Nach längerer Pause möchte ich mal wieder etwas von ALG/Guillouard vorstellen:
Diese ALG No. 2 stammt aus den späten 1930er Jahren. Von der ALG No. 2 sind mir inzwischen sieben Versionen bekannt (teils nur in sehr kleinen Details unterschiedlich), über einen Herstellungs-Zeitraum von vermutlich nur knapp 15 Jahren. Da mir noch kein unverzinntes (bloß lackiertes) Exemplar der No. 2 begegnet ist, gehe ich davon aus, daß ihre Produktion um den Kriegsbeginn herum endete (im Gegensatz zur Mischluft-Marine und der No. 7, von denen es rein lackierte Exemplare gibt).
Meine Ur-Version der No. 2 von ca. 1925 hatte ich oben schon vorgestellt (Beitrag #23 in diesem Thema).
Diese hier ist dagegen die historisch jüngste Version der No. 2 aus den späteren 1930er Jahren. Sie ist vergleichsweise häufig zu finden: Im Forum wurden über die Jahre mehrere Exemplare vorgestellt (zuletzt von winnie hier im Thema weiter oben und von Mandi: ALG (Guillouard) Nr. 2).
Dieses Exemplar hat einen Tankboden aus Messing - so wie meine weiter oben im Thema vorgestellte ALG No. 6.
ALG-Kataloge haben für alle Laternenmodelle außer den einfachsten Messing-Teile als Option angeboten ("pièces en laiton"). Mit Messing-Tankboden habe ich bis jetzt außer meinen beiden Laternen aber noch keine entdeckt. Im Gegensatz zu der oben verlinkten No. 6, die auch einen Messing-Füllstutzen besitzt, ist der Füllstutzen bei dieser No. 2 aus Weißblech.
Am Dochstellrad ist die original rote Lackierung größtenteils erhalten geblieben. Ich habe die Farbe erst mal so belassen, statt neu zu lackieren (und dann den Ton nicht zu treffen) - zumal die Laterne insgesamt leicht "scheckig" ist. Auf einigen Flächen war die Verzinnung sehr gut erhalten, andere Stellen am Tank so rostig, als ob etwas Korrosives in Flecken/Klumpen darauf gelandet war.
Als ALG zu Beginn der 1930er Jahre die ersten Frischluftlaternen mit dem charakteristischen "Wellblech"-Sickentank einführte (No. 6/7), bekam auch die No. 2 als erste Mischluftlaterne diese Tankform. Das veränderte ihr Aussehen deutlich, neben anderen Details.
Gegenüberstellung der historisch ersten ALG No. 2 von ca. 1925 mit der historisch letzten No. 2 Ende der 1930er Jahre:
Die Muffen der Luftrohre oben sowie die verschraubte Öffnung am Kamin zum Reinigen sind verschwunden. Die ursprünglich dreidimensional geformten, angelöteten Laschen für den Tragbügel sind nun aus Blechstreifen geschweißt, ebenso die Führungen für die Drähte zum Heben von Sieb und Glas. Lediglich Tragbügel und Glasschutzkorb scheinen unverändert (die Drähte der Schutzkörbe wurden bei ALG schon Mitte der 20er Jahre geschweisst).
Diese letzte Version der No. 2 hatte die extra großen Tankdeckel, bei meinem Exemplar noch mit einer zusätzliche Ring-Sicke:
Ebenso sieht man in der Gegenüberstellung mit der oben im Thema vorgestellten späten ALG No. 1, dass die letzten Versionen von No. 1 und No. 2 baugleich sind bis auf den zusätzlich verstärkten Tank der No. 1 (und die eingeprägten Modell-Nummern am Blaker). ALG hat so ein ökonomisches Baukasten-System realisiert - wie auch bei den Frischluft-Laternen (auch mit diesen sind Brenner, Tankdeckel sowie Teile des Tanks nun identisch):
(von links: ALG No. 1, No. 2, No. 6, alle mittlere/spätere 1930er Jahre)
Beim Vorbesitzer hatte die Laterne als Hochzeitsfest-Dekoration gedient, sie war aber nicht herausgeputzt worden. Auf den Fotos war daher nur mit Phantasie zu vermuten, daß der Boden aus Messing sein könnte. So kam sie an:
Nun wieder etwas glänzender, darf sie hier mit ihren Verwandten leuchten (von links: ALG No. 2 von ca. 1925, No. 2, No. 6 und No. 1 aus den 1930er Jahren):
Grüße ins Forum,
Christina