, von denen ich nichts weiss; dto. für die Gebrauchsmuster)? ;)


    Bei manchen Details frage ich mich, ob man bei Guillouard Vorbilder hatte - dann aber wegen (tatsächlicher oder befürchteter) Streitigkeiten etwas anders gelöst hat - oder weil eine andere Fertigung praktischer war.


    Gedanken:


    - ALG ist Hersteller von Haushaltswaren mit grossem Sortiment. Wer Giesskannen, Krüge, Eimer und Waschkessel so baut, dass der Boden nicht gleich durchrostet und unsanfte Behandlung aushält, kann auch Laternen-Tanks so bauen.


    - Frühe ALG-Deckel sehen aus wie Schraubverschlüsse von Flaschen - auch das wäre für einen Haushaltswarenhersteller nicht abwegig (Tankdeckel original mit Korkdichtung).



    - Auf dem französischen Gebraucht-Markt tauchen aus der Zeit ab ca. dem 1. Weltkrieg (davor fehlt mir jegliches Wissen, um die Laternen zuzuordnen) neben französischen Modellen häufig auch deutsche auf (speziell Nier, K&T, Stübgen, eher wenig aus anderen Ländern). Ein französischer Hersteller dürfte also gängige deutsche Laternen dieser Zeit gekannt haben.


    - Andere französische Firmen dürfte das auch betreffen - z.B. ähnelt der Glasschutzkorb der SIF 500 (Société Industrielle de Ferblanterie) dem mutmasslich späterer Feuerhand-Laternen (seitliche Bleche um die Drähte verpresst), während der von ALG einem mutmasslich früheren ähnelt (Drähte durch die Bleche hindurchgeführt, aber schon elektrogeschweisst). Bei bestimmten Merkmalen dürfte es schlicht schwierig sein, ganz neue Ausführungen zu erfinden.


    - Auffallend finde ich vor allem Übereinstimmungen in ungewöhnlichen und Laternen-spezifischen Details, so z.B. die Ausssteifung zwischen Tank und Luftrohren bei der ALG No. 1 (die wir hier noch nicht hatten) und frühen Schildkröten (Disclaimer: besitze ich nicht, Eindruck von Fotos).


    Generell vermute ich, dass man bei Guillouard mit der Kenntnis dessen, was es auf dem Markt gibt, überlegt hat, wie man dies im Gebrauch verbessern bzw. praktischer und robuster fertigen kann. Das passt zu den Katalog-Texten (bspw. Hervorheben von druckgeprüften Tanks, einfacher Reinigung der Luftrohre, robustem Glasheber), wie auch zu den Patenten (zweischaliger hergestellter Kamin samt Muffen für die Luftrohre, zusätzliche Frischluft-Öffnungen an einer Mischluftlaterne, am Sockel verlaschte Luftrohre). Da Nier präsent war und solide Modelle baute, finde ich es nicht verwunderlich, wenn es Ähnlichkeiten gibt. :)


    Allerdings rätsele ich, ob manche schnellen Detail-Änderungen auf Streitigkeiten mit anderen Firmen zurückzuführen sein können, oder auf eine Produktions-Erkenntnis, dass andere Ausführungen brauchbarer sind. So gibt es bei ALG drei verschiedene Tankdeckel in wenigen Jahren (ähnliche finden sich wohl auch bei Nier, aber zu auseinanderliegenden Zeiten...), bevor man auf die grossen vereinheitlichte.



    V.l.n.r.: bis ca. 1925, ab ca. 1926, vor 1930, ab ca. Mitte der 30er-Jahre bis in die frühe Nachkriegszeit (selbst die beiden kleinen mit Aussengewinde sind nicht tauschbar...)


    Grüsse,


    Christina

    Dritte Vorstellung: ALG No. 2


    Unter den ALG-Laternen schon eher betagt ist dieses Exemplar der Mischluftlaterne ALG No. 2. Es handelt sich um die meines Wissens historisch erste Version der No. 2. Abgebildet ist sie so im ALG-Katalog von 1925:


     


    Eher ungewöhnlich sind die Innengewinde-Schraubverschlüsse am Tank und Kamin (zum Reinigen der Luftrohre). Kurz danach wurden sie durch U-förmige Deckel mit Aussengewinde ersetzt - wie bei der "Marine" von 1926 aus dem ersten Beitrag zu sehen. Das Glassieb ist bei dieser Ursprungs-Version noch kippbar befestigt, es wich dann einem seitlich eingehängten Sieb, wie es auch die "Marine" ab 1926 hat. Insofern ist diese Laterne vermutlich kaum später als 1925 gebaut worden, eventuell früher.


     



    Im Gegensatz zur zusätzlichen Tankwand bei der Marine und ALG No. 1 ist der Tank der No. 2 einwandig. Der Boden ist aber innen ca. 1cm eingezogen, so dass unten ein stabiler doppelter Ring entsteht.


    Den Produktionsbeginn der ALG No. 2 kann ich nur eingrenzen. Für die Laterne ALG No. 1 gibt es ein Patent von 1921, insofern dürfte die No. 2 erst danach auf den Markt gekommen sein. Andererseits ist die hier gezeigte Version eher häufiger als die direkt nachfolgende. Daher vermute ich, dass das Modell auch schon etwas vor 1925 im Programm war.


     


    Die Blaker-Prägungen "BTE S.G.D.G." (= breveté sans garantie de gouvernement, patentiert ohne staatliche Garantie) und DEPOSE (= modèle déposé, Gebrauchsmuster) finden sich an den ältesten Versionen der ALG No. 1, 2 und Marine. Die Muster-Anmeldung könnte die Produktionszeit eingrenzen. In den französischen Gebrauchsmusteranmeldungen konnte ich bei Guillouard aber bislang nur die Marine von 1926 finden, kein weiteres Laternenmodell.


    Um 1930 bekam die No. 2 ein völlig verändertes Aussehen mit Sickentank, wie die oben schon vorgestellten Frischluftlaternen No. 6/7, welche zu dieser Zeit auf den Markt kamen. Der separate Kamindeckel und die Muffen der Luftrohre am Kamin verschwanden. Mit den grossen Tankdeckeln ist diese letzte Version häufiger zu finden. Mehrere wurden schon im Forum vorgestellt:


    A.L.G. - N. 2

    Heute ALG2


    Mein Exemplar ist kein Vitrinenstück. Annonciert war sie als "Petroleum-Lampe vom Bauernhof", auf Mini-Bildern war ein FROWO-Glas zu erkennen, nur der Umriss deutete auf ALG. Erster Eindruck:


     


    Beim Entrosten tat sich im Tank ein Loch auf, etwas entfernt von einer schon gelöteten Stelle. Die Luftrohre zeigten viele Löcher ab Stecknadel-Durchmesser. Die ganze Laterne war vermutlich mal abgestürzt oder etwas draufgefallen: Unter einem Luftrohr-Bogen war der Tank eingedrückt, die Rohre sassen wackelig und schräg, der Brenner-Ring war teils lose. Kamin und Tragbügel-Schellen waren schon nachgelötet worden - eine Gebrauchslampe halt. :)


    Der Tank ist nun wieder dicht, die Luftrohre gerade und fest. Aus den Rohren bröselte Rost schon in Schuppen, daher habe ich deren Löcher lieber nicht gelötet - der Glasschutzkorb deckt sie ohnehin grösstenteils ab. Als Ersatz für den angenagten Original-Korb dient der gut erhaltene einer ALG No. 1 der selben Zeit.


    Die Rohre wurden nach dem Phosphatieren auch innen mit Owatrol ausgesprüht, was für den Betrieb bis jetzt genügt. Blaker, Brenner mit Kappe, Glassieb und Grundsubstanz des Tanks sind ordentlich. Darum wollte ich den Tankboden auch erhalten und nichts von innen ausbeulen - ein paar Spuren darf eine 95-Jährige schon haben. ;)



    Vier 7-linige: ALG 2 (ca. 1925), ALG 6 (30er-Jahre), ALG 15 "Luciole" (ca. 2015), ALG Marine (ca. 1926)


    Grüsse ins Forum,


    Christina

    Hallo Louis


    Neben dem Zylinder (die Kugel beginnt auch für meinen Eindruck eher etwas weit oben) hätte ich auch die Flammscheibe im Verdacht. Meinem Eindruck nach sitzt der Teller sehr weit oben.


    Ich weiss nicht, ob Ditmar-Brünner da eine besondere Konstruktion benützt hat (warten wir auf markes...). Bei drei 20-linigen Flammscheiben-Brennern (E&G Iris, E&G Matador, BJB Ideal, also welche, die mit "normalen" Kugelzylindern funktionieren) habe ich gerade mal den Abstand Dochtrohroberkante bis Flammscheibenteller gemessen im Verhältnis zum Flammscheiben-Durchmesser. Bei den dreien komme ich auf Verhältnisse von 0.4-0.5, also maximal der halbe Durchmesser des Siebrohrs als Abstand Dochtrohroberkante-Flammscheibenteller. Auf den Fotos bei Dir scheint dieses Verhältnis dagegen um 0.7 zu liegen, d.h. der Teller sitzt deutlich höher.


    Lässt sich die Flammscheibe evtl. weiter hereinschieben oder hättest Du ggf. eine andere (Matador, Ideal, etc.) zum Ausprobieren?


    Grüsse,


    Christina

    Hallo René


    Ist an Deiner Luciole eventuell etwas verbogen oder nicht normal ausgerichtet? Vom Bild her kann ich es nicht sagen, aber dieses Problem kenne ich so nicht.


    Im Glasheber-Blech sind zwei gegenüber hervorstehende Prägungen. Diese arretieren den Glasheber am Falz des Luftrohrs, wenn das Glas gehoben ist. Sie begrenzen meinem Verständnis nach nicht den "Drehradius" (Drehwinkel?) gegen das Luftrohr. Herunterdrücken und damit um die Achse drehen könnte man den Glasheber noch ein ganzes Stück weiter, bis - mitsamt dem Glas - der Innenkamin am Aussenkamin oben anstösst.


    Um das Glas herunterzulassen, genügt sachter horizontaler Druck am Glasheber nach rechts (festhalten empfiehlt sich, weil die Kaminfeder recht kräftig ist...). Hier sind drei Fotos, wie es einwandfrei funktioniert: Glasheber in Ausgangsstellung, Glas gehoben von vorne, Glas gehoben von hinten.


     



    Zangen sollte man da nicht benötigen... 8|


    Grüsse,


    Christina


    PS: Ungeputztes Messing bitte ich zu entschuldigen, das ist eine Gebrauchslampe. ;)

    Zweite Folge: ALG No. 6


    Passend zum Thema "Marine" (und Yuris Laterne mit Messing-Tankdeckel ;) ) möchte ich eine ungewöhnliche ALG No. 6 vorstellen.


    Oben hatte ich erwähnt, dass die Frischluft-Laternen, welche man heute als ALG "Marine" kennt, diesen Namen erst nach dem Krieg bekamen. Da wurden die älteren Mischluft-"Marines" nicht mehr produziert.


    Die Geschichte der späteren Frischluft-"Marine" beginnt aber auch schon vor dem Krieg. Hergestellt ca. von 1930 bis 2016 war dies das am längsten produzierte ALG-Modell - mit vielen Änderungen über die Zeit. In ALG-Katalogen um 1930 tauchen die ersten Frischluft-Laternen auf: vier Modelle, die sich baukastenartig durch verschiedene Tanks und zusätzlichen Glasschutzkorb unterscheiden. Ab den Luftrohren aufwärts ist die Konstruktion gleich.


    Am häufigsten ist das spätere "Marine"-Modell ALG No. 7 mit zusätzlichem, horizontalem Glasschutzkorb (ähnlich Mischluft-/"Stall"-Laternen, nur kleiner), davon abgeleitet die ansonsten identische ALG No. 6 ohne den zweiten Glasschutzkorb. Diese Modelle hatten einen mehrfach gesickten Tank und - wie alle frühen ALG-Frischluftlaternen - den Glasheber mit Rastblech rechts:


     


    Diese ALG No. 6 dürfte aus Mitte der 1930er-Jahre stammen. Es ist die historisch zweite mir bekannte Version. Ursprünglich hatten die Frischluftlaternen kleine Tankdeckel auf der Vorderseite (gleiche Seite wie Dochtstellrad und Glasheber). Eine erste Änderung waren deutlich grössere Tankverschlüsse, die auf die Rückseite wanderten.


     


    Die grossen Tankverschlüsse bekamen zu dieser Zeit auch die ALG-Mischluftlaternen. Die Gegenüberstellung zeigt (v.l.n.r.) Tankdeckel der ALG Marine ca. 1926, dieser ALG No. 6, einer heutigen ALG No. 15 "Luciole" (Messing) und zum Vergleich einen Feuerhand-Nachkriegs-Deckel.


    Dieses Exemplar hat nicht nur einen Füllstutzen aus Messing, auch der Tankboden ist aus Messing:



    In ALG-Katalogen vor dem Krieg findet sich ausser bei den günstigsten Modellen stets der Hinweis, die Laterne sei auch lieferbar mit "pièces en laiton", Teilen aus Messing. Solche Exemplare sind aber selten. Ab und nach dem Krieg gab es dies offenbar gar nicht mehr (bis zu der viel später wieder als Messing-Variante angebotenen "Luciole" No. 15).



    Der Zugring auf dem Blaker ist bei diesem Exemplar noch Omega-förmig, wie bei der ersten Version. Später sitzt er doppelt nach innen abgewinkelt in einer eingesetzten Lasche - eine Version, die vermutlich von den späten 1930er-Jahren bis in die Nachkriegszeit produziert wurde. Davon gibt es auch unverzinnte, nur lackierte Exemplare (vmtl. Kriegs-/erste Nachkriegsproduktion), sowie komplett ungemarkte (die hier im Forum schon häufiger auftauchten, überwiegend mit Feuerhand-Gläsern und dem Anschein nach auch unverzinnt).


    In der Nachkriegszeit erhielten die Modelle "Marine"-Aufkleber (anfangs am Kamin, zuletzt am Tank). Es verschwanden unter anderem die Langlöcher am Aussenkamin und die Sicken der Luftrohre, der Glasheber wanderte mit einem Patent von 1956 auf die linke Seite (wie Jörg/stonewasher hier erläutert hat) und statt der einfach zu befüllenden grossen Tankdeckel gab es wieder kleine, analog zur "Luciole" (ALG No. 15/16). Der Sickentank wich zum Schluss einem mit geraden Wänden (neben vielen Detail-Änderungen; bis jetzt kenne ich neun Versionen, womöglich nicht alle...).



    Bei meinem Exemplar hatte ich seltenes Glück: Nach Wegputzen von etwas Russ am Kamin wirkte sie bezogen auf ihr Alter fast wie "new old stock", als ob sie die meiste Zeit eingemottet in trockener Umgebung verbracht hätte. Die Verzinnung war bis auf kleinere Roststellen heil.


    Wiederherstellen werde ich noch die ursprünglich blaue Lackierung des Dochtstellrads, die leider nicht putzfest war (aus der gleichen Zeit gibt es übrigens ALG-Mischluftlaternen mit rot lackiertem DSR).


    Nachdem ich nun auch in die Mischluft-Marine einen Docht einziehen konnte (deren Brenner mag nur sehr locker gewebte), gibt's auch ein gemeinsames Leuchtbild:



    Die Fortsetzung der Reihe ist in Arbeit - da ist allerdings noch etwas zu löten...


    Christina

    @ Ulrich: Meines Wissens ist das die zeitlich 4. Version der Marine (noch die älteren Tank-/Kamindeckel, aber niedrigerer Sockel auf der Tankoberseite, Ringheber aus Runddraht), aus Ende der 20er Jahre, noch vor 1930.


    Die Führungslasche für den im Bild rechten Glashebedraht am Luftrohr sieht geflickt aus (hält die, und der Ringheber oben?). Wenn die Schlitze dafür im Luftrohr nicht ausgerissen sind, hätte ich evtl. eine originale Lasche als Ersatz (sofern die Lasche selbst das Hin-und-Herbiegen überlebt; ansonsten waren die bei bei älteren ALG-Modellen auch auf die Luftrohre gelötet). Der Glasschutzkorb stammt vermutlich von einer anderen Lampe (bei ALG wurden die Drähte zu der Zeit geschweisst), aber er erfüllt ja seinen Zweck.


    Was den Tank angeht, so frage ich mich, ob Zulöten der Löcher und Ausgiessen mit Tankdichter/Epoxy noch eine Option ist (oder sogar nur von aussen dicht abkleben und ausgiessen) - je nachdem, wie der Tank - ggf. nach Entrosten - von innen aussieht(?). Da der Tank becherförmig ist, müsste man sonst voraussichtlich sehr viel auseinandernehmen (und hoffen, dass Tankbecher, -deckel und äusserer Ring tatsächlich nur gelötet und nicht verpresst sind). Oder man schneidet einfach den Boden bis kurz vor die Seite aus und lötet eine Art Blech-Teller/Konservenboden o.ä. auf.


    Wenn's meine wäre, würde ich vmtl. erst mal gründlich entrosten, um zu schauen, wieviel von Luftrohren und Tank übrigbleibt. Die Lasche rechts könnte nämlich auch deshalb geflickt worden sein, weil das Rohr schon am Durchrosten ist(?).


    Grüsse,


    Christina

    @ Ulrich: Vielleicht magst Du ein Foto einstellen? Je nachdem, wie aufwendig Du basteln magst, habe ich möglicherweise einen Tank einer etwas neueren Marine, die bei mir eh ein unvollständiger Ersatzteilspender ist. (Allerdings kann ich corona-bedingt nicht sagen, wann ich wieder da hin komme, wo das Teil liegt und ich müsste die Laterne auch an Stellen zerlegen, wo ich noch nicht sicher bin, ob das klappt...)


    @ Micha: Direkten Kontakt habe ich leider keinen, als vergleichbares französischsprachiges Forum kenne ich nur dieses hier:

    http://lampes-a-pression.les-forums.com/forums/


    Zur Royalux: Mir ist mal ein Foto einer Royalux begegnet mit Aufkleber der Firma Manufrance (MF) aus Saint-Étienne - was ein mögliches Indiz sein könnte, dass das der Hersteller gewesen wäre. In dessen früheres Sortiment könnte eine Laterne für Draussen gut gepasst haben:

    https://fr.wikipedia.org/wiki/Manufrance

    Allerdings haben sie der fr.wikipedia-Seite zufolge auch in grösserem Umfang Produkte zugekauft und nur unter eigenem Namen vertrieben.


    Edit2: Jörg hat mich gerade korrigiert, die Royalux stammt von S.I.F. (Société Industrielle de Ferblanterie) aus Paris, siehe auch:

    http://www.scherning.de/Lampen/Royalux.htm


    Grüsse,


    Christina

    Laternen des französischen Herstellers ALG (Adrien & Louis Guillouard, Nantes) tauchen gelegentlich hier im Forum auf. Aber es gibt eher wenig Information zu den ALG-Modellen im Netz (wie hier auch schon mal angemerkt wurde).


    Auf der Suche nach einer Messing-Sturmlaterne entdeckte ich vor Jahren die "Luciole" (ALG No. 15). Die weckte mein Interesse am Hersteller: ALG produzierte nämlich eine ziemliche Vielfalt Stall- und Sturmlaternen (hot blast und cold blast), die hierzulande bloss wenig bekannt sind.


    Mit Versions-Vergleichen und Katalogen habe ich seitdem versucht, Überblick zu gewinnen. Netterweise konnte ich auch mit Jörg (stonewasher) unsere Kataloge poolen, so dass wir jetzt zu ALG beide etwas mehr wissen als alleine. :merci: Die Modelle variierten über die Produktionszeit auch in vielen Details.


    Ein paar nicht so bekannte ALG-Laternen möchte ich mal vorstellen: zu Anfang die Mischluftlaterne "Marine".


    Als "Marine" kennt man heute meist die ALG No. 6/7: eine Frischluftlaterne, die noch bis ca. 2016 gebaut wurde - aber diesen Namenszusatz erst nach dem zweiten Weltkrieg erhielt. Ursprünglich produzierte ALG seit den 20er Jahren eine Mischluftlaterne namens "Marine", die sich auszeichnete durch einen zusätzlichen Windschutz und einen robusten Tank.


    Diese hier dürfte Baujahr ca. 1926 sein (+/-1 Jahr):


     


    Es ist die zweite, mir bekannte Version der "Marine". Zuvor gab es eine aus der ALG No. 1 abgeleitete Laterne, welche offenbar aber nur in geringem Umfang produziert wurde (bis heute kenne ich nur die Katalogabbildung aus 1925). Die gezeigte 1926er-Version war der Ausgangspunkt eines sehr erfolgreichen Modells, das ALG mit vielen Änderungen vermutlich bis in die Kriegszeit baute: Von der meines Wissens letzten (8.) Version der Mischluft-Marine gibt es jedenfalls Exemplare, die ALG-untypisch nicht mehr verzinnt, sondern nur lackiert sind.


     


    Diesen extra hohen Sockel unter dem Brenner mit den zusätzlichen Beschriftungen hatte die Marine nur kurz. Später setzte der senkrechte Windschutz-Ring tiefer auf der Tankoberseite auf und die 1925 patentierte zusätzliche Verlaschung der Luftrohre (oben im Zerlegt-Bild sichtbar) entfiel schon wieder - was vermutlich einfacher zu produzieren und dennoch ausreichend stabil war. Schliesslich wurde der aufgesteckte, senkrechte Windschutz ersetzt durch ein schalenförmiges zweites Windsieb unter dem Glashaltesieb.


     


    Dabei verschwand auch der ursprünglich zum besseren Reinigen der Luftrohre abschraubbare Kamindeckel (tauschbar mit dem identischen Tankdeckel) zugunsten eines festen Abschlusses. Zu guter Letzt wich auch die doppelte Tankwand einem gesickten, einwandigen Tank, wie er bei anderen ALG-Laternen bereits verwendet wurde. Die Tankprägung "MARINE" behielten all diese Versionen bis zum Schluss.


    So sah diese Laterne übrigens vor dem Aufarbeiten aus: Sie hatte wohl einige Zeit im Freien zugebracht, war aber komplett und in der Substanz für ihr Alter gut, mit noch recht viel originaler Verzinnung.


     


    Eine Fortsetzung mit anderen ALG-Modellen folgt bei nächster Gelegenheit - hier harrt u.a. auch eine Marine der letzten Kriegs-Version ihrer Aufarbeitung, aber vorher werden erst andere in der Pipeline fertig.


    A propos: Falls noch jemand hier zum Thema ALG recherchieren sollte, freue ich mich über Austausch. :)


    Christina

    Merci Rolf! Ungefähr dort hätte ich das Teil von meinen beschränkten Kenntnissen neuzeitlicherer Projektoren her auch eher vermutet.


    Grüsse,


    Christina

    Hallo Rolf


    Neugierige Frage: Das herausstehende Teil, was ähnlich einem Ventilator im Strahlengang aussieht, dient das als Umlaufblende ausserhalb des eigentlichen Gehäuses? (mutmasslich das, was im Prospekt als "Verschwinder" bezeichnet wird)


    Viele Grüsse,


    Christina

    Den Docht krieg ich bis zu den Zahnrädern , die drehen auch aber befördern den Docht nicht weiter

    Manchmal hilft schon die einfachste Alternative: Docht testweise mal von oben in den Brenner einführen und versuchen, ihn herunterzudrehen.


    Ansonsten wäre auch meine Vermutung Rost, Dreck, klebrige alte Brennstoffrückstände oder evtl. minimal verbogene Blechlaschen als Hindernis. Siehst Du da was im Dochtschacht?


    Ich versuche in der Regel, den Dochtschacht mit einem dünnen Holzstück (Streichholz, Zahnstocher o.ä.) auszureiben (üblicherweise nach dem Entrosten der ganzen Lampe mit Zitronensäure o.ä., was keine zwingende Voraussetzung wäre, aber Einsprühen des Brenners mit Kriechöl/Einlegen in Lösemittel könnte helfen).


    Solange die Zahnräder mit der Welle mitdrehen, würde ich den Brenner nach Möglichkeit jedenfalls weiterverwenden statt ersetzen, zumal die älteren meinem Eindruck nach noch etwas aufwendiger, schöner gefertigt sind.


    Edit: Ja, Zitronensäure wäre eine gute Idee zum Entrosten, was üblicherweise nichts kaputtmacht (es sei denn, die Lampe wäre schon so gut wie durchgerostet, dann bleibt evtl. nicht mehr viel übrig - aber so sehen Deine Fotos für mich eher nicht aus).


    Grüsse,


    Christina

    Guten Abend Markus und vielen Dank für Deine Informationen.


    Gemessen am Alter des Brenners war sein Zustand dann wirklich erstaunlich gut (nichts zu löten, zu richten nur die verdrückte Flammscheibe, der etwas verbogene Dochthalter und der etwas schwergängige Hebemechanismus).


    Was eine Ablösung durch den Matador nach vermutlich kurzer Zeit angeht, würde ich Fertigungsaufwand und Preis als Grund vermuten. In der Funktion sehe ich zum Matador hin keine Verbesserung, da sind sich beide ja auch sehr ähnlich. Aber der Matador dürfte in vielen Fällen genauso gut funktionieren wie sein Vorgänger, dabei weniger und dünneres Material benötigen sowie bei Galerie, Luftführung (extrem feingliedriger Einsatz im Iris) und Dochtrohr einfacher zu fertigen gewesen sein.


    Zwei Original-Zylinder für Iris/Matador habe ich mir seinerzeit auch besorgt, nur dass die in der Länge natürlich nicht in die Trawler Lamp passen. Aber ich hab' ja noch eine Matador-Baustelle hier... ;)


    Viele Grüsse,


    Christina